Ansichten eines Informatikers

Benutzertracking mal anders

Hadmut
16.2.2019 21:06

Und da regen sich die Leute schon über Browser-Cookies auf. [Korrektur]

Golem berichtet als Übersetzung von CNBC, dass Facebooks Sicherheitsdienst Benutzer geradezu geheimdienstmäßig verfolgt und sogar über deren Handy den Aufenthaltsort trackt, die sich beispielsweise abfällig überbedrohlich gegenüber Mark Zuckerberg äußern.

[Korrektur: Ein Leser machte mich aufmerksam, dass ich das threatening falsch mit „abfällig” übersetzt habe. Stimmt wohl. Threatening ist zwar im allgemeinen Sprachgebrauch dort inzwischen auch relativ weitläufig und fällt seit Gender schon unter eine abweichende Meinung, aber juristisch fallen dort nur echte Bedrohungen mit körperlicher Gewalt oder existenzbedrohenden Handlungen. Ich hatte mich da durch das “Fuck you, Mark Zuckerberg”-Beispiel von Golem leiten lassen. Das allerdings fällt für mich unter den Begriff „abfällig”, während sowas in den USA mit deren oft voll übersteuerten Ansichten durchaus als „threatening” betrachtet werden kann. Es gibt durchaus eine Schnittmenge zwischen unserem abfällig und deren threatening. Ich halte „fuck you” für eine Beleidigung, während es in den USA sicherlich Leute gibt, die das als Drohung auffassen. Deshalb halte ich eine rein wörtliche Übersetzung nicht für korrekt, sondern eine sinngemäße. Ich korrigiere es aber der Ordnung und Richtigkeit halber.]

Facebook maintains a list of individuals that its security guards must “be on lookout” for that is comprised of users who’ve made threatening statements against the company on its social network as well as numerous former employees.

Der mausert sich langsam zum Bösewicht im nächsten James Bond-Film.

The company’s information security team is capable of tracking these individuals’ whereabouts using the location data they provide through Facebook’s apps and websites. […]

One of the tools Facebook uses to monitor threats is a “be on lookout” or “BOLO” list, which is updated approximately once a week. The list was created in 2008, an early employee in Facebook’s physical security group told CNBC. It now contains hundreds of people, according to four former Facebook security employees who have left the company since 2016.

Facebook notifies its security professionals anytime a new person is added to the BOLO list, sending out a report that includes information about the person, such as their name, photo, their general location and a short description of why they were added. […]

Facebook has the capability to track BOLO users’ whereabouts by using their smartphone’s location data collected through the Facebook app, or their IP address collected through the company’s website.

Wie heißt es so schön? Stasi-Akte zum Selberschreiben. Nur dass Facebook im Gegensatz zur Stasi genug Geld und genug Computer hat.

Da freut man sich doch, wenn es im Fernsehen wieder mal heißt: „Diskutieren Sie mit uns auf Facebook!”