Ansichten eines Informatikers

Fortschritte der Medizin zwischen „Steatonekrose” und „Steatorrhoe”

Hadmut
13.8.2020 19:48

Was Po-sitives.

Ich hatte doch geschrieben, dass mich ein Leser darüber belehrt hat, dass der vornehme Fachbegriff für das, was man umgangssprachlich-derb „Hottentottenarsch” nannte, „Steatopygie” sei.

Der nächste Leser belehrt mich nun, dass man die Steatopygie offenbar erfolgreich ausgerottet habe. Maßstab für alles sei der Pschyrembel. In der Auflage 253 von 1977 sei das noch drin gewesen und habe zwischen „Steatonekrose” und „Steatorrhoe” gestanden.

In der Auflage 260 von 2004 steht es nicht mehr drin.

Also müsse man die Steatopygie zwischen 1977 und 2004 erfolgreich vollständig ausgerottet haben, wenn es das nicht mehr gibt und man das deshalb nicht mehr benennt.

Ich fürchte aber, der Leser unterliegt da einem Denkfehler, ist nicht ausreichend in Philosophie, Soziologie und Genderastik bewandert, und verwechselt Ursache und Wirkung.

Wie in gehobenen intellektuellen Kreisen (halt, was heute an Universitäten so rumläuft) bekannt, sind wir im Zeitalter des Poststrukturalismus, wo die Welt nicht real ist, sondern nur durch Sprechakte erschaffen wird. Wir werden ja auch nur deshalb zu Mann und Frau, weil hinterhältige Hebammen neutral geborenen Säuglingen sofort ihre Lebensschicksal in Form der Ent- und Bescheidung „Junge” oder „Mädchen” zuschreiben. Man glaubt ja auch nur irrtümlich, der Klaps auf den Hintern diene der Initialisierung der Atmung. Tatsächlich entspricht es dem Hammerschlag zur Verkündigung richterlicher Entscheidung wie im amerikanischen Recht, was im Deutschen dem „Beschlossen und Verkündet” entspricht. Folgerichtig arbeite ich gerade an meiner Genderdissertation, die als Ursache für Trans- und Intersexualität erkennt, dass die Hebamme undeutlich gesprochen oder vergessen hat zu sagen, was sie der Mutter da in die Hand gibt. Geschlechterunentschiedenheit ist heilbar durch Sprech- und Artikulationskurse für Hebammen.

Dementsprechend macht man die kolonialisierenden Europäer dafür verantwortlich, fette Ärsche in Afrika überhaupt als solche verstanden zu haben,

According to Forth, the French and English became obsessed with fatness in Africa and Asia at a time when they were worried about their own expanding waistlines. With the riches brought by exploitation of their colonies, Forth writes, they were eating more than ever, “firing the fantasies of foreign tourists who hoped to spy a legendary fat Englishman waddling along the street.”

Nineteenth-century European and American writers didn’t just describe African and Asian people as fat but insisted that they revered fatness. They expressed particular horror at the supposed desire of “uncivilized” men for heavy women. Many popular descriptions of African societies focused on the practice of demanding that young women eat heavily. As one typical account put it: “The Greeks praised the slender and graceful figure—the Moors prize fatness to obesity; and their women are fatted for marriage as our turkeys are for Thanksgiving or Christmas.”

Ah, ja. Die Afrikaner haben Frauen gemästet für die Heirat wie Europäer Gänse für die Stopfleber, auf dass sie nach deren Maßstäben gut verkäufliche Prachtärsche entwickelten, was übrigens einer der Leser darauf zurückführt, dass der aufrechte Gang erst sehr spät in der Entwicklung des Menschen dazugekommen ist (und noch nicht alle Teile von Europa erreicht hat, möchte ich anmerken) und deshalb nicht wenige unserer Verhaltensweisen und Körpereigenschaften noch rudimentär aus der Zeit vor dem aufrechten Gang stammten. Dazu gehöre eine, naja, ich sage mal augenfällige Ansicht von Achtern, die einen möglichst großen Blickwinkel belegen solle, wozu auch die bei bedarf geschwollene Vulva gehöre. Nicht unähnlich den Darbietungen der Paviandamen. Der aufrechte Gang versperrte freilich den Blick, was man in zivilierteren Gesellschaften durch rot geschminkte Lippen (im Gesicht) substituierte, während moderne Feministinnen wieder zu archaischeren Formen zurückkehren wie öffentlichen Darbietungen primärer Geschlechtsgegebenheiten oder dem Backen von Vulvatörtchen. Verhaltensfragmente aus der Pavianzeit, wir nennen es heute, ergänzt um deren Rangordnungsverhalten, „Feminismus”.

