Ansichten eines Informatikers

Ausbruch der Werbekriege

Hadmut
20.10.2015 19:31

Endlich wieder mal was Unterhaltsames an der Front.

Mal aufgefallen?

Heute ging mal wieder was quer durch die Presse, nämlich dass Bild.de einen Youtuber abmahnt, weil der erklärt, wie man Werbeblocker so konfiguriert, dass man auch weiterhin Bild.de gucken kann, obwohl die gerade einen Werbe-Blocker-Blocker installiert haben.

Und schon wieder mal argumentieren die, naja, eher an den Haaren herbeigezogen als juristisch.

Was ich aber daran so bemerkenswert finde: In der Presse fand man heute auch viele Meldungen, wonach die deutsche Presse auf Youtube und Facebook einprügelt, um denen Werbekunden abspenstig zu machen.

Das heißt, dass die die gleichen Mittel, nämlich das Absperren der Werbeeinnahmen, als illegitim ansehen, wenn man es gegen sie einsetzt, aber für völlig legitim, wenn sie es gegen andere verwenden. Das ist an sich nicht neu. Ich habe kürzlich schon gezeigt, dass der Axel Springer-Verlag gerne doppeltes Recht anwendet und meint, dass gegen andere anderes Recht gilt als gegen ihn selbst.

Wieder mal typisches Beispiel für deutsche Doppelmoral. Hierzulande sind Werbeeinahmen heilig und unantastbar, aber als Waffe gegen andere gern genommen.

Wenn ich Google oder Facebook wäre, würde ich die Fehde annehmen und mal voll dagegenhalten. Die deutschen Verleger sind ja schon mit ihrem Leistungsschutzrecht auf die Schnauze gefallen. Da wollten sie auch Geld haben und haben es nicht nur nicht bekommen, sondern sich noch eingehandelt, nicht mehr verlinkt zu werden. Hat in letzter Zeit noch irgendwer etwas vom Leistungsschutzrecht gehört? Scheint mal völlig in der Versenkung verschwinden gelassen zu haben.

Dieser K(r)ampf um die Werbung zeigt aber auch, wie das Pressegeschäft heute läuft: Es ist nämlich keines mehr. Journalismus an sich ist heute fast wertlos geworden. Deshalb gibt es – jedenfalls onlinen – auch fast keine guten Journalisten mehr. Stattdessen ist es eine Krawallschlacht um Klicks geworden.

Interessant ist daran ja auch die Aussage des Axel Springer-Verlags neulich vor dem Landgericht Köln:

„Das Kerngeschäft der Klägerin ist die Vermarktung von Werbung. Journalistische Inhalte sind das Vehikel, um die Aufmerksamkeit des Publikums für die werblichen Inhalte zu erreichen.”

Nach mancher Definition wären sie damit keine Presse mehr. (Gut, es gibt auch Leute, die sagen, das war Axel Springer noch nie…)

Es zeigt aber gewaltig, und das merkt man vielen auch an, dass es nicht mehr um Qualität geht, sondern nur noch um Headline-Geschrei. Denn der Leser soll die Seite ja nur noch besuchen, damit die Werbung abgerufen wird, nicht mehr den Text lesen. Kennt Ihr diese dämlichen tl;dr-Kommentare? (Too long, didn’t read) Viele Journalisten haben sich ja darauf schon eingestellt, indem sie unten am Ende ihre Texte alles in Twitter-Länge zusammenfassen. Da geht’s gar nicht mehr darum, den Text zu lesen, sondern nur noch, die Seite anzuklicken, egal wie.

Und deshalb sind die auch so bange um ihre Werbe-Klicks.

Das Dumme daran ist halt, dass die Leute das auch nicht mehr sehen können und wollen. Werbung wird derzeit immer mehr zur unerwünschten Belästigung.

