Ansichten eines Informatikers

Das schmierig-opportunistische Zeitgeist-Geschwätz des Ranga Yogeshwar

Hadmut
8.5.2020 22:49

Was für Typen uns im Fernsehen vorgesetzt werden.

Mir ist vorgestern abend (6.5.) in der Talkshow von Lanz etwas aufgefallen. Ich hab’s mal rausgeschnitten (3 Minuten):


Ich meine hier nicht, dass einem wieder mal auffällt, dass Lanz die Klappe nicht halten kann und einfach jedem ins Wort fällt und dazwischenschwätzt, obwohl er keine Ahnung hat (und das früher in der Sendung zu Mathematik sogar zugibt).

Ich meine das, was Yogeshwar hier sagt. Dass die Digitalbranche unglaublich von der Krise profitiert, und die Welt danach anders ist, und die Frage sei, ob wir danach wieder in diese „alte Wirtschaft” zurückwollten. Amazon, Alphabet, wir würden alles diese Produkte nutzen, und es sei nicht ein einziges deutsches Produkt dabei. Deutschland müsse aktiver werden. Wir sollten die Zukunft anders priorisieren, und statt der Autoindustrie die Digitalbranche subventionieren. Wir würden gerade die Corona-App nicht hinkriegen, weil wir die als Industrienation nicht produzieren könnten. Das technische Know-How fehle.

Überwiegend hat er damit sogar Recht. Bei der App redet er Mist daher, da hat er das Problem nicht verstanden, und schon oft fiel mir auf, dass er von Software schwafelt ohne Ahnung davon zu haben, aber geschenkt, darauf will ich jetzt nicht hinaus. Geben wir ihm diesen Videoausschnitt einfach mal als richtig hin.

Warum wurden wir von Firmen wie Amazon, Google(=Alphabet) und ähnlichen abgehängt?

Das passierte Ende der Neunziger, Anfang der 2000er Jahre. Da wurden die dort hochgepumpt, und das vor allem über Universitäten. Google ist an der Universität entstanden und wurde dort finanziert. Amazon meines Wissens nicht, wuchs anfangs aber vor allem über akademische Fachbücher. Ich war damals selbst froh, dass ich amerikanische Bücher nicht mehr mühsamst in der Bücherei an der Uni in irgendwelchen Katalogen suchen und auf Gut Glück und ohne den Preis zu kennen, bestellen und 3 Monate darauf warten musste. (Für Karlsruher: Kellner & Moessner, anscheinend ist da jetzt eine Bäckerei drin.) Und Google löste damals auch nur anfangs schleppend die damals führende, gleichwohl lausige Suchmaschine AltaVista ab. Die haben relativ lange daran rumgebastelt, die Suchergebnisse zu verbessern und mehr Webseiten zu erfassen. Und lange Jahre war fraglich, wovon die eigentlich leben (später hieß es, die seien von den Geheimdiensten finanziert worden), weil sie keinerlei Geschäftsmodell hatten und keinerlei Einnahmen hatten.

Wie konnte das passieren?

Ich habe das hier schon oft beschrieben. Man hat die deutsche Informatik (die ohnehin nicht so der Brüller war und ein paar fähige Leute, aber auch viele Schwätzer hatte) damals systematisch und kriminell kaltgestellt. Idioten in die Professuren gepumpt, und jeden, der was konnte, in die Flucht geschlagen.

Der ganz zentrale Aspekt dabei war: Frauenförderung. Frauenquote.

Waren wir vorher zu 50% verblödet (ich erinnere daran, dass zu meiner Uni-Zeit die Fakultät alle Rundschreiben an die Hälfte der Professoren als E-Mail und zur Hälfte auf Papier verschickte, weil die Hälfte der Professoren schlicht zu blöd war, E-Mail zu lesen, und der, bei dem ich war, sich sogar als den Besten rühmte, weil er der erste Professor Deutschlands-Europas-DerWelt sei, der E-Mail wieder abgeschafft hatte [weil zu blöd dazu], und auf handgekritzelte Faxe setzte, die seine Sekretärin zu entziffern und telefonisch an die Zielperson zu übermitteln hatte), sind wir seither noch viel mehr verblödet.

Wir haben die Fakultäten zu Witzveranstaltungen gemacht und im Zeichen der Quote mit den wirklich allerdümmsten Frauen geflutet, andere Leute aus den Professuren verdrängt. Da hieß es dann plötzlich, wir müssten die Informatik „enttechnisieren”, damit sie Frauen zugänglich würde. Da wurde dann alles gegendert. Da gab es dann Frauenlehrstühle, die der Bezeichnung nach einfach alle Vorlesungen anboten, darin aber immer nur Genderschwachsinn erzählten. Da hat man Professorinnen gebaut, die behaupteten, die Turing-Maschine sei frauenfeindlich, weil sie keine Interrupts kenne, Frauen es aber gerne interaktiv hätten. So wirklich gar nichts verstanden.

