Ansichten eines Informatikers

Schockschwerenot, der BER

Hadmut
29.4.2020 13:56

Seltsames.

Sie überlegen, den Flughafen BER vorzeitig zu eröffnen.

Früher als geplant.

Was ein bisschen seltsam ist, weil beim derzeitigen Fluggastaufkommen der Unterschied zwischen einem geöffneten und einem geschlossenen Flughafen doch deutlich näher an rhetorischer Natur ist als sonst.

Wenn man das verstehen will, würde vielleicht ein Blick in meine Leserzuschriften weiterhelfen. Mir schreibt nämlich jemand, der ökonomisch wohl einigen Einblick in Flughäfen und damit geschäftlich zu tun hat, dass sich Flughäfen schon lange nicht mehr selbst tragen. Das funktioniert inzwischen alles über die sogenannte „Mantelnutzung”. Der Flughafen ist längst eine Shopping Mall mit angeschlosenner Landebahn. Bei Bahnhöfen sei das genauso, siehe Hauptbahnhof Berlin. Der wesentliche Punkt ist deshalb, ob die Läden offen haben und ob Besucher da sind. Den Bahnhof Zoo habe man als Bahnhof im wesentlichen geschlossen, damit die Leute über den Hauptbahnhof müssen, also an den Läden vorbei. Dazu kommen Hotels, Tagungen und so weiter.

Der Flughafen Tegel würde übrigens noch schwarze Zahlen schreiben (jetzt zu Corona vielleicht anders, aber normalerweise), aber den muss man schon deshalb dicht machen, damit die Leute über BER reisen müssen und an den dortigen Shopping Malls vorbeikommen.

Keine Ahnung, gibt es im BER viele Läden? Ich bin mal in einem gelandeten Flieger vor vielen Jahren außen dran vorbeigefahren, aber wie es drinnen aussieht, weiß ich nicht. Soll ja so ein richtiger Retro-Flughafen im Stil von 2000 sein. Wer weiß, ob die da schon so umfänglich Shopping Malls vorgesehen hatten?

Es hieß ja, sie schlitterten direkt in Finanznot. Deshalb müssten dort schnellstmöglich die Geschäfte eröffnen. Fliegen sei eigentlich nicht so wichtig, aber der Umsatz muss her und dazu Fluggäste. Was nun wieder durch Corona doppelt vereitelt wird. Wegen Ladenöffnung und fehlender Fluggäste.

Angeblich wurde der Flughafen ja von der Lufthansa verbockt. Man behauptete mir gegenüber, dass die damalige Alternative Sperenberg die weit bessere Wahl gewesen wäre, die Lufthansa neben Frankfurt und München aber kein drittes großes Drehkreuz haben wollte. Keine Ahnung, ob es stimmt, aber es wäre kurios, wenn die Lufthansa nun noch vor dem BER ihren Insolvenzantrag stellen muss.