Ansichten eines Informatikers

Der neue Asterix

Hadmut
14.10.2015 0:16

Hach! Ich freu mich schon drauf.

Ui, als Kind habe ich Asterix geliebt. Mein erster war, wenn ich mich richtig erinnere, die Trabantenstadt, damals ganz neu.

Dann gab’s mal so nen Leistungsknick, und irgendwann, ich glaube das war bei Asterix und Maestria, haben die angefangen, Schrott zu produzieren. Dann habe ich die auch nicht mehr gekauft.

Dann kamen endlich ein neuer Zeichner und ein neuer Texter. Ich war skeptisch, fand aber Asterix bei den Pikten ganz OK. Da hat man sich erkennbar noch nichts getraut, sondern wollte erst mal unter Beweis stellen, dass man einen ganz klassischen „Asterix bei den …”-Band hinbekommt und so zeichnen kann wie das Original, um Akzeptanz zu finden. Und tatsächlich war das auch ganz gut gezeichnet, nur wenn man ganz genau hinschaut, merkt mal gelegentlich noch Unsicherheiten bei Proportionen. Nur wenn man ganz genau hinschaut. Vom Prinzip her fand ich, dass sie den Zeichenstil sehr gut hinbekommen haben (und Asterix der Gallier musste ja auch erst noch üben, um den Strich zu finden).

Heute habe ich irgendwo was gelesen, was sie über den neuen Asterix rausgelassen haben, der nächste Woche rauskommen soll. Ich glaube, der wird gut. Zumindest hat er das Zeug dazu. Cäsar hat bei seinem De Bello Gallico geschwindelt (was er ja historisch erwiesen wirklich hat, wie treffend), und die Gallier ertappen ihn dabei und decken das auf.

Dazu gibt es einen Polemix, der eine Parodie auf Julian Assange sein soll (auch das ist ja eine Tradition), dann gibt es einen, der die Dorf-Kommunikation übernimmt und so ähnlich wie der französische Begriff für WLAN heißt und dann einen, bei dem es mich tief erschüttert hat, dass sie ihn wohl doch nicht genommen und nur darüber nachgedacht haben, ihn zu nehmen: Wikilix (für Wikileaks), der alles Vertrauliche rumerzählt.

Wikilix. Fänd ich den Superbrüller von -ix-Namen. Zu schade, dass sie den nicht genommen haben. Den bisher mit Abstand besten Namen fand ich Erindjah. Ich gebe zu, dass ich damals nicht gleich kapiert habe, was der Name bedeutet, aber dann habe ich mich tagelang nicht mehr eingekriegt darüber, den fand ich zu gelungen. Aber Wikilix wäre noch besser. Zu schade, wenn sie den nicht genommen habe.

Scheint aber, als hätten die da gut reingepfeffert und als bekämen die Römer gut Haue.

Muss ich haben. Unbedingt.

29 Kommentare (RSS-Feed)

tux.
14.10.2015 1:01
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“Erindjah” habe ich bis heute nicht verstanden…


Hadmut
14.10.2015 1:17
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> “Erindjah” habe ich bis heute nicht verstanden…

Der indische Fakir, der Asterix und Obelix auf seinem fliegenden Teppich nach Indien bringt: Erindjah = Air India, die indische Fluglinie. Da habe ich aber auch ne Weile gebraucht, bis der Groschen gefallen ist.


Mistel Hirsch
14.10.2015 1:44
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Diese ( Cleopatra ) Nase !
Danke für Hinweis, muss ich mir mal anschauen. Ist ja ewig her…;)
Theoretisch könnte das kleine Charlie Dorf jetzt ja mal so richtig
das Blech fliegen lassen, bin gespannt.


Arne
14.10.2015 6:11
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Meines Wissens war “Asterix und Maestria” der erste Band, den Uderzo alleine (ohne Goscinny) gemacht hat. Er hat dabei aber wohl teilweise noch auf “älteres” Material zurückgreifen können, deshalb war dieser Band noch einigermaßen.

Schlimm wurde es dann danach, mit “Gallien in Gefahr” als Tiefpunkt – da fehlte mir definitiv eine zusammenhängende und glaubwürdige Hauptgeschichte.

