Ansichten eines Informatikers

Wenn linke Politik Städte zershreddert

Hadmut
15.10.2017 13:28

Beispiel Prenzlauer Berg.

Die Berliner Zeitung jammert unter Verweis auf Vorzeigelinken Andrej Holm, dass die Mieten in Berlin unbezahlbar werden und alles in Edel-Mieten bis zu 16 Euro pro Quadratmeter und teuerste Eigentumswohnungen umgewandelt wird:

„Man kann in Prenzlauer Berg keine großen Sprünge mehr machen, indem man die Miete im Bestand erhöht – da liegen die meisten schon am oberen Ende“, sagt Andrej Holm, Stadtsoziologe an der Humboldt-Universität, „also bleiben nur Neuvermietung oder die Umwandlung in Eigentumswohnungen.“

Schon heute lägen die Mieten in den angesagten Gegenden bei Preisen um neun Euro, sagt Holm – bei Neuvermietungen würden schon mal bis zu 16 Euro pro Quadratmeter verlangt. „Super-Gentrifizierung“ ist der Begriff, den Stadtforscher geprägt haben, er wurde bisher vor allem auf die Zustände in London angewendet.

Inzwischen gibt es auch in Berlin Viertel, in denen die Verdrängung Gutverdienende trifft – Menschen mit kleinerem Einkommen gibt es in Prenzlauer Berg ohnehin kaum noch. In den sanierten Kiezen am Kollwitz- und Helmholtzplatz soll die Akademiker-Quote inzwischen bei 75 Prozent liegen. […]

Und:

Zu den Verlierern dieser Entwicklungen zählen auch Menschen, die in den 90ern kamen und das Gesicht des Bezirks mit seinen schicken Lokalen, Craft-Beer-Brauereien, veganen Pizzerien und Designboutiquen geprägt haben. „In Kreuzkölln verdrängt die Journalistin den Migranten mit geringem Einkommen, in Prenzlauer Berg wird die Journalistin vom Start-up-Unternehmer verdrängt“, sagt Simons, „die Karawane zieht weiter.“

Der Volkswissenschaftler rechnet nicht mit einem weiteren Anstieg der Mieten, da die Preise inzwischen die Zuwanderung ausbremsten. In Prenzlauer Berg aber wird sich der Markt vorerst nicht entspannen, auch, weil Finanzanalysten in der deutschen Hauptstadt lukrative Anlagemöglichkeiten erkennen. „Wir sehen jetzt mehr institutionelle Käufer in Berlin, also Fonds, Investmentgesellschaften, aus Deutschland, aber auch aus Skandinavien oder China“, sagt Michael Voigtländer, Immobilienexperte am IW in Köln.

Aber was geschieht mit Vierteln, wo selbst die Mittelschicht nicht mehr mithalten kann?

In Teilen von Mitte und Prenzlauer Berg kriegt man eine Vorahnung, Straßenzüge, die vorwiegend aus Ferienwohnungen zu bestehen scheinen, pastellfarben getünchte Airbnb-Wüsteneien.

Wunderbar. Das beruht gleich auf einer ganzen Kette von linken Politikidiotien:

  • Zu wenig Wohnungen. Künstlich schlecht gehaltene Wohnungen. Und der „Böse Kapitalisten”-Krieg gegen jeden Investor, der Wohnungen bauen würde.
  • Die Über-Akademisierung. Man pumpt die Leute wie bekloppt in die Universitäten, hängt ihnen Pseudo-Abschlüsse um, sorgt durch Geschlechterkrieg und Frauenquote für immer mehr Single-Haushalte, und wundert sich dann, dass in Prenzlberg immer mehr Akademiker wohnen.

    Was dachte man denn, wo die wohnen? Dachte man, die lösen sich nachts in Luft auf oder hausen nur in der Universität? Oder alles auf Platte in Marzahn?

  • Geldspeicher:

    Als ich vor viereinhalb Jahren in Berlin mühsam nach einer Wohnung gesucht habe, haben mir mehrere Makler dieselbe Geschichte erzählt: Sie verkaufen Wohnungen zu Wahnsinnspreisen an reiche Ausländer, die die Wohnungen nicht mal sehen, die dazu nicht mal nach Berlin kommen, die einfach einen Haufen Geld schicken. Egal, in welchem Zustand die Wohnung ist.

    Warum? Weil die Leute nicht wissen, wohin mit ihrem vielen Geld. Zinsen gab es nämlich keine mehr, und deshalb hat sich das Geld andere Anlegeformen gesucht. Und das führte zwangsläufig zu enormen Mietsteigerungen. Mir wurden mehrmals Wohnungen in mittlerem oder mäßigem, teils reparaturbedürftigem Zustand zu absurden Mieten angeboten. Und dazu die Erklärungen der Makler, dass da irgendwer (das dann immer deutsche Akademiker) sein Geld gewinnbringend anlegen oder – weit öfter – verdienen wollte und dafür einen Kredit aufgenommen hat, um sich eine Eigentumswohnung zu kaufen, mangels Marktkenntnis aber überhöhte Preise gezahlt hat, und deshalb jetzt so hohe Mieten nehmen muss, um überhaupt seine Zinsen reinzubekommen. Eine zwar prinzipiell schöne, aber kaputte Wohnung mit herrlicher Aussicht und modrig-feuchtem unbrauchbarem Keller (ganze Etage in einem Hochhaus) war schon dreimal in der Miete gesenkt worden und damit bereits unterhalb der Zinsen angekommen, die der „Eigentümer” zahlen musste. Der zahlte also sogar noch drauf und trotzdem war die Wohnung absurd überteuert und reparaturbedürftig – er kannte sie nur von Fotos, hatte sie nie selbst gesehen.

