Ansichten eines Informatikers

Eine Milliarde unverkaufter Hosen

Hadmut
30.3.2020 15:36

Nächstes Pleite-Thema.

Hier gibt es einen schönen Artikel darüber, wie die Corona-Krise der Modebranche zusetzt. Die Modebranche sitzt förmlich auf Bergen unverkaufter Kleidung.

Durch die Schließung Zehntausender Boutiquen, Schuhgeschäfte sowie Mode- und Warenhäuser stapeln sich im stationären Handel immer größere Berge unverkaufter Ware. «Sollte die Schließung über den April hinaus fortbestehen, rechnen wir nicht nur mit tausenden Insolvenzen in Textil-, Schuh- und Lederwarenbranche, sondern auch mit über einer Milliarde unverkaufter Artikel», warnte am Freitag der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Textil, Rolf Pangels.

Nach Berechnungen der Handelsverbände Textil (BTE), Schuhe (BDSE) und Lederwaren (BLE) werden an normalen Verkaufstagen in Deutschland im Durchschnitt täglich mehr als 10 Millionen Hosen, Shirts, Schuhe und Taschen verkauft, die nun nicht über die Ladentheke gehen. «Ende März dürfte die Summe der unverkauften, aber vom Handel bereits bezahlten Teile die 100-Millionen-Grenze überschritten haben», schätzt Pangels.

Verschärft werde das Problem, weil die Geschäfte in den nächsten Wochen vertragsgemäß weiterhin neue Ware geliefert bekämen – trotz geschlossener Läden. «Je länger die Schließung dauert, desto unwahrscheinlicher wird es, dass die Ware noch verkauft werden kann», warnte Pangels. Denn durch den modischen Wechsel ließen sich Hosen oder Schuhe aus der Frühjahrskollektion im Sommer kaum noch verkaufen. Allein der Wertverlust der Ware sei für viele Händler ruinös.

Das muss man sich mal vorstellen, mit welchen Unmengen von Waren wir beliefert werden, und wie schnell die sich durch Mode schon verbrauchen, unverkäuflich werden. Wohlgemerkt: Mode ist weiblich. Ich habe kein Problem damit, in Klamotten rumzulaufen, die ich seit 10 oder 15 Jahren habe. (Nur meine Safari-Hemden von vor 20 Jahren sind doch sehr aus der Mode gekommen, ich trage sie eigentlich sehr gerne, aber damit werde ich dann in Australien oder Afrika immer für einen Reiseleiter oder Zoomitarbeiter gehalten. Und meine Sakkos trage ich eigentlich auch schon lange nicht mehr, die Krawatten ebenso. Aber der Rest geht noch. Wenn ich es mir aussuchen darf, brauche ich nicht mehr als kurz und lange Hosen, T-Shirt, Sweatshirt, Pulli, Unterhosen, Socken, Jacke. Fertig. Und die gehen auch nach 15 Jahren nicht aus der Mode. )

Und Geo schreibt zur Corona-Krise im Interview mit dem Direktor des Naturkundemuseums:

Die Pandemie ist für mich nur ein spürbarer Ausdruck dafür, dass alles, was wir Menschen tun, zu uns zurückkommt. Zum Beispiel, wenn wir in unserer Freizeit Nippes und Billigklamotten kaufen. Für meine Großeltern war Kleidung noch etwas Kostbares. Kleider, Hemden, Hosen wurden von einer Generation zur nächsten weitergegeben, wurden geflickt, genäht, dann bei der Arbeit auf dem Acker getragen, bis sie verschlissen waren. Heute kostet Baumwolle nichts mehr. Aber ihr Anbau ist aber ein riesiger Faktor für die Versteppung und Versalzung großer Landstriche, weil der Anbau sehr wasserintensiv ist. Außerdem werden rund 25 Prozent aller Pestizide weltweit auf Baumwollplantagen eingesetzt. Unser billiges Einkaufen von Wegwerf-T-Shirts mit dummen Sprüchen verursacht Krankheiten beim Menschen, fördert die Zerstörung von fruchtbaren Böden und schädigt Insekten und Vögel. Wir müssen verstehen, dass der billige Konsum woanders zu einem Elend und einer Zerstörung führt, die am Ende zu uns und unseren Kindern zurückkommen. Nichts in der Welt ist kostenlos. Der Billigkonsum ist ein Beispiel dafür, dass der Mensch, der sich in den Shoppingmeilen außerhalb der Natur sieht, nicht außerhalb der Natur steht.

Eine Milliarde Kleidungsstücke unverkäuflich auf Halde, unter üblen Umweltauswirkungen hergestellt.

Und da wagen es diese Klimaweiber, uns vorzuposaunen, Umweltverschmutzung und Klimawandel seien männergemacht.

An der Stelle fände ich es gar nicht so schlecht, wenn das alles mal zusammenfällt und wir mal aufhören, solche Müllberge zu produzieren. Es kotzt mich ohnehin an, dass die Innenstädte so veröden, weil die Frauenmodeläden alles verdrängen und mit ihren hohen Umsätzen und Mieten alles erdrücken (und dann erzählen die uns einen von Miethaien und Kapitalisten). Ich war neulich in einem neuen Einkaufszentrum, zwar nicht gezählt, aber gefühlt weit über die Hälfte der Läden Modeläden.

Von mir aus können die jetzt nahezu alle mal pleite gehen und dieser ganze Modewahnsinn gleich mit.

Und meines Erachtens sollte man dann auch mal mit der Produktion pausieren, bis der Haufen von einer Milliarde Stücken abverkauft ist. Sollen die Weiber sich halt mal dran gewöhnen, die Mode von letztem oder vorletztem Jahr zu tragen. Oder auch mal was mehrfach tragen. Wenn es richtig gelagert wird, verdirbt das Zeug ja erst mal nicht.

Was wird das dann danach eigentlich? Winterschlussverkauf oder Coronaschlussverkauf?