Ansichten eines Informatikers

Ein Krypto-Infarkt mit 20 Jahren Vorlaufzeit

Hadmut
9.7.2015 23:32

Plötzlich, unerwartet und mit Anlauf seit 1995.

Für heute war ja wieder mal eine Riesen-Lücke in openssl angekündigt (schon wieder ein Monat rum? wie die Zeit vergeht).

Dabei sind aber drei andere Meldungen aufgefallen:

  • Heise berichtet, die Amerikaner wollten „gute Verschlüsselung abschaffen”.
  • Heise berichtet weiter, dass sich namhafte amerikanische Kryptologen gegen geschwächte Verfahren ausgesprochen hätten. Aber nur, weil so völlig unklar wäre, was gewollt ist. Gegen Abhören im Internet sei ja nicht grundsätzlich was einzuwenden, solange die Grundrechte gewahrt blieben.
  • Die Süddeutsche beklagt, dass die US-Spionage eine Demütigung für Deutschland wäre.

Dreimal lachen an einem Tag – wann hat man das schon? Wo einem bei dem Thema doch sonst immer das Lachen vergeht.

Dass die Amerikaner gute Verschlüsselung verhindern wollen, das, nun ja, wie soll ich sagen, liest sich wortwörtlich so wie 1995. Damals gab es schon mal die Debatte um Exportverbote, Key Escrow, Clipper Chip und den ganzen Kram, 1997 gab es sogar eine Bundestagsanhörung.

Und es gab damals schon Aussagen von Bill Clinton, die eindeutig in diese Richtung liefen. Ein Zitat von ihm, dass die Geheimdienste sich nach dem Mauerfall auch mit Wirtschaftsspionage zu befassen hätte, hatte ich damals sogar in meinen Krypto-Vorträgen. Das war nämlich der springende Punkt. Mit dem Ende des damaligen Ost-West-Konflikts hatten die Geheimdienste nämlich so eine Art Sinnkrise und zuviel Personal, für das sie andere Verwendung brauchten. Also hat man sich zunächst auf politische und wirtschaftliche Spionage verlegt. Und, wie es so schon heißt, in Deutschland die Antennen einfach rumgedreht.

Wer sich mit der Sache auskennt (oder auskennen will), der muss einfach wissen, dass die Amerikaner das Thema schon vor 20 Jahren verfolgten und es sicher wie der Tod war, dass sie es auch nicht aufgegeben haben.

Wie aber kann das dann passieren, dass unsere Politiker heute aus allen Wolken fallen?

Gilt auch hier wieder, dass das Konzept der Laien-Regierung gegen die Wand gefahren ist?

Bemerkenswert, dass die amerikanischen Kryptologen in ihrem Paper selbst darauf verweisen, dass das alles beim Clipper-Chip 1997 schon mal durchgekaut worden wäre.

Was die Sache nicht weniger lächerlich macht. Denn sie meinen ja, das wäre alles in Ordnung, wenn dabei die Grundrechte gewahrt blieben. Klar. Denn laut amerikanischer Sichtweise haben wir ja gar keine, die gelten nur für Amerikaner und Leute auf amerikanischem Boden. Für uns nicht. Hahaha.

Immerhin gibt die Süddeutsche jetzt zu, dass das mit den „amerikanischen Freunden” nicht allzu weit her ist:

Die neuen Enthüllungen in der NSA-Affäre zeigen, dass wirklich nichts und niemand im politischen Betrieb vor den US- Spionen sicher ist. Die Duldsamkeit der Bundesregierung ist kaum noch zu ertragen. Man kann sie nicht als Ausdruck besonnener Realpolitik verteidigen. Denn es geht auch um die Selbstachtung des Rechtsstaats.

Selbstachtung des Rechtsstaates

Hahaha. Nachdem man die Politik mit Laien und das Bundesverfassungsgericht mit einem Karnevalsrat besetzt hat.

Aufgefallen ist mir dabei auch, dass die Grünen plötzlich aus ihrem Loch rauskommen und auch wieder was anderes als Genderismus und Castor-blockieren treiben. Die jüngsten Wikileaks-Veröffentlichungen offenbarten Totalversagen des Kanzleramtes, meinen sie. Und deren Konstantin von Notz zürnt, Merkel hintertreibe die Aufklärung der für sie hochnotpeinlichen Vorgänge.

Großes Maul, nichts im Hirn.

Sicher, das ist zutreffend, im Kanzleramt herrschte Totalversagen. Jetzt, nachdem es in den Zeitungen steht, es keiner mehr leugnen kann und Snowden und Wikileaks da waren, jetzt profilieren sich die Grünen als die großen Durchblicker. Hinterher ist es immer leicht. Kennt Ihr die Pferderennbahn von Loriot? Wer gewinnt denn, wer gewinnt denn? – Na, wer zuerst drin ist! – Gott, wenn er drin ist, weiß ich’s ja auch…

So Leute hab ich gefressen, die hinterher kommen und vorher selbst das Maul gehalten haben.

