Ansichten eines Informatikers

Wohin mit promovierten Geistes- und Kulturwissenschaftlern?

Hadmut
4.1.2018 23:05

Die Unis sind voll, die atomaren Endlager auch, und kompostieren oder verfüttern kann man sie auch nicht. Und keiner will sie.

Man hat eine Idee.

Die Volkswagenstiftung gab eine Presserklärung heraus:

Um Doktorand(inn)en der Geistes-, Kultur- und Gesellschaftswissenschaften auf außeruniversitäre Karrierewege vorzubereiten, fördert die VolkswagenStiftung Promotionskollegs mit Praxismodulen in alternativen Berufsfeldern.

Globalisierte, digitalisierte und wissensbasierte Gesellschaften haben einen steigenden Bedarf an akademisch gut ausgebildeten Arbeitskräften. So ergeben sich auch für forschungserprobte Doktorand(inn)en der Geistes-, Kultur- und Gesellschaftswissenschaften neue Berufschancen außerhalb der Wissenschaft und alternativ zum klassischen Weg ins Lehramt.

Nur spielt die Durchlässigkeit zwischen akademischer und nichtakademischer Karriere in der deutschen Doktorand(inn)enausbildung nach wie vor kaum eine Rolle. Theorie und Praxis sind häufig nicht miteinander verzahnt. Dabei ist die Promotionsphase in der Regel ein sinnvoller Zeitpunkt zu entscheiden, ob man in der Hoffnung auf eine Professur an der Universität bleiben oder sie verlassen möchte. Doch wohin?

Die VolkswagenStiftung möchte mit ihrer einmaligen Ausschreibung “Wissenschaft und berufliche Praxis in der Graduiertenausbildung” einen Perspektivenwechsel inspirieren, der sich mehr an den “practice-based doctorates” im angelsächsischen Raum orientiert.

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: „Um Doktorand(inn)en der Geistes-, Kultur- und Gesellschaftswissenschaften auf außeruniversitäre Karrierewege vorzubereiten…”

Die studieren und studieren und promovieren … und müssen dann auf vorsichtig auf das Leben außerhalb der Klapsmühle vorbereitet werden wie ein Langzeitknacki, dem man vorsichtig beibringt, wie man sich einen Straßenbahnfahrschein kauft.

Die Frage ist, worin überhaupt die Existenzgrundlage der Geistes-, Kultur- und Gesellschaftsstudiengänge liegt, denn entgegen anderslautender Gerüchte gibt es grundsätzlich keine Studiengänge für den Eigenbedarf der Universitäten, das sind nach den Landesgesetzen Berufsausbildungen. Und wenn sie das nicht leisten, dann fehlt dem Studiengang schlicht die Grundlage.

Nochmal diese Stelle:

Globalisierte, digitalisierte und wissensbasierte Gesellschaften haben einen steigenden Bedarf an akademisch gut ausgebildeten Arbeitskräften. So ergeben sich auch für forschungserprobte Doktorand(inn)en der Geistes-, Kultur- und Gesellschaftswissenschaften neue Berufschancen außerhalb der Wissenschaft und alternativ zum klassischen Weg ins Lehramt.

Heißt: Bislang konnten die nur in der Uni bleiben oder Lehrer werden. Und die Unis sind überfüllt, nachdem man immer mehr Intellektschrott in die Universitäten drückt, immer mehr Leute dort landen, die da nichts verloren haben, sonst aber auch nichts können. Alles das, was gar nichts kann, zum Handwerk nicht taugt, und nicht zivilisationstauglich ist, studiert Schwafeln, und bleibt an der Uni, weil man damit nichts anfangen kann. Also promovieren sie.

Und die Volkswagenstiftung versucht nun, die irgendwie zu domestizieren, die aus den Universitäten abzuleiten.

Warum?

Schauen wir mal zu Wikipedia:

Das Kuratorium der Volkswagenstiftung besteht aus für je 5 Jahre berufenen 14 Mitgliedern; sie werden je zur Hälfte von der Bundesregierung und der Niedersächsischen Landesregierung berufen. Den Vorsitz führt ein Vertreter des Landes Niedersachsen.

Das hört sich so schön nach Volkswagen an, aber tatsächlich ist es nur Regierungspolitik.

Das heißt, dass die erst einen großen Haufen lebensuntauglicher promovierter Versorgungsfälle bauen – als Lehrer und in der Uni werden sie vom Staat finanziert und auf Lebenszeit verbeamtet – und jetzt durch die Hintertür versuchen, die irgendwie loszuwerden, als ob man Analphabeten das Lesen beibringen will.

Was sie mit denen dann machen?

„Globalisierte, digitalisierte und wissensbasierte Gesellschaften haben einen steigenden Bedarf an akademisch gut ausgebildeten Arbeitskräften.”

Aber nicht jeder, der einen deutschen Witzdoktor bekommt, ist „akademisch gut ausgebildet”. Die meisten können einfach gar nichts.

Und deshalb war es ja für das Bundesverfassungsgericht auch so wichtig, jede Form ordentlicher Anforderungen für Promotionen zu sabotieren. Die versuchen, eine Halde berufsunfähiger geistiger Habenichtse durch Doktorgrade zu adeln.

Und ausgerechnet lebensunfähige Geisteswissenschaftler sollen für digitalisierte und wissensbasierte Gesellschaften stehen.

Lasst sie doch die nächste Generation von Dieselmotoren entwickeln…