Ansichten eines Informatikers

Die linke Utopie platzt gerade

Hadmut
6.7.2019 22:20

Noch ein Artikel zu dem aktuellen Dauerthema, dass die linke Utopie platzt und die Linken nun entsetzt vor dem Platzen ihrer Illusionen stehen – und Schuldige suchen.

Ein Interview mit einem Sozialpädagogen, Gunnar Heinsohn, in der ZEIT: Wohin mit den jungen Männern?

Männlicher Geburtenüberschuss führt zu Bürgerkrieg und weltweiter Migration. Deutschland zieht dabei viele unqualifizierte Zuwanderer an. Ein Gespräch mit dem Sozialpädagogen Gunnar Heinsohn.

Ah, ja. Jetzt sind nicht mehr Politiker und Racketen daran schuld, dass wir hier massenweise Männer importieren, sondern Afrika ist an deren Produktion schuld. Ein Pädagoge erklärt die Welt.

Zeit:Migration als Kompensation für eine negative demografische Entwicklung.

Heinsohn: Ja, allerdings habe ich die Möglichkeiten der Pädagogik überschätzt. Ich war damals überzeugt, dass die Kinder der Zuwanderer durch kostenlose Erziehung von der Krippe bis zur Uni aufblühen würden. Heute wissen wir, dass über die Hälfte der zweiten Generation in Rechnen mangelhaft und ungenügend abschneidet. Die Pädagogik kennt noch kein Mittel, das einen Matheversager in ein Mathe-Ass verwandelt. Das war bis in die 1960er Jahre kein großes Problem, weil über 50 Prozent aller Arbeiten durch Un- oder Angelernte erledigt werden konnten. Viele, die damals Anstellungen fanden, wären heute nicht vermittelbar, weil die Anforderungen gestiegen sind.

Zeit: Es geht also um die Frage, wen man bekommt?

Heinsohn: Wir haben in Deutschland das schöne Beispiel: Iraner und Türken. Aus dem Iran kam nach der Revolution 1978 eine Elite nach Deutschland. Deren Kinder schneiden hier beim Abitur besser ab als Einheimische. Hätten wir 1978 eine Revolution in Istanbul gehabt und die türkischen Besten wären hierher geflohen, dann hätten die auch ein besseres Durchschnittsabitur als die Deutschen, weil eben eine Auswahl der Türkei sich messen würde mit dem Gesamtdurchschnitt der Deutschen. Selektion, nicht Religion ist da entscheidend.

Wisst Ihr, was der da sagt?

Dass all die Deutschen, die demnächst vor der linken Revolution hier ins Ausland flüchten, dort Kinder mit gutem Abitur haben werden.

Interessant ist aber der erste Teil der Antwort. Die Pädagogen merken jetzt, dass der soziologische Ansatz, dass man aus jedem einen guten Schüler machen kann, wenn man ihn nur in eine Schule setzt und so behandelt als ob, nicht funktioniert. Im Prinzip ist das das Eingeständnis, dass der ganze sozio-linke Quatsch von „alle Menschen sind gleich” und jeder wird das, als was man ihn behandelt, bei arabischen Analphabeten in deutschen Schulen genausowenig funktioniert wie mit Quotenfrauen in Informatikprofessuren. Der große Schwindel platzt gerade und der Schaden hat nun hier Versorgungsanspruch.

Und was macht man nun?

Man sagt nicht etwa „Tut uns leid, wir haben sozio-padägische Scheiße gebaut, kommt nicht wieder vor, wir kümmern uns um den Schaden”, sondern schiebt nun die Schuld auf Andere. Andere, die daran schuld sind, dass die Versuchskarnickel, die nicht funktionierten, überhaupt existierten.

Zeit: Weiß man denn etwas über die Faktoren, die den Bildungserfolg begünstigen?