Aber “Asterix bei den Pikten” fand ich wieder gut, und freue mich ebenfalls auf den neuen Band; die Beschreibung klingt auf jeden Fall interessant. Fast wie früher – nur habe ich da die Geschichten gleich drei- oder viermal hintereinander gelesen… 🙂


Horsti
14.10.2015 6:48
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“Den bisher mit Abstand besten Namen fand ich Erindjah”

Für mich war der beste Name “Haudraufundschluss” 😉


HF
14.10.2015 9:05
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Bei “Erindjah” muss ich spontan an importierte Computer-Inder denken.
Der Name entspringt nicht der Fantasie, sondern einem scharfen Gehör und einem wachen Blick für das Wirkliche. Hut ab!


Peter
14.10.2015 9:05
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Muss ein neuer Asterix in der heutigen Zeit nicht schwul sein oder zumindest sexuell unbestimmt?


EinInformatiker
14.10.2015 9:34
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Wäre darauf gespannt ob der neue Asterix auch politisch korrekt ist oder gar Gender aufgreift. Ich hab den um 1972 rum mal in den Händen gehabt aber nicht mehr gelesen. (Mein Zeit waren die Ducks und Fix und Foxi.) Insofern weiß ich gar nicht ob da auch Frauen eine (Haupt)Rolle gespielt haben.


Dirk S
14.10.2015 10:00
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Oh ja, Asterix. Eigentlich kann man als Deutscher die Franzosen nur für solche sympatischen (erfundenen) Vorfahren beneiden. Die Goten haben bei Asterix ja nicht ganz so gut abgeschnitten.

Aber mal so nebenbei, die “-ix”-Namensendung basiert auf einem Missverständnis von Goscinny und Uderzo über die überlieferten keltischen (gallischen) Namen. Die überlieferten kaltischen Herrschernamen enden auf “-rix”, was soviel wie König bedeutet, äquivalent zur germanischen “-rich” oder “-rik” Namensendung, die wie die keltische in Verbindung mit den lateinischen Rex stehen. Also, “Aste-rix” hätte ein Stammesfürst sein müssen, was er in den Comic nicht ist. Und da die Kelten das mit dem “-rix” sehr ernst nahmen, hätte er sich eine Anklage wegen “Amtsanmaßung” eingefangen. Soll einem das Vergnügen der Comics aber nicht nehmen. 🙂

Königliche Grüße,

Euer Dirk


prx
14.10.2015 10:19
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Angesichts von deinen Problemen mit Maestria liegt die Frage nahe, ob dir das Thema, an dem du dich seit Jahren reibst, wohl schon in die Wiege gelegt war. 😉


Hadmut
14.10.2015 20:03
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@prx: Nein. Ich habe damals nicht über das Thema nachgedacht, sondern fand das Heft einfach nur langweilig und enttäuschend.


N. Laus
14.10.2015 10:39
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Anmerkung zu Resowifix:
Réseau ist das französische Wort für Netz bzw. Netzwerk. Langweilig. Interessant ist eigentlich eher der Begriff “WIFI”, welcher von den Franzosen wirklich durchgehend für WLAN verwendet wird (auch ohne réseau). Denn eigentlich ist WIFI ein Markenname und steht für Wireless Fidelity. Zugegebenermaßen ist WIFI einfacher zu sprechen als “réseaux sans fil”, wie es eigentlich “neutral” heißen müsste.


David
14.10.2015 12:03
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Der Asterix ist nach dem Tod des Texters Goscinny (er starb 1977 bei einem ärztlichen Belastungstest!) tatsächlich unglaublich schlecht geworden. Nicht sofort, ich vermute, der Zeichner Uderzo konnte sich noch ein Weilchen auf den Geschichten und Ideen seines verstorbenen Kollegen abstützen. Als das aufgebraucht war, blieb ideenmäßig halt nur ein Vakuum zurück.


uepsilonniks
14.10.2015 12:50
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Asterix und “Maestria” ist noch in Ordnung, erst danach sakt die Qualität ab. Die Handlung ist gerade für Geschlechterinteressierte reizvoll: Eine Fremde kommt ins Dorf und bringt den Geschlechterkrieg mit, da sie eine Hardcore-Feministin ist. Vermutlich die Erste in der Geschichtsschreibung…


Wolf-Dieter
14.10.2015 12:55
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Den Leistungsknick kann ich dir genau ansagen. Das war, als René Goscinny (der Szenarist) tot vom Hometrainer fiel. Uderzo (der Zeichner) kann zeichnen, aber Geschichten entwerfen … der Leistungsknick schlechthin, hast du treffend gesagt.

