Ansichten eines Informatikers

Wie Homöopathie angeblich wirkt

Hadmut
24.7.2018 20:41

Oh, Leute, muss das sein?

Da habe ich aber ganz viele Zuschriften bekommen, weil ich etwas gegen Homöopathie und ganzheitliche Verfahren gesagt habe.

Darunter wies mich jemand auf diese Seite hin, wonach endlich bewiesen wäre, dass und wie Homöopathie wirkt:

Ja, das stimmt. In homöopathischen Hochpotenzen ist kein stofflicher Anteil der Ursubstanz mehr nachweisbar. Wie und warum sie dennoch wirken, wurde nun endlich auf biophysischer Ebene messbar gemacht und enthüllt.

Die Biophysikerin Dr. Karin Lenger konnte bereits 2011 anhand zweier Verfahren experimentell sichtbar machen, dass potenzierte Homöopathika Photonen abstrahlen – und zwar jedes Heilmittel in unterschiedlichen Frequenzbereichen.

Wenn also nichts dran ist, wie kommt es dann zu den Frequenzunterschieden und zu der deutlich höheren Photonenabstrahlung im Vergleich zu unpotenzierten Ausgangsstoffen bzw. Kontrollsubstanzen?

Der Schluss liegt nahe, dass mit jedem Potenzierungsschritt Energie freigesetzt wird. Bereits 1975 konnte Prof. Fritz A. Popp nachweisen, dass lebende Organismen Biophotonen abstrahlen. Es wird daher vermutet, dass die im Heilmittel freigesetzte Energie mittels Photonen mit der Biophotonenfrequenz des Patienten in Resonanz ist und so Heilung stattfinden kann.

„Biophotonen” – Ah ja. So wie es normale Äpfel und Bioäpfel gibt, so gibt’s dann auch normale Photonen und Biophotonen? Aus garantiert ökologischem Anbau? Oder jedenfalls teurer?

Dass Substanzen Photonen abstrahlen, ist jetzt nicht so enorm überraschend. Das tun sie generell, nämlich in Form von Wärmestrahlung, wenn sie nicht gerade bei 0 Kelvin herumkrebsen. Auch Lumineszenz, genauer Fluoreszenz und Phosphoreszenz, gehören dazu. Und selbst aus dem Kern kann sie kommen, die Gamma-Strahlung des Radioaktiven Zerfalls. Wenn man also schon der Meinung ist, dass das Photonen rauskommen, musste man erst mal erklären, was daran anders als an den üblichen sein soll, und in welchem Frequenzbereich. Leuchte Globuli habe ich noch nicht gesehen.

Außerdem wäre die Frage nach der Energiequelle. Photonen kommen nicht aus dem Nichts, und woher geschütteltes Wasser die Energie haben sollte, Photonen abzustrahlen, wäre die Frage.

Selbst wenn das möglich wäre: Bedenkt man, dass radioaktive Gamma-Strahlung auch nicht als gerade gesund gilt, wäre die Frage, ob man das überhaupt schlucken will.

Kurios finde ich dann, dass ja gerade so „Ganzheitliche” gerne von der Gefahr durch Elektrosmog, Handyantennen und sowas reden. Sind auch Photonen.

Der Beweis der Photonenabstrahlung allein reicht als wissenschaftlicher Beleg noch nicht aus. Es müssen auch klinische Studien den Nachweis erbringen, dass der Erfolg einer homöopathischen Behandlung über den Placeboeffekt hinausreicht. Und das tun sie.

An dieser Stelle könnte ich Ihnen verschiedenste Studien, ihre Durchführung und ihre Ergebnisse präsentieren, sie miteinander vergleichen und die Schlüsse daraus zusammenfassen. Doch zum Glück hat das schon jemand anders für mich gemacht. Diverse Meta-Analysen geben Aufschluss.

Ich zitiere aus einem Artikel der Carstens Stiftung:
„…dass in Bezug auf die Homöopathie zwar auch solche Zusammenfassungen vieler Studien existieren, die ein negatives Ergebnis haben, jedoch sind diese in der Minderheit und beruhen auf einem Vorgehen, das der Epidemiologe Robert G. Hahn wie folgt charakterisiert hat: „Um zu der Schlussfolgerung zu gelangen, die Homöopathie habe keine klinischen Effekte, müssen mehr als 90% der verfügbaren klinischen Studien außer Acht gelassen werden.“

Wenn das eine nicht mit dem anderen zusammenhängt, wie wirkt es dann? Und wurde nicht gerade gesagt, dass man Schrottstudien problemlos publizieren kann?

Und es reicht halt auch nicht zu sagen, dass irgendwer 700 Studien zu einem Absatz zusammengefasst hat. Das ist kein Beweis, das ist Geschwätz.

Sorry, Leute, aber mit sowas könnt Ihr mich nicht überzeugen. So gar nicht.