Ansichten eines Informatikers

Ein Systemling?

Hadmut
12.4.2020 16:37

Ein Leser schreibt mir.

Zwar in umgänglichem Ton, aber doch mit einem Inhalt, der mir nicht gefällt:

Servus Herr Danisch,

mir scheint sie stehen auf der Leitung. Nachdem sie nun den zweiten Artikel losgelassen haben über die Leser die mit ihrer Meinung bezüglich Corona nicht mehr klarkommen, muß ich ihnen doch eine Mail schreiben. Ehrlich gesagt bin ich auch etwas verwundert, daß sie in diesem Corona Fall mit dem System/Regierung einer Meinung sind. Genau das wundert eben noch mehr Leute bzw. verärgert sie.

Daß manche Leute dann unflätig werden finde ich nicht in Ordnung. Sie sagen ja selbst, sie sind kein Virologe und können Corona nicht einschätzen, sind dann aber dafür daß wir eingesperrt werden. Da frage ich mich auch, wie kann man für eine Maßnahme eintreten wenn man diese auf Grund fehlender Fachkompetenz gar nicht einschätzen kann? Es gibt einige Fachleute die den Mut hatten öffentlich zu sagen daß sie die Maßnahmen für überzogen halten. Die sind ihnen doch sicherlich nicht entgangen? Ich kann die Leute schon verstehen, in deren Augen sind sie ein Rebell der gegen alles Mögliche und Unmögliche wettert und im Falle Corona sind sie plötzlich der „lammfromme Systemling“. Daß manche Leute mit dieser „Meinung“ nicht mehr klarkommen ist doch auch verständlich. Wie gesagt, ich finde es nicht in Ordnung sie deswegen schräg anzumachen, aber sich zu wundern ist doch noch erlaubt? Ihr Blog zieht ja Leute an denen sie teilweise aus der Seele sprechen, bis eben auf Corona. Die können schlicht und einfach ihre Meinung nicht verstehen. Darüber brauchen sie sich nicht zu wundern, dürfen es aber.

Sonnige Grüße

[Name]

Nein, das ist mir keineswegs entgangen, dass „einige Fachleute den Mut hatten, öffentlich zu sagen, dass sie die Maßnahmen für überzogen halten”. Das habe ich mitbekommen.

Daraus folgt aber doch nicht, dass ich mich denen einfach blind und blanko anschließe. Ich bin doch nicht verpflichtet, deren Meinung zu übernehmen. Das sind doch nicht meine Leithammel, denen ich zu folgen habe.

Ich kann die Leute schon verstehen, in deren Augen sind sie ein Rebell der gegen alles Mögliche und Unmögliche wettert und im Falle Corona sind sie plötzlich der „lammfromme Systemling“.

Also erstens mal bin ich vielleicht Rebell, aber nicht blind und nicht blöd. Ich bin nicht aus Prinzip gegen alles, was vom Staat kommt, weil es vom Staat kommt. Dann wäre ich bei den Linken oder den Rechten oder den Reichsbürgern oder irgendsowas.

Ich bin auch keineswegs gegen den Staat. Das ist ein Irrtum und ein Trugschluss. Im Prinzip bin ich für den Staat.

Ich bin gegen das Dumme, das Korrupte, das Verlogene.

Und das mag auf manchen den Eindruck erwecken, ich sei gegen den Staat, weil dieser Staat derzeit meistens dumm, korrupt und verlogen ist. Die Korrelation meines Rebellentums mit dem Staat als Gegner begründet aber keine Kausalität. Ich kämpfe nicht gegen diesen Staat, sondern gegen das Dumme, das Korrupte, das Verlogene an diesem Staat. Also nur fast alles. Aber nicht alles.

Das heißt auch, dass die Prüfung schwieriger ist.

Gegen etwas zu sein, weil es vom Staat kommt, ist leicht, weil die Prüfung darauf ziemlich einfach ist.

Gegen etwas zu sein, weil es dumm, korrupt oder verlogen ist, kann deutlich länger dauern, weil es nicht immer so einfach und leicht zu belegen und erkennen ist.

