Ansichten eines Informatikers

Nein, damit bin ich gar nicht einverstanden

Hadmut
12.1.2018 0:39

Nur mal so eine Anmerkung in eigener Sache.

Immer wieder mal übernehmen andere Blogs und Webseiten meine Artikel. Damit meine ich nicht das zitieren als Kurz- oder Langzitat im urheberrechtlichen Sinne, bei dem inhaltlich kommentiert, fortgeführt, kritisiert usw. wird, sondern 1:1-Übernahmen.

Manche fragen vorher, und generell bin ich auch damit einverstanden.

Manche fragen nicht, dann ist das eigentlich rechtswidrig, aber ich habe nicht die Zeit und auch keine Lust, mich dagegen zu wehren. Es stört mich eigentlich auch nicht allzu sehr, zumal ich ja selbst ausgiebig zitiere. In einem Fall habe ich mal nachdrücklich bei einer Redaktion eine Löschung veranlasst, weil der Abschreiberling nicht einfach nur den Artikel abgeschrieben hat, sondern so getan hat, als wären ich und er da koautoren gewesen und ich hätte den Artikel für sie geschrieben, obwohl ich das nicht getan habe. Wenn sich jemand als Autor meines Artikels ausgibt und dabei noch so tut, als würde ich für eine Redaktion schreiben, die ich nicht kenne, wird es mir eindeutig zu bunt. Aber das war nur ein Fall.

Ich stelle meine Texte zwar nicht unter Creative Commons, aber ich lasse mich bei der Entscheidung, ob ich auf Übernahmeanfragen zusage, in aller Regel von diesem Gedanken leiten. Generell ist es aber auch so, dass ich Kosten habe und viel Zeit aufwende, also gerne auch ein paar Werbeeinnahmen habe.

Was übrigens zu überaus paradoxen Ergebnissen führen kann. Denn man kann dadurch von Linken übel beschimpft werden, wie beispielsweise neulich auf dieser „Agentin”-Hetzseite der grünen Böll-Stiftung. Well irgendwer, der für die als rechts gilt, einen Text von mir übernommen hatte, meinten die gleich, ich schreibe für die und gehörte auf deren Steckbriefliste. Einerseits tun sie immer so, als müsste alle Software am besten OpenSource und für jeden frei benutzbar sein, Musik und Videos natürlich auch, raubkopieren ist alles selbstverständlich. Freie Pornos, freie Drogen, freies Grundeinkommen, freie Werke, freie Software. Essen aus Mülltonnen. Nix zahlen, und alles bekommen, was man braucht. Wenn ich aber nun bei Texten Übernahmen gestatte oder nicht strafrechtlich verfolge, also letztlich genau das tue, was sie fordern, dann ist das ein Grund für sie, mich auf die Steckbriefliste zu setzen. Mit Logik hatten sie es ja noch nie.

Was mir jetzt aber gewaltig gegen den Strich geht, womit ich gar nicht einerstanden bin: Heute schrieb mich jemand anonym von einer anonymisierten Webseite an, und teilte mir so nebenbei mit, dass sie ab sofort alle meine Posts vollautomatisch auf ihre Webseite kopieren. Ich könnte ja Bescheid sagen, wenn ich damit nicht einverstanden wäre.

Nein, damit bin ich gar nicht einverstanden.

Ich stecke hier enorm viel Zeit rein. Es ist ein Unterschied, ob jemand mal einen einzelnen Artikel übernimmt, der woanders reinpasst (und das sind sonst immer Leute, die auch sehr viel selbst schreiben und arbeiten), oder ob jemand ohne eigene geistige Leistung vollautomatisiert alles abpumpt und dabei auch noch die Darstellung und das Design ändert. Ich mag es nicht, wenn meine Texte nach Kindergeburtstag aussehen.

Und möchte auch die Kontrolle über meine Artikel weitestgehend behalten, etwa wenn Korrekturen oder Updates (oder Unterlassungsklagen) anstehen. Und wegen der Werbung hätte ich das auch ganz gerne, wenn man das bei mir liest.