Ansichten eines Informatikers

Visit Australia…

Hadmut
5.1.2020 14:03

Ein Leser schreibt mir,

dass er kürzlich auf einer Tour durch Australien war und nun Werbemails von Vermietern/Hoteliers bekommt: Sie seien von den Feuern nicht betroffen und sie hätten gerne (=brauchen) Gäste.

Da ich für dieses Jahr noch nichts geplant habe, vor ein paar Jahren aber mal mit dem Wohnmobil von Sydney über Canberra die Küsten runter und am Süden entlang, Melbourne, Great Ocean Road, Adelaide gefahren bin, und das Gegenden sind, in denen es gerade fürchterlich wütet, ziehe ich gerade vorsichtig und anfangsgedanklich in Erwägung, etwas sehr Schräges zu tun: Nämlich im Winter (bei uns Sommer) nochmal hinzufahren und dieselbe Tour nochmal zu fahren und zu schauen, was sich verändert hat.

Ich habe damals einen Haufen Fotos gemacht, die aber immer noch auf der Festplatte schlummern, weil ich bei der dortigen Fotokontrolle nicht, sondern erst hier am großen Bildschirm gemerkt habe, dass ich jede Menge Flecken auf den Fotos habe, die erst retuschiert werden müssen. Ich hatte mir damals die Nikon D800 gerade ganz neu gekauft, und neue Spiegelreflexkameras der Profi-Gattung können mitunter anfangs überschüssiges Öl der Spiegelmechanik verspritzen, was man dummerweise nicht gleich sieht, weil es keine richtig schwarzen Staubflecken sind. Und Nikon hatte mir damals bei einer Veranstaltung auch eingebläut, wenn irgned möglich zu vermeiden, es eigentlich unter keinen Umständen selbst zu machen, den Sensor zu reinigen. Denn der verkratze sehr leicht und das sei wirtschaftlicher Totalschaden, weil den zu ersetzen teurer als eine neue Kamera. Würde der Sensor beim Nikon-Service verkratzt, würde Nikon die Kamera ersetzen. Deshalb hatte ich es damals beim Ausblasen, Bildcheck über das Kameradisplay und gelegentlichen Kontrollen über mein damaliges kleines Reisenotbüchlein belassen und mich hier dann in Grund und Boden geärgert. Und nie die Zeit gehabt, die Bilder alle bearbeiten. So sind sie liegen geblieben. (Was einer der verschiedenen Gründe ist, warum ich von Spiegelreflexkameras nicht unbedingt so begeistert bin und mich spiegellosen zuwende. Ich weiß aber noch nicht, ob die da nicht noch viel schlimmer sind, weil beim Objektivwechsel der Sensor ganz offen liegt. Manche davon haben aber eine dünne Glasscheibe davor, die sich nicht nur leichter reinigen, sondern im Kratzerfall ersetzen lässt und noch den optischen Vorteil hat, dass Kratzer wegen etwas Distanz nicht ganz scharf erscheinen. Hat mich jedenfalls wahnsinnig geärgert.)

Ein Gedanke wäre, mitsamt den alten Fotos und GPS-Aufzeichnungen nochmal loszutuckern, dieselbe Tour nochmal zu machen (obwohl ich es eigentlich vermeide, irgendwohin zweimal zu fahren, habe ich aber auch nicht ganz durchgehalten) und mal zu schauen, was sich verändert hat.

Da ich aber weiß, dass ich das letzte Mal schon ziemlich in Eile war, weil ich zwar 3 Wochen hatte, aber eben auch eine enorm lange Strecke von einigen tausend Kilometern, und man da nur langsam vorankommt, müsste man da mindestens 6 Wochen, eher 3 Monate reinstecken. Denn was ich auch auf den letzten Reisen gemerkt habe: Die Zeit reicht nicht, um unterwegs noch Bilder zu bearbeiten oder gar Videos zu machen und zu bearbeiten. In Neuseeland hatte ich das eigentlich vor gehabt, aber mir hat nicht nur an allen Ecken und Enden die Zeit gefehlt, ich habe auch noch jede Menge (Anfänger-)Fehler gemacht. Beispielsweise hatte ich mal sowas wie ein Video zum berühmtesten Klo Neuseelands gemacht, aber ein Problem mit der Kamera, die keine Audiopegel anzeigt. Ich hatte mehrere, gleich aussehende (billige) Ansteckmikrofone dabei, die ich vorher als nicht schlecht getestet hatte, aber nicht gemerkt, dass die unterschiedliche Pegel liefern. Und dort dann miserablen Ton aufgenommen und es erst viel zu spät gemerkt. (Kamera war auch neu.) Inzwischen habe ich die billigen Mikrofone durch ein teures ersetzt und mit dem das gegenteilige Problem. Das liefert prima Qualität und hat sogar im winzigen Gehäuse einen Vorverstärker, liefert deshalb in der Standardeinstellung aber einen zu hohen Pegel für die Kamera und übersteuert. So Kleinscheiß halt.

