Ansichten eines Informatikers

Die verhinderte offene Austragung von Streitthemen

Hadmut
2.5.2016 9:31

Interessant. Ein Parteienforscher geht mit seiner Einschätzung in die gleiche Richtung wie ich.

Ich vertrete ja schon länger die These, dass die „Rechten” (Parteien, Bürger, Meinungen,…) nicht durch „Rechte”, sondern durch „Linke” erzeugt wurden (was für die natürlich eine Horrorvorstellung wäre und als unmöglich abgelehnt wird). Nicht rechtes Gedankengut, sondern quasi eine Notwehr gegen linken Einheitsdruck ist für viele das motivierende, konstituierende, legitimierende Moment. Ich spitze das gerne auf die Aussage zu, dass „rechtsradikal” das ist, was übrigbleibt, wenn die Linken da waren.

Parteienforscher Korte sagt nun bei Focus zur AfD:

Den Aufwind der Partei sieht Korte unter anderem in „Mechanismen der Großen Koalition“ begründet, die „über Jahre die offene Austragung von Streitthemen“ verhinderten. Zudem werde die Opposition zunehmend marginalisiert.

Das ist ja das, was ich schon lange so sehe, nämlich dass – auch und vor allem durch Presse und durchgeknallte Hochschulpolitik – eben die „offene Austragung von Streitthemen verhindert” wird. Das brodelt dann irgendwann.

Jahrelang hat man die Rede, die Meinung, die Kontroverse mit allen Mitteln unterdrückt (auch Merkels „…alternativlos…”), jeden in eine ultrarechte Ecke gestellt, der anderer Meinung ist. Wer alle als rechtsextrem beschimpft, darf sich dann eben auch nicht wundern, wenn greade die als Redner übrig bleiben, die sich an dem Vorwurf nicht stören. Je mehr man jede Andermeinung als rechtsradikal beschimpft, desto stärker siebt man Rechtsradikale für die Oppositionsposition aus.

Und das liegt eben nicht nur an der „großen Koalition”, sondern (was schon damit zu tun hat) auch an der Presse.

Bemerkenswert auch:

SPD-Vize Ralf Stegner bezeichnete die AfD als „zerstrittene und wirre Rechtsaußen-Partei“. „Ihr Prinzip ist es, Sündenböcke zu benennen, aber keine Lösungen anzubieten.“

Beruhte das zentrale Thema der SPD der letzten 20 Jahre, der Brachialfeminismus, nicht alleine darauf, Männer als Sündenböcke für alles und jedes hinzustellen?