Ansichten eines Informatikers

Neofeminismus: Kein #Aufschrei, kein #MeToo

Hadmut
3.3.2018 12:04

Zur aktuellen Lage der Prioritäten. [Update]

Momentan geht gerade ein Fall quer durch die Presse, vorhin im Supermarkt war es die große Titelseite der BILD: eine 17-Jährige Libyerin sei nach islamischem, nicht aber nach deutschem Recht mit einem 34-jährigen Syrer verheiratet gewesen, beide seien als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen, aber sie habe sich trennen wollen, weil sie sich in einen anderen Flüchtling verliebt habe.

Das gibt natürlich Ärger, weil nicht nach Scharia. Und deshalb Familienstreit. Ihr 20-jähriger Bruder habe deshalb mit einem Messer in ihrem „Kinderzimmer” auf sie eingestochen, und als sie gerade so in ihrem Blut lag, davon ein Handy-Video mit der Ansage „Siehst du, wo ich stehe? Ich genieße den Anblick, wie sie stirbt, und rauche dabei eine Zigarette.“ gedreht und an den neuen Freund seiner Schwester geschickt.

Inzwischen soll sie wieder außer Lebensgefahr sein. Über diesen Bruder heißt es, er sei Islamist.

Tolle Sitten.

Kein #Aufschrei.

Kein #MeToo.

Wäre er ein weißer Filmproduzent, der gefordert hätte, dass sie mal mit ihm ne Runde über die Couch schiebt, bevor er sie groß rausbringt und zur Millionärin macht, dann hätten sich weltweit alle darüber aufgeregt, dann wäre das Thema auf Jubelveranstaltungen, Preisverleihungen, der Berlinale und sämtlicher Zeitungen und Nachrichtenmagazine gewesen.

So wird es zwar mal kurz überall gebracht, weil Gruseln eben auch Unterhaltungswert hat und zudem Werbeeinnahmen bringt, aber sonst passiert nichts.

Vielleicht hätte es ihr noch etwas geholfen, wenn sie Journalistin oder Schauspielerin gewesen wäre. Dann hätte sie öffentlichkeitswirksame Kollegenlobbys hinter sich gehabt, die schwer davon überzeugt sind, dass zwar alle Menschen gleich, ihresgleichen aber eine Ausnahme bildet und sie einfach wertvollere, wichtigere, empfindlichere Menschen seien, für die dann schon andere Regeln gelten. Frauen sollen zwar Männern gleichgestellt werden, aber das heißt ja nicht, dass normale Menschen Journalisten und Schauspielern gleichzustellen wären. Und natürlich sind wir heute alle politisch korrekte Antirassisten, weshalb es jetzt nicht nur auf die Hautfarbe des Opfers, sondern auch die des Täters ankommt, ob man sich aufregt oder nicht. Neulich wurden ja schon Leute mit Steinen und der Nachricht beworfen, dass Feminismus sich dem Antirassismus unterzuordnen und keinesfalls islamophob sein dürfe. Sich also nur gegen den berühmten weißen, heterosexuellen, nichtreligiösen oder christlichen Mann richten dürfe. All animals are equal, but some are more equal than others.

Wer glaubt eigentlich Journalisten noch irgendetwas? Oder Politikern? Oder Schauspielern? Gut, Politiker und Schauspieler sind ja ganz offiziell Täuscher von Beruf. Aber Journalisten behaupten ja immer, uns zu informieren und aufzuklären, und dafür einen Entgeltanspruch zu haben.

Update: Ein Leser schreibt, in der Kronenzeitung sei zu lesen, was woanders nicht erwähnt würde, nämlich

  1. nämlich dass er ihr das Gesicht zerschnitten habe (dieses symbolische Zerstören, Enthumanisieren und Entwerten der Person kennt man ja, Messer, Säure und so weiter, neulich hatten wir das ja hier schon, dass die in manchen islamischen Ländern schon spezielle Schminkkurse für Gesichtszerstörtinnen anbieten)
  2. Es seien keine Libyer, sondern über Libyen geflohene Palästinenser. Kann man so aber nicht sagen, denn Palästinenser gelten hier als politisch geschützte Gruppe, mit denen die Linken sympathisieren. Deshalb lieber Libyer.

Keine Ahnung, ob’s stimmt.