Heinsohn: Nach der im Westen gelehrten Ansicht ist das Lebensmilieu, das Umfeld, in dem Kinder aufwachsen, der entscheidende Faktor. Nun haben wir aber die Möglichkeit, diese Theorie zu prüfen. Schauen wir uns die bestversorgten Kinder der Menschheitsgeschichte an. Das sind die amerikanischen und kanadischen Mittelschichtskinder. Sie schlagen sich auch tüchtig. Aber dann kommen Kinder zu ihnen in die Klasse aus Ländern wie Korea oder China. Das war bis 1980 ein bettelarmes Land, weshalb man auf Schulversager en masse gefasst sein musste. Doch dann sind die ruckzuck die Besten in Mathe und Physik, obwohl sie nicht einmal richtig Englisch können. Wir aber halten den Spracherwerb für den Schlüssel zum Erfolg. Warum die Ostasiaten besser abschneiden, kann keiner unterm Mikroskop zeigen. Es gibt nur Plattitüden über eine intensivere Lernkultur.

Ja. Die gelehrte, aber nie zuvor geprüfte Ansicht und Theorie.

Wisst Ihr, wo dieser Mist herkommt? Das ist Marxismus, sowas geht auf diese Klassentheorie von Marx zurück, der das behauptet, dass das Umfeld bestimme, was jemand werde.

Und die Realität ist: Marx war ein Idiot und die Theorie ist Bockmist. (Demnächst kommt noch was zum Idiotentum von Marx. Neulich sind Briefe von ihm aufgetaucht, die ihn als ziemlichen Armleuchter ausweisen, und das wussten schon die Bolschewisten, haben aber angeblich ihren eigenen Historiker, der das gemerkt und ihnen gesagt hat, vorsichtshalber gleich umgelegt.)

Heute tanzen sie halt um Leute wie Habermas, aber das Prinzip ist das Gleiche.

Zeit: Jetzt haben Sie gesagt, wir verstünden nicht, wie ein Asylbewerber entsteht. Haben Sie eine Theorie?

Heinsohn: Die Frage lautet: Wie entwickelt sich ein Gebiet, in dem gestern noch die Waffen schwiegen, in ein Bürgerkriegsgebiet oder Kriegsgebiet? Ich verwende dafür einen simplen Kriegsindex. Er misst die Relation zwischen 55- und 59-jährigen Männern, die sich auf die Rente vorbereiten, und 15- bis 19-jährigen Jünglingen, die den Lebenskampf aufnehmen. Deutschland hat einen Kriegsindex von 0,66. Auf 1000 alte folgen 666 junge Männer. Der Kriegsindex im Gazastreifen ist zehnmal so hoch. Auf 1000 alte folgen über 6000 junge Männer. In Afghanistan ist es genauso. In Nigeria steht der Kriegsindex bei knapp 5. Europa hatte eine ähnliche Situation vom 16. bis zum frühen 20. Jahrhundert. Immer gab es Personal ohne Ende für Krieg, Völkermord, Welteroberung und Auswanderung. In den dreißiger Jahren wurde der erste Jahrgang wehrfähig, in dem nachgeborene und deshalb als “Kanonenfutter” begehrte dritte oder vierte Brüder rar waren.

Klar. Sozialtheorie. Korrelation ist Kausalität.

Heinsohn: In einem Land mit hohem Kriegsindex gehen 1000 Alte in Rente, und 5000 oder mehr Junge kämpfen um diese 1000 Plätze. Weil das aussichtslos ist, wollen sie Wirtschaftsflüchtling werden. Sie drängen raus aus ihrem Land, werden in andere aber nicht hereingelassen. Zu Hause realisieren sie schnell, dass fünf oder sechs Anwärter für eine Position zu viele sind. Viele Optionen haben sie nicht. Die einen entschließen sich zur Kriminalität, die intellektuelleren machen sich eine Theorie über eine “gerechte” Gesellschaft und rechtfertigen damit das Töten von Sündern und Ungerechten.

Liest sich wie eine Selbstbeschreibung des Linken, die krampfen ja gerade alle in „Gerechtigkeit” oder werden (Antifa) einfach kriminell. Warum? Weil sie alle Geisteswissenschaften studieren, und dort dann eben so viele Bewerber auf eine Stelle kommen. Wir brauchen nicht den IS-Krieg in Syrien oder Afrika zu betrachten. Wir haben genau das an unseren Hochschulen angerührt.

Alsbald hören wir in unseren Nachrichten über einen neuen Bürgerkrieg. Nehmen wir ein Land wie Nigeria mit 170 Millionen Menschen. Da gibt es jetzt eine Gruppe, Boko Haram, “Bücher sind Sünde”.

