Ansichten eines Informatikers

Mehr oder weniger Müll?

Hadmut
21.8.2019 23:01

Der Schuss könnte nach hinten losgehen.

Wenn’s mal wieder nicht so läuft, wie die sich das vorstellen.

Die Tagesschau berichtet:

Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat angekündigt, die Hersteller von Wegwerfartikeln an den Kosten für die Stadtreinigung beteiligen zu wollen. Damit wolle sie auf den “Trend zu mehr Wegwerfartikeln” reagieren. Dieser führe in manchen Städten zu einer regelrechten Müllflut – “vor allem in öffentlichen Parks und belebten Straßen”.

Das Umweltministerium will nun die Voraussetzungen dafür schaffen, die Hersteller von Zigaretten, Einweg-Bechern und anderen typischen Wegwerfartikeln zur Kasse zu bitten, kündigte Schulze an. Die gesetzliche Grundlage solle bis spätestens 2022 geschaffen werden und auf der EU-Einweg-Kunststoffrichtlinie basieren. Diese war im Mai von den EU-Mitgliedstaaten verabschiedet worden.

Schulze bemängelte, dass bisher die Allgemeinheit die Kosten für die Abfallbeseitigung tragen müsse. “Das ist nicht nur eine Umweltfrage, sondern auch eine der Gerechtigkeit.”

Wieder mal der marxistische Irrsinn: Das Volk ist naturgut, die Kapitalisten sind die bösen.

Was wird passieren, wenn man so eine Müllabgabe auf die Waren legt?

Richtig, es wird noch mehr Müll geben, weil die Verbraucher dann überzeugt sind, dass sie den Müll jetzt legal in die Gegend werfen dürfen, weil sie dafür ja bezahlt haben.

Auf meinem Weg zur Arbeit komme ich auf Straßen vorbei, die voller Zigarettenkippen sind. Damit meine ich so mindestens 5 bis 10 Stück pro 20cm Gehweg. Manchmal sogar richtige Haufen, weil manche Leute, die an der Straße parken, ihre vollen überquellenden Autoaschenbecher einfach auf den Fußweg kippen. Das ist jetzt schon sehr schwierig, etwas zu sagen schier lebensgefährlich. Wenn die aber erst mal dafür extra zahlen – und das wird die nicht abhalten, Raucher sind eine Unterspezies der Junkies, die zahlen für die Droge alles – wird dann jeder glauben, damit das Recht erworben zu haben, seinen Müll überall hinzuwerfen.

Das ist dann wie im Mittelalter oder im alten Rom, als die Leute ihren Müll einfach auf die Straße geworfen haben, und da blieb er dann halt liegen, was inzwischen auch in Berlin wieder in Mode kommt, vor allem beim Sperrmüll. Aber auch Hausmülltüten sieht man immer öfter rumliegen.

Ich habe – das Interesse bestand, weil ich in der Schule Latein hatte – mal einen archäologischen Bericht über die Erforschung des täglichen Lebens im alten Rom gelesen. Die Archäologen frohlocken und sind verzückt, weil damals üble Sitten herrschten. Sowohl in den ärmeren Häusern, als auch in den engen Gassen gab es damals oft keine Bodenplatten oder Pflaster, sondern einfach nur festgetrampelten Lehmboden. Die Leute haben sich angewöhnt, alles einfach fallenzulassen, denn es „tritt sich fest”. Müllabfuhr gab’s nicht. Alles einfach in den Boden getreten. Was dazu führte, dass die Archäologen das 2000 Jahre später wieder rauspulen und Rückschlüsse ziehen können, wie die damals so lebten, was die kochten und so weiter.

In Berlin verfestigt sich bei mir der Eindruck, dass diese Lebensweise, seinen Dreck einfach an Ort und Stelle fallen zu lassen, wieder zum Normalfall wird.

Ich habe schon oft Leute erlebt, die im U- oder S-Bahnhof zu den Gleisen gehen, um ihren Müll dorthin zu werfen, obwohl direkt neben ihnen ein Mülleimer steht, für den sie keinen Schritt tun müssten. Da geht es schon gar nicht mehr um Faulheit, da geht es um das Prinzip, seinen Dreck in den großen Müllgraben zu werfen.

Achtet mal drauf, wenn Leute leere Zigarettenschachteln wegwerfen und sie dabei nicht in die Tonne, sondern in die Gegend werfen. In 98% der Fälle werden die nicht einfach fallengelassen, sondern vorher in der Hand zusammengedrückt. Warum? Wozu? So ein Akt symbolischer Entwertung, Aufgabe, Trennung. So ein „Das ist nicht mehr meins, dafür bin ich nicht mehr verantwortlich.”

Wenn man diesen Leuten jetzt noch einredet, sie hätten dafür bezahlt, das Zeug so wegzuwerfen…