Ansichten eines Informatikers

Der weibliche Steve Jobs

Hadmut
15.3.2018 0:12

Neues aus der Frauenförderung.

Naja, oder eigentlich nichts neues. Elizabeth Holmes mit ihrer Firma Theranos. Schon mehrfach Thema in meinem Blog.

Die wurde mal von der Presse hochgejubelt und gefeiert, die Superfrau, die das Studium abgebrochen hat und sich mal eben aus dem Stand zur Selfmademilliardärin gemacht hat. Geniale Frau, Super-Erfindern, wurde schon als die überlegene Nachfolgerin von Steve Jobs gehandelt, und Hurra!, wir wussten ja schon immer, dass Frauen die besseren Genialen sind.

Super-Bluttests soll sie erfunden haben, Massen-Bluttests aller Art schnell und billig in Apotheken, große Verträge mit Apotheken- und Drogerienketten, das Geld verdient sich milliardenweise von selbst. Und einen Rollkragenpullover trägt sie auch.

Ich fand das damals zur Euphoriephase schon erstaunlich, nicht weil ich irgendeine Ahnung von Bluttests hätte und das beurteilen könnte, sondern weil man die sehr beindruckend fotografiert hatte. Boah, dachte ich, jung, genial, begehrt, in allen Zeitungen und Medien, wahnsinnsreich und sieht auch noch ziemlich gut aus.

Von der Seite vielleicht. Mit Photoshop vielleicht. Denn auf den anderen Bildern von Liveauftritten und ähnlichen sieht sie deutlich weniger gut aus.

Irgendwann kam man dahinter, dass da was nicht stimmen kann. Irgendwann kam raus, dass die nur so tut, als hätte sie geniale billige einfache Bluttests, denn die funktionierten meist nicht, und wenn, dann waren sie viel zu ungenau. Es kam heraus, dass man die niedrigen Preise nur vorgaukelt, indem man immer zehn Blutproben zusammenmischt und zusammen auf Krankheiten usw. mit herkömmlichen Geräten prüft. Es kam heraus, dass da gar nichts ist.

Irgendwann stufte Forbes sie von der Milliardärin mit 4,5 Milliarden Dollar auf Null zurück.

Auf Null.

Nicht auf wenig, auf Null.

Weil man der Meinung war, dass die Firma weniger wert ist als ihre Verbindlichkeiten, und sie zwar die Aktien hat, aber nachrangig nach den Gläubigern bedient wird. Da bleibt nichts mehr übrig.

Nun geht es weiter unter Null – die Börsenaufsicht habe Betrug festgestellt, schreibt der SPIEGEL:

Sie galt als der nächste Steve Jobs: Elizabeth Holmes brach ihr Studium ab und wurde mit ihrem Bluttest-Start-up Theranos zur jüngsten Selfmade-Milliardärin der Welt. Nun hat die US-Börsenaufsicht bestätigt, dass es sich bei ihrem Unternehmen um einen großangelegten Betrug handelt. Das berichteten das “Wall Street Journal” und die “New York Times”. […]

Der Aufsicht zufolge habe Holmes unter falschen Angaben mehr als 700 Millionen Dollar von Investoren eingesammelt. Es gibt Vorwürfe, dass unqualifiziertes Personal in den Laboren der Technologiefirma gearbeitet haben solle und dass der vielversprechende Bluttest der Firma in Wahrheit eine Luftnummer sei.

700 Millionen durch Betrug eingesammelt.

Ist mal ne Hausnummer.

Fragt sich, wo die 700 Millionen hin sind. Denn wenn die eingesammelt wurden und die Firma innen hohl und weniger wert ist als die Forderungen der Gläubiger, muss das Geld ja irgendwo geblieben sein. Geld löst sich nicht auf. Es wechselt nur den Besitzer.

Wie aber konnte das passieren?

Feminismus, Frauenförderung, Politik und Presse. Kam schon früher raus.

Alle waren so versessen darauf, die Super-Frau zu bejubeln und mit Steve Jobs gleichzuziehen, dass keiner sehen wollte, dass es faul war. Auch Marissa Mayer war blond, wurde als Superfrau gefeiert und hat Milliardenwerte versenkt. Und noch andere mehr.

Tja. Mal sehen, ob man was draus lernt.

Immerhin: Bei den Betrügern dürfte sie damit eine Position in der Spitze einnehmen. 700 Millionen, das ist ein Ding. Bin mal gespannt, wann man hier merkt, dass Feminismus immer wieder auf Betrug rausläuft.

Nachtrag: In einer Hinsicht war sie schon genial: Sie hat den Zeitgeist gelesen und gemerkt, dass man als Frau gerade jede beliebige Nummer abziehen kann, weil man nicht kritisiert werden kann und jeder glaubt, Frauen hätten Superkräfte. Das musste man einfach ausnutzen. Vermutlich geht sie ein paar Jahre in den Knast und buddelt dann irgendwo ein paar hundert Millionen aus.