Ansichten eines Informatikers

Rauchen und Covid-19, Korrelation und Kausalität

Hadmut
7.3.2020 13:20

Besonders irrational.

Im Radio sagte heute morgen ein Arzt, dass es absurd wäre, sich einerseits vor dem Corona-Virus zu fürchten und in Panik zu verfallen, andererseits aber zu rauchen. (Ich fand’s ja schon absurd, wieviele Raucher sich über Feinstaubbelastungen durch Diesel aufregen.)

Rauchen sei nicht nur viel gefährlicher und tödlicher (vielleicht nicht ganz so schnell), sondern erzeuge im Mund „freie Radikale” (ich glaube, er sagte auch irgendwas von ionisierten Molekülen, die sonst im Mund nicht vorkommen, was aber meiner Schulzeiterinnerung nach die Erklärung des Begriffs „freie Radikale” ist), die die Mundschleimhaut angreifen und viel angreifbarer für Krankheitserreger machen.

Viel wichtiger, als sich Masken umzubinden oder sie gar aus dem Krankenhaus zu klauen sei es zum Schutz, mit dem Rauchen aufzuhören.

Aber das käme für die Leute natürlich nicht in Frage. Lieber jede Form von Panik, Masken, Desinfektionsmittel.

Was ich jetzt für eine hochinteressante Frage halte, zu der ich noch keine Betrachtung oder Statistik gesehen habe: Wie hoch ist eigentlich der Raucheranteil unter den Infizierten?

Der Arzt sagte nämlich auch etwas, was bei mir sofort die Korrelation-ist-keine-Kausalität-Sirene angehen ließ: In China habe man festgestellt, dass dort mehr Männer als Frauen am Corona-Virus erkranken. Womöglich hänge das aber eben nur indirekt mit dem Geschlecht zusammen, denn in China rauchten so viele Männer. Die höhere Erkrankungsquote bei Männern habe man aber eben in China festgestellt.

Vielleicht hat es mit dem Geschlecht nichts zu tun. Oder es könnte – wieder mal der typische Simpson-Fehler – sogar so sein, dass Männer an sich weniger erkranken. Statistiken sind halt immer so eine Sache…

Und immer dran denken: Korrelationen sind noch keine Kausalitäten.

Was ich derweil mal gerne sehen würde (auf youtube reicht, will ich nicht persönlich miterleben) ist ein Kettenraucher mit Corona-Masken-Panik.

Brennen Atemschutzmasken eigentlich? Lässt sich das vielleicht in einem Aufwasch erledigen? Gäbe bestimmt viele Youtube-Views.

Allerdings: Als ich Grundwehrdienst hatte und wir mal mit den Amerikanern geübt hatten, haben die uns damals ausgelacht, weil die Gasmaske ABC-Schutzmaske der Bundeswehr keine Möglichkeit zum Trinken bot. Sie meinten, wir würden das unter Belastung und mit dem Schwitzen unter der Schutzausrüstung keine 10 Minuten durchhalten. Die amerikanischen Masken dagegen hatten einen eingebauten Trinkschlauch, den man in die Feldflasche stöpseln konnte. Für die Berliner müsste man sowas mit Zigarettenanschluss entwickeln.

Vielleicht sollte man jetzt spezielle Gas- und Partikelschutzmasken (!) bauen, die einen eingebauten Zigarettenflansch haben, damit man es sich drinnen … naja. Wäre bestimmt ein Verkaufsschlager.