Ansichten eines Informatikers

Die Grünen und die fossile Physik

Hadmut
4.4.2019 21:26

Mmmmh.

Eine Meldung ging heute quer durch die Presse. Im wesentlichen deshalb, weil sie von dpa kam und die alle durchtickern, was dpa da rausrülpst. So hieß es beispielweise in der morgenpost oder der zfk, wo es darum ging, dass die Grünen die Energieversorgung darüber lösen wollen, dass sie alle (neu gebauten) Gebäude zwangsweise mit Solaranlagen ausstatten lassen:

“Nur wenn wir die bestehenden Gebäude in Berlin nach und nach mit Solaranlagen ausstatten, können wir den Energiebedarf decken”, steht dort weiter. Mit intelligenten Photovoltaik-Lösungen könnten bis zu 12 Gigawatt Strom im Jahr erzeugt werden. Das wären drei Viertel der in Berlin verbrauchten Energie. “Dabei ist uns wichtig, dass eine Solar-Pflicht weder bei Neubau noch bei Nachrüstungen im Bestand zu einer Belastung für Mieter*innen führt”, so die Grünen. Klimaschutz und Mieterschutz dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden.

Naja, abgesehen davon, dass bezahlbares Wohnen und das Abwälzen eines Infrastrukturneubaus auf die Bürger einfach nicht zusammengehen und auch noch nicht geklärt ist, wie man den ganzen Solarschrott später mal entsorgt, fällt jedem, der in der Schule nicht völlig gepennt hat, folgende Formulierung ins Auge: „…bis zu 12 Gigawatt Strom im Jahr erzeugt werden…”

Da werden mal wieder Leistung und Energie verwechselt. So ähnlich wie „Ich fahre 100 Stundenkilometer pro Tag”. Ein Anlage leistet Watt, aber liefert Wattstunden (oder Wattsekunden, als Joule). Man kann einen Anlage haben oder benötigen, die soundsoviel Watt leistet, aber wenn man es auf das Jahr, also einen Zeitraum bezieht, also gerade nicht das Energie-durch-Zeit-Differential, dann ist es eben Energie. Die Frage ist natürlich, ob es nur ein Schreibfehler der dpa war und keiner – jedenfalls keiner, der sowas bemerken würde – es kontrollgelesen hat, oder ob die das wirklich so gesagt und gemeint hat – und es auch keiner gemerkt hat.

Aber was soll’s, Bildung ist nicht mehr wichtig, seit es um das Klima geht. Wozu müsste man auch Leistung und Energie unterscheiden können, wenn es doch um Klima und Umwelt geht? Sagen doch alle, das wäre wichtiger als Schule. Die Leute hören auch viel leichter auf politische Parolen, wenn sie nicht so genau die Einheiten durchzählen, wie man das im Physikunterricht eigentlich lernt. Anscheinend wird Physik heute freitags gelehrt.

Gibt noch ein zweites Schmankerl.

Was ist ein Fossil?

Die allwissende Müllhalde Wikipedia lehrt uns:

Ein Fossil (lateinisch fossilis „ausgegraben“) ist jedes Zeugnis vergangenen Lebens der Erdgeschichte, das älter als 10.000 Jahre ist und sich somit einem geologischen Zeitalter vor dem Beginn des Holozäns zuordnen lässt. Derartige erdgeschichtliche Dokumente können sowohl körperliche Überreste von Lebewesen (Körperfossilien) sein als auch Zeugnisse ihrer Aktivität (Spurenfossilien). Zum Beispiel werden auch versteinerte Trittsiegel und Exkremente (Koprolithe) zu den Fossilien gezählt.

Klonovsky schrieb in diesem Zusammenhang über Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock:

Die dümmsten Politiker, die Deutschland je hatte, nächste Fortsetzung (und zu den Beweisakten): “Klimaschutz bedeutet für uns ein Ausstieg aus fossiler Energie und dazu zählt auch die Atomkraft”, erklärt die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock (das ist dieselbe Expertin, die unlängst das Stromnetz zum Energiespeicher nobilitiert hat). Ein Land, das die Grünen hat, muss Schreckliches durchmachen.

Stromnetz als Energiespeicher – wieder die Verwechslung von Leistung und Energie. Stromnetz ist für Leistung, Energiespeicher ist für Energie.

Eine Energiesparleuchte ist sie aber offenbar nicht, hat Politik und Recht studiert, und das hilft eben beides nicht, wenn es um Physik oder gar Chemie oder sowas geht. Denn laut n-tv habe sie in Antwort auf Greta gesagt, die ihrerseits wohl gerade zu alt wird und anfängt selbst was zu sagen, was man ihr nicht aufgeschrieben hat, nämlich was von Atomkraft aus der Sicht einer 16-Jährigen Schwulschwänzerin:

Baerbock hält Atomkraft für unvereinbar mit Klimaschutz

Nach einem TV-Auftritt der schwedischen Umweltaktivistin Greta Thunberg hat sich Grünen-Chefin Annalena Baerbock entschieden gegen Atomenergie als Beitrag zum Klimaschutz ausgesprochen. “Klimaschutz bedeutet für uns ein Ausstieg aus fossiler Energie und dazu zählt auch die Atomkraft”, sagte Baerbock am Montag in Berlin.

Was ja nun wirklich strunzdoof ist.