Oder man muss sich mal die Gesellschaft für Informatik anschauen. Nicht weil die irgendwie gut wären, sondern weil sie ein Abbild der Professoren ist, und die betreiben auch massiv Gendergeschwätz und Inkompetenzinnenförderung.

Wir haben unsere IT-Forschung und Ausbildung in den letzten 25 Jahren systematisch auf dumm, unfähig, nutzlos, ergebnislos gezogen, das mit Wonne, und ein Hauptaspekt dabei war: Gender. Feminismus. Frauenförderung.

Die Situation ist eigentlich ganz einfach: Wir haben aus purer Dummheit, Korruption, Kriminalität unsere IT-Fähigkeiten zerschlagen, weil marxistische Postenverteilung an Frauen (damit: Linke) als einziges Ziel dastand. Jede Form von Technik verachtet, weil das ja nur frauenausgrenzendes Männerkonstrukt sei, das es zu dekonstruieren und durch soziologisches Geschwätz zu ersetzen gelte. Wir bräuchten Frauen, weil nur Frauen schöne Benutzeroberflächen machen könnten, weil nur sie wüssten, wie man sich so fühlt, wenn man vor so einem ekligen Computer sitzt. (In irgendeinem Buch habe ich mal das einzige gesehen, was sie da je hervorbrachten: Ein kreisrunde GUI irgendeines Programmes, auf dem die Schrift so im Kreis herumging, weil sie meinten, dass Rechtecke männlich-dominant wären und weg müssten. Bei einer groß angelegten Benutzerbefragung – blind, ohne Kenntnis des feministischen Hintergrundes – waren die aber zu etwa 100% als unbenutzbar abgelehnt worden.)

Und wer war, zwar etwas später, eine der Frontfiguren dessen?

Ranga Yogeshwar.

So um 2012 hat der ganz massiv für Frauenquoten getrommelt. Siehe etwa hier, hier, hier, hier, hier, hier, 2013 sogar mit einem eigenen Artikel im SPIEGEL.

Darin schreibt er:

Allein seine Behauptung, ProQuote sei ein “Frauenverein”, der “ausschließlich für Frauen kämpft und Frauenseilschaften engmaschig verknüpfen will”, verrät mangelndes journalistisches Handwerk, denn auf der Website der Initiative kann jeder sehen, dass sich auch viele Männer für das Ziel einsetzen: vom WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn bis hin zum Leiter der Henri-Nannen-Journalistenschule Andreas Wolfers, und - jawohl -, ich bin auch dabei.

Hier geht es nicht um einen “geschlechterdominierten Club”, sondern um ein gesellschaftliches Anliegen. Mehr Frauen in Führungspositionen sind nicht nur wichtig, wenn wir eine familienfreundlichere Arbeitskultur wollen oder eine bereichernde Sicht auf die Dinge. Frauen steigern die Qualität: Als ich vor ein paar Monaten Schwedens Innovationsagentur Vinnova besuchte, betonte der dortige Manager Jan Sandred, wie wichtig die Gender-Perspektive für ein erfolgreiches Forschungsmilieu sei. Er belegte seine These gleich mit einem halben Dutzend Studien. Ein natürlicher Mix aus Frauen und Männern fördert die Effizienz und die Kreativität. Blinde Flecken verschwinden, alte Muster brechen auf – und der Entdeckergeist blüht.

Medien spielen nach wie vor eine wichtige Rolle bei der gesellschaftlichen Bewusstseinsbildung, und somit ist es nur folgerichtig, dass die medialen Schaltstellen stärker mit Frauen besetzt werden sollten.

Hier geht es zwar eher um Presse, aber genau das hat man dann in der Informatik, wie in allen Studienfächern, auch so gemacht. Nutzen: Null. Schaden: Ziemlich. Mitunter Totalschaden. Mir wurde von ganzen frauenbesetzen Informatiklehrstühlen berichtet, die einfach wirklich gar nichts mehr könnten. Nichts aus Informatik, nichts sonst. Nicht wenige Frauen haben mir erzählt, das sie es bis zum Diplom gebracht haben, ohne sich jemals irgendwie näher mit Informatik befasst zu haben. Ich kenne eine, die hat an der gleichen Uni die gleiche Diplomnote erzielt wie ich, hat es noch halb bis zur Promotion geschafft und dann Informatik fallen gelassen, ein völlig anderes Fach an einer anderen Uni studiert, dort promoviert, weil sie sagte, sie hätte als Blondine zwar in Informatik alle Abschlüsse leicht bekommen, aber wirklich gar nichts davon verstanden, sie verstehe das alles gar nicht. Man habe ihr (damals wurde im Hauptdiplom noch alles mündlich geprüft) nie eine ernstliche Prüfungsfrage gestellt.