Wozu in die Ferne schweifen, wozu Boko Haram? Wir haben Linke, Grüne, Feminismus. Geistig das Gleiche. Die verachten die Bildung genauso.

Das Interessante sind dann seine Überlegungen zur Zahl der tatsächlich benötigten Einwanderer.

Heinsohn: In den großen Rekrutierungsräumen unserer Migranten, also Schwarzafrika, arabischer Raum sowie Südasiens Islam mit Pakistan, Bangladesch, Afghanistan, Malaysia und Indonesien, leben heute zwei Milliarden Menschen – nach 400 Millionen 1950. Im Durchschnitt will da jeder Vierte auswandern. Nun klingen 500 Millionen schier unglaublich, und doch ist erstaunlich, dass bei den Zuständen vor Ort nicht viel mehr wegwollen. Von den 3,6 Milliarden, die bis 2050 in diesen Gebieten erwartet werden, würden 900 Millionen in die Erste Welt streben. Die EU hingegen braucht bis 2050 70 Millionen Migranten, nur um die Ungeborenen zu ersetzen. Gehen wir davon aus, dass Australien und Kanada bis 2050 30 Millionen Auswanderer aus der EU anwerben können, brauchte die EU insgesamt 100 Millionen.

Zeit: Um Sie richtig zu verstehen: Sie sagen, wir brauchen dringend Einwanderer, und die Zahl lautet mindestens 70 Millionen, aber nicht 500 Millionen.

Heinsohn: Deshalb sollen Interessenten wissen, dass auf jeden Benötigten ein Dutzend Bewerber kommen. Nur wer seine Schularbeiten macht, hat eine Chance.

Wir reichern uns gerade mit Chancenlosen an und die Befähigten gehen nach Kanada oder Australien.

Und die Migration, von der der linke Block uns ständig einredet, die wäre nur gut, weil Diversität alles besser mache, ist in Wirklichkeit die Katastrophe. Siehe Japan:

Heinsohn: Wir müssen uns die Kompetenzfestungen Australien, Südkorea und Japan anschauen. Japan hat 2014 elf Asylbewerber aufgenommen.

Zeit: Obwohl das Land eine negative demografische Entwicklung hat. Das ist doch kontraproduktiv!

Heinsohn: Das macht denen auch große Sorge, aber sie wollen eben nur Talente, nur qualifizierte Einwanderung, den Rest lehnen sie ab. Und interessant ist Folgendes: Obwohl Japan demografisch wackelt wie Deutschland, führt es 2012 bei Patenten auf eine Million Einwohner im Verhältnis 2250 zu 902. Die beobachten bei uns, dass ein Hartz-IV-Sektor aus Immigranten ein Land zwar jünger, aber nicht innovativer macht.

Japan stand und steht vor dem etwa gleichen Problem mit der Überalterung, aber sie sehen, dass wir uns mit der Migration kaputt machen und machen Blödsinn deshalb nicht nach.

Eine Dummenflutung bei gleichzeitiger Verachtung der Leistungsträger gibt es nur hier bei uns.

Zeit: Das ist extrem sozialdarwinistisch!

Heinsohn: Der Eindruck trügt nicht. Aber Kompetenzfestungen wollen eben unter den 34 OECD-Ländern bleiben, die bei Patenten und guten Schulnoten immer die Nase vorne haben. Diese Länder werben damit, dass talentierte Zuwanderer auch in 30, 40 Jahren nicht sozialpolitisch überfordert werden, weil die Zahl der Hilfsbedürftigen überschaubar gehalten wird. Als bewusste Politik betrieb das zuerst Singapur. Die Einwohner permanent gescheiter zu machen, hat dort fast Verfassungsrang.

Die setzen auf Bildung und begrenzen die Belastung durch Hilfsempfänger. Wir machen es umgekehrt. Wir setzen auf Hilfsbedürftige und begrenzen die Bildung.

Es ist erstaunlich, aber nach der TAZ (Artikel von vorhin) kippt nun auch ein anderes linkes Blatt und steht entsetzt vor der Selbstvernichtung, die Linke und Geisteswissenschaftler angerührt haben und sucht nach Schuldverschiebungswegen.