Das wird zu zwei Reaktionen führen:

  • Es wird neue Generationen von Ad-Blockern geben, Die Ad-Blocker-Blocker-resistent sind, also Ad-Blocker-Blocker-Blocker. Die müssen halt dafür sorgen, dass die Werbung auf Client- und nicht auf Server-Seite ausgefiltert wird und damit auf Server-Seite nicht mehr erkannt wird, ob ein Blocker eingesetzt wird oder nicht.
  • Werbung wird immer weniger effektiv werden, weil nicht nur zunehmend geblockt, sondern auch einfach nutzlos. BILD-Leser, die bisher Werbung gesperrt haben, weil sie nervt, und die ihren Blocker gerade abschalten, um wieder drauf zu kommen, werden sich Werbung ganz sicher nicht gern und freudig anschauen.

    Das wird über kurz oder lang dazu führen, dass die Preise für Werbung sinken, weil die Werbekunden dann auch weniger dafür zahlen.

Ich glaube, dass das derzeitige Geschäftsmodell der Verlage nicht nachhaltig ist. Marktschreierei um Leute an Werbung heranzulocken läuft nicht auf Dauer.

Wäre ich jetzt amerikanischer Milliardär, würde ich jetzt was anlegen und eine werbefreie, inhaltlich gute und kostenlose Presse anbieten und die deutschen Presseverlage damit einfach aus dem Geschäft drücken. Und sie beispielsweise auf Google gar nicht mehr verlinken.

Obwohl – was heißt „wäre”? Hat nicht neulich der Amazon-Milliardär Bezos die Washington Post gekauft? Damit und mit Amazon könnte man die deutschen Presseverlage genauso plattmachen wie den Buchhandel.

36 Kommentare (RSS-Feed)

mî†õm²
20.10.2015 19:54
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stell dir mal vor, es gäb’ keine werbung mehr im gesamten internet. das geschäftsmodell von google, facabook, et cetera stirbt von heut’ auf morgen aus. ohne den werbe-irrsinn kann das internet vielleicht doch noch was werden.

CU TOM


Klaus
20.10.2015 19:57
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Ron
20.10.2015 20:21
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Simpsonzitat, gerade beim Lesen des Artikels:

Homer: “Lisa, das nennt sich Doppelmoral. Einer der Eckpfeiler der Erziehung.”

Ob Springer sich für den Vormund des Volkes hält?


EinInformatiker
20.10.2015 20:22
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OT:
Ich denke Akif Pirincii benötigt eine Webseite in eigener Regie. Ich weiß nicht ob er selbst eine bauen kann, wer wohnt in der Nähe von Bonn und kann ihm anbieten eine zu bauen. Ich habe noch nie was mit Internet-Seiten gemacht und wohne auch zu weit weg.


Ron
20.10.2015 20:22
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Und noch mehr in der Folge: Drei Toiletten stehen da auf dem Jahrmarkt. Men, Ladies, Bearded Ladies. 🙂 Lohnt sich doch immer mal wieder anzumachen.


Wer liest denn die Bild?
20.10.2015 20:31
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Um mal die rechtliche Argumentation gegen Axel Springer auszupacken. Bild.de liest, ohne Erlaubnis, Informationen von Copmputern ihrer Leser aus. Aktiv, nicht passiv wie ein übermittelter Header oder User-Agent. Nicht nur ob ein Adblocker vorhanden ist, das könnte man rechtlich vermutlich nicht beanstanden, sondern die Whitelist. Die ist aber so individuell, auch in Kombination mit dem eingesetzten Adblocker, dessen Version, dessen Update-Zustand und sonstigen Einstellungen, dass es sich um ein Unterscheidungsmerkmal und damit mindestens um eine personenbeziehbare, wenn nicht um eine personenbezogene Information handelt. Diese Abdrücke sind oft einmalig, allerspätestens wenn man die Reihenfolge in der Whitelist berücksichtigt. § 4 BDSG verbietet das, wenn es eine personenbezogene Information ist, Art. 2 Abs. 1 GG in Verb. mit Artl. 1 Abs. 1 GG verbietet das jedenfalls, inform. Selbstbestimmung.

Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass ein Adblocker zwingend erforderlich ist, um seine aus BDSG und GG resultierenden Persönlichkeits- und Datenschutzrechte wahrzunehmen.