Deshalb genügt es nicht zu fragen, was Merkel und die CDU da getrieben oder unterlassen haben. Die Grünen haben sich damals wegen der Krypto-Sabotage auch nicht gerührt, wollten davon nichts wissen. Nach dem Regierungswechsel in Baden-Württemberg ging der Krypto-Sumpf dort unverändert weiter. Und jetzt reißt der von Notz das Maul auf, als wären sie die reinen Engel.

Wobei ich mittlerweile gar nicht mehr sooo unglücklich darüber bin, dass man die Bundesregierung abgehört hat. Denn über den Umweg Snowden und Wikileaks erfährt man über unsere Politik mehr als von Merkel selbst. Man neigt gerade dazu (auch ich), die Amerikaner also die ultimativ Bösen und Zerstörer unserer Souränität und unserer Grundrechte zu sein. Das mag so sein. Aber Merkel ist eindeutig böser, denn die verarscht und belügt uns nach Strich und Faden. Wenn das Abhören der Bundesregierung und das Publizieren über Wikileaks noch die beste Informationsquelle über die Bundesregierung ist, dann ist was faul. Ich muss zugeben, dass ich unserer Regierung auch nicht trauen würde, wenn ich die amerikanische Regierung wäre.

Man muss letztlich zu der bösen Frage gelangen, was für uns als Bürger eigentlich das geringere Übel ist: Eine abgehörte Merkel oder eine nicht abgehörte.

Merkel hat viel Schaden angerichtet. Die Grünen haben auch nichts Gutes getan. Die Rolle der SPD ist mir noch nicht klar, aber Schröder hat auch nichts Nützliches getan, als er Kanzler war.

Denkt aber einfach mal drüber nach, wen CDU, SPD, Grüne, Linke usw. in den letzten Jahren immer dann, wenn es um Internet und Sicherheit ging, oder auch das Bundesverfassungsgericht in seinen Entscheidungen, so als »Sachverständige« berufen haben. Drei Jahre lang gab es eine Enquete mit Ergebnis Null. Und jetzt reißen die Grünen das Maul auf.

Wisst Ihr, was mir daran am deutlichsten auffällt? Das, was nicht drin steht, worüber nicht berichtet wird: Deutsche Forschung.

Ist doch komisch.

Die letzten Jahre haben sich selbst die trübsten Tassen als Sicherheitsforscher und Kryptologen ausgegeben, weil Geld zu holen war. Primzahlen nicht definieren können? Blockchiffre nicht von Betriebsart unterscheiden können? Gar keine Ahnung von Kryptographie? Alles gar kein Problem, alles große Sicherheitsforscher. Und natürlich sowieso, wenn es Drittmittel gibt oder Merkel – ausgerechnet Merkel – plaktiv angewackelt kommt, um ein Institut zu eröffnen. Da gab’s jede Menge von Instituten mit großer Klappe. Aber man hört plötzlich keinen Ton. Komplette Funkstille.

Auch die Presse schreibt und fragt nichts. Gut, das tut sie fast nie, aber gerade hier hätte sich das doch mal angeboten: Das Thema ist seit 20 Jahren bekannt, was also haben wir in den letzten 20 Jahren gemacht?

Hunderte von Millionen verbraten, nichts getan, alles vergessen und jetzt einen Mords-Schreck bekommen. Oder hätte es jemals IT-Projekte von DFG oder wem auch immer gegeben, die irgendwas in dieser Richtung gefordert oder gebracht hätten?

Was ist eigentlich schlimmer für uns? Abhören und Sabotage durch die Amerikaner, oder die Korruption und das Geheuchel der Deutschen?

Noch etwas anderes ist aufgefallen. Vor ein paar Tagen hatt ich schon mal über das Geheimprojekt Google geschrieben, das angeblich von amerikanischen Geheimdiensten finanziert wurde.

Und prompt tauchte da einer auf, der ein Derailing wie aus dem Lehrbuch betrieb. Tatsachen verdreht, die Deutschen als neidisch auf Kompetenz hingestellt und die Diskussion auf Mondlandungsleugner gebracht, weil die Verschwörungstheorie um die Mondlandung ein Klassiker ist, der immer gerne genommen wird, um Spinner zu kategorisieren. Und dann kam derjenige nicht nur über einen Tarn-VPN-Tunnel mit Hongkonger IP-Adresse, sondern legt auch noch eine Dementi-Rhetorik an den Tag, wie sie der Journalist im zugrundeliegenden Artikel als typisch für amerikanische Sicherheitsbehörden beschrieb, weshalb ich den schon deshalb für einen staatlich beauftragten Social-Media-Desinformanten hielt.

Gilt man eigentlich schon als wichtig, wenn der amerikanische Geheimdienst einem Forentrolle schickt?

39 Kommentare (RSS-Feed)

peter
10.7.2015 0:01
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nein, wichtig bist du erst, wenn sie dir die Men in Black schicken –
Und ganz wichtig warst du, wenn du einen Unfall hattest.


