Ansichten eines Informatikers

Plünderungen

Hadmut
6.3.2020 20:46

Vom Verfall der Zivilisation.

Ich hatte ja schon öfters geschrieben, dass ich überzeugt bin, dass in Berlin schon in leichten Krisensituationen die Plünderungen losgehen und auf der Straße das Recht des Stärkeren losgeht, und man alles überfallen und plündern wird, was in Reichweite ist.

Scheint, als ginge das gerade los.

In Berlin werden Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel schon von der Kinderstation geklaut.

Aus mehreren Berliner Kliniken ist sogenanntes Sterilgut, also unter anderem Desinfektionsmittel und Schutzmasken, entwendet worden. Darunter auch aus Stationen für krebskranke Kinder.

Auf einer Charité-Station, auf der Neugeborene mit unheilbaren Hirntumoren behandelt werden. Wo leukämiekranke Kinder liegen, deren Immunsystem für Stammzelltransplantationen heruntergefahren wurde. Dort, wo kleine Patienten ums Überleben kämpfen, in diesem sensiblen Bereich wurden große Mengen an Sterilgut entwendet.

Unbekannte stahlen in erheblichem Umfang Desinfektionsmittel, Atemschutzmasken, Handschuhe und Schutz-Bekleidung aus einem Raum der Kinderintensivstation 39 i des Virchow-Klinikums (Wedding).

Da fehlt nicht viel, und mit Lebensmitteln würde es genauso laufen. Ratet mal, wer dann gewinnt.

Der Charite ist angeblich einen ganze LKW-Ladung Atemschutzmasken geklaut worden:

Unbekannte haben nach rbb-Informationen eine komplette Lkw-Ladung mit Atemschutzmasken entwendet, die für die Charité gedacht waren. Die Charité hatte insgesamt 60.000 Atemmasken bestellt, ein Teil davon ist nun verschwunden, wie der rbb aus Charité-Kreisen erfahren hat.

Die Pressestelle der Charité war am Freitagabend für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.

Der Diebstahl in großem Stil erschwere die Arbeit auf verschiedenen Stationen erheblich und gefährde Menschenleben, hieß es am Freitag. In manchen Häusern würden die Masken nun knapp, im Moment reichten die Vorräte nur noch für das Wochenende.

Sollten ab Montag tatsächlich Masken fehlen, dürften beispielsweise auf der Kinderonkologie Patienten, deren Abwehrkräfte nach einer Chemotherapie geschwächt sind, nicht mehr ihre Zimmer verlassen, weil sie dafür Atemschutzmasken benötigten. Ärzte und Pfleger dürften diese Zimmer ohne Masken nicht betreten.

Und natürlich gibt es bei sowas dann auch gleich Geschäftemacher:

Die Folge: In Online-Shops werden Atemschutzmasken zu Wucherpreisen gehandelt. Ein 24-Jähriger berichtete dem Online-Magazin bento, er habe auf die Corona-Krise spekuliert und schon im Januar im großen Stil Atemschutzmasken angekauft. Bezahlt habe er großteils weniger als 60 Cent pro Stück, verkauft habe er sie für mehr als 20 Euro. Insgesamt habe er mehr als eine Million Euro Umsatz erzielt.

Dazu fällt mir erst mal der Begriff des Wuchers ein

§ 291
Wucher

(1) Wer die Zwangslage, die Unerfahrenheit, den Mangel an Urteilsvermögen oder die erhebliche Willensschwäche eines anderen dadurch ausbeutet, daß er sich oder einem Dritten
1. für die Vermietung von Räumen zum Wohnen oder damit verbundene Nebenleistungen,
2. für die Gewährung eines Kredits,
3. für eine sonstige Leistung oder
4. für die Vermittlung einer der vorbezeichneten Leistungen

Vermögensvorteile versprechen oder gewähren läßt, die in einem auffälligen Mißverhältnis zu der Leistung oder deren Vermittlung stehen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. Wirken mehrere Personen als Leistende, Vermittler oder in anderer Weise mit und ergibt sich dadurch ein auffälliges Mißverhältnis zwischen sämtlichen Vermögensvorteilen und sämtlichen Gegenleistungen, so gilt Satz 1 für jeden, der die Zwangslage oder sonstige Schwäche des anderen für sich oder einen Dritten zur Erzielung eines übermäßigen Vermögensvorteils ausnutzt.

(2) In besonders schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren. Ein besonders schwerer Fall liegt in der Regel vor, wenn der Täter
1. durch die Tat den anderen in wirtschaftliche Not bringt,
2. die Tat gewerbsmäßig begeht,
3. sich durch Wechsel wucherische Vermögensvorteile versprechen läßt.

Ich müsste jetzt allerdings erst mal im Strafrechtskommentar nachlesen, ob Warenverkauf unter „3. Sonstige Leistung” fällt. (Beachtlicherweise hört man von den Linken ständig, dass sie Vermieter enteignen wollen, aber nie, sie erst mal wegen Wuchers zu belangen – offengar geht’s um das Eigentum, nicht um die Mieten.)

Beachtlich ist auch die Lage in Australien, wo die Leute wie die Wahnsinnigen Klopapier kaufen. Nicht so viel, wie sie brauchen, sondern so viel, wie sie tragen können. Bergeweise. Man fragt sich, was die mit all dem Klopapier eigentlich anfangen wollen. Gerade geht dort ein Bild durch die Social Media, auf dem ein greiser alter Mann vor dem leeren Klopapierregal steht und sich in seiner Not Gesichtstücher (Kleenex oder sowas) kaufen muss, die Empörung ist groß.

Ein Leser schickte mir allerdings das:

Ich hatte das ja schon beschrieben, dass in Australien Chinesen die Babynahrung wegkaufen und nach China schicken, während die Australier vor leeren Regalen stehen. Zur aktuellen Lage schrieben mir Leser (mit chinesischer Frau) hier, dass die riesige Netzwerke haben, in denen Leute in China in deren Chatgruppen sagen, was sie brauchen, und Chinesen hier das Zeug dann kaufen und verschicken. Zigtausende Euro für Atemmasken, die nach China verschickt werden. Nicht insgesamt Zigtausende, sondern für eine einzige Versenderin. Da würde das mit dem Klopapier genau reinpassen, selbes Schema.

Da muss man sich dann schon fragen, wer eigentlich hinter solchen Diebstählen steckt und wo die gestohlenen Masken hingehen.

Es spricht manches dafür, dass man damit in China Höchstpreise erzielen kann.

Wer Masken aus Kliniken stiehlt, sollte meines Erachtens nicht nur wegen Hehlerei und Wuchers dran sein. Wenn dann jemand stirbt, ist das meines Erachtens Mord. Denn wer in einem Krankenhaus stiehlt, nimmt das billigend in Kauf, handelt also „bedingt vorsätzlich”.

Die Epidemie hat noch nicht mal richtig angefangen und wir haben schon Plünderungen, die die Infrastruktur außer Funktion setzen.