Ansichten eines Informatikers

Die Propaganda um das bedingungslose Grundeinkommen

Hadmut
25.5.2020 18:49

Dummes Dauerfeuer.

Am Samstag ist mir das schon aufgefallen, wie derb die marxistische Propagandamistschleuder ZDF in der Sendung Schöne Arbeit – Ideen für zufriedene Mitarbeiter für das bedingungslose Grundeinkommen trommelt.

Ja, das kann ich mir lebhaft vorstellen, dass 52% der Befragten dafür sind, auf Kosten der anderen zu leben. Denn 52,6% der Steuerpflichtigen zahlen weniger als 2.001 Euro Einkommensteuer im Jahr. Dann zahlen 52% der Befragten noch weniger, erarbeiten also das Grundeinkommen nicht selbst.

Aber sie meinen ja, es wären die „Jungen” und „die mit Gerechtigkeitsgefühl”. Die finden das dann gerecht, dass ein ganz kleiner Teil der Bevölkerung arbeitet wie blöde und das alles finanziert, um sie zu ernähren, und sie machen sich ein schönes Leben, indem sie nur das tun, was ihnen Spaß macht.

Ich habe auch ein Gerechtigkeitsgefühl. Aber ein anderes.

Ein Leser wies mich gerade darauf hin, dass die bei Telepolis gerade auch wieder trommeln: Warum die Kopplung von Geben und Nehmen aufhören muss

In der Selbstbeschränkung liegt das Ziel. Das Ziel ist natürlich, sich auf das Nehmen zu beschränken.

Wir halten Tauschen für eine der natürlichsten Sachen der Welt. Ist es aber nicht. Tauschen koppelt Geben und Nehmen aneinander. Du kriegst nur was, wenn du auch was gibst. In modern: Lege Geld auf den Tisch und du bekommst das Begehrte. Oder umgekehrt: Hier ist mein Geld, jetzt gib es mir. Das ist der Kern dessen, was wir als Marktwirtschaft kennen. Ist doch natürlich, oder? Tausch gibt es doch schon ewig? Geld ist eine tolle Erfindung zur Vereinfachung des Tausches? Markt ist eine Errungenschaft? Und überhaupt: Was soll daran schlimm sein? Schauen wir hin, was wir von Corona lernen können.

Da frag’ ich mich natürlich: Warum schickt mir der Heise-Verlag für seine Zeitschriften jedes Jahr Rechnungen und schickt mir die Zeitschriften nicht kostenlos?

Erstens ist die Kopplung von Geben nicht natürlich, sondern sozial gemacht. Nun ist es zwar richtig, dass wir auf gesellschaftlicher Ebene für einen Ausgleich von Produktion (“Geben”) und Konsum (“Nehmen”) sorgen sollten – aber muss das auch individuell gelten? Und, nur am Rande, es ist ja nicht so, dass die perfekte Geben-Nehmen-Kopplungsgesellschaft, der Kapitalismus, eine Balance hinbekäme. Alle wissen mehr oder weniger, dass der Kapitalismus effizient dabei ist, unsere Zukunft und die unserer Kinder zu zerstören.

Heißt: Es soll Menschen geben, die nur nehmen, und andere, die für’s Geben zuständig sind. Was mich an meinen Artikel über das einstürzende Sozialluftschloss erinnert: Hier machen sie einen auf Sozialstaat, und die Wirklichkeit ist, dass immer mehr Teile dieses Staates unsichtbar von Billiglöhnern in China, Bangladesch und Indien erfüllt werden.

Zweitens gibt es den Tausch mitnichten schon ewig. […] Tausch als unbedingte Kopplung – man könnte auch sagen: als wechselseitige Erpressung – ist eine moderne Erfindung. Die gute Nachricht: Auch in unser harten Tausch-Gesellschaft läuft nicht alles darüber. Man stelle sich vor, wir würden von Babys eine Gegenleistung verlangen, wenn wir sie füttern.

So sehen die das: Wenn man im Laden für etwas bezahlen soll, ist das in Wirklichkeit eine Erpressung durch den Ladeninhaber.

Und weil die Mutter ihr Baby stillt, wollen sie dann lebenslang gestillt und gewindelt werden. Wer die Rolle von Mutti dabei übernehmen soll, sagen sie nicht.

