Ansichten eines Informatikers

Das Linke ekelt sich vor sich selbst

Hadmut
6.7.2019 20:06

Ich hatte doch geschrieben, dass wir nach Warnung und Ausführung in der dritten Phase linken Wirkens sind, nämlich dem Zusammenbruch von Gesellschaft, Wissenschaft und Zivilisation und dem entsetzen Starren Linker auf die Ergebnisse ihres eigenen „dekonstruierend”-destruktiven Schaffens.

Selbst die erzlinke TAZ jammert inzwischen darüber, dass das Linke an und für sich eine Schneise langanhaltender Vernichtung hinter sich herzieht: Der Tod der Kunst wird nun beklagt.

Namentlich die Identitätspolitik habe großen Schaden hinterlassen, schreibt ein gewisser Raimar Stange:

Jüngst habe ich es gewagt, in Berlin auf einer Podiumsdiskussion über die Arbeit zweier Künstlerinnen den Begriff »Relationale Ästhetik« ins diskursive Spiel zu bringen – ein wütender Aufschrei inklusive striktem Redeverbot folgte. Der kurzerhand zensierte Begriff »Relationale Ästhetik«, der übrigens ausgerechnet eine interaktive Kunst des sozialen Miteinander beschreibt, stamme von einem Mann, von Nicolas Bourriaud nämlich. Daher dürfe der für die jüngere Kunstgeschichte durchaus zentrale Begriff nicht benutzt werden, um Kunst von Frauen zu analysieren.

Die klare Trennung von Frau und Mann wird hier also vermeintlich emanzipativ vorgeführt, koste es, was es wolle. Dieser Dualismus hat aber einen entscheidenden Haken: Er basiert auf einem plumpen Essenzialismus, der sich in den vergangenen Jahren im Zuge einer sich zunehmend verselbstständigenden Identitätspolitik auch im Kunstbetrieb etabliert hat.

Solch ein Essenzialismus reduziert Menschen auf biologische Eigenschaften, hier auf das Geschlecht, und ignoriert so gleichzeitig weitere Bestimmungen seiner Existenz wie etwa Beruf, Klasse, Ausbildung und Alter konsequent.

Es ist: Die ultimative Verblödung zum Zweck marxistisch-linker Politikdurchsetzung. Genau so wollte man es doch haben: Beruf, Klasse, Ausbildung, Alter sollten keine Rolle mehr spielen, Geschlecht und Hautfarbe dagegen das große Opfermotiv sein. Und das ist nun das Ergebnis.

Und es gehört den Künstlern dann eigentlich auch nicht mehr anders, denn sie waren dumm genug, das Spiel lange mitzuspielen und zu dulden.

Sagte ich gerade Opfermotive Geschlecht und Hautfarbe? Das haben sie dann auch:

Das erste Mal trat das Problem des Essenzialismus in der Kunstwelt wohl 2017 prominent auf den Plan, als die US-amerikanische Malerin Dana Schutz in New York auf der Whitney Biennale ihr Bild Open Casket präsentierte. Das Gemälde zeigt die Leiche des afroamerikanischen Jugendlichen Emmett Till, der 1955 von zwei Weißen ermordet wurde. Schnell gab es Demonstrationen vor dem Bild, viele People of Colour forderten das Entfernen und sogar die Zerstörung des Bildes. Der Skandal war perfekt, als der Fall dann ein weltweites Medienecho erfuhr.

Das Argument von Schutz‘ Gegnern: Eine Weiße darf nicht das Leid der People of Colour in ihrer Kunst »ausschlachten«, schließlich gehöre sie ja zur Gruppe der Täter und nicht zu der der Opfer. Auch hier wurde ein biologisches Merkmal, jetzt das der Hautfarbe, benutzt, um hochmoralisch Zensur ausüben zu wollen.

Im Prinzip ein Rassismus und auch Genderismus war so etwas wie ein Rassismus, weil der Marxismus diesen braucht, um seinen Klassenkampf anzuzetteln und die vermeintliche Gleichmachung durch selektives Bevorzugen und Benachteiligen erzeugt.

Der ganze linke Schwachsinn mit Ziel Marxismus hat da den ganzen Kunstbereich vernichtet, und selbst die linke TAZ ekelt sich inzwischen vor der linken Dummheit.