Im Prinzip muss man nach jedem Reisetag, von dem man irgendetwas berichtet, einen Pause-Tag einlegen, in dem man sich nur damit befasst, die Bilder und Videos zu bearbeiten und misslungene notfalls wiederholt. Das würde durchaus auch Ruhe und mehr Erholung in die Reise bringen, weniger Reisehektik, aber soviel Urlaubstage habe ich eben nicht. Und einen Haufen Geld kostet sowas auch.

Und wenn man immer alles alleine macht, dann wird das halt auch arg Selfie-mäßig. Ich weiß nicht (bzw. bezweifle), ob die Leser sich sowas länger als ein oder zwei Wochen anschauen wollten und würden.

Aber mal so während des hiesigen Sommers und dortigen Winters, wenn die Temperaturen nicht so derb sind, nochmal so von Cairns bis Adelaide, und dafür so 3 oder 4 Monate, das wäre sicherlich toll.

Übrigens plädiert gerade ein australischer Professor für Ökonomie in der dortigen Presse, dass man sich dringend überlegen solle, ob man die Haupturlaubszeit nicht vom australischen Sommer bzw. der Vorweihnachtszeit November-Dezember in eben den australischen Winter verlegen könnte. Denn erstens würden Touristen viele Waldbrände verursachen. Zweitens müsste man sie zusätzlich zur Bevölkerung evakuieren und schützen, also zusätzliche Belastung für die Feuerwehr. Drittens verbrauchten sie gerade dann viel Wasser, Strom, Ressourcen, wenn die gerade knapp und gefährdet sind. Außerdem würde das zu heiß. Touristen seien im australischen Winter besser aufgehoben.

Ich bin mir noch nicht sicher, ob mir das behagt. Im Winter kann man nämlich in Australien in einigen Lagen ab gewisser Höhe auch Skifahren und es liegt Schnee. Dazu fahre ich aber nicht nach Australien, und im Urlaub will ich in kurzen Hosen und im T-Shirt rumlaufen.

Es gab aber mal eine richtig tolle, ältere, australische Fernsehserie, „On the Road with Malcolm Douglas”, so ein Crocodile Dundee-Typ. Fortsetzung irgendwie „In the Bush with..” Ich war mal in seinem Krokodilzoo, habe ich aber leider selbst nicht getroffen. Der da so ganz abgefahren das australische Outback erklärt.

Das wäre mal eine Überlegung, mal so eine Art Road-Movie in 30 Folgen zu produzieren. Wollte ich eigentlich in Neuseeland schon, hat aber nicht so geklappt, wie ich mir das vorgestellt hatte.

Es fehlt: Zeit und Geld.

Wobei man das Geld womöglich einfach durch die Vermarktung der Videos, und sei es nur Werbung bei Youtube, wieder reinholen könnte. Manche (eben nicht alle) Reiseblogger schaffen das ja, sich damit nicht nur zu finanzieren, sondern zu verdienen. Das sind dann aber alles junge, hübsche, attraktive Menschen, fast alle weiblich, die sich dann eben im knappen Bikini oder ihren Muskelapparat zeigen. Mit beidem kann ich nicht dienen. Es wäre die Frage, ob ich dann also noch irgendein hübsches Model dazubuche, die für das Optische sorgt und in knappsten Klamotten die Blondine liefert. Hört sich beknackt an, das ist aber das, was auf den Social Media-Kanälen tatsächlich läuft.

Oder ich warte noch, bis es tragbare bezahlbare Deep-Fake-Rechner gibt, mit denen ich dann in Echtzeit aussehe wie Farrah Fawcett.