Ansichten eines Informatikers

Infrastruktur

Hadmut
7.4.2017 22:35

Ich stelle ja gerne die Frage, was wir eigentlich machen, wenn wir keine Polizei mehr haben.

Das könnte uns von unerwarteter Seite blühen:

Da schreibt einer, der digitale Tetra Behördenfunk sein von seiner Notstromversorgung so klapprig ausgelegt, dass er nach spätestens 2 Stunden Stromausfall die Grätsche macht.

2 Stunden Stromausfall habe ich mal abends in Karlsruhe erlebt. Ganz Karlsruhe dunkel. Ich habe gerade im Auto gesessen und bin auf einen Supermarktparkplatz gefahren, als ich direkt geradeaus am Horizont in geschätzten 10-20 km Entfernung ein enormes orangenes Aufflackern gesehen habe und plötzlich um mich herum alles anders war. Wenn man selbst im Auto sitzt und autonome Versorgung hat, wirkt das erst ganz komisch, wenn die Läden und alles andere außer den Autos plötzlich dunkel werden, weil es durch die Autoscheinwerfer und das eigene Armaturenbrett ja erst mal nicht dunkel wirkt. Ampeln, Straßenbeleuchtung, Läden und so weiter alles tot.

Nun hätte ich gedacht, dass Leute in Autos in der Lage wären, auch ohne Ampeln und Straßenbeleuchtung zu fahren, dafür haben sie ja immerhin Licht am Auto und Verkehrsschilder. Denkste. Totales Verkehrschaos. Ich hatte Mühe, die ca. 1,5 km auf einer Hauptstraße nach Hause zu kommen.

Im Radio sagten sie am nächsten Tag, Karlsruhe sei mit drei Umspannwerken angeschlossen, und in einem habe es einen Kurzschluss mit Lichtbogen (was ich gesehen habe, der war wirklich heftig) gegeben. Das hat dazu geführt, dass sich die anderen beiden automatisch und zum Selbstschutz auch abgeschaltet haben. Das sei gut, sonst wären die auch kaputt gegangen und dann wäre lange gar nichts mehr gegangen.

Es gab ja auch Gerüchte, dass es in den letzten Wintern ein paarmal sehr, sehr knapp mit dem Strom gewesen sei, weil der ganze Öko- und Bio-Strom halt nur im Sommer gut funktioniert, in finsterem, kaltem, windstillem Winter aber nicht, und genau dann ist der Stromverbrauch für Licht und Heizung gerade sehr hoch.

Wir müssen durchaus damit rechnen, dass wir hier mal einen richtigen Stromausfall für einige Tage bekommen.

Dazu gehört ja auch die Gefahr durch Saboteure oder Hacker (sie reden ja immer gerne vom Cyberkrieg). Wenn es dann noch Winter ist und die Heizungen ausgefallen sind, werden sie noch alle Heizlüfter anschließen, und die vielen Schaltnetzteile auch einen Monster-Anlaufstrom ziehen, womit das Ding dann auch so schnell nicht wieder einzuschalten ist.

Und jetzt werft mal Eure dreckige Phantasie an.

Stellt Euch eine Stadt wie Berlin, Köln, Frankfurt vor.

In der es eine Woche keinen Strom gibt und die Polizei keinen Funk mehr hat, vielleicht sogar selbst eingefroren ist, nicht mehr kommunizieren kann und vielleicht auch nicht mal mehr tanken kann. Und auch ihre Handys und so weiter nicht mehr geladen bekommt.

Oder auch die Zahlungssysteme zusammenbrechen. Nix Geldautomat, Kartenzahlung und so.

Ratet mal, was dann in Berlin, Köln, Frankfurt los ist.

Dann geht das große Rauben und Plündern los, Polizei gibt es dann nicht mehr. Dann habt Ihr das Broken-Window-Syndrom auf Großstadtgröße.

Also ich schon mal so eine Katastrophenphantasie beschrieben habe, schrieben mir viele, sie hätten Vorräte für ein Jahr.

Ich halte es wichtiger, noch ein vollgetanktes Auto und ein Fahrrad (oder Klapprad, das man im Auto mitnehmen kann) und gepackten Reisekram mit Proviant zu haben, um wenigstens selbst noch rauszukommen.