Ich lese seit Jahren keinen Asterix mehr.


Wolf-Dieter
14.10.2015 13:01
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Übrigens. Die richtig schönen Namen sind im Französischen. Der Schmiedefix heißt im Französischen Plaintcontrix (Klage gegen X bzw. Klage gegen Unbekannt). Das Römerlage heißt Petitbonum (petit bon homme, kleiner guter Kerl … schwierig, die Atmoshphäre mit rüber zu bringen). Und dann gibts den Sizilianer Ocaterinetabellechchix, den der Pirat versehentlich als Ocaterinetabelleploumploum betitelt …

… im Schüler-Austausch habe ich Französisch gelernt anhand eines 15cm hohen Asterix-Stapels. Dann konnte ich es zwar. Aber der Pierre hat mich manchmal beiseite gezogen und gesagt, du, das sagt man aber eigentlich nicht …

(those were the days)


LeLiLu
14.10.2015 13:11
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@Hadmut
>Mein erster war, wenn ich mich richtig erinnere, die Trabantenstadt, damals ganz neu.

Echt? Einen Asterix über Zwickau?


Анонимос
14.10.2015 13:19
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Was mir beim letzten Asterix aufgefallen ist: Obelix versucht nicht wie sonst üblich, Idefix mit auf die Reise zu schmuggeln. Details, Details.


Klaus
14.10.2015 15:23
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Aber nur auf Deutsch im Original:

Kiçah

cu


Phantomplanet
14.10.2015 15:31
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Wer von euch findet die neue Schrift in den Heften auch nervig zu lesen?


Detlef Borchers
14.10.2015 17:48
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Assange-Abklatsch Polemix aber nur in der deutschen und französischen Fassung, bei den Briten, wo Assange jetzt “unbewacht” in der Ecu-Botschaft hockt, heißt er Confoundtheirpolitix.

Eher ernüchternd heute das Interview mit den beiden neuen Zeichnern in der Süddeutschen. Der schwarze Pirat darf nicht mehr in Pikotgrammsprache fluchen, weil man jetzt politisch korrekt ist und niemanden diskriminieren will.


Hadmut
14.10.2015 19:49
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> Der schwarze Pirat darf nicht mehr in Pikotgrammsprache fluchen, weil man jetzt politisch korrekt ist und niemanden diskriminieren will.

Oh Scheiße…


Detlef Borchers
14.10.2015 20:44
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Immer noch hinter Paywall. Daher aus der SZ die Passage:

Frage: Noch etwas. Der schwarze Pirat darf bei Ihnen nicht mehr so unverständliches Zeug sprechen wie bei Goscinny/Uderzo. Es siegt die Political Correctness?

Conrad: Witze mit Schwarzen sind heute schwierig. Viele funktionieren nicht mehr. Deshalb sind auch wir vorsichtig, wir möchten ja niemanden provozieren.


Berg Sten
14.10.2015 22:34
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Asterix zeigt auch schon ungewollt, wie schräg wir Deutsche zu unsere Vergangenheit geworden sind. Die Franzosen meinen, dass Vercingetorix sowas wie der Befreier von Gallien gewesen war, war er aber natürlich nie. Vercingetorix war strategisch dem Julius Caesar nicht gewachsen. Was für die Franzosen der Vercingetorix ist, ist für die Britten die 9. Legion Hispania, die nach ihrer Meinung in Britannien untergegangen wären. Filme wie „Centurion“ von 2010 und „Der Adler der neunten Legion“ von 2011 zeigen, wie sehr die Briten daran glauben wollen. Die Beweise sprechen aber mehr dafür, dass sie im Markomannenkrieg untergingen.

Am Anfang wurden die Germanen mit den Kimbern und Teutonen bekannt. Die sogenannte 1. Völkerwanderung. Was auch eine war. Rom verlor zwei Schlachten.
Am Anfang des römischen Germanenkriegs vernichtete der germanische Sugambrerkönig Maelo beweisbar die 5. Legion in der Clades Lolliana, gerade als der legendäre Arminius geboren war. Die zweite anwesende Legion floh mit hohen Verlusten. D.h., von was die Britten träumen, ist nur der Wert der Anfangsgeschichte von den Germanen. Was die Germanen damals alles abgezogen haben, wird heute in gleichem Fleiß unter dem Teppich gekehrt.
Danach folgen zwei Pyrrhussiege des Feldherrn Drusus. Die Schlacht von Arbalo gegen die Cherusker(Niedersachsen, Sachsen), Tenkterer(Sauerländer) und Chauken(Schleswig-Holstein, Ostfriesen) im Jahre 11v.Chr und die Schllacht der 20 verlorene Zenturios im Jahre 9v.Chr. gegen die Cherusker, Sueben(Schwaben) und Sugambrer(Nordrheinwestfalen), wo der Feldherr auch nicht mehr lebend nach Hause kommen sollte.