Atomkraft als fossile Energie.

Schade. Das hätte ich letzte Woche gebraucht. Ich hätt’ einen Aprilscherz draus gemacht, wonach sich herausgestellt hat, dass Uran versteinerte Saurierkacke ist und man kurz davor ist, diese Saurierart durch Gentechnik wie in Jurassic Park wieder zum Leben zu erwecken, auf dass sie unsere Energieprobleme lösen. Radiosaurus Tschernobyliensis. Und das Grimm-Märchen von Tischlein-deck-dich, Esel-Streck-Dich, der Dukaten scheißt, auf alten Schriften beruhte, die… und so weiter.

Insgesamt muss man also eigentlich alle Grünen für dumm halten. Denn wo ist eigentlich das Problem mit fossiler Energie? Ist doch alles Bio und damit ökologisch. Würde mich mal interessieren, wieviele dieser Grünen Finsterlampen, wieviele der Freitagsdemonstranten, oder ob Greta selbst überhaupt weiß, dass Erdöl ganz ökologisch aus Pflanzen entstanden ist. Genau genommen ist Erdöl Bio-Treibstoff.

Insofern ist es auch strunzdämlich, von „erneuerbaren Energien” zu sprechen. Erdöl ist erneuerbar. Im Gegensatz zu Solarzellen. Denn Erdöl entsteht aus Pflanzenmaterial, wenn man es zudeckt und unter Druck stellt, wenn die vor – na!? – genug CO2 bekommen haben. Gut, dauert ein paar Millionen Jahre, aber von schnell erneuerbar war ja nicht die Rede. Der Punkt ist: Erdöl wächst prinzipiell aus der Natur – Sonne, Flora, Geologie – nach, während das das Silizium für die Solarzellen nicht tut. Also ist das Geschwätz der „erneuerbaren” Energien eigentlich falsch. Erdöl ist erneuerbar, das Material für Solarzellen und Windräder ist es nicht.

Im Gegenteil könnte man sogar sagen, dass mit der Umwandlung von Erdöl in CO2 über den Pflanzenwuchs ein Millionen, gar Milliarden Jahre laufender Kreislauf aufrechterhalten wird. Denn ließe man das Öl, wo es ist, dann bleibt der Natur der Kohlenstoff vorenthalten, der usprünglich mal Teil jenes Kreislaufes war, der das Leben hervorgebracht hat. Vielleicht war das Vereisen von Nord- und Südpol ja gar nicht gut für die Natur. Wie kann man eigentlich der Auffassung sein, dass die Permafrostböden Richtung Arktis, die ja kaum aus blankem Fels bestehen, sondern alle tiefgefrorene Tundra, Steppe und sowas sind, in einem „gesunden, ökologischen” Zustand angekommen sind? So wie der Tiefkühlschrank der natürliche Lebensraum einer Pizza ist?

Vielleicht ist Öl ja einfach nur fehlende Biomasse, die durch geologische Aktivitäten verschüttet wurde und dem Biokreislauf entzogen wurde. Vielleicht bräuchten wir gar keinen Dünger sondern lebten im Bioschlaraffenland, wenn der fehlende Kohlenstoff wieder in Umlauf wäre. Was die meisten nämlich nicht wissen: Alle Lebensformen der Erde beruhen auf Kohlenstoff. Jedenfalls, solange sich die KI auf Siliziumprozessorenbasis nicht zur Lebensform erklärt, Silikonöl in Kühlrohren für ihr Blut hält und sich selbständig macht.

Was wäre eigentlich, wenn uns Menschen als denen, die nach Öl bohren und den Kohlenstoff durch Verbrennung wieder in die Luft und damit in den Pflanzenwuchskreislauf bringen, eine ähnliche Rolle zukommt wie Insekten, die Pflanzenpollen transportieren? Vielleicht liegt in der Verbrennung von Fossilien eine Pflanzen-Tier-Symbiose mit einem Zyklus von Millionen Jahren?

Es gab mal riesige Insekten. Viecher von einem halben Meter Durchmesser. Weil es a) wärmer war und b) mehr Sauerstoff in der Luft war. Sonst funktioniert das mit deren Atmungssystem nicht. Mehr Sauerstoff in der Luft heißt, dass auch mehr Pflanzen da waren. Pflanzen bestehen aus Kohlenstoff. Vielleicht war die Erde ja viel gesünder, als der ganze Kohlenstoff noch in pfanzlichem Gebrauch war. Vielleicht ist die heute Flora und Fauna aus Sicht der Natur ja eher eine Schrumpfwuchs aus Mangel an Temperatur, Sauerstoff und Nährstoffen. Wir finden das heute lustig, wenn wir im Naturkundemuseum den riesigen Kiefer eines Ur-Haies neben dem lächerlich kleinen Mini-Kiefer eines heuten großen weißen Haies sehen. Vielleicht ist das aus Sicht der Natur ja ein mangelverursachter Kümmerwuchs?

Zugegeben, bisschen konstruiert, aber immer noch näher an Natur und Realität, als einfach nur irgendeinen Scheiß zu behaupten und demonstrieren zu gehen. Müsste man zumindest mal diskutieren.

Aber dafür sind Klein-Greta und Groß-Annalena, die Politiker und die Journalisten, schlicht zu dämlich.