Ansichten eines Informatikers

Korrupte Universitäten

Hadmut
23.1.2018 23:50

Interessanter, drastischer Artikel über die Korruption an deutschen Universitäten.

Ein Leser wies mich auf diesen Artikel bei den Unbestechlichen hin, bei dem ich immer wieder dachte, das trifft doch exakt auf mein Promotionsverfahren zu.

Als ich ihm sagte, dass er sich gerade um Kopf um Kragen schreibe, schaute er ungläubig. Er gab mit stolzgeschwellter Brust seine Arbeit ab, alles bestens belegt und recherchiert, und ohne dass er dazu irgendwelche Fundamentalkritik geäußert hätte. Die Arbeit wurde nicht angenommen. Er bekam von seinem Professor die Kladde auf den Tisch geworfen und eine kurze Ansprache, in der Wörter wie „Verschwörungstheoretiker“, „antisemitische Tendenzen“, „haltlose Unterstellungen“, „Rufschädigung des Institutes“, „rechtes Gedankengut“ usw. vorkamen. Er verstand die Welt nicht mehr. Und er hatte Schwierigkeiten, überhaupt noch eine Magisterarbeit schreiben zu dürfen. Seine zweite Fassung war sehr angepasst und kam durch.

Kommt mir so bekannt vor. Mir sagten sie damals, es wäre alles falsch, lächerlicher Unsinn, nicht vorzeigbar.

Es geht im Artikel um einen Informanten.

Denn seinen Schilderungen nach ist die Wissenschaft in den Gebieten, wo es um politische Interessen geht, längst nicht mehr frei. Er selbst und viele Kollegen sehen eine von oben auferlegte Kontrolle und Einflussnahme, um nur noch solche „Erkenntnisse“ als Ergebnis von wissenschaftlichem Arbeiten zu erhalten, die bestimmten Interessengruppen genehm sind. In brisanten Bereichen ist ergebnisoffene Forschung regelrecht unerwünscht. Und wer es dennoch wagt, gegen die „Interessen“ gewisser Gruppen zu Ergebnissen zu kommen, weil sie einfach wahr und richtig sind, der kann sich darauf gefasst machen, mit sehr großen Schwierigkeiten bei der Promotion zu kämpfen.

Ja. Ging mir ja exakt so.

Wer also zu bestimmten Bereichen (beispielsweise Klimawissenschaften, Russistik/Slavisitk, Energie-Problematiken, Genderwissenschaften, alles, was irgendwie mit Migration zusammenhängt, Geschichte des Dritten Reiches, Ernährung, Naturheilkunde, Islamistik usw. usf.) forschen will und einen guten akademischen Abschluss erreichen, der muss sich entweder den Regeln der Politischen Korrektheit beugen und die vom System erwünschten Ergebnisse „herbeiforschen“ – oder außerhalb der Hochschule und mit privaten Mitteln arbeiten. Aber dann ohne akademische Weihe und Abschluss.

In diesen Fächern habe ich es nicht probiert, aber Kryptographie und Probleme staatlicher Kryptoverbote gingen damals auch gegen politische Interessen. Nur dachte ich damals eben noch, Forschung und Lehre seien frei, die Universitäten unabhängig.

Während die „systemtreuen“ Studien auch über die Mainstreammedien als seriöse wissenschaftliche Erkenntnisse in die Breite der Bevölkerung kommuniziert und gutgläubig zur Entscheidungsgrundlage vieler Dinge herangezogen werden – von Kaufentscheidungen über Ernährung, Verwendung öffentlicher Gelder oder dem Erlass neuer Klimaschutzgesetze oder Dieselabschaffung usw. – haben es unabhängige Studien schwer, überhaupt wahrgenommen zu werden.

Kann ich aus eigener Erfahrung voll und ganz bestätigen.

Baut man Killefit wie Bingo-Voting oder Xpire!, kommt man groß raus und bekommt Professuren, auch wenn’s (oder gerade weil) es unbrauchbar ist.

Auch diese Entwicklung ist eine Strategie des Systems zur Volkserziehung. Man kann damit auch die Gesellschaft sehr zielgerichtet durch angeblich wissenschaftlich fundierte Fakten formen, lenken und immensen Druck auf Kritiker aufbauen. Gibt ein Doktor oder Professor kraft seines Wissens- und Kenntnisstandes ein Statement ab, so hat dieses Gewicht. Wie diese Beurteilung zustande kommt, weiß der Normalbürger nicht. Er vertraut auf den geachteten und respektierten Titel.