Nun aber hält man dieses Verhalten, das wir uns mit Pavianen und Mandrills teilen, für eine Erfindung weißer Kolonialisten, weil sie das Schönheitsideal und die Arschmaßstäbe der alten Griechen nach Afrika gebracht hätten, weil die Griechen nämlich die gewesen seien, die auf schlanke Figuren standen. Was vielleicht mit deren sexuellen Vorlieben zu tun hatte, wozu ja bekanntlich gehörte, auch schmale Knaben nicht zu verschmähen und letztlich zur Austauschbarkeit rückwärtiger Ansichten geführt haben mag – oder umgekehrt zu deren Uneindeutigkeit mit anschließenden Orientierungsschwierigkeiten. Gerade so, als habe der Mensch mit der Wanderung nach Europa – und womöglich der Vermischung mit dem Neandertaler – das Merkmal des einladenden Arsches verloren und durch Prothesen wie Lippenstift und dargebotene Rundungen der Brüste ersetzt, zumal die beliebtesten Farbtöne von Lippenstiften denen der PR-Maßnahmen und Werbetafeln von Pavianweibchen ja nicht unähnlich sind. So ist das Dekollete ja im Prinzip auch nichts anderes, als an der Darbietung des Arsches festzuhalten und den Rest der Frau um 180° zu drehen und hochkant zu stellen ohne den Mann groß umprogrammieren zu müssen. Dass die Schamlippenattrappen jetzt oberhalb der Arschbackenattrappen sitzen, merken Männer nicht. Ihr kennt vielleicht diese Testfotos von Gesichtern, die auf dem Kopf stehen aber Augen und Mund noch richtig haben. Oben und unten ist nicht so wichtig. Wem sich die Ähnlichkeit nicht direkt erschließt, möge sich über die Tiefen und Untiefen des sogenannten Maurerdekolletes informieren oder gleich hier schauen.

Nachdem wir aber nun jegliche wissenschaftliche Erkenntnisse aufgegeben haben, der Evolution abschwören und uns von den Sub-Affenhorden der Philosophen und Soziologen haben übernehmen lassen, die das alles für Ergebnisse von Sprechakten halten (Paviante sind ja auch nur entstanden, weil sie zuviele sexistische Witze erzählt haben), weil das so gut zu den Märchen ihres Propheten Marx passt, herrscht nun die Überzeugung, dass die Wahrnehmung und Benennung fetter Ärsche ein Werk europäischer Kolonialisten mit ihren altgriechischen Maßstäben sei.

Und damit sind sie natürlich der Auffassung, dass man Ärsche damit dekolonialisieren und von ihrer Bewertung als fett befreien könnte, indem man Medizinern und anderen Rassisten ihre Begriffe wegnimmt und aus dem Pschyrembel tilgt. Wenn sie etwas nicht mehr benennen können, ist es auch nicht mehr da, so die philosophische Sicht. Der beste Arzt ist immer der, der von Medizin möglichst gar keine Ahnung hat, weil der Krankheiten nicht erkennen und benennen kann und die Krankheit damit mangels Sprechakt erst gar nicht existieren kann. Deshalb haben Geisteswissenschaftler und unsere Regierung ja auch diesen unwiderstehlichen Drang, jeden Posten mit möglichst fachfremden Laien zu besetzen, denn wer einen Mangel nicht benennen kann, lässt ihn auch nicht entstehen. So kam es zum Stand der Bundeswehr.

Wenn da nun nur nicht die Königin von Punt wäre. Denn im Museum von Kairo hängt ein Instagram-Foto (nach dem damaligen Stand der Technik, in Stein gemeißelt), auf dem zu sehen ist, wie Häuptling Parihou samt seiner Gattin Ati, besagter Queen of Punt, (Nein, nicht Queen of cunt, Punt mit p), ein Ort, den sie bis heute nicht richtig einordnen können, Yemen, Somalia, Ethiopia, Eritrea, Sudan oder sowas in der Gegend, der Ägyptischen Königin Hatshepsut (1516-1481 v.Chr. und damit auch lange vor Cäsar und Kleopatra) Geschenke darbringen. Und die hatte eben das nach ihr benannte „Queen of Punt Syndrome”, das … seht selbst. Jedenfalls nicht auf europäische Kolonialisten zurückgehen kann, weil der Kolonialismus hier vor 3500 Jahren noch nicht so ausgeprägt war, denn damals gab es hier noch keine Straßenschilder und Straßen, die nach Kolonialisten benannt worden waren. Also gemäß dem Poststrukturalismus auch noch keine Kolonialisten.

Fortschritte der Medizin.