Ansichten eines Informatikers

Wo sind Masken besser eingesetzt? Hier oder dort?

Hadmut
5.3.2020 0:24

Leser fragen – Danisch antwortet. [Nachtrag]

Ein Leser fragt an, ob ich meine Meinung gewechselt hätte. Ich hätte doch neulich noch geschrieben, dass ich nicht wüsste, ob unsere Atemmasken besser hier oder in China aufgehoben sind.

Das ging mir vorhin beim Schreiben noch durch den Kopf, aber ich hatte es mir für einen künftigen Artikel zurückgelegt, weil mir dazu nicht viel eingefallen war, was in den bisherigen Artikel gepasst hätte.

Nein, eine generelle Antwort habe ich immer noch nicht.

Einerseits habe ich mal bei der Bundeswehr gelernt, dass man sein Zeug immer am Mann haben muss. Egal, was man macht, egal, wohin man geht, sein Gewehr und seine Munition gibt man nicht her, die behält man immer bei sich. Man wird gedrillt, im Falle der ersten Hilfe zum Verbinden das Verbandpäckchen, das damals jeder Soldat in der gleichen Brusttasche haben musste, des Verletzten zu verwenden, niemals sein eigenes, weil das eigene dann Verwendung findet, wenn man selbst verletzt ist. Und wenn der Verletzte sein Verbandpäckchen nicht mehr hat, dann hat er Pech gehabt, dann ist das sein Problem.

Andererseits hat es sich bewährt, wenn im Brandfalle die Feuerwehr zum Brandort fährt und nicht an andere Orte, weil es ja sein könnte, dass das Feuer bis dahin kommt.

Es hat etwas mit der Bedrohungsart zu tun. Ist es wie Feuer ein einzelner Ursprungsort, der sich dann kontinuierlich ausbreitet, oder ist es eher wie Gewehrfeuer ein stochastischer Effekt, der an verschiedenen Stellen auftritt und jeden mit gewisser Wahrscheinlichkeit treffen kann. Davon hängt die Taktik ab.

Das Problem daran ist, dass sich so ein Virus nach beiden Schemen ausbreitet, insbesondere wenn er so hohe Inkubationszeiten und so viele symptomlose Träger hat, es also nicht mehr nur eine Brandquelle ist, die sich ausbreitet, sondern eben die Einschläge auch zufällig verteilt sind, je nach den Reisenden.

Ich weiß nicht, was da die dem Problem angemessene bestmögliche Lösung ist.

Jedenfalls wusste ich es a priori nicht.

A posteriori (lateinisch für: Hinterher ist man immer schlauer) sieht es so aus, dass es nicht viel gebracht hat, die Masken nach China zu schicken. Oder vielleicht doch, aber wissen ja nicht, was ohne Maskenversand passiert wäre, um den Vergleich zu haben. Und wir wissen auch nicht, was mit den Masken, die wir hingeschickt haben, überhaupt passiert ist. Wurden die verwendet, oder stehen die noch in irgendeinem Lager herum?

Es ist schwer einzuschätzen. Bezüglich China ist man hinterher nicht schlauer. Ausnahmen bestätigen das ‘immer’.

Womit ich allerdings nicht gerechnet hätte, war, dass hier selbst die Ärzte ohne Masken dastehen.

Ich dachte, es geht alleine um Baumarkt-Masken für die normale Bevölkerung. So, wie man das dort auf den Bildern sah, Leute auf der Straße, Leute in der U-Bahn.

Ich hätte nicht erwartet, dass Ärzte und Krankenhäuser erstens nicht genug Masken auf Lager haben, und sich zweitens aus den gleichen Einkaufsquellen wie Baumärkte bedienen müssen. Das wusste ich nicht, dass auch die Krankenhäuser und Ärzte in so eine Krise kommen.

Ich hätte auch nicht gedacht, dass wir alle Masken loswerden. Ich wusste nicht, in welchem wahnwitzigen Umfang Chinesen hier in Deutschland wie die Heuschrecken den Markt wegkaufen.

Ich bin davon ausgegangen, dass es eine gewisse Verfügungsmasse gibt, die das Medizinwesen nicht betrifft, sondern eben den Nichtmedizinischen Bereich, etwa für Bauarbeiter, die mit Asbest oder Schimmel zu tun haben. Darauf hatte ich meine Frage gebaut, ob solche Bevölkerungsmasken mehr wirken, wenn man sie behält, oder wenn man sie an den Brandort schickt. Ob sie überhaupt dort angekommen sind, ist mir nicht klar.

Dass man zu einem Brand nicht sämtliche verfügbaren Feuerwehrautos schickt, weil man dann wehrlos ist, wenn es noch woanders brennt, ist doch klar.

Ich hätte nicht gedacht, dass wir hier so wenig Masken übrig haben.

Momentan kocht gerade die Wut in Presse und Politik hoch, ich habe vorhin verschiedene Artikel gelesen, wonach man das Deutsche Exportverbot für Masken für eine Reaktion auf die französischen Beschlagnahmen gilt. Man untergrabe damit die europäische Solidarität.

[Nachtrag: Das hier war der andere Artikel. Ich finde das eine absolute Unverschämtheit, wie die Presse hier mit uns umgeht, dass wir nicht mal die wenigen Masken, die es hier überhaupt noch gibt, für uns behalten können sollen.]

Das Problem daran ist, dass der Altruismus dann auch Grenzen hat. Irgendwie sind wier hier immer der Zahler und Geber und Flüchtlingsaufnehmer, und uns gibt nie einer was. Das wäre was, wenn es auch mal auf Gegenseitigkeit beruht, wir auch mal was kriegen.

Dummerweise aber sind wir da in einem taktischen Nachteil. Viele andere Länder haben Politiker, die sich knallhart um die Interessen ihres eigenen Landes kümmern.

Wir dagegen aben Pfeifen, deren einziges Ziel ist, das eigene Land abzubauen und aufzulösen, die jegliches Eigeninteresse als Nationalismus verteufeln. Wir sind da die dummen, weil wir von Suizidalen regiert werden, die uns im erweiterten Suizid mit umlegen wollen. Wir haben das Problem der Vergangenheit Drittes Reich, weshalb wir nun das Land sind, das am wenigsten Selbstschutz betreibt, weil jeder Selbstschutz gleich Nazi ist.

Man muss also bei der Strategiefrage auch berücksichtigen, dass wir hier in einer Sondersituation mit besonders blöden Politikern sind.

Letztlich aber fehlt mir das Tatsachen- und das medizinische Fachwissen um zu beurteilen, welche Strategie die bessere ist und welchem Bedrohungsschema das Virus näherkommt.

Ich höre da einfach mal auf die Ärzte, die gerade schimpfen, und sehe die leeren Läden, während ich aus China keinerlei „Danke” oder sowas gehört hätte.