Drittens ist das moderne Geld nicht als Erfindung zur Vereinfachung des Tausches entstanden. Alle kennen die Geschichten von der Kuh und den Schuhen, die sich nicht gut tauschen lassen. Zur Erleichterung sei das Geld erfunden worden. Auch wenn dieser Mythos vermutlich immer noch gelehrt wird, ist es eben das: ein Mythos. Wie wir heute wissen, ist Geld als Schuld auf die Welt gekommen. Modern gesagt: Geld sind Schulden. Historisch waren Macht und Gewalt im Spiel. Früher wurde den Bauern der Zehnte direkt abgepresst – das waren ihre “Schulden”, weil die Fürsten es ihnen aufdrückten. Heute bürden wir uns die Schulden gleichseitig auf: “Sie schulden mir zehn Euro für das Essen” wie auch “Sie schulden mir ein Essen für die zehn Euro”.

Mal abgesehen von dem Umstand, dass es grottenfalsch ist – in dem Kaff, in dem ich einen großen Teil meiner Jugend verbracht habe, gab es eine „Zehntscheune”, in die man früher die Steuern abgeben musste. Und das war keine Scheune, weil man Geld wie in Onkel Dagoberts Geldspeicher anhäufte, sondern weil die Bauern auch völlig geldunabhängig ein Zehntel ihres Ernteertrags dort abliefern mussten.

Eine „Gemeine Güterbeschreibung“ für das Dorf Lampertheim aus dem Jahr 1681 zur Pflicht der Zehntabgabe gibt folgenden Hinweis: „Eine Zehend Scheuern im Dorff allhier gelegen, so von undenklichen Jahren hero dem Stifft St. Andreae zu Wormbs eigenthumblich zugehört, auch solche zue bauen und zue erhalten schuldig“.

Als Zehnt oder Zehend wurde eine etwa zehnprozentige Steuer in Form von Geld oder Naturalien bezeichnet, die an eine geistliche oder weltliche Institution entrichtet werden musste. Die Lampertheimer Zehntscheune dürfte in der Zeit um 1770 entstanden sein. Die im Fruchtspeicher eingelagerten Vorräte wurden in aller Regel öffentlich versteigert, sofern sie nicht an das Militärmagazin in Darmstadt abgegeben werden mussten. Im Juli 1823 kamen zum Beispiel 955 Malter Korn (ein Malter entsprach etwa 109 Liter), 1040 Malter Gerste, 1360 Malter Spelz und 780 Malter Hafer zur öffentlichen Versteigerung.

Das muss man sich klarmachen und das haben sie damals in dem Gebäude auch erklärt: Was für eine wunderbare Zeit das war, als alles einheitlich und nur 10% Steuern zahlten.

Aber selbst diese 10% halten die Grundeinkommensjünger schon für Erpressung, nämlich wenn man sie von ihnen verlangt. Dass wir für andere einen Spitzensteuersatz von 42% haben, effektiv mit Mehrwertsteuer sogar noch weit mehr (ich habe ja neulich mal von dem Fall berichtet, in dem von dem, was einer für seine Miete erarbeitet bis zum Weg in die Tasche des Vermieters sogar 80% beim Staat landen, Grund- und Grunderwerbssteuer und Steuern auf Notarkosten noch nicht eingerechnet) und weitere Steuererhöhungen.

So ist die Lage: für sich selbst halten sie 10% Steuer schon für Erpressung, für andere wollen sie Steuern weit über 80%.

Nochmal:

Heute bürden wir uns die Schulden gleichseitig auf: “Sie schulden mir zehn Euro für das Essen” wie auch “Sie schulden mir ein Essen für die zehn Euro”.

Ja, man möchte gerne essen ohne zu zahlen, das Essen aber gerne von anderen haben. Irgendwo wollte man ja neulich Schwarzfahren und „Containern” (Lebensmittel aus Supermarktmülltonnen stehlen) straffrei stellen, also sich quasi alles auf Kosten anderer zu beschaffen.

Es wird immer gefragt, worin eigentlich das Problem bestehe, wenn man Lebensmittel aus den Mülltonnen der Supermärkte isst, die kämen doch sowieso auf den Müll. Das ist Fake News.

