Ansichten eines Informatikers

Gender-Fracking oder Frack the Gendering?

Hadmut
23.10.2015 16:39

Ha! Haha! Hahahaaa! Die Ölindustrie ist auf den Trichter gekommen, wie man Genderismus für sich nutzen und damit mal richtig umgehen kann. Hat was.

Es geht um Fracking.

Fracking? Nee, nicht Männer im Frack. Sondern die – besonders in den USA gerade verbreitete – Methode, Löcher in den Boden zu bohren, mit hohem Druck Wasser und üble Chemikalien reinzudrücken und dadurch brennbare Gase als Energiequelle aus dem Gestein zu lösen.

Es gibt da jetzt Leute, die das nicht so gut finden, weil sie es nicht so mögen, wenn ihr Wasserhahn an der Küchenspüle plötzlich mal lichterloh brennt, weil Gas rauskommt (gibt nette Youtube-Videos dazu). Oder die Chemikalien im Trinkwasser landen.

Und es gibt Leute, die das harmlos oder sogar gut finden. Die örtliche Industrie natürlich.

Was macht man also?

Sie haben mal Studenten dazu befragt. Also beide. Studentinnen und Studenten. Und machen aus dem Ergebnis jetzt eine Kampagne, die gerade durch die Presse saust.

Averil Macdonald, die dazu in manchen Blättern als „Leading female British scientist”, in anderen als „Chairwoman of UK Onshore Oil and Gas” oder „Chairwoman of shale gas lobby group U.K. Onshore Oil and Gas and a professor at the University of Reading” beschrieben wird (und da darf sich jetzt jeder selbst raussuchen, was er für die dominierende Interessenlage hält), verkündet, dass Männer für und Frauen gegen Fracking wären, weil das was mit Wissenschaft zu tun hätte, und nur die Männer das Wissenschaftliche verstehen würden. Frauen würden das nicht kapieren und stattdessen rein emotional so agieren, wie es dem Schutze einer Familie dient.

Wird gerade in England, USA, Australien usw. durch die englischsprachige Presse geblasen, könnt Ihr rauf- und runtergoogeln.

Erst-Publikationsort war angeblich die Times mit „Fracking? Women ‘don’t understand the science’”, aber fast alle ziehen nach. „Women are too emotional to understand fracking and don’t understand the facts… says woman scientist being paid by the fracking lobby”, oder „Women don’t understand fracking, says leading female scientist”:

Vast numbers of women are opposed to fracking because they “don’t understand” and follow their gut instinct rather than the facts, according to a leading female scientist.

Averil Macdonald is the new champion of Britain’s shale gas industry, leading a push to persuade women that the process is safe and will benefit the nation’s economy as well as help to meet climate change targets. Research has shown that men are nearly twice as likely to support fracking.

Professor Macdonald, the chairwoman of UK Onshore Oil and Gas and emeritus professor of science engagement at the University of Reading, said that she understood why there was a gender gap.

“Frequently the women haven’t had very much in the way of a science education because they may well have dropped science at 16. That is just a fact,” she said in an interview with The Times. “Women do tend not to have continued with science. Not only do (they) show more of a concern about fracking, they also know that they don’t know and they don’t understand. They are concerned because they don’t want to be taking (something) on trust. And that’s actually entirely reasonable.”

Hehe.

Das kann man nun auf (mindestens) zwei Arten lesen.

Eine Art wäre, dass die da einfach eine PR-Nummer draus gemacht haben, indem sie verstehen, wie Feministinnen und die Gender-Spinner ticken, und das einfach als rafiniert-rabulistischen Hebel ansetzen, indem sie ja raffiniert unterstellen, dass man wissenschaftlich zu doof ist, wenn man gegen Fracking ist. Im Prinzip stellen sie damit jeden vor die Wahl, für Fracking zu sein oder sich als doofes Weibchen zu bekennen. Geniale PR, denn irgendwie zuzugeben oder einzuräumen, dass man es nicht verstanden hat, weil man Frau ist, geht ja gar nicht. Enormer Hebel.

Die andere Art es zu lesen wäre, dass sie schlicht Recht haben. Dass nämlich der ganze Frauenförderungskrampf extrem viele Frauen an die Universitäten gespült hat, die da einfach nicht hingehören, und die sich natürlich alle in den Geisteswissenschaften sammeln, denn die Geisteswissenschaften haben sich nun mal auch zum universitären Sammelbecken all derer entwickelt, bei denen es intellektuell nicht reicht. Mit solchen Leuten hat man die Universitäten angereichert, und an manchen Universitäten sind die Frauen damit sogar in der Mehrheit. Und damit kann man quasi wahllos über den Campus gehen und zufällig ausgewählte Leute fragen, und würde damit stets zu dem Ergebnis kommen, dass Frauen im Mittel zu doof für Naturwissenschaften sind. Das muss nicht mal heißen, dass Frauen es im Mittel tatsächlich wären, aber Gender-Politik führt nun mal dazu, dass die Dummen unter den Frauen viel bessere Universitätschancen haben als die Dummen unter den Männern, und deshalb in einer Universität Dummen unter Frauen gegenüber Dummen unter Männern deutlich überrepräsentiert sind und damit die mittlere Befähigung von Frauen nach unten ziehen.

Wie auch immer, das darf sich der Leser überlegen.

Was ich bemerkenswert finde ist, dass man nun auf den Trichter kommt, Gender für PR-Zwecke in entgegengesetzter Richtung auszunutzen. Motto: „Sag was gegen Fracking und Du gibst zu, als Frau zu doof zu sein”.

Ob’s seriös ist, weiß ich nicht, da will ich mich ad hoc nicht festlegen.

Aber lustig ist es. Ich glaube, da werden wir noch viel Spaß haben. (Man könnte sagen, Feminismus anbohren, mit Druck Dreck reinpumpen und sich über die Energie freuen, die dabei herauskommt…) 😀

Scheint, als schwappt Gender gerade in die Gegenrichtung zurück. Ich warte jetzt drauf, dass es irgendwer mit Pfefferminzpastillen mit dem Slogan „Bist Du zu Frau, bist Du zu doof” probiert.

(Danke für den Hinweis.)