Alt Kölner
20.10.2015 20:32
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Mittlerweile läuft das mit der Werbung auch anders ab :
Ich hatte einen Bericht gesehen, wo anonyme Kundenkarten verteilt werden, quasi ein materielles Cookie.

Es gibt aber schon Firmen, die ich Echtzeit Kunden im Internet tracken, deren Kunden sind aus dem Mittelstand. Die (wollen) wissen, wann der Kunde z.B. Socken usw. einkauft. Anhand der Urzeit und dem Browser …

Ich “durfte” vor einiger Zeit mal ein Bewerbungsgespräch hier in Köln miterleben. Das fand ich schon richtig seltsam:

Öffentlich in einer Kaffeehauskette, am Wochenende und dazu noch mit der kompletten Familie (Frau/Baby) des Gründers.


rleo
20.10.2015 20:40
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“Werbung wird derzeit immer mehr zur unerwünschten Belästigung. ”

Falsch.
Werbung im Netz ist unerwünschte Belästigung.

In Einkaufsstrassen kann man sich Werbung anschauen oder auch nicht.
In den Printmedien auch.
Im Web kommt das ungefragt auf den Monitor.
Nimmt Zeit weg, erzeugt nutzlosen Traffic.

Ich bin für ein Modell in dem werbefreie Webseiten gesendet werden und man optional die Werbung aktivieren kann und man die extra Kosten vergütet bekommt.
Man kann ja Abomodelle für Werbung machen.
Falls die Werbung wirklich für den Kunden wichtig ist, wie ja anscheinend die Werbeindustrie annimmt, ist das sicher ein Erfolgsmodell.

An den Werbemodellen im Web sieht man schön, dass man die Printmedien und einseitigen, nichtinteraktiven Bildmedien auf das Internet ausgedehnt hat.
Man hat einfach nicht verstanden, wie das Internet tickt und beschwert sich, dass der Kunde das Internet als Internet benutzt, Inhalte selbst bestimmt, und eine Webseite nicht als simplen Vorabdrauck eines Printmediums ansieht.

Diesen kommenden Krieg kann die Werbeindustrie nur verlieren.
Ich z.B. kaufe in letzter Zeit bevorzugt im fast werbefreien Einzelhandel, wo es ihn noch gibt, bekomme eine gute Beratung, den Artikel, den ich brauche und spare viel Zeit, weil ich nicht aus unendlichen Produktlisten und Preisvergleichen auswählen muss.
Manchmal ist das eine wenig teurer, was aber durch den Zeitgewinn mehr als ausgeglichen wird. Und stimmt die Beratung oder die Qualität nicht, gehe ich zum anderen Geschäft mit einem ähnlichen Angebot.

Maw. ich sehe eine Renaissance des Einzelhandels, weil das Internet schlichtweg zugemüllt wurde.


DrMichi
20.10.2015 21:32
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Hinweis: http://www.stuff.co.nz/life-style/parenting/pregnancy/conception/73186471/men-who-want-to-be-fathers-should-sleep-naked-study-says

Tatsächlich.. wer hätte das gedacht. Nachdem die Natur uns Männer extra ein Gehänge anhängt, damit die biologische Rate in den Hoden niedriger ist und damit die Fehlerrate sinkt, sind wohl enge (Unter)Hosen ein Problem.

Mir persönlich sind Boxershorts unangenehm, aber dafür trage ich weite, luftige Hosen. Das war schon immer so – und man erinnert sich schnell an die Hosenkleider, wie sie anderswo getragen werden. Nie eng. Nie!


Kaffeetrinker
20.10.2015 21:43
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>> stell dir mal vor, es gäb’ keine werbung mehr im gesamten internet. das geschäftsmodell von google, facabook, et cetera stirbt von heut’ auf morgen aus. ohne den werbe-irrsinn kann das internet vielleicht doch noch was werden. <<

Ein schöner Traum, der leider niemals wahr werden wird. Ich würde mir auch noch Heiko Maas und Konsorten wegwünschen wollen.


Marcus Junge
20.10.2015 21:52
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Ron

Na dann die nachfolgende Folge auch gleich noch.