Jahrzehnte danach kam ein gewaltiger Schlag, den Die ersten zwei Kaiser der römischen Geschichte extrem schwer zu verdauen hatten: Die Varusschlacht. Die einzige totale Vernichtung einer Armee mit zählbaren Überlebenden. Beide Kaiser waren natürlich auf Rache aus, Die bedingungslos scheiterte. Schon Die erste Schlacht der Rache unter dem Befehl von Germanicus war ein Fiasko. Germanicus reiste sehr umständlich zum Startplatz des Krieges an der Weser und zog nach der Schlacht an der Weser, auch Idistaviso genannt, sofort zurück. Die Hälfte seiner Reisestrecke war der Anfang des Krieges, wo er sofort wieder umkehren musste. Mit 80.000 reiste er los, mit 25.000 kehre er zurück. Schon ein Jahr zuvor verlor er mehr als Die Hälfte seiner Armee durch Die Schlacht an der langen Brücke und an der Nordsee durch die Flut der Gezeiten. Die meisten wegen der Schlacht unter dem Befehl von Caecina. Caecina erhielt für die erfolgreiche Flucht die höchste Ehrung, die er als Legat erhalten konnte, die „Auszeichnungen des Triumphes“. Germanicus als Kaisererbe für einen Völkermord an einem Stamm via Kriegsverbrechen das Triumphfest. Nicht Rom bestimmte den Rhein als Grenze, sondern, und das schreibt sogar Tacitus klar und deutlich: Arminius. Der auch deswegen nie über den Rhein marschierte.

Aber dafür baute Tacitus als eindeutiger Prinzipatgegner Dolchstoßlegenden auf, wo immer wieder der Kaiser die Schuld für die Provinzverluste erhält. Germanicus wolle und hätte, durfte aber nicht. Historiker sind sich einig, dass sein Liebling Germanicus mehr Verlusten erlitt als alle Feldherrn zuvor zusammen. Inklusive Varus! Aber für Tacitus war der zweite Kaiser Tiberius schuld.

Der Spaß ging weiter und hörte bei aller Liebe nicht auf, wie es gerne erzählt wird. Die zweite Dolchstoßlegende baute Tacitus für den Verlust gegen die Chauken und Friesen auf. Schuldig war dieses Mal der vierte Kaiser Claudius.
Die beiden germanischen Provinzen wurden etwa 80n.Chr geschlossen. Zuvor gab es den sogenannten Bataveraufstand, der wieder alles von Rom abverlangte, damit wenigstens nicht diese beide Provinzen verloren gehen sollten. Danach erlitt Kaiser Domitian schwere Verluste gegen ein Bündnis der Quaden und Markomannen. Achtzig Jahre später, der Film Gladiator lässt grüßen, verlor Kaiser Marc Aurel und Kaiser Commodus ebenso gegen die Markomannen mit einem noch größeren Germanenbündnis. 14 Jahre Krieg ohne einen Gewinn. Italien wurde dabei so verwüstet, dass die schlechte Wirtschaftslage in Italien, die in 2. Jahrhundert angefangen hatte und immer tiefer Stürzen sollte, manche Historiker diesem Krieg die Verantwortung geben. Muss man aber nicht, denn es ging schon danach so einiges schief.

