Ansichten eines Informatikers

Zweierlei Chemiker

Hadmut
15.9.2020 0:13

Heute nur kurzgebloggtes.

Eigentlich hätte ich heute viel zu berichten (ich hatte ja die letzten Tage mal erwähnt, dass ich mit was wichtigerem beschäftigt war), aber ich bin erst eben nach Hause gekommen und hundemüde. Deshalb schreib’ ich es erst morgen.

Heute haben mir wieder diverses Chemiker (echte oder selbsternannte) geschrieben.

Positiv zu bemerken ist, dass sich inzwischen auch allerhand qualizierte und vor allem umgängliche Chemiker gemeldet haben, die die Motzmails bisheriger Zuschriften kritisierten und erklärten, das könne man so gar nicht wissen und ausschließen, dass die im Labor Nowitschok nachweisen können. Das sei ein so spezielles Randgebiet, dass man das eigentlich gar nicht beurteilen kann, wenn man sich nicht speziell damit intensiv auseinandergesetzt habe. Außerdem sei es naheliegend, dass man, wie bei vielen anderen Stoffen auch, wenn schon nicht den Stoff selbst, dann eindeutige Stoffwechselprodukte finden kann, die länger stabil sind.

Es gibt eine ganze Menge Leute aus der Chemie, die die mir vorgeworfene Chemikerkritik nicht nachvollziehen können und wollen.

Ich kann ja auch nicht nachprüfen, ob diese Leute überhaupt echte Chemiker sind. Nur weil einer was von „seinem Professor sowieso” faselt, heißt das noch lange nicht, dass der Schreiber echt ist und Ahnung von Chemie hat.

Dann ging dann auch noch sowas ein

Die Qualitaet deiner Navalny Analysen bewegt sich auf dem Niveau Deines Promotionsversuches.

Gruss …, primitivierter Chemiker

Wo es dann völlig Müll wird. Ich hatte schon länger den Eindruck, dass Leute da meinen, mich manipulieren und in eine Richtung stoßen zu können, indem sie mir mal mit der Wissenschaftsmasche ankommen.

Was auch insofern aussichtslos war, weil ich eine Viertelstunde vorher im Autoradio das da gehört hatte (ich weiß aber nicht mehr, auf welchem Sender, ich bin heute weit gefahren und hatte den ein paarmal gewechselt):

Zwei Speziallabore in Frankreich und Schweden haben bestätigt, dass der in die Berliner Charité eingelieferte russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny mit dem Nervenkampfstoff Nowitschok vergiftet worden ist. Das teilte die Bundesregierung am Montag mit. Weiter hieß es, dass Deutschland die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OVCW) eingeschaltet habe. Deren Experten haben demnach ebenfalls Proben von Nawalny entnommen, die nun durch Referenzlabore untersucht werden sollen.

Eine erstaunliche Aussage dafür, dass hier so manche (echte oder vorgebliche) Chemiker behaupten, das ginge gar nicht, man könne das gar nicht nachweisen und das sei alles gelogen.

Wenn das nämlich nicht geht, warum, so frage ich, würden sich dann alle die Chemiker, die so gut sind, dass sie wissen, dass es nicht geht, alle nur bei mir melden und das nicht längst in allen Blogs und Zeitungen stehen?

Manchmal ist eine robuste Bloggermentalität doch von Vorteil.