Comicbuchverkäufer: Ich habe meinen verstaubten Abschluß in Chemie rausgekramt und arbeite jetzt in der Phosphatfabrik von Springfield.

Lisa: Oh nein, einer der größten Umweltverschmutzer, aber gleichzeitig ist eine Frau der CEO, ein Dilemma.


rjb
20.10.2015 21:58
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Einen Werbeblocker verwende ich erst seit kurzem – das ergab sich aus den Maßnahmen, die ich treffen mußte, um diese arschblöden Cookieanfragen loszuwerden, mit denen man dank EU überschüttet wird. Allerdings habe ich schon lange Werbeschleudern, die mir explizit unangenhem auffielen, in /etc/hosts auf 127.0.0.1 gesetzt. Soweit ich das sehe, unterscheidet sich dieses Verfahren strukturell nicht von dem mit Filterlisten in Werbeblockern, oder mit anderen Worten: Dieser Springer-Verlag ist offenbar der Ansicht, aufgrund von Paragraf
95a des Urheberrechtsgesetzes bestimmen zu können, was ich in meine /etc/hosts-Datei schreibe. Ich fühle mich wieder als als Insasse einer großen Irrenanstalt.


Andy
20.10.2015 22:42
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> Ich z.B. kaufe in letzter Zeit bevorzugt im fast werbefreien Einzelhandel, wo es ihn noch gibt, bekomme eine gute Beratung, den Artikel, den ich brauche und spare viel Zeit, […] Und stimmt die Beratung oder die Qualität nicht, gehe ich zum anderen Geschäft mit einem ähnlichen Angebot.

Ich weiss nicht was Du so kaufst aber Beratung in vielen Dingen kannste einfach knicken. Da könnte auch ein Pappaufsteller vor dem Produkt stehen der auf Knopfdruck die bullet points des Prospekts vorliest. Das merkt man halt naturgemäß nur da wo man selber Ahnung hat. Aber wenn ich mich eine Weile irgendwo in die smartphone-Abteilung stelle und den “Beratungen” anderer zuhöre wird mir Angst und Bange. Denselben Blödsinn in Sachen Kühlschrank oder Waschmaschine würde ich nicht erkennen weil man halt in der Materie nich drinsteckt.

Und häufig hat der Einzelhandel dann Nischenprodukte auch nicht da, würde es einem aber gerne bestellen. Mhh. Also muss man nochmal antanzen. Oder bestellt selber und hats gleich billiger zu Hause.

Naja, und Werbung… ich glaube die Industrie hat keine Probleme. Werbekriege… ich mein die tatsächliche Messbarkeit von Wirksamkeit (Kunden pro Impressionen, Kosten pro Kundengewinnung usw) sind unglaublich schwer zu berechnen. Nahezu unmöglich das seriös anzusagen. Also wird da eine Glaubensfrage draus. Und so lange Unternehmen Gewinn machen den sie mit Ausgaben vor der Steuer schmälern wollen so lange wird auch für die Werbung was abfallen…


erich wander
20.10.2015 22:55
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“werbefreie, inhaltlich gute und kostenlose Presse anbieten”

ja, die journalisten arbeiten mit sicherheit sehr sehr gerne gratis *facepalm*


EBecker
20.10.2015 23:40
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Zu Clickbait: Sie werden es nicht glauben, dieser Link wird Sie sprachlos machen! Ok, Schluss mit Lustig. Nach den automatisch generierten Papern (scigen/postmodernism generator) jetzt einer für Überschriften.

