Ansichten eines Informatikers

Die neuen Sterbeperspektiven des Millenial-Mülls

Hadmut
19.3.2020 12:27

Mir entfährt ein Grunzen zum erstaunlich schnellen Wechsel vom Klima- zum Corona-Narrativ.

Ist Euch mal was aufgefallen?

Noch vor wenigen Tagen, paar Wochen, jammerten die „Generation Millenial” und die nachfolgende „Generation Z”, dass ihnen nur ein kurzes Leben beschieden sei und sie von Klimas wegen schon alle in jungen Jahren dahinscheiden würden, es sich schon nicht mehr lohne, überhaupt noch zur Schule zu gehen oder zu lernen. Das Ende sei nah, 2030 würden wir nicht mehr erleben und dergleichen.

Zudem sei es die Verpflichtung der Alten – „Generation Boomer” – als Weltzerstörer, die Erde noch aufzuräumen und betriebsfertig, besenrein, ökologisch und mit Betriebshandbuch, Servicescheckheft und Gewährleistung zu übergeben.

Jetzt, nur ein paar Tage und ein Agenda-Wechsel später, jubelt dieselbe Generation Millenial darüber, dass das Corona-Virus nunmehr die Alten dahinraffen werde und die Jungen nunmehr einer wunderbaren, von Alten befreiten Zukunft entgegensähen. Man hält absichtlich Corona-Parties ab, um das Virus möglichst schnell zu verbreten, auf dass man Oma und Opa möglichst schnell a) loswerden und b) beerben kann, um endlich frei und glücklich zu sein. Also genau das Gegenteil. Man feiert das Corona-Virus als „Boomer-Doomer”.

Zumal ja die EU-Monarchen das befeuern, so soll etwa Christine Lagarde gesagt haben (aus dem Spanischen übersetzt):

Old people live too long and this is a risk for the global economy. We must do something, urgently.

Wir sollten zusammenlegen und ihr einen Spiegel kaufen. Passen würde die Aussage zu ihr, hier gibt es ein ganzes Video, in dem sie das Elend der Jungen bejammert.

Der Millenial und auch der Zler an und für sich und als solcher ist hochgradig agil und anpassungsfähig – vor allem was seine Meinung und Standpunkte angeht. Er kann sie nicht nur sofort verändern, sondern auch virtualisieren, um gleichzeitig mehrere, sich widersprechende Standpunkte einzunehmen. Denn Corona würde ihn nicht wirklich davon abhalten, noch an Fridays for Future teilzunehmen, wenn da nicht die Ansteckungsgefahr wäre (und sich gerade die Mühe, eine ohnehin geschlossene Schule noch zu beschwänzen, auch nicht lohnt).

Der Millenial ist eben widerlicher Opportunist, Jammerlappen, böswillig und vom Stamme Nimm.

Es könnte sein, dass sich der Millenial als solcher verkalkuliert hat und „Fake News” aufgesessen ist. (Oder wie wir damals sagten: „Da haste Dich aber geschnitten…”)

Schwenken wir mal zu denen, die bisher das Geschäft betrieben, diese Charakterwiderlichkeiten der Millenials für sich auszunutzen, die SPD.

Genauer gesagt: Deren Karl Lauterbach. Der hat sich einen Ruf als Dummschwätzer von der Gestalt einer Vogelscheuche hart erarbeitet, oder um es etwas literarischer auszudrücken, der Ritter von der traurigen Gestalt.

Lauterbach hat gerade enormes Glück. Der ist nämlich von Beruf Arzt, Professor und Epidemiologe.

Der hat jetzt endlich mal ein politisches Thema, von dem er Ahnung hat, in dem er kompetent ist und weiß, wovon er redet. Und man sollte ihm auch mal zuhören, denn kaum hat er ein Thema, in dem er kompetent ist, hört der sich plötzlich ganz anders an als sonst. Plötzlich kann der ganz normal reden.

Getan hat der das gestern abend bei Lanz (nicht bei, sondern per Schalte), und der sagte mal so deutlich, dass das neue Corona-Virus deutlich gefährlicher ist, als bisher so dargestellt, und dass man es – auch er selbst – deutlich unterschätzt habe. Und dass man momentan noch nicht wisse, ob man davon überhaupt wieder gesund wird oder bleibende Schäden behält.

Auch sei die Information, dass es für Junge weniger gefährlich sei, womöglich eine Falschinformation, das wisse man noch gar nicht.

Auch geht es darum, dass wir anfangs wertvolle Zeit verplempert haben. Und darum, dass die Bevölkerung weitgehend uneinsichtig ist.

Was, nebenbei bemerkt, auch ein Werk der Presse ist, die das Ding verharmlost hat, nachdem sie monatelang Klimapanik gekocht hat. Dieselbe Presse, die jetzt Ausnahmen von Ausgangssperren für sich fordert, weil sie doch ach so wichtig seien.

Beachtlich finde ich dabei, wieviele Leser mir schreiben, das die ganze Corona-Nummer ein Irrtum sei, auch ich mich auf dem Pfad des Fehlers befände, weil es doch Kapazitäten gäbe, die was anderes sagen (womit wir wieder bei der geisteswissenschaftlichen „Beweistechnik” wären zu sagen, dass man einen kennt, den man zitieren kann). So verweisen Leser auf diese Sendung, in der einer gesagt hatte, dass uns das Virus normalerweise eigentlich gar nicht aufgefallen wäre und es auch nicht sonderlich gefährlich wäre, einfach irgendeines von diesen Grippe- und Erkältungsdingern. Und ganz viele schreiben, jemand namens Wodarg habe gesagt, das Virus gäbe es gar nicht oder sei nichts besonderes oder sowas.

Das übliche geisteswissenschaftliche Fehlerprinzip: Man baut sich die Welt, wie sie einem gefällt, und zitiert sich einfach irgendeine Pappnase, die sagt, was man braucht. Jahrelang strotzte die feministische Literatur mit der Gender-Beweisführung, dass „Simone de Beauvoir hat gesagt, dass…”. Und woher will Simone de Beauvoir das gewusst haben? Ja, aber alle zitieren sie doch, dann muss es doch stimmen…

Diese unglaublich dumme, besonders links verbreitete Beweistechnik, irgendeine herausragende prominente (und nicht selten bis dahin völlig unbekannte) Autorität zu zitieren, vor allem dann, wenn es sich auf einen Satz zuspitzen lässt, ist eine Seuche.

Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber ausgerechnet der Lauterbach erscheint mir (in diesem Thema, worauf ich das ausdrücklich beschränke) da deutlich seriöser, weil der auch endlich mal in seinem Fachgebiet was sagen kann, und der sagt eben, dass man es noch nicht so genau weiß, orientiert sich an Untersuchungen und Röntgenbildern, und erklärt, dass die Kombination aus Eigenschaften, die per se noch nicht so gefährlich sind, die Gefährlichkeit ausmachen kann, und man auch die Spätfolgen berücksichtigen muss, die man noch nicht kennt und erst untersuchen muss. Denn auf diesem Wissensstand ist auch seine Aussage plausibel und folgerichtig, dass es voreilig und womöglich falsch war zu sagen, dass das für die Jungen harmlos sei.

Zu früh gefreut.

Vielleicht sollte man die Jugend wieder etwas zügeln und sie wieder daran erinnern, dass sie alle an Klima sterben werden.

Oder anders gesagt: Immer noch besser, mit 53 an Corona zu sterben, als mit 33 an Klima. Wer am ältesten lacht, lacht am besten.