Das merkt man sehr deutlich, denn die Presse ist überaus scharf darauf, möglich oft Professoren zum Beleg der Richtigkeit zu zitieren, auch wenn sie weiß, dass das, was die sagen, oft oder im jeweiligen Fall falsch ist. Es geht nicht um Wahrheit, es geht um Rhetorik.

„In vielen Berufsbereichen wird ein Doktortitel verlangt. Es ist ein Glück, dass die Käuflichkeit von Doktortiteln ebenso wie die Käuflichkeit von Dozentenstellen und Professuren bereits bekannt ist. Solange der Doktortitel aus beruflichen Gründen verlangt wird, ist es fast unumgänglich, ein Promotionsverfahren zu beginnen. Würde der zweifelhafte Titel abgeschafft werden, verlören Universitäten die Kontrolle über zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten. Die Beeinflussung wissenschaftlicher Arbeit wäre dann „nur“ noch über die Vergabe von Forschungsgeldern und Arbeitsverträgen möglich.“ berichtet uns Pfeifer.

Ohne Doktor ist man an der Universität gar nichts, man wird nicht zur Kenntnis genommen, und ich habe es in einem Streitfall vor einer Untersuchungskommission, in der es um eine Dissertation ging, die man aus einer betreuten Diplomarbeit abgeschrieben hatte, miterlebt, wie man ganz offiziell den Standpunkt vertrat, dass Arbeiten unterhalb der Dissertation nicht mit Quellenangaben zu zitieren sind – Freiwild zum Plündern. Mir selbst hatte man damals im Promotionsverfahren vorgeworfen, dass ich zu einer Streitfrage um ein Kryptoverbot aus der Zeitschrift c’t zitiert hatte. Aber nicht, dass ich sie inhaltlich zitiert hatte, sondern dass ich die Quelle dazu angegeben habe. Man betrachtete auch da alles unterhalb einer Dissertation als nicht zitierwürdig. Gleichzeitig warf man mir vor, dass ich Quellen nicht zitiert hätte, die ich gar nicht benutzt habe oder die es nicht mal gab. Man betrachtet Quellenverzeichnisse als Verneigung, Stallbekenntnis, Ehrerweis.

Das Ganze funktioniert so, dass eine fertig geschriebene Doktorarbeit (Dissertation) begutachtet und bewertet wird. Was in einem Gutachten steht, ist vertraulich und darf – unter Strafe – nicht veröffentlicht werden. Wird also eine „unbotmäßige Dissertationsschrift“ (Doktorarbeit) nieder-begutachtet, hat der Doktorand keine Chance, sich dagegen zu wehren.

Exakt so ging es mir. Und man hatte ja mit allen Mitteln versucht, die Gutachten vor mir geheimzuhalten.

Selbst, wenn das negative Gutachten zu seiner Dissertation fehlerbehaftet ist, was durchaus nicht selten der Fall ist, darf der Doktorand damit nicht nach außen gehen. Dem Missbrauch der Gutachterfunktion zum Ausbremsen eines Doktoranden ist damit Tür und Tor geöffnet.

Ja. Genau das.

Dabei hat sich die Definition von „Befangenheit“ schon den Gegebenheiten der Korrumpierung angeglichen. „Pfeifer“ liegt ein Schreiben vor, aus dem hervorgeht, dass sich Befangenheit nur noch auf „berufliche Abhängigkeitsverhältnisse“, „Projektzusammenarbeit“ und „verwandschaftliche Verhältnisse“ gründet.

Das würde mich sehr interessieren. „Ein Schreiben”. Was Befangenheit ist, legen eigentlich nur die Verwaltungsgerichte und die Gesetze (Landesverwaltungsverfahrensgesetz) fest und nicht irgendein „Schreiben”.

Der Doktorand darf noch nicht einmal mit dem sachlich falschen Verriss an Gutachten zu einer dritten Stelle gehen. Er muss das alles hinnehmen. Wenn er in der mündlichen Prüfung versucht, darauf aufmerksam zu machen, dass das Gutachten vor Fehlern strotzt, kommt er überhaupt nicht dazu, weil der Gutachter auch noch in der Prüfungskommission sitzt und dem Prüfling das Wort entziehen und ihn durchfallen lassen kann. Ohne befangen zu sein.

Noch schlimmer. Denn der Prüfling kennt in der mündlichen Prüfung, seiner „Verteidigung”, ja nicht mal das Gutachten, weiß gar nicht, wogegen er sich verteidigen soll. Und für die Prüfer ist ihr Gutachten natürlich immer richtig.