Erklärung, technisch: http://larseidnes.com/2015/10/13/auto-generating-clickbait-with-recurrent-neural-networks/

Das Resultat: http://clickotron.com/


michael
21.10.2015 0:10
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bzgl. der beginnenden “Ad-Blocker-Blocker-Blocker”-Rüstungsspirale:

Jeder Ad-Blocker ist nur dann von Server-Seite aus zu erkennen, wenn er sich von Vanilla-Browsern unterscheiden läßt. Derzeit betreiben Ad-Blocker fast keine Maskerade, was die Detektion recht einfach mach, da die Werbeinhalte meist gar nicht erst übertragen werden. Am Ende der Spirale steht dann ein Browser, der die Werbung brav mit herunterlädt, und auch noch gegenüber Skripten behauptet, daß diese Inhalte angezeigt werden – sie aber tatsächlich lediglich nicht anzeigt. Beide Seiten verlieren, da der Werbende nicht mehr erfährt, wie groß die Reichweite ist und der Nutzer seine Leitung mit tonnenweise überflüssigen Daten verstopft. Potentiell könnte ein derart blockender Browser sogar gefährlich für den Nutzer sein, denn theoretisch könnte er Ziele ansurfen, die Kipos anbieten, welche aber als Werbung ausgeblendet werden – und Übertragungsprotokolle und Serverlogs würden aussehen, als ob er absichtlich auf der Seite wäre.

Im gegnerischen Lager der sieht das Ende der Spirale anders aus. Derzeit wird Werbung praktisch immer über Server von speziellen Anbietern ausgeliefert, die dabei die kostenrelevanten Ankuck- und Anklick-Zähler betreiben. Praktisch alle Varianten von Werbeblockern erkennen die Werbung daran, daß sie nicht vom Server des angesurften Webangebots stammt. Es wäre relativ einfach, die Werbeinhalte direkt mit den eigentlichen Inhalten zu verbinden und vom gleichen Server auszuliefern. Dies wird lediglich nicht gemacht, da dann Werbetreibende den Serverlogs eines Seitenbetreibers glauben müßten – und das würde nicht gut gehen, da von diesen Logs ja abhängt, wieviel Geld dem Seitenbetreiber überwiesen werden müßte. Am Ende der Rüstungsspirale steht da dann wohl eine Art Treuhand-Proxy, der Seiteninhalte und Werbung untrennbar verbindet und ausliefert – und dabei vertrauenswürdige Logs erstellt. Das ganze könnte man wahrscheinlich sogar noch recht sinnvoll mit einem CDN verbinden. Vielleicht bietet Cloudflare sowas ja schon an – ich hab’ nicht nachgesehen. Auch bei dieser Lösung gibt es Verlierer auf beiden Seiten – aber die Seitenbetreiber kommen viel besser weg als die Nutzer. Die Seitenbetreiber verlieren sehr viel Macht an den Treuhandproxy – und bezahlt werden muß er ja auch noch. Die Nutzer haben aber endgültig verloren, da die vollintegrierte Werbung nicht mehr automatisch geblockt werden kann.


Teetrinker
21.10.2015 0:36
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Der Axel-Springer-Verlag braucht seine Klickzahlen nur in ähnlicher Form in die Höhe manipulieren, wie er es mit seinen Print-Produkten macht. Springer steht diesbezüglich offenbar sowieso über dem Gesetz und allem Anderen.

“Rainer Zablocki, Publizist, zum 15 Millionen Auflagenbetrug von Springer zur Erhöhung der Anzeigenpreise und warum der Verlag trotzdem nichts zu befürchten hat.”: https://www.youtube.com/watch?v=XMgLQSyCupw


Joe
21.10.2015 1:20
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Internet-Werbung ist das größte Scam-Business der Geschichte. Sie ist (mittlerweile) völlig wirkungslos und ineffektiv:

http://peakads.org/

Allerdings haben das noch nicht alle Anzeigenkunden gemerkt. Die Scammer haben natürlich kein Interesse daran, daß das jemand mitbekommt. Solange alle an die Nützlichkeit von Internetwerbung glauben und weiter Geld fließt, ist alles in Ordnung.

Adblocker werden von den Schlangenölverkäufern deshalb so energisch bekämpft, weil sie die prinzipielle Wirkungslosigkeit von Online-Anzeigen nachweisen. Und erst damit ist das “Geschäftsmodell” tot.


conni
21.10.2015 6:29
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früher hat man / ich die üblichen Verdächtigen mit einem Eintrag in der lmhosts geerdet.

Inzwischen gibts das add-on für den Browser.