Das Problem ist nämlich nicht, dass man sie isst. Das Problem ist, dass man deshalb dann nicht in den Laden geht und an der Kasse bezahlt. Bis nämlich die Lebensmittel den Weg in diese Mülltonne genommen haben, mussten sie vorher produziert, transport, cellophaniert, einsortiert, gekühlt, und wieder aussortiert werden. Wenn man dafür bezahlt, dann ist klar, woraus und wofür die Leute entlohnt werden und sich ihrerseits etwas davon kaufen können.

Frisst man aber deren Mülltonnen leer, dann haben alle die, die daran mitgewirkt haben, dass die Lebensmitteln hergestellt und den Weg bis zur Mülltonne und die Zeit bis zum Ablaufdatum geschafft haben, für umme gearbeitet. Weil marxistische Drecksecke und widerliche Faulenzer gerne Essen kostenlos greifen wollen, das damit begründen, dass es doch sowieso Müll wäre, es faktisch aber darum geht, andere ohne Gegenleistung für sich arbeiten zu lassen.

Corona

Der Tausch-Geld-Markt-Aufwand ist ein riesiger Umweg

So, jetzt zum Punkt. Was zeigt uns Corona?

Das Virus zeigt uns, wie die Kopplung von Geben und Nehmen die Kopplung von Gesundheit und Existenzsicherung zerreißt. Die gesundheitliche Sicherung von Leben verlangt, die Wirtschaft runterzufahren, weil wir die physischen Kontakte minimieren müssen. Nur wenn die Ansteckungsrate niedrig ist, kann das Gesundheitssystem die Flut der schweren Erkrankungen bewältigen und Leben retten. Das haben wir in der Pandemie gelernt.

Gleichzeitig gefährdet genau das die Existenz von Millionen – weltweit gesehen von Milliarden – Menschen, weil sie ihre Geldeinnahmen verlieren. Eben weil die Wirtschaft in vielen Bereichen nicht mehr läuft. Die UNO spricht von drohenden Hungersnöten “biblischen Ausmaßes” in Ländern des Südens, weil die Menschen sich ihr Essen nicht mehr kaufen können.

Warum ist das so? Die Kopplung von Geben und Nehmen hat noch einen weiteren Seiteneffekt: Sie trennt die Herstellung in den Betrieben (und durch das Heer von Selbstständigen) und die Verteilung, die über den Markt läuft. Die Herstellung hat die Bedürfnisse im Auge, und eigentlich wäre es doch recht einfach, den Bedürftigen, also letztlich allen, das Hergestellte zu geben. Es ist ja da. Doch so geht das nicht, denn es verletzt die Kopplung von Geben und Nehmen.

Schwachsinn hoch drei.

Wir haben gerade im Prinzip ein Testszenario für das Grundeinkommen, nämlich dass viele Betriebe, Freiberufler und so weiter Geld erhalten, ohne zu produzieren. Zwar gerade erzwungen, aber faktisch wie Grundeinkommen für viele: Geld bekommen, nichts arbeiten.

Ergebnis: Wir haben nicht nur deutlich weniger, also beispielweise keinen Haarschnitt. Sondern eine explodierende Staatsverschuldung unvorstellbaren Ausmaßes.

Die reden immer nur vom Nehmen, vom Bekommen, aber nie davon, wo es herkommen soll, warum andere noch arbeiten wollen sollen. Warum man mit der dann explodierenden Steuerlast und Inflation noch arbeiten sollte.

Einfach nur gemeingefährlicher Schwachsinn.

Und der Brüller zum Schluss:

Dr. Stefan Meretz ist Ingenieur, Informatiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter im von der Volkswagenstiftung geförderten Projekt “Die Gesellschaft nach dem Geld”.

Hört sich nach Technik an. Ist aber wieder mal die universitär-philosophische Marxismus-Propaganda.

Und wo in ihrer „Simulation” das Geld oder die Waren herkommen sollen, die das Grundeinkommen darstellen sollen, habe ich bisher nicht herausfinden können. Jetzt schon sind wir an dem Punkt, an dem der ganze Sozialzauber nur gehalten hat, weil man hinter den Kulissen den halben Staat schon in Billigstlohnländer ausgelagert hat.