Ansichten eines Informatikers

Ohne Zähne

Hadmut
22.8.2019 22:56

Veganer verurteilt.

Verschiedene Zeitungen, etwa Tagesspiegel und MOZ berichten, dass in Australien die Eltern eines 19 Monate alten Mädchens verurteilt wurden, weil sie ihr Kind streng vegan ernährt haben:

Die beiden hatten ihr Baby in den ersten anderthalb Lebensjahren strikt ohne Fleisch oder andere Lebensmittel von Tieren ernährt. Das Mädchen bekam Obst, Haferflocken, Kartoffeln, Reis, Tofu, Brot, Erdnussbutter und Reismilch. […]

Das Kind war dann erst so weit entwickelt wie normale Kleinkinder im Alter von drei Monaten. Mit 19 Monaten hatte es noch überhaupt keine Zähne und wog nicht einmal fünf Kilogramm. Der Fall wurde erst bekannt, als das Mädchen mit Krämpfen ins Krankenhaus musste.

bzw.

Die Eltern verzichteten auch darauf, es impfen zu lassen. Mit anderthalb Jahren hatte es noch keine Zähne und wog nicht einmal fünf Kilogramm. Zudem litt es unter viel zu dünnen Knochen.

Blüht uns dann wohl allen, sie wollen Fleisch ja abschaffen. Es gab mal eine Zeit, in der musste man nicht studieren und zählen, um vom Essen nicht krank zu werden, sondern konnte einfach kaufen und essen, was es im Laden gab, und blieb davon gesund. Das ist jetzt kompliziert:

Der Vorsitzende der Veganen Gesellschaft Deutschland, Christian Vagedes, warf dem australischen Elternpaar Unwissenheit vor. “Reismilch ist definitiv die schlechteste Pflanzenmilch, die man einem Kind geben kann”, sagte Vagedes. Daran sehe man, dass die Eltern nicht informiert waren.

Wer sein Kind vegan ernähre, müsse sehr genau darauf achten, dass die Nahrung alle wichtigen Nährstoffe enthalte. Muttermilch, oder ein adäquater Ersatz mit entsprechend viel Vitamin B12, sei unerlässlich. Sonst schade man der Gesundheit des Kindes. Das werde dann mit Recht kritisch gesehen und wie im Fall der australischen Eltern bestraft, sagte der Veganer-Vertreter Vagedes.

Die australische Richterin Sarah Huggett sagte, die Ernährung des Kindes sei “völlig unangemessen” gewesen. “Es liegt in der Verantwortung aller Eltern dafür zu sorgen, dass die Ernährung ihrer Kinder ausgewogen ist und ausreichend Nährstoffe enthält, um richtig zu wachsen.” Inzwischen hat sich das Kind erholt. Es legte auch stark an Gewicht zu. Die Pflegemutter sagte im Prozess: “Es ist, als ob ihr Körper Kalorien speichert – für den Fall, dass sie sie in Zukunft noch einmal braucht.”

Das ist ein bekannter Effekt. Hat der Körper schwer gehungert, vor allem in jungen Jahren, schaltet der irreversibel auf Extremverwertung um und speichert grenzenlos alles, was er kriegen kann, weil er sich auf wiederkehrende Krisenzeiten einstellt. Typischer Effekt auch bei Bevölkerung im Krieg. War auch gut bei Natascha Kampusch zu sehen. Als man die im ersten Interview sah, war die unterernährt, hungergequält (aber im Gesicht ziemlich hübsch). In kürzester Zeit war die doppelt so breit. Und da kann die nichts dafür, da ist der Körper in einem Zustand, in dem er alles speichert, was er kriegen kann. Und weniger zu essen, geht nicht, weil der Körper dann Hunger meldet und man den nicht mehr ertragen kann.