Zwar ist auch das manchmal ziemlich leicht, Feminismus/Genderismus zum Beispiel ist ziemlich offensichtlich und leicht erkennbar dumm, korrupt und verlogen. Bei der Klima-Nummer ist das schon deutlich schwieriger.

Wer meinem Blog folgt, der weiß, dass ich mich zunächst ziemlich lange und intensiv mit Feminismus beschäftigt habe, bevor ich da richtig draufgehauen habe.

Auch mit der Korruption in der Informatik habe ich mich nicht nur beim Bloggen jahrelang beschäftigt, sondern das vorher studiert und intensivst untersucht.

Auch zum Klima werden langjährige Leser meines Blogs wissen, dass ich mir jahrelang verkniffen habe, etwas dazu zu schreiben, weil ich es nicht beurteilen kann (aber bestätigt habe, dass mir Aborigines und Himba gesagt haben, dass sich da irgendwas verändert), und auch heute zum Klima selbst eigentlich nicht viel schreibe, nur zu diesem dummen, korrupten und verlogenen Greta-Theater außenrum.

Ich schaue mir das vorher an, ob etwas dumm, korrupt oder verlogen ist, bevor ich drauf haue.

Ich haue nicht einfach drauf los, weil das Wort „Staat” drin vorkommt.

Selbst wer von mir nun erwartet, dass ich mich verhalte, wie ich mich immer verhalte, wird – wie bei Informatik, Feminismus, Klima – warten müssen, bis ich mir das lange und intensiv angesehen habe.

Und momentan sehe ich da – außer dem Umstand, dass unsere dämliche Poltikerriege Corona verschlafen hat und der Maas noch Ausrüstung verschenkt – erst einmal keinen Ansatzpunkt. Im Gegenteil habe ich es ja zum Thema A Priori und A Posteriori klargestellt, dass es ein Präzedenzfall ist und ich der Politik zugestehe, a priori Entscheidungen zu treffen, die sich a posteriori sogar als falsch herausstellen können. Das liegt in der Natur der Sache und der Situation.

Ich habe mich da insoweit am Zügel, dass ich nur wettere, wenn ich das mit demselben Wissensstand als falsch erkennen kann, wenn also eine a priori-Entscheidung auch a priori falsch aussieht. Aber ich werde nicht den Fehler machen, a posteriori die a priori-Entscheidung zu verurteilen, weil ich hinterher schlauer bin als die anderen vorher.

Davon ganz abgesehen

Davon ganz abgesehen: Ich habe auch noch einen Hauptberuf, ich arbeite in einem Bereich, der mit Sicherheit zu tun hat. Der auch von Arbeitssicherheit tangiert ist. Da vertrete ich den Standpunkt „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste”. Und ich werde einen Teufel tun, im Blog eine gegenteilige Meinung zu vertreten als ich das tagsüber im Beruf tue.

Staatsmisstrauen

Eines möchte ich dabei auch mal klarstellen:

Ich lasse mir von diesem Staat meine Meinung nicht diktieren.

Genau das würde ich – insbesondere im informationstheoretischen Sinne – aber tun, wenn ich zwangsweise die Gegenmeinung zum Verkündeten einnähme. Dann nämlich würde mir der Staat meine Meinung vorgeben. Dann würde das, was morgens im Radio in den Nachrichten kommt, meine Meinung für den Tag festnageln.

Und ich lasse mir meine Meinung nicht diktieren. Weder folge ich irgendwelchen „mutigen Fachleuten” (zumal in meinen Augen mutig eher das Gegenteil von klug ist), noch irgendwelcher Staatsvorgabe. Zumal ich oft genug beschreiben habe, dass das Argument, dass irgendeine Autorität irgendwas sagt, bei Geisteswissenschaftlern, aber nicht bei mir zieht.

Und ich bin auch nicht schon deshalb gegen Corona-Maßnahmen, weil ein Teil der Leserschaft von mir erwartet, dass ich hier in einer Endlosschleife das immer selbe Bühnenstück aufführe.

Es mag sein, dass ich irgendwann mal zu der Meinung gelange, dass da was fundamental falsch läuft. Derzeit bin ich das aber nicht.

Um wem das nicht passt, der hat halt Pech gehabt.