Ansichten eines Informatikers

Kabelsalat

Hadmut
7.2.2019 1:29

Hrmpfz.

Ich bin, was das Internet angeht, bei Kabel Deutschland, die von Vodafone übernommen wurden. Früher waren die technisch mal ziemlich gut. Seit ich in Berlin bin und die von Vodafone übernommen wurden, habe ich schon immer wieder mal Probleme mit denen. Öfters mal Ausfälle, die nach absichtlichen Umbaumaßnahmen aussehen, wenn die kurz nach Mitternacht einsetzen und bis zum nächsten Morgen wieder weg sind. Monatelang war der Durchsatz mal hundsmiserabel schlecht und niedrig, das haben sie dann auch zugegeben und mir einige Male die halbe Gebühr zurückgezahlt. Gleichzeitig bekam ich dann Werbung, ob ich nicht für deftig Geld von 30 Mbit auf irgendwas höheres upgraden möchte. Nein, will ich nicht, wenn sie nicht mal die 30 durchgehend hinbekommen.

Den Kundenservice am Telefon finde ich oft grottig, weil da oft Leute sitzen, die kaum Ahnung haben und stur nach deren Anweisungslisten gehen, trotzdem aber glauben, dass sie alles besser wissen. Und sich dann auf den Standpunkt zurückziehen, mal solle doch mal den Stecker ziehen.

Ich fand das auch höchst ärgerlich, dass nach dem Einzug hier erst mal eine Grundsammlung von Digitalprogrammen (und analoge) hier auf dem Kabelanschluss lag, weshalb ich annahm, dass das im bezahlten Preis mit drin ist. Und die anderen 200 gegen Aufpreis. Also habe ich hier alles auf DVB-C einestellt und noch einen Receiver gekauft. Nach einem halben Jahr war das dann plötzlich weg. Störung angerufen: Nein, das wäre richtig so, im Grundpreis sei gar kein Fernsehen mit drin, das wäre nur eine kostenlose Probephase gewesen. Die warten erst, bis man sich die Geräte gekauft und eingerichtet hat, und dann kommen sie mit April, April. Da habe ich dann alles auf DVB-T umgestellt. Auch da nur das kostenlose.

Nun zahle ich seit fast 5 Jahren monatliche Miete für eine popelige Fritzbox der einfachen Art, die damals einfach „alternativlos” war, die ich inzwischen sicherlich dreimal voll bezahlt habe. Und die mich ärgert. Erstens weil sie an einigen Stellen softwaremäßig kastriert ist. Zweitens weil sie veraltet ist. WLAN ist nicht auf dem Stand der Technik, nur 2.4 GHz und das auch nur mit unschöner Reichweite.

Nun wurde ja gesetzlich gestattet, dass man sich seinen eigenen Router anschließen kann, was anfangs Probleme machte. Inzwischen sollte es aber gehen.

Neulich habe ich mir also eine neue Kabel-Fritzbox gekauft, als die gerade im Angebot war. Preis weiß ich nicht mehr, ich glaube so knapp unter zweihundert, amortisiert sich in dreieinhalb Jahren (weil man bei Vodafone für 30 Euro ein Modem kaufen muss, wenn man deren Router zurückgibt).

Vergangene Nacht bin ich endlich mal dazu gekommen, die neue Fritzbox auszuprobieren. Funktionierte alles, Anmeldung ging glatt, aber es dauert, es zieht sich, weil Firmware-Update und Neuanmeldung und so weiter. Irgendwann war ich dann zu müde und bin ins Bett gegangen.

Dadurch hatte ich dann auf einem Kundenaccount zwei Fritzboxen laufen, die alte und die neue. Hab ja mehrere Antennenanschlüsse in der Wohnung. Aber ich habe es noch geprüft, die liefen beide gleichzeitig und richtig.

So um die Mittagszeit schickte mir die alte FritzBox eine Mail:

Die Einstellungen der FRITZ!Box wurden auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt. Dabei wurden die bisherigen Einstellungen gelöscht.

