Ansichten eines Informatikers

Diplomatische Spannungen Deutschland-Schweiz

Hadmut
8.3.2020 12:04

Die bekommen gerade Krach miteinander.

Aber nicht etwa wegen der Crypto-Affäre, Geheimdienste, schräge Finanztricks, Steuerhinterziehung, Steuer-CDs und sowas.

Nein, es liegt am Maskenexportverbot.

20min.ch:

Deutschland blockiert Schutzmasken für Schweiz

Die Schweiz liegt mit Deutschland in einem offenen Streit um die Ausfuhr von Schutzmaterial. Bern hat deswegen den deutschen Botschafter vorgeladen.

Mitten im Kampf gegen das tödliche Coronavirus ist zwischen der Schweiz und Deutschland ein offener Streit um die Lieferung von Schutzmasken entbrannt. Deutschland verhindert laut einem Bericht der «NZZ am Sonntag» die Ausfuhr der Masken in die Schweiz. […]

Laut dem Bericht wird ein Lastwagen eines Schweizer Unternehmens von deutschen Zollbehörden daran gehindert, in die Schweiz zu fahren. An Bord befinden sich 240’000 Schutzmasken. Das Seco weist darauf hin, dass es sich nicht um einen einzelnen Fall handle, und dass weitere Transporte blockiert seien. […]

Die Schweiz wird hart von diesen Massnahmen getroffen, weil das Land selber kaum medizinisches Verbrauchsmaterial produziert.

Zudem haben Spitäler und Pflegeheime zu wenig Atemschutzmasken und Untersuchungshandschuhe für Notlagen beiseite gelegt, wie die «Sonntagszeitung» berichtet. In den Pflichtlagern waren nur 65 respektive 45 Prozent der Sollbestände gedeckt, wie eine Überprüfung durch den Bund vor vier Jahren zeigte.

NZZ:

«Die Schweiz ist umgehend und auf hoher Ebene bei den zuständigen Ministerien in Berlin vorstellig geworden», teilt das Staatssekretariat für Wirtschaft weiter mit. Ferner habe das Seco den Botschafter der Bundesrepublik Deutschland am Freitag zu einem Gespräch in dieser Angelegenheit eingeladen. «Bei diesen Kontakten wurden die deutschen Behörden mit Nachdruck aufgefordert, die blockierten Sendungen umgehend freizugeben.»

In der Schweiz schwinden die Vorräte an Schutzmasken. Das Nationale Zentrum für Infektionsprävention hat am Freitag die Spitäler dazu angewiesen, dass Ärzte chirurgische Schutzmasken nicht mehr zwei, sondern acht Stunden tragen sollen. «Einen Tag lang die feuchte Maske vor dem Gesicht zu haben, ist unangenehm», sagt Andreas Widmer, der Präsident des Zentrums. Aber in Anbetracht der schwindenden Vorräte an Masken sei dies kurzfristig die einzige Lösung, die den benötigten Schutz weiterhin garantiere.

FOCUS hat’s auch.

Interessante Problemstellung.

Was ich als Informatiker daran so bedauerlich finde, ist der Umstand, dass alle dastehen und panisch mit den Armen rudern, aber keiner was macht.

Man wird die Anlagen, die man braucht, um elementare Dinge wie Atemmasken oder Schutzanzüge herzustellen, nicht mit dem Plastik-3D-Drucker herstellen können, aber grundsätzlich sollte es schon Pläne geben, um mit den heute üblichen computergesteuerten Werkzeugen, etwa 3D-Drucker für Metallteile, CNC-Fräsen und dergleichen, Baupläne parat zu haben, um innerhalb von, sagen wir mal 72 Stunden, Maschinen herzustellen, die Masken und Anzüge herstellen. Jedenfalls, soweit das ohne menschliche Zusatzarbeit möglich ist. Bei Masken stelle ich mir das noch relativ einfach vor, während man Anzüge schon irgendwie wird zusammennähen oder -kleben müssen.

Aber vielleicht ist das Problem gar nicht so sehr, dass es an Maschinen mangelt, sondern an Leuten, die noch richtig, so von Hand, arbeiten. Unsere Akademiker- und Schreibtischquote ist zu hoch, wir haben das Herstellen richtiger Gegenstände zu sehr nach China und andere Ausland ausgelagert.

Und dabei sind Schutzmasken und Anzüge noch ziemlich simple Dinge. Stellt Euch das mal mit Speicherchips oder Prozessoren vor.