Und auch in Informatik hat sich Yogeshwar eingemischt: Mit seiner Kampagne „Jeder kann programmieren“. Aus dem FAZ-Artikel von 2014 dazu:

Programmieren wird in der Initiative als „Sprache des 21. Jahrhunderts“ angekündigt. Ist es also wie Schreibenlernen, oder doch eher wie eine zusätzliche Fremdsprache zu verstehen?

Ranga Yogeshwar: Programmieren heißt ja eigentlich nur, eigene Gedanken so zu übersetzen, dass man eine Aufgabe löst. Damit kann man sehr früh beginnen. Da gibt es schon Angebote im Netz, wie die Programmiersprache „Scratch“. Sie ist grafisch aufgebaut und wurde für 8- bis 16-Jährige entwickelt. Für ein Kind, das zum Beispiel eine kleine Katze nach seinen Vorstellungen über den Bildschirm springen lässt und dabei beispielsweise die Farbe verändert. Die Grundbotschaft ist entscheidend: Du bist nicht nur passiver Konsument, sondern kannst deine Welt selber gestalten, du bist nicht nur der Knopfdrücker und Tabletstreichler. Programmieren ist Ausdruck unserer Mündigkeit in einer modernen Welt. Die globalen Entwicklungen der IT prägen zunehmend unseren Alltag, und da sollten wir in Europa nicht im Beifahrersitz verharren.

Thomas Bendig: Programmieren ist im Grunde gar keine Fremdsprache, sondern überall gültig. Es geht darum, ein Grundverständnis für die Technologie zu entwickeln, zu wissen, wie so was im Inneren grundsätzlich funktioniert. Das wird künftig nichts mehr Fremdes sein.

Wenn es so einfach ist, warum haben ausgerechnet wir in Deutschland den Anschluss verpasst?

Bendig: Das hat mit der Aufbereitung und Verpackung zu tun. Lange Zeit war es ein Thema von Informatikern für Informatiker. Es müssen jetzt ganz neue Zugänge geschaffen werden. Die Hürden der klassischen Programmierung sind hoch, bis man das erste funktionierende Programm schreibt. Das ist etwas sehr Formales. Der Benutzungskomfort muss besser werden. Neue Zugänge können zum Beispiel Robotikbaukästen für kleine Kinder sein.

Ein ziemlicher Quatsch. Zwar wird Frauenförderung darin nicht explizit genannt, aber das Schema ist unverkennbar, es geht darum, Mädchen zu fördern. Der Mädchencomputer Calliope stammte von 2015.

Inhalt: Informatikstudium braucht man nicht, alles viel zu kompliziert, jeder muss da mitschwätzen können.

Und wenn man sich das ansieht, wie da die SPD drin rumrührte und deren „Internetbotschafterin” Gesche Joost da mit Geschäftemacherei (mit ihrem Partner) drinsteckte, und dann auch noch der gewerbliche Sterbeberater der SPD, Sascha Lobo, der ja 2017 für den SPD-Kandidaten Martin Schulz tätig war, kommt einem dann schon die Frage in die Gedanken, ob Yogeshwar das überhaupt selbst so gedacht hat, oder ob der da als bezahltes Mietmaul unterwegs war.

March for Science 2017

Ich lege mal noch einen drauf und erinnere an meinen Bericht von 2017 über den „March for Science” in Berlin und über Yogeshwar, wo der Seit’ an Seit’ mit SPD-Politikern marschiert und auf dieser erzfeministischen Anti-Trump-Veranstaltung aufgetreten, die eigentlich nichts anderes als eine feministische Trump-Beschimpfung war.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass der da als Hobby aufgetreten ist. Mir drängt sich auch da der Gedanke auf, dass der einfach als Mietmaul da war und gesagt hat, was der Auftraggeber ihm vorgelegt hat. Hatte ich damals auch schon geschrieben.

Kehrtwende

Und nun haben wir eine Krise und *Schwups* – was kümmert ihn sein Geschwätz von gestern – dreht der die Windrichtung. Jetzt fragt er, ob wir dahin zurückwollen, woran er selbst als (vermutlich) gedungener Gewerbsschwätzer selbst mitgewirkt hat, und beklagt, dass wir an den ganzen großen Dingern der IT in Deutschland nichts beitragen.

Erst macht man hier alles blöd, ersetzt fähige Leute durch Quotentussis, und dann beschwert man sich, dass nichts dabei herauskommt.

Ich finde diese Leute, diese Talkshows, dieses Geschwätz so elendig widerlich.