Im dritten Jahrhundert ging es drunter und drüber. Ein Usurpator folgte dem anderen. Den Namen eines Kaisers zu merken, macht in der Epoche der Soldatenkaiser kaum noch Sinn. Diese Unruhen in Rom, der von den Legionen verursacht waren, denn die wollten stets den Kaiser bestimmen und forderten immer wieder Solderhöhung, dass irgendwann dadurch die Hyperinflation mit dem Edelmetallgeld entstand. Die Silbermünze, der Denar, erhielt nur noch ein Silberbad und war schlicht am Ende mehr eine Messingmünze als sonst was. Alle Politiker führten bei diesem Problem nur Syndrombekämpfungen und machten, wie es in solchen Fällen nun mal ist, alles schlimmer. Das verursachte auch an den Grenzen zu Unruhen und am meisten aller wurden die Germanen zu einer Gefahr, was in unserer Geschichtsbüchern als 2. Völkerwanderung bezeichnet wird. Außerhalb Deutschlands wird jede Völkerwanderung als Barbareninvasion bezeichnet und die 2. war definitiv eine Invasion. Provinzen wurden von den Germanen erobert(Dekumatland, Dakien, Gebiete rechts vom Rhein wie Bad Ems gingen für Rom für immer verloren) und weit entfernte Provinzen (Italien Gallien, Griechenland) wurden geplündert. Die Stadt Rom selbst war von den Alemannen bedroht.

Um diese Bedrohung Herr zu werden, schlugen die Herrscher Roms zwei Fliegen mit einer Klappe. Was schon so mit viel Umstand möglich war, wurde mit „alle wehrhaften Männer“ von Konstantin dem Große zum Gesetzt, was die römische Legionen germanisierten. Durch die Lohnwucherung der Legionäre konnte man für einen Legionär aus dem Römischen Reich mit der gleichen Ausstattung sechs germanische Krieger finanzieren, die den Römer zuvor das Fürchten beigebracht hatten wie nie was anderes zuvor. Im Jahre 350 war das römische Heer mehrheitlich aus Germanen. Mit der Entwicklung der Foederati ging es dem größten Problem an den Kragen: Den Usurpatoren, die zwar oft nur noch aus einfachen Verhältnissen stammten, aber in der Armee einen hohen Titel erreicht hatten.

Die Kaiser wollten ihre größte Bedrohung entmachten, was zuvor mit den Senatoren erfolgreich umgesetzt werden konnte und ihre Macht im dritten Jahrhundert verloren hatten. Aber dazu brauchten sie ihren größten Feind der Geschichte: Die Germanen= es gab mehr als 40 Kaiser, die sich den Titel Germanicus(Sieger der Germanen) zuvor gegeben hatten, ohne ernsthaft Erfolge vorzeigen zu können. Ab dem dritten Jahrhundert kämpften die Germanen in der römischen Armee im Schatten des Thrones um die Macht aus Eigeninteresse mit, aber nie um die Krone. Am Ende war Rom so arm, dass sie nur noch ihre Söldnerheere mit Land bezahlen konnten, wodurch es sein Untergang fand und hauptsächlich von Germanen aufgeteilt wurde.

In der dritten Völkerwanderung wurden die Germanen sehr häufig ins Reich gerufen. Außer die Vandalen mit Anhang über den Rhein sowie die Ostgoten unter Radagaisus mit ihrer Invasion auf Rom, sind alle anderen nachweißlich von Rom ins Land gerufen worden, inklusive Hunnen, Perser, Sarmaten. Die Vandalen wurden später allerdings auch nach Afrika gerufen. Es war für die Römer so selbstverständlich geworden, andere für sich kämpfen zu lassen, dass sie irgendwann nicht mehr merkten, dass die anderen nicht mehr für sie, sondern nur noch für sich selbst kämpften. Das russische Roulett beim Spiel Herrsche und Teile.
Der römische Feldherr Aëtius von der offiziell anerkannten Schlacht der Römer an den Katalaunischen Felder ist so ein Musterbeispiel. Er hatte nämlich wie kein anderer die Hunnen ins Spiel gebracht und musste als Sold ihnen Ungarn schenken. Ohne die Hunnen wäre er nie Feldherr geworden. Ohne die Hunnen hätte er nicht mehr um Gallien mitspielen können. Am Ende wendete sich Attila gegen Aëtius und beide verloren mit der Schlacht der Katalaunischen Felder die Provinz Gallien für immer. Aëtius selbst sah die ganze Zeit die Westgoten als seinen Erzfeind an. Mit dem Kampf gegen Attila im Auftrag des Kaisers Valentinian III. hatte Rom niemanden mehr, der Rom noch retten konnte, denn es waren die ganze Zeit nur noch die Hunnen dafür da. Der heute sehr glorifizierte Aëtius verlor das meiste Land der römischen Geschichte und wurde von seinem Kaiser persönlich mit dem Schwert umgebracht, weil die Staatskasse leer war. Im letzten Feldherrenjahr konnte der glorifizierte Aëtius gegen Attila, der ihn direkt in Italien angriff, keinen einzigen Mann bieten.