Das kann sie ja nicht von selbst gemacht haben. Das heißt, sie kann schon, aber sowas machen die nicht. Auch nicht bei Firmwareupgrades.

Als ich nach hause kam, habe ich erst nicht dran gedacht, und mich an den Rechner gesetzt, der funktionierte. Nach einiger Zeit wollte ich mich mit einem anderen Rechner bei mir verbinden, ging aber nicht. Gesucht, gefunden: Die Fritzbox war zurückgesetzt werden, und deshalb auch die DHCP-Netzwerkadresse wieder auf den Defaultwert zurückgesetzt worden, der nicht zu den Firewallfilterregeln passte, deshalb war der Rechner nicht mehr anzusprechen.

Dabei fiel mir dann auf, dass auch alle Telefone (Ich habe die Fritz-Fones mit DECT) abgehängt waren, weil alle DECT-Einträge gelöscht waren. Ich habe deshalb Anrufe nicht bekommen.

Erst mal stinksauer bei der Hotline angerufen und mich erst mal mit deren neuen automatischen Sprachsystem mit Frauenstimme rumgeschlagen, die nicht mehr nur wie früher versucht herauszufinden, welches Problem man hat, um einen mit dem richtigen Menschen zu verbinden, sondern einem gleich Lösungen einreden will, damit man erst gar nicht mehr mit einem Menschen redet (ein Call-Center-Kundenanruf kostet das Unternehmen alles in allem so um die 5 Euro). Auch eine Art, Arbeitsplätze durch Roboter zu ersetzen. Irgendwann hatte ich dann einen dran, der mir aber auch nur erzählte, dass sie das nicht gewesen seien, weil sie keinen Auftrag hätten und in ihrem Log auch nichts zu sehen sei.

Was allerdings wirklich passiert ist und was der Kundenservice sieht sind zwei völlig verschiedene Dinge.

Man hatte nämlich nicht nur die Einstellungen der alten Box gelöscht und sie auf Werkszustand zurückgesetzt, auch die neue Fritzbox bekam keine Verbindung mehr, obwohl sie morgens noch einwandfrei funktioniert hatte. Ich musste sie ein zweites Mal registrieren, bis es wieder ging. Zwar erzählte mir der von der Hotline, dass sie gerade mit irgendeinem Problem beschäftigt sind, aber das kann schlecht dazu führen, dass gleich zwei Fritzboxen da Saltos machen.

Vermutlich hat der gleichzeitige Betrieb zweier Fritzboxen auf eine Kundennummer dort zu irgendeiner Fehlermeldung geführt, obwohl es einwandfrei funktioniert hat. Ich bin da vielleicht nicht ganz unschuldig, aber ich habe auch nirgends einen Hinweis gesehen, dass man erst die alte ausschalten und abziehen muss, bevor man die neue ausprobiert. Meiner Vermutung nach hat dann irgendein Techniker alles einfach mal zurückgesetzt.

Was ich für eine Frechheit halte, ohne Rücksprache mit mir das Netzwerkzeug umzukonfigurieren.

Dass bei mir Rechner dadurch nicht mehr erreichbar waren, weil sie falsche IP-Adressen bekamen, und eine schon funktionierende neue Fritzbox nicht mehr tat, ist das eine.

Was ich aber richtig derb finde, ist, dass die Telefone alle außer Funktion gesetzt wurden. Und zwar so, dass nicht technikaffine Menschen wie Alte, Kinder, Leute, die nichts mit Technik am Hut haben, aber eben auch Migranten oder Leute, die kein Deutsch können, völlig damit überfordert wären, das Problem a) zu erkennen und b) zu beheben.

Es war zwar eigentlich kein Problem, die Telefone alle an die neue Box zu hängen, aber es hat gedauert, und ich habe erst mal bemerken müssen, dass es ein Problem gibt. Wäre dann irgendein Notfall aufgetreten, Brand, Herzinfarkt, Überfall, weiß der Kuckuck, und die haben die Telefone dadurch lahmgelegt…

Ich finde sowas unmöglich und unvertretbar.