    Beides, die Auslandsinvestoren, als auch die deutschen Möchtegerninvestoren sind eine Folge der niedrigen bzw. nichtexistenten oder sogar negativen Zinsen für Geldguthaben. Die legen das halt woanders an, und kaufen „Betongold”, koste es, was es wolle, Hauptsache, der Wert ist nicht in Währung angelegt und es bringt Einnahmen.

    Wer aber ist für die Nullzinsen verantwortlich?

    Draghi, EU, Staatsverschuldungen, linke Politik, Rettung von Griechenland, Italien und dem ganzen Rest.

    Deutschland ist hoch verschuldet, aber anstatt die Schulden abzutragen, wird immer mehr Geld verprasst, es „kostet” ja nichts. Linke Parteien fordern ständig, immer neue Schulden aufzunehmen, weil man diese effektiv ja nie zurückzahlen müsse, oder durch Negativzinsen sogar noch daran verdiene. Und davon dann die ganze linken Absonderlichkeiten wie leistungslose Frauenförderung, Hartz-IV-Armeen oder bedingungsloses Grundeinkommen zu finanzieren.

    Als ob es da eine magische unerschöpfliche Geldquelle gäbe, aus der das Geld einfach so herauspurzelt.

    Dass Staatsverschuldung aber effektiv heißt, dass unsere Infrastruktur eben nicht mehr dem Staat, sondern dem Gläubiger gehört, kapieren die nicht. Man hat Europa mit billigem Geld beworfen, um die Verschuldung überhaupt überleben zu können, und „Geld” heißt ja nichts anderes, als Gutscheine für Substanz auszugeben, jeder darf sich was von der Infrastruktur nehmen (vulgo: kaufen).

    Leute, jetzt mal im Ernst: Ihr habt doch alle in den Nachrichten gehört, dass wir mit soundsoviel Fantastillionen Euro für die Schulden diverser europäischer Länder bürgen, weil Europa für linke Utopien gebraucht wird.

    Glaubt Ihr denn im Ernst, solche Milliardenbürgschaften bestehen nur aus einer Nachrichtenmeldung?

    Man hat über den Finanztrick des billigen Geldes und des wüsten blinden Ankaufs fauler Staatsanleihen die Gläubiger ruhiggestellt und ihnen gesagt: „Die Staatsanleihen können wir nicht mehr bedienen, deshalb geben wir Dir dafür jetzt buntes Papier, von dem Du Dir Häuser kaufen kannst, mit denen Du dann Dein Geld verdienst.”

    Deshalb war auf einmal statt einer Griechenlandpleite ganz viel Geld im Markt, und das Geld hat sich Häuser gekauft. In Berlin zum Beispiel. Und die Mieten erhöht. Und andere Vermieter haben natürlich nachgezogen. Es ist nicht ganz einfach zu verstehen und erscheint etwas paradox, dass Deutschland (und andere Länder) immer mehr Schulden aufnimmt, also Geld aus dem Finanzmarkt holt und trotzdem dort immer mehr Geld herumschwimmt. Der Umweg geht aber über die Zinsen und die Zentralbank. Es wird immer mehr Geld in den Markt gepumpt und die Banken werden durch Negativzinsen geradezu genötigt, Geld auszugeben. Durch Aufkäufe von Staatsanleihen schmeißt man weiter mit Geld. Aus einem Teil finanziert man sich selbst, indem man sich das Geld, das man selbst auswirft, billig zurück„leiht”, günstigenfalls zinsfrei oder sogar mit Negativzinsen (wobei der Gläubiger selbst daran noch verdienen kann, wenn er selbst Geld zu negativen Zinsen aufnimmt und es dann zinslos weiterverleiht), und zum anderen Teil wird mit dem frei herumfliegenden Geld eben unsere Infrastruktur verhökert. Häuser da, eine Autobahnprivatisierung hier.

    Das heißt, dass wir mit den hohen Mieten und dem Wegfall der Zinsen auf unsere Sparguthaben und Lebensversicherungen effektiv die Rettung von Griechenland und anderen Ländern, sowie die Geldverprasserei – beispielsweise die Frauenförderung und Rentengeschenke – finanzieren. Noch.

    Natürlich kann das nicht unbegrenzt funktionieren.

    • Denn erstens ist die Zahl der Wohnungen und die dazu zur Verfügung stehende Baufläche endlich.
    • Zweitens die Zahl der Mieter. (Man kann sich überlegen, ob wir die Migranten deshalb reinpumpen, damit der Wohnungsmarkt hinreichend knapp bleibt um lukrativ zu bleiben.)
    • Drittens sind die Gehälter eben begrenzt, die Miete deshalb nicht beliebig steigerbar.

    Während unsere Staatsschulden und Bürgschaftsverpflichtungen unbegrenzt steigen. Irgendwann platzt das. Und vermutlich passiert genau das gerade in Prenzlauer Berg, denn wenn die Zahlesel in Form von Mietern nicht mehr können, ist das Limit erreicht.

Das ganze linke Gejammer über hohe Mieten und „Gentrifikation” ist also verlogen.

Denn letztlich heißt das nichts anderes, dass die Mieter – und damit die kleinen Leute – und Wohnungskäufer – Mittelstand – die ganze linke Geldverschwendung hintenrum finanzieren müssen.

Aber irgendwie war man in den Glauben verfallen, dass man als Staat unbegrenzt Geld rauspulvern kann, und niemand es jemals bezahlen müsste. Hätten wir noch einen ordentlichen Zinssatz, wären Häuser und Mieten bezahlbar.