Wenn ich mal wieder einen Rechner neu aufsetze, rufe ich mal spiegel.de ohne blocker auf – danach weiß ich wieder, warum man ohne nicht mehr surfen kann.

Mit einem Link rechts neben dem Text hätte ich leben können. Aber wenn die aufgerufene Seite nur noch einen Bruchteil des Fensters ausmacht und von blinkender Werbung mit Sound “ummalt” wird, kann und will ich das nicht aufrufen.

Focus online ist ja ohne Ghostery überhaupt nicht mehr nutzbar.

Liebe Werbetreibende: selbst schuld.


ichBleibAnonymSorryHadmut
21.10.2015 9:13
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Werbung auf Bild.de scheint bei mir schon von der /ets/hosts-Datei gefressen zu werden. Deren Artikel wecken bei mir aber auch kein größeres Interesse als irgendwelche Werbung es tut.
Der Werbeindustrie bleibt zu sagen, dass sie völlig überzogen haben. Ich habe im Prinzip kein Problem damit, wenn mir eine Seite zu ihrer eigenen Finanzierung dezent etwas Werbung zeigt. Nervige, blinkende, Geräusche absondernde und Schadsoftware verteilende Anzeigen sind aber der Grund, warum man sich in weiten Teilen des Internets nicht mehr ohne Schutzmaßnahmen wie Adblocker bewegen kann. Das Thema ist durch. Kann sein, dass dabei ein paar Angebote im Internet drauf gehen. Ich verstehe das aber sowieso nicht, wer diesen ganzen Rotz kaufen soll, der da beworben wird.


Trollversteher
21.10.2015 9:34
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Ich würde vermuten die Überschneidung zwischen Leuten die Adblocker benutzen (können) und Leuten die Bild lesen ist verschwindend gering.


TOPCTEH
21.10.2015 9:48
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@Hadmut: Es wird noch eine dritte Reaktion geben, nämlich die Seiten werden wg. uferloser Nervreklame nicht mehr aufgerufen, da es die gleichen oder ähnliche Informationen auch einen Klick entfernt ohne oder mit weniger aufdringlicher Reklame gibt.


Thiel
21.10.2015 10:34
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[quote]Die müssen halt dafür sorgen, dass die Werbung auf Client- und nicht auf Server-Seite ausgefiltert wird[/quote]
Da wäre ich aber auch sauer, wenn der Werbeblocker mir meine Serverkapazitäten klaut.


Bob
21.10.2015 11:04
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Es gab in USA eine Interessante Kampagne von “Gamergate” Aktivisten. Die sind direkt an die Firmen gegangen die Werbung auf “korrupten” News Websites geschaltet haben. Die Werbeanzeigen wurden danach gekündigt. Die haben also die Taktiken der SJW’s gegen SJW freundliche Websites eingesetzt. War sehr effektiv.


Knirsch der Hirsch
21.10.2015 11:18
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@michael

Danke ! bzgl. meines beginnenden technischen Verständnisses “Ad-Blocker-Blocker-Blocker”-Rüstungsspirale


LeLiLu
21.10.2015 13:38
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@Hadmut
>Die müssen halt dafür sorgen, dass die Werbung auf Client- und nicht auf
>Server-Seite ausgefiltert wird und damit auf Server-Seite nicht mehr erkannt
>wird, ob ein Blocker eingesetzt wird oder nicht.

Das ist auch heute schon so, der Serverbetreiber kann bestenfalls am Nichtaufruf der Links erkennen, dass die Werbung nicht geladen wurde.
Das wird aber wieder schwierig, weil er idR die Werbung nicht selber hostet.
Workaround für Menschen ohne Datenvolumenlimit: Ein Tool, dass die Werbung runterlädt, aber dann wegwirft.

@Wer liest denn die Bild?, 20.10.2015 20:31
>Bild.de liest, ohne Erlaubnis, Informationen von Copmputern ihrer Leser aus.
>Aktiv,

Das wäre mir neu, evt. wenn man kein NoScript/uBlock einsetzt?

