Ansichten eines Informatikers

Invasion der Huren: Anything for $50

Hadmut
29.8.2020 14:58

Ein Nebeneffekt der Corona-Krise.

Verschiedene Medien in Australien (ich hatte es ursprünglich über einen Tweet gefunden, der aber nicht mehr verfügbar zu sein scheint) haben eine Meldung von gestern,
usprüngllich anscheinend news.com.au, beispielsweise Adelaide Now, wonach die dortigen strengen Quarantäne-Vorschriften zu fragwürdigen Geschäftspraktiken führen.

Derzeit ist es da so, dass man als Einreisender in Quarantäne muss, eigene Wohnung oder Hotel, und zudem pro Stadt/Großraum deshalb die Zahl der Leute, die pro Tag oder pro Woche einreisen dürfen, streng limitiert ist (ich habe Zahlen für die Städte zwischen 150 am Tag und ein paar hundert pro Woche in Erinnerung). Deshalb dürfen Australier und Leute mit dauerhafter Aufenthaltserlaubnis aus Australien nur mit Sondererlaubnis ausreisen, nämlich mit der Begründung, dass Australier und Aufenthaltsberechtigte, die sich in anderen Ländern aufhalten und dort aus Krisensituationen heraus sofort das Land verlassen müssen, ja dann nach Australien zurückkehren würden, dann aber aufgrund ihres Status an der Grenze auch nicht abgewiesen werden könnten und deshalb die Quarantäne-Kapazitäten überfordern würden. Aus Sicht der Regierung logisch, weil man dann, wenn die Einreisekapazitäten beschränkt werden müssen, man nicht Leute mit unbedingtem Einreiserecht ausreisen lassen könne, aber die toben natürlich, weil sie sich eingesperrt fühlen.

Wobei sich das Mitgefühl etwas in Grenzen hält, denn traditionell ist Australien zumindest formal nunmal immer noch ein Königreich und deshalb nicht so mit Grundrechten ausgestattet (ich berichtete schon verschiedentlich, welche seltsamen Kapriolen das dort bezüglich der Rechtslage im Pornoversand nach sich zieht). Vor Jahren gab es mal die Initiative, sich aus dem britischen Commonwealth loszusagen, vollständig eigenständig zu werden und halt eben so eine Republik zu gründen. Es gab eine Volksabstimmung darüber, die aber, wie mir zumindest mal ein Taxifahrer erzählte, knapp zugunsten der Queen und „alles bleibt, wie es ist” verlaufen ist. Und alles bleibt wie es ist, heißt nunmal auch, dass da immer noch ein paar Erbspuren der Gefängnisinsel in der Regierungsmentalität sind. Zumindest hatten sie die Möglichkeit, es umzubauen, und haben das nicht gemacht, sind lieber Kolonie geblieben. (Kolonie zu sein wird nicht von allen als so schlecht angesehen.) Deshalb gibt es da immer noch den Statthalter der Queen, ist sie auf den Geldscheinen und, ich glaube, formal Staatsoberhaupt, und man behauptete mir gegenüber, dass man um Australier zu werden einen Eid ablegen muss, sich der Queen als Untertan zu unterwerfen. Und nun äußert sich das eben auch, dass man darauf verzichtet hat, sich etwas zu modernisieren. Wenn sich jetzt Leute darüber aufregen, wie das in Australien läuft, sollte man sich immer auch in Bewusstsein rufen, dass sie die Möglichkeit hatten, sich zu ändern, und darauf verzichtet haben.

Also haben sie nun derbe Quarantänevorschriften. Auch für Schiffsbesatzungen.

Und dazu einige Hotels verdonnert und zu Quarantänehotels gemacht, die mangels Touristen sowieso gerade nichts zu tun haben. So eine Quarantäne liegt da bei $3000 pro Person, also etwa 1850 Euro für 14 Tage, die man selbst zahlen muss.

Anscheinend aber sind die Verhältnisse dort mitunter katastrophal, Sauberkeit und Essensversorgung wohl teils miserabel.

Und nun berichten Leute aus einem bestimmten Hotel, dass die Quarantäne dort ein Alptraum gewesen sei, weil sie darin unter Verletzung der Quarantänevorschriften zu allen Tages- und Nachtzeiten von Huren belagert worden wären, die ihre Dienste aufdrängten und ständig an den Türen klopften.

“Some girls were coming and knocking at the door saying they will do anything for $50 or $100,” said the man, who spoke on condition of anonymity.

30 bis 60 Euro.

Nun sehen sie die Gefahr, dass sich darüber Krankheiten ausbreiten, denn viele Schiffsarbeiter kommen aus Gegenden in Australien, wo die Infektionszahlen praktisch gleich Null sind, sitzen aber in Quarantänehotels in den Hot Spots wie Victoria. Man befürchtet, dass Quarantäne unter solchen Bedingungen erst für die Infektion sorgt, statt sie zu verhindern.