Rom war ohne Mangel, ohne Fehler, der Perfekte der Antike. Märchen aus der Zeit vom Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation oder Vatikan oder Byzanz. Es war voller Fehler… Schon seit der Republik ein großer Fehler, der sich gewaltig expandierte. Durch den geplünderten Reichtum der vielen eroberten Hochkulturen jener Zeit ging der Zerfall sehr langsam. Experten sind überrascht, wie lange es gedauerte hatte, nicht, dass Rom unterging.

Als die Westgoten, damals noch Visigothen, über die Donau gingen, kämpften sie in der Schlacht von Adrianopel im Jahr 378 mit 15.000 Mann. Als sie Rom 410 geplündert hatten, stieg der Zahl der Krieger auf 40.000 Mann. Die Bevölkerung kann man mal 3 nehmen. Odoaker, der letzte Feldherr im Auftrag von Westrom, rief alle Römer aus alle Provinzen nach Italien, weil es durch germanische Flüchtlingen zu den germanischen „Staaten im Staate“ ausgewandert waren. Das Ende der Geschichte.

Das Dorf von Asterix waren immer die Germanen, die sich für die Nazis nie interessiert hatten. Rassistische Hinterlassenschaften hinterließen die sogenannten Hochkulturen. Erstrecht Rom, die alles mit vielen Gesetzen darin vermieden, dass die Germanen sich nicht intrigieren konnten.


Frieder
15.10.2015 3:25
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Man muss da zu Berg Sten noch was zufügen:
Durch die enorme Vermögenskonzentration auf wenige Grossgrundbesitzer, Spekulanten und Kapitalisten, und die mitleidlose Auspressung der kleinen Bauern verarmten die Bauern immer mehr, und trotz der Verbote, den geerbten Stand zu verlassen, flüchteten sie von ihrem Land in die Städte, wo sie auf Staatskosten, oder auf Kosten von Politikern, die nach oben kommen wolten und Unterstützung suchten,ernährt wurden; da mussten die Restlichen noch mehr ausgepresst werden, und flüchteten auch, so dass im 4. Jahrhundert die Hälfte des Landes, und damit der Steuergrundlage, nicht mehr bebaut wurde; man hätte also genügend Soldaten finanzieren können, wenn nicht die finanzielle Grundlage des Militärs verloren gegange wäre, und das Reich im 5. JH dadurch wehrlos gewesen wäre.


Rainer
15.10.2015 7:58
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@Berg Sten
Wie schräg wir Deutsche zu unsere Vergangenheit stehen sieht man auch an dem Begriff “Varusschlacht”. Als Kind habe ich sie noch als “Schlacht im Teutoburger Wald” gelernt. Nachdem sich der Ort als falsch herausstellte hätte sie, wenn schon, auf den neuen Ort oder den Namen des Siegers lauten müssen.


Josh
15.10.2015 19:57
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> Meines Wissens war “Asterix und Maestria” der erste Band, den Uderzo
> alleine (ohne Goscinny) gemacht hat.

Nein, das war “Der große Graben”, vier Nummern davor – ein großartiger Asterix. ;-9

Und auch der “Erindija” ist allein auf Uderzos Mist gewachsen.
Auch sehr nett aus dem gleichen Band war der deutsche Name des indischen Herrschers “Nihamavasah”. 😉


Josh
15.10.2015 20:04
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“Asterix und Maestria” war noch OK, hat aber tatsächlich in der Übersetzung ein bißchen eingebüßt. Im Französischen ist nämlich doch ein verhämte Kritik des Feminismus spürbar.

Vielleicht lag der Übersetzerin Gudrun Penndorf das Thema nicht so ganz. Ansonsten waren ihre Übersetzungen nämlich exzellent.
Nachdem sie weg war, ist die Qualität der Sprache und deutschen Witze und Wortspiele in den Asterix-Comics ziemlich in den Keller gegangen.

Die Ursprungs-Comics wurden aber auch deutlich schlechter, insofern…


Hartmut
16.10.2015 12:51
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Asterix, da fällt mir eigentlich nur “Passierschein A38” ein.

https://www.youtube.com/watch?v=lIiUR2gV0xk

Ähnlichkeiten mit existierenden Behörden und Instituten sowie lebenden Personen sind rein zufällig. 🙂