Ansichten eines Informatikers

Disziplinarverfahren gegen eine Soziologin

Hadmut
11.8.2020 20:33

Rumms!

Der SPIEGEL beschreibt, dass eine Soziologieprofessorin und Bestsellerautorin als Plagiatrix aufgeflogen ist und jetzt Ärger am Hacken hat:

Der Verdacht gegen die Starsoziologin Cornelia Koppetsch hat sich bestätigt: Eine Kommission der TU Darmstadt urteilt, sie habe die Regeln guter wissenschaftlicher Praxis gravierend missachtet. Die Folge: ein Disziplinarverfahren.

Sie war ein Liebling der Medien, hofiert in großen Interviews: Die Darmstädter Soziologin Cornelia Koppetsch erklärte den Aufstieg der AfD ebenso eloquent wie originell. So schien es zumindest. […]

“Die Gesellschaft des Zorns” hieß der Titel des Buches, der sie 2019 zu einem kleinen Wissenschaftsstar machte. […]

Kritik an Koppetsch gab es früh, aber oft schien diese Kritik nur ideologisch motiviert. Koppetsch analysierte den Rechtspopulismus als klassenübergreifende Protestbewegung, der sich nicht nur materiell Abgehängte anschließen, sondern auch kulturell Abgehängte – der Rechtspopulismus als eine emotionale Reaktion auf Globalisierungsprozesse in westlichen Gesellschaften, vielleicht sogar als eine emotional verständliche Reaktion. Manch einer hielt diese Lesart für allzu empathisch mit den Rechtspopulisten.

Als im Herbst 2019 der Vorwurf aufkam, dass Koppetsch in ihrem Erfolgsbuch plagiiert habe, war deshalb nicht nur das Echo groß, sondern auch die Schadenfreude. Die politisch missliebige Autorin schien erledigt zu sein. Und was soll man sagen: Nun ist sie es wirklich.

Dass Soziologen Mist blubbern und im wesentlichen – mehr oder weniger originalgetreu – von einander und im Kreis herum abschreiben, ist doch bekannt. Und dass das dort nichts mit wissenschaftlich sauberem Arbeiten zu tun hat, auch. Der ganze geisteswissenschaftliche Bereich ist heute überwiegend bis – ja nach Fakultät und Lehrstuhl – fast völlig oder ganz nur noch Betrug.

Die Kommission, die die Technische Universität (TU) Darmstadt mit einer Prüfung der Vorwürfe betraut hatte, hat ihren Abschlussbericht vorgelegt. Für Koppetsch ist der Bericht ein Desaster. Er lässt keinen Zweifel daran, dass Koppetsch über Jahre hinweg rücksichtslos mit fremden Autoren und deren Texten umgegangen ist, dass sie sich über die Regeln guter wissenschaftlicher Praxis hinweggesetzt hat.

Die Kommission spricht von einer “durchgehend verfehlten Arbeitsweise”. Sie nennt insgesamt 111 fehlerhafte Stellen, verteilt auf die beiden Sachbücher “Die Gesellschaft des Zorns” (Transcript-Verlag) und “Die Wiederkehr der Konformität” (Campus Verlag) sowie vier Aufsätze. “Die geprüften Schriften enthalten nicht einzelne, punktuelle Fehler”, schreibt die Universität in einer Pressemitteilung. “Sie weisen vielmehr eine Vielzahl von Unregelmäßigkeiten auf, die sich breit gestreut über alle überprüften Texte verteilen.” Viele der Stellen sind Plagiate. “Teils werden gehaltvolle, oft aber auch unoriginelle Textabschnitte als Mosaiksteine verbaut oder eigene Aussagen an fremden Textstücken entlang formuliert.”

So? Gender Studies funktionieren immer so.

Hinzu kommt, dass Koppetsch laut Kommission auch ihre eigenen empirischen Forschungen oft nur unzureichend dokumentiert hat. Es sei daher nicht zu beurteilen, wie belastbar die Daten seien und wie verlässlich Koppetschs Ergebnisse.

Warum stellt man solche Fragen und Anforderungen nicht an Gender Studies?

Wie kann das dann sein, dass man von Gender Studies-Professorinnen einfach gar nichts zu empirischen Forschungen und Forschungsergebnissen findet?