@rleo, 20.10.2015 20:40
>In Einkaufsstrassen kann man sich Werbung anschauen oder auch nicht.
>In den Printmedien auch.
>Im Web kommt das ungefragt auf den Monitor.
>Nimmt Zeit weg, erzeugt nutzlosen Traffic.

Hmm, sehe ich anders. In der Zeitung wie auf dem Bildschirm nehmen die Ads einfach Platz weg, beeinflussen das Layout.
In beiden Fällen wird das Produkt damit querfinanziert. Blinki-Blinkis, PopUps und Overlays sid dann schon eher die wirklich aggressiven Werbemittel im Netz.
Die Frechheit von Bild.de ist ja, selbst gegen Lösegeld nur “bis zu 90%” der Ads auszublenden!

@michael, 21.10.2015 0:10
>Es wäre relativ einfach, die Werbeinhalte direkt mit den eigentlichen Inhalten
>zu verbinden und vom gleichen Server auszuliefern. Dies wird lediglich nicht
>gemacht, da dann Werbetreibende den Serverlogs eines Seitenbetreibers glauben
>müßten – und das würde nicht gut gehen, da von diesen Logs ja abhängt, wieviel
>Geld dem Seitenbetreiber überwiesen werden müßte.

Stimmt nicht ganz, Ligatus ist z.B. eine Ausnahme. Geh mal auf http://www.shz.de oder http://www.webfail.de, da laden sie Bilder (JPGs) (pseudo)random links der Betreiberserver, die dann aber auf r.ligatus.com verlinken (d.h. erst der Klick zählt).
Die kriegt Keiner der mir bekannten AdBlocker (zuverlässig) weg.


LeLiLu
21.10.2015 14:24
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@rjb, 20.10.2015 21:58
>Einen Werbeblocker verwende ich erst seit kurzem – das ergab sich aus den
>Maßnahmen, die ich treffen mußte, um diese arschblöden Cookieanfragen
>loszuwerden, mit denen man dank EU überschüttet wird.

Hast Du da eine globale Lösung (statt pro Seite eine Definition)? Dann Auch haben will (aber zu dumm/faul bin)!
Magst Du uns (mich) an Deiner Lösung (Produkt/Produktconfig) teilhaben lassen?
Blockt der auch andere Overlays?


Elias
21.10.2015 15:40
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Was bei dem ganzen Gejaule von reibachorientierten Unternehmungen ohne seriöses Geschäftsmodell (also ohne anderes Geschäftsmodell als die Vergällung erwünschter Inhalte mit meist völlig unerwünschter Reklame) regelmäßig vergessen oder verschwiegen wird: Es handelt sich bei Adblockern um eine wichtige Software zum Schutz der Computersicherheit, die im Web-Alltag eher bedeutsamer als eine so genanntes »Antivirus-Programm« ist.

Die Verbreitung neuer Schadsoftware über Ads ist keine Seltenheit, sondern eine recht regelmäßige Meldung. (Zeigt sich auch an den Selbst-Trackbacks des Blogs im verlinkten Artikel.) Das schlimmste daran: Dies geschieht oft in einem Kontext, den Menschen als “seriös” und “gefahrlos” empfinden, zum Beispiel auf großen Portalen oder Websites bekannter Zeitungen und Zeitschriften.

Was würdet ihr von einem Web-Geschäftemacher halten, der dazu auffordert, dass man die “personal firewall” und das Antivirusprogramm abschalten soll, damit sein Geschäft besser läuft? Genau so ein Geschäftemacher ist zurzeit der Axel-Springer-Verlag mit seiner Adblocker-Blockade.

Ich würde da jedenfall zusehen, dass ich wegkomme. Zum Glück ist das Web groß.


Benutzername
21.10.2015 15:51
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@AltKölner: “Ich hatte einen Bericht gesehen, wo anonyme Kundenkarten verteilt werden, quasi ein materielles
Cookie.”

Macht Subway schon seit Jahren. Habe Ich exakt das eine Mal benutzt als Ich sie bekam. Ich gehe da eh selten hin. Das “Brot” ist mir zu schlabberig.