Der Doktorand kann ein Zweitgutachten erwirken, möglicherweise auch ein Drittgutachten. Doch wenn seine Dissertation als solche nicht gewollt ist, wird das auch nicht weiterführen.

Stimmt. Ging mir genau so.

Nun könnte ein Promovierender ja einfach sagen: „Mir reichts, ich brech‘ das jetzt ab und gehe woanders hin, wo man nicht so mit mir und meiner Arbeit umspringt.“ Das geht leider auch nicht, gibt „Pfeifer“ zu bedenken, da die Arbeit an keiner anderen deutschen Universität, möglicherweise keiner anderen europäischen Universität mehr eingereicht werden darf. Der Doktorand wäre also einfach durchgefallen.

Ja. Ging mir und anderen auch so. Ist allerdings eine Folge des Prüfungsrechts, das verbietet, sich durch Rückzieher zweite Chancen und damit Vorteile vor anderen Prüflingen zu verschaffen. Führte allerdings auch dazu, dass mich im Ausland viele Leute relativ verständnislos fragten, warum ich dann nicht zu einem anderen Professor gegangen bin.

Wenn Promovierende darauf verzichten, auf fragwürdige Vorgehensweisen aufmerksam zu machen, weil ihre angestrebte akademische Karriere bei Kritik beendet wäre und weil ein Doktortitel in vielen Berufsbereichen verlangt wird, könnten sich zweifelhafte Bedingungen in Promotionsverfahren etablieren, und es bestünde über unfaire Promotionsverfahren hinaus die Gefahr künftiger Auswirkungen auf Forschungen, indem möglicherweise erwünschte Forschungsergebnisse erbracht würden, um bessere Begutachtungen zu erhalten.

Deshalb habe ich Adele, dieses Blog und das Blog Forschungsmafia geschrieben.

Das, was der „Pfeifer“ hier richtigerweise zum Ausdruck bringt, heißt nichts anderes, als dass ein Sortiment von Folterwerkzeugen bereit liegt, um unbotmäßige Promovierende zu unterdrücken und mit der Möglichkeit zu erpressen, nach jahrelanger Forschungs- und Schreibarbeit ohne Doktortitel von der Uni zu gehen und beruflich kaum noch eine Chance zu haben. Deshalb fügen sich fast alle und sind gezwungen, die wissenschaftlichen Ergebnisse zu präsentieren, die von diesem System gewollt und gefordert werden.

Ganz genau das. Da wollte jemand nicht, dass man über staatliche Kommunikationsüberwachung schreibt, und dann ist man tot. Einfach so.

Umgekehrt sieht man an Gender und Frauenförderung, dass man Bestnoten und Karriere auch für den letzten Mist bekommt, solange das politisch gewollt ist.

Nur in einem ganz wesentlichen Punkt weiche ich von diesem Artikel ab:

Das schlimmste sind nicht die Professoren. Das ist Exekutive, gegen die müsste eigentlich ein Kraut gewachsen sein. Sogar fünf Kräuter:

  • Die wissenschaftliche Öffentlichkeit
  • Die Presse
  • Der Gesetzgeber
  • Die Verwaltungsgerichte
  • Das Bundesverfassungsgericht als Verfassungsorgan

Und sie versagen alle.

Dass Politiker zu dumm und korrupt sind, daran hat man sich gewöhnt.

Die Presse spielt sich als demokratische Notwendigkeit und Gegengewicht auf, ist und macht es aber nicht.

Am schlimmsten, am wirklich allerschlimmsten ist diese unbeschreibliche Korrupt- und Verlogenheit dieses Bundesverfassungsgerichts. Dieser letzten, obersten Macht, deren ureigenste Aufgabe und letzte Verantwortung es ist, Grundrechte zu schützen, und die sich dann, wenn es darum geht, Grundrechte in dem zu schützen, was sie sind, nämlich gegen die Staatsgewalten. Und das darin nicht einfach nur versagt. Sondern das selbst Teil dieser großen, kriminellen Korruptionsmaschine ist, und das in einer so unglaublich dreckigen Weise Grundrechte einfach in den Müll wirft, damit politische korrupte Interessen Vorrang haben.

Bei all dieser Verlogenheit, dieser Kriminalität, dieser Korruption und Inkompetenz, die ich in den inzwischen 20 Jahren gesehen habe, diesem Sumpf und Morast der Universitäten, dieser arroganten Unfähigkeit der Presse, ist das wirklich schlimmste, widerlichste und verkommenste von allem dieses Bundesverfassungsgericht.