Ansichten eines Informatikers

Bundeswehr und BND finden keine Cyber-Krieger

Hadmut
5.4.2017 0:30

Das ist doch mal eine schöne Gemeinsamkeit.

Beide finden keine Cyberkrieger. Und von beiden (BND und Ursula von der Leyen) bin ich schon mal wegen IT-Sicherheitswissen abgesägt worden.

Der BND findet keine Hacker, aber Spott:

Die Online-Stellenausschreibung hatte die Form eines Codes, den man knacken musste. Wie viele Bewerber das kleine Spiel mitgemacht haben, ist unklar. Groß war aber der Spott, den die Anzeige auslöste in den Blogs just jener Hacker, auf deren Bewerbungen der Geheimdienst dringend angewiesen wäre.

Das gönne ich denen von Herzen, hätten sie halt damals in den Neunzigern nicht Krypto- und Sicherheitsforscher kaputt gemacht. Wobei der BND-Direktor, der mich da damals abgesägt hat, bei uns am Institut ja schon versucht hat, Leute zu rekrutieren, aber schon damals waren die Bedingungen einfach nicht konkurrenzfähig.

Auch nicht besser sieht’s bei der Bundeswehr aus. Siehe etwa Heise oder Tagesspiegel.

Sie schrauben die Anforderungen massiv runter, schreibt Heise:

Die Regeln etwa für die Cyber-Reserve müssten geändert werden, sagte die Staatssekretärin im Ministerium, Katrin Suder, am Montag bei einer Veranstaltung zur Cyber-Sicherheit in Berlin. Es gebe viele “Nerds”, die ihr Studium abbrechen würden. Mittlerweile dürften sie in der Truppe auch mit abgebrochenem Studium bestimmte höhere Laufbahnen einschlagen.

Auch der Fitnessgrad der Bewerber müsste bei der Einstellung überdacht werden. “Denn es ist was anderes, wenn ich das Ganze quasi mit dem Mausklick mache, als wenn ich als Pionier Brücken verlege.”

Sportlich unfitte Studienabbrecher sind die neue Zielgruppe der Bundeswehr. Irgendwo stand noch, dass sie auch den ganzen Kram mit Uniform, Dienstgraden, Strammstehen und so weiter aussetzen wollen. Und mehr zahlen wollen sie.

Wird aber nichts.

Irgendwie haben die sich das naiv vorgestellt. Die dachten, sie rufen laut „Cyber-Krieger“, und schon kommen die IT-Kämpfer in Scharen an. Wie doof muss man da eigentlich sein um das zu glauben? Dass es IT-Sicherheitsspezialisten gäbe, die darauf gewartet haben, zur Bundeswehr zu gehen? Mit von der Leyen als Vorgesetzter und Frauenbevorzugung?

Aber auch da mal wieder kein Mitleid. Von der Leyen hat mich über einen CDU-Politiker im Aufsichtsrat damals absägen lassen, als ich im BKA darauf hingewiesen habe, dass das mit der Kinderpornosperre so nicht funktionieren kann. Anstatt auf mich zu hören (das BKA ist mir dann gefolgt, weil sie gemerkt haben, dass es stimmt) hat sich mich abgeschossen. Und im Bundestag damals die Rede gehalten, dass sie jeden für „krachend unfähig“ (oder so ähnlch) halte, der ihr nicht liefert, was sie haben wollte. War auf die Provider, aber im Kontext auch auf mich gemünzt.

Nachdem ich mit beiden, BND und von der Leyen, als IT-Sicherheitsforscher schon extrem schlechte Erfahrungen gemacht habe, und mir beide jeweils die Karriere kaputtgeschlagen haben, stelle ich ganz offen die Frage:

Wer, der auch nur halbwegs Ahnung von IT-Sicherheit hat, und damit auf dem Markt gesucht ist, wäre so dämlich zu BND oder Bundeswehr zu gehen um dort dann bei nächster Gelegenheit aus politischen Gründen totgeschlagen zu werden? Da müsste man doch geradezu mit der Muffe gepufft sein.

Bemerkenswert dabei ist, dass ich da bisher nichts von einer Frauenquote gehört habe, die sie erfüllen wollen. Und viele Bewerberinnen scheint’s auch nicht gerade zu geben (von wegen das Internet ist weiblich…).

Es muss sich aber jeder im Klaren sein, dass man da als Mann inzwischen der Depp ist und das Nachsehen hat.

Selbst schuld, wer da hingeht.