Liegt jetzt in einer Schachtel mit vielen anderen alten Plastikkarten. Vielleicht bastel Ich mal was draus. Lampenschirm oder so.


LeLiLu
21.10.2015 17:16
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…mir kommen da noch 2 interessante(?) Gedanken:

1)
Wenn Werbeblocker “Erschleichen von Leistungen” wären, dann hätten wir es ganz klar mit einem verkäuflichen Gut (Leistung) zu tun.
Dann verstiesse aber der Anbieter der Leistung gegen die PAngV (http://www.gesetze-im-internet.de/pangv/BJNR105800985.html), weil er mich nicht *vor* Abschluss des “Vertrages” (Erbringen der Leistung) über den genauen Preis informiert.
Dieser besteht nämlich nicht nur aus verbratener Monitorfläche/Traffic/Zeit, sondern auch aus Verlust der Privatsphäre gegenüber *genau* zu spezifizierenden Dritten.
Das müsste also Alles auf einer vorgeschalteten werbe- und trackerfreien Seite exakt(!) aufgelistet sein und ich müsste dort zunächst eine Einwilligungscheckbox (BDSG) klicken müssen und hernach einen [jetzt kostenpflichtig abrufen]-Button drücken, um zur Seite zu gelangen.

2)
Siehe oben, massiver Verstoss von Bild.de (Webseitenbetreibern) gegen das BDSG. Auf dem Wege könnte man mMn die gesamte Webseite von Bild.de lahmlegen (tausende kostenpflichtige Abmahnungen, ein Musterprozess).
Wo/wie kann man so etwas sinnvoll initiieren und crowdfunden?


pjüsel
21.10.2015 19:42
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Es gibt auch noch gute Nachrichten: http://meedia.de/2015/10/20/ivw-blitz-analyse-auflagen-verluste-der-magazine-dramatischer-denn-je-nur-sieben-gewinner-in-der-top-50/

Ob Bild auch jemanden abmahnen würde, der erklärt wie man

127.0.0.1 bild.de
127.0.0.1 http://www.bild.de

in etc/hosts einträgt?


Andy
21.10.2015 23:31
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> Geh mal auf http://www.shz.de oder http://www.webfail.de, da laden sie Bilder (JPGs) (pseudo)random links der Betreiberserver, die dann aber auf r.ligatus.com verlinken (d.h. erst der Klick zählt). Die kriegt Keiner der mir bekannten AdBlocker (zuverlässig) weg.

Scriptsafe hats bei mir geblockt. Aber gut, ist kein AdBlocker im eigentlichen Sinne. IMO aber genau so unverzichtbar.


David
22.10.2015 5:10
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Der einzige Grund warum ich einen Werbeblocker verwende, ist, weil die Werbung inzwischen meistens bewegt ist. Überall saust ständig was vorbei, blinkt und blitzt.

Für andere ist das vielleicht nicht so schlimm, aber ich kann dann fast nichts mehr lesen und muss mich zehnmal so fest anstrengen. Zuerst habe ich den Browser verkleinert oder den Taskmanager darübergelegt, so dass nichts mehr von der Werbung zu sehen war. Irgendwann wurde mir das zu blöd und ich habe den Blocker installiert und seither herrscht Ruhe.

Die einzige nichtanimierte Werbung scheint heutzutage äußerst dubiose am Rande des Betrugs zu sein.


Wile E. Coyotee
22.10.2015 12:44
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@Lelilu
Es gibt für den Firefox ein nettes Addon
“I don’t care about cookies”

Das filtert schon so einige dieser Meldungen raus.

Ich habe keine Anzeigen bei shz.de oder webfail, aber ich habe, ublock, noscript und ghostery aktiv.


yasar
22.10.2015 15:25
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> 127.0.0.1 http://www.bild.de

Den Eintrag solltest Du überarbeiten 🙂


pjüsel
23.10.2015 16:00
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> Den Eintrag solltest Du überarbeiten

sorry, hatte vergessen das www mit einem Leerzeichen zu maskieren. WordPress hat das wohl anklickbar gemacht m(