Ansichten eines Informatikers

Sie ist „zutiefst erschüttert”

Hadmut
7.4.2018 22:40

Merkels Beraterrhetorik.

Jemand ist mit einem Lieferwagen in ein Restaurant gefahren, hat 3 Leute getötet und ca. 30 verletzt. Nach aktuellem Nachrichtenstand ein sogenannter „erweiterter Suizid” eines psychisch gestörten Deutschen.

Die Kanzlerin lässt dazu ausrichten:

Wie will denn jemand, der bei 3 Toten schon „zutiefst erschüttert” ist, in diesen Zeiten ein Land regieren? Was macht die denn dann mal bei 300, 3.000 oder 300.000 Toten, wenn sie jetzt schon im Superlativ der Verzweiflung hängt? Oder wenn wir in einen Kriegszustand kommen und die Kommandogewalt auf sie übergeht? In den Keller gehen und heulen?

Natürlich ist mir das auch klar, dass die der Vorfall nicht juckt und dass das nur irgendwelche Pressesprecher zusammenrhetorikeskaliert haben. Mich hat’s ja auch so gar nicht erschüttert. In Deutschland sterben täglich etwa zweieinhalbtausend Menschen, da sind 3 mehr – sorry, wenn ich das mal so sage – ganz sicher nicht kanzlererschütternd. Aber warum verbreitet man dann so einen Mist?

Wäre es nicht angemessener und deshalb glaubwürdiger gewesen, wenn eine Kanzlerin sich über den Vorfall einfach „erschüttert” zeigt?

Warum war sie überhaupt „erschüttert”, wenn man doch noch gar nicht wusste, was das eigentlich war? Hätte ja auch ein Eifersuchtsdrama sein können oder ein Vater, der die Drogendealer seiner Tochter mal umlegt. Bei den diversen Messerabmurksungen gab’s ja auch keine Erschütterungsmeldungen. Ab wann gibt’s die? Ab drei? Oder kommt’s doch drauf an, wer der Täter war, ob man davon „zutiefst erschüttert” ist oder es zum „bedauerlichen Einzelfall” heraberklärt?

Breitscheidplatz-Presse-Trauma nach PR-Fehler?

Oder ging da automatisch eine vorbereitete PR-Nummer für den Fall eines islamistischen Anschlags los?

Ich fand es übrigens erstaunlich, wieviele Leute, auch in Presse und Politik, sofort einen islamistischen Anschlag vermuteten oder bevölkerungsberuhigend ausschließen wollten, obwohl es nach derzeitigem Nachrichtenstand ja nun wirklich überhaupt nichts mit Islam zu tun hat (außer vielleicht, dass der Täter sich da Anregungen geholt und die als Vorbilder für ordentlichen Presse-Wumms genommen hat), obwohl sie doch alle vorgeblich der Meinung sind, dass der Islam zu Deutschland gehöre und jede Unterstellung fremden- und islamfeindlich wäre.

Genau das finde ich aber verräterisch. Wer als Presse, als Politiker die Knochen nicht ruhighalten kann und sofort über den Fall Islamismus herumschreibt oder gleich Innenminister und Vizekanzler hinzuzieht, obwohl es nicht den geringsten Hinweis auf Islam gibt, der kann nicht glaubwürdig andere der Islamfeindlichkeit schimpfen und behaupten, der Islam gehöre zu Deutschland. Denn das kann er eben nicht, wenn man bei einem solchen Mordfall zuerst an Islam denkt.

Damit will ich nicht sagen, dass es in der derzeitigen Situation falsch wäre, so zu denken. Die Erfahrung vergangener Fälle deutet eben in diese Richtung. Aber es ist falsch, es in Richtung der Bevölkerung zu leugnen und eine Normalität vorzugaukeln, die offenbar nicht besteht.