Ansichten eines Informatikers

7,97 Euro

Hadmut
24.8.2019 23:21

Ich glaube, das gibt Probleme.

In Berlin tickert’s gerade, dass die die Mieten für Häuser, die vor 2014 gebaut wurden, auf 7,97 pro Quadratmeter nettokalt beschränken wollen. Da habe ich jetzt Pech, denn das Haus, in dem ich wohne, wurde 2014 gebaut.

Da dürften dann aber eine Menge Leute pleite gehen. Denn als ich 2013 nach Wohnungen gesucht habe (und dabei die Wohnung, in der ich jetzt wohne, gemietet habe, noch bevor das Haus gebaut war und gerade noch die letzte freie Wohnung bekommen habe) gab es schon diverse Wohnungen, die zu weit höheren Preisen angeboten wurden (und damit auch vor 2014 gebaut sind), die weit, weit drüber lagen und damals keinen Mieter fanden, weil die Miete viel zu hoch war. Mir sagten aber die Makler, dass die schon am untersten Limit wären, weil irgendwelche Leute reich werden wollten, die Wohnungen auf Kredit zum Mondpreis gekauft haben und die Miete so schon kaum reiche, um die Zinsen zu bezahlen, von Tilgung ganz zu schweigen.

Nach dem Mietenanstieg dürften die sicherlich dann doch Mieter gefunden haben, aber wenn die das dann gesetzlich beschränken, dann gehen diese Investoren schlicht pleite. Nicht, dass die mir jetzt leid täten, aber das gibt garantiert juristischen Ärger.

Mehr dazu steht hier bei der Morgenpost,

Ziel des rot-rot-grünen Senats ist, dass das Gesetz Anfang 2020 in Kraft tritt.

Uuuh. Weniger als 6 Monate Vorlaufzeit.

Entscheidend für die Höhe der Mietobergrenze ist vielmehr das Alter der Immobilie. So soll in den begehrten Altbauten, die bis 1919 errichtet wurden, die Höchstgrenze bei 6,03 Euro je Quadratmeter und Monat liegen.

6 ist schon niedrig, aber das geht noch derber:

Eine noch weit geringere Miete soll für Gebäude zulässig sein, die in den Jahren 1950 bis 1955 errichtet wurden. Höchstens 4,86 Euro je Quadratmeter darf für eine mit Bad und Heizung ausgestattete Wohnung dieser Jahrgänge verlangt werden. Für 1956 bis 1964 errichtete Gebäude gelten 5,85 Euro als zulässige Grenze.

Und so weiter.

Da wird dann gar niemand mehr in Berlin Miethäuser bauen, weil alle damit rechnen müssen, dass ihnen in 5 Jahren die Miete gekappt wird.

Das wird sich auch auf die Kaufpreise auswirken, weil die Rendite nicht mehr läuft und viele ihre vermieteten Wohnungen schlicht verkaufen werden.

Vermutlich werden dann Großinvestoren zu Dumpingpreisen das Zeug aufkaufen und dann nie wieder eine Schraube daran reparieren und das vor sich hingammeln lassen, wie das vielerorts schon üblich ist. Das bedeutet letztlich, dass die Häuser von denen aufgekauft werden, die sich das finanziell leisten können, mal ein paar Jahre mit Verlust zu vermieten.

Das wird richtig Turbulenzen geben.

Im Prinzip die Wiedererrichtung der DDR: Billig wohnen, aber es wird nichts mehr repariert, es wird alles vergammeln.

Jetzt überlege ich gerade, ob das wirklich Pech ist, in einem Haus von 2014 zu wohnen, oder ob es gegenüber einem von 2013 nicht doch den Vorteil hat, dass damit der Betrieb weitergehen kann. Denn die Hausverwaltung hier ist übergenau, hier wird alles sofort repariert, gewartet, geprüft, instandgehalten. Es hieß, die weichen Fugen im Bad müssen alle drei Jahre geprüft werden. Auf die Woche genau drei Jahre nach der Fertigstellung kam der Fließenleger und prüfte die Fugen. Etwas vor den 5 Jahren kamen die Elektriker und haben alle Steckdosen durchgemessen, ob die auch wirklich noch tadellos in Ordnung sind. Neulich kamen sie, und haben alle Wasserzähler ausgetauscht, weil die auch nicht älter als 5 Jahre werden dürfen. Hier ist gar nichts kaputt, keine Schraube. Das ginge aber zu diesen Preisen schlicht nicht.

Man kann sich natürlich überlegen, ob das eine Alternative zur Enteignung sein soll, so eine Art „betreute Geschäftsaufgabe”.