Thomas Bliesener
10.7.2015 0:05
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Ich will nicht jeden Tippfehler bekritteln (in meinen Kommentaren baue ich mehr ein, als Hadmut in seinen Texten), aber diesen Satz mußte ich dreimal lesen:

“Denkt aber einfach mal drüber nach, wenn CDU, SPD, Grüne, Linke usw. […]”

Statt “wenn” dürfte “wen” gemeint sein.


Hadmut
10.7.2015 0:16
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> Statt “wenn” dürfte “wen” gemeint sein.

Ja, danke.

Ich hab die beiden Artikel heute wieder mal ohne Kontroll-Lesen runterschrieben, zuwenig Zeit.


O.
10.7.2015 2:03
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“Wobei ich mittlerweile gar nicht mehr sooo unglücklich darüber bin, dass man die Bundesregierung abgehört hat. Denn über den Umweg Snowden und Wikileaks erfährt man über unsere Politik mehr als von Merkel selbst.”

LOL

Der war gut.
Auch ansonsten gut vom Leder gezogen.
Und endlich nach längerer Zeit mal wieder ein interessantes Thema.


Coyote38
10.7.2015 8:55
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Vielleicht mal ein Beitrag zur allgemeinen politischen Geisteshaltung in den höchsten Etagen Berlins. – Dies ist ein INSIDERBERICHT, der auf selbst erlebten TATSACHEN beruht. Ich könnte die dazugehörigen Namen nennen, möchte dies aber aus Gründen der Zurückverfolgbarkeit der Aussage nicht tun.

Mein gegenwärtiger “Boss” hat nicht nur jahrelang im unmittelbaren Dunstkreis der Kanzlerin gearbeitet, sondern hat auch eine signifikante BND-Historie.
Er hat sich (sowohl namentlich als auch seine damalige und aktuelle Telefonnummer) auf der kürzlich veröffentlichten Wikileaks-Liste wiedergefunden. In einer der regelmäßigen Arbeitsbesprechungen hat er sich dann “lang und breit und lautstark” darüber “empört”, abgehört worden zu sein … es war aber vom ganzen Habitus unübersehbar, dass es seinem spießigen kleinen Ego UNGLAUBLICH geschmeichelt hat. — Oh, mein Gott … ich bin ja SO wichtig.”

So lange SOLCHE, ausschließlich karrierefixierten “Gestalten”, die nur mit dem Parteibuch vorankommen können, in Deutschland Entscheidungen zu treffen haben, wird sich NIEMALS etwas zum Besseren ändern.


Gereon
10.7.2015 9:09
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Jeder von Format hat heute seine Verfolger vom Dienst.

Schau Dir deine Forenstatistiken an.
Ich hatte damals relative hohe Zugriffszahlen aus Israel, dem Serverkomplex Bundestag/BND den USA und besonders auffällig aus den DARPA-Netzwerk.

Wenn Du solche Statistiken hast, brauchst Du Dich nicht zu wundern.

Vorgeschlagene Methode bei Suizidsehnsucht: Bring eine wirksame Verschlüsselung OpenSource, die die nicht knacken können. Am besten im Paket, wie Du es aus deiner Uni-Zeit beschrieben hast.

Übrigens waren wir nie souverän seit ’45. Wann kannst Du Dich erinnern, das aus der politik heraus mal etwas Richtiges getan wurde? Seit Kohls Machtergreifung seh’ ich immer nur, das gegen den Menschenverstand und den Rat der Klügsten gehandelt wird. Und wie Skandale kommen und gehen und der jeweilige Sklandal dann doch wiedergewählt wird. Die sind alle Ferngesteuert. Es gibt Studien, die seit Adenauer aufgrund von Statistikregelmässigkeiten Wahlmanipulation durchgehend nachweisen können. Das Volk wählt, Mielke zählt!


Paule
10.7.2015 9:38
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Hallo,
gutes und wichtiges Thema, aber warum einen Unterschied machen zwischen Regierung und Amerikaner?
Wenn ein Chef seine Angestellten kontrolliert finden das die Angestellten ja auch normal.
Gruß Paule


Manfred P.
10.7.2015 9:55
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Ich verstehe überhaupt nicht die Aufregung.

http://www.wsj.com/articles/SB95326824311657269

Why We Spy on Our Allies
Updated March 17, 2000 11:56 a.m. ET
By R. James Woolsey, a Washington lawyer and a former director of central intelligence.

What is the recent flap regarding Echelon and U.S. spying on European industries all about? We’ll begin with some candor from the American side. Yes, my continental European friends, we have spied on you. And it’s true that we use computers to sort through data by using keywords. Have you stopped to ask yourselves what we’re looking for?

Also, die Amis haben schon vor 15 Jahren offen in einer vielgelesenen Zeitung, dem Wall Street Journal, zugegeben, dass sie uns abhören.

Was soll diese ganze gespielte Empörung seitens der Journalisten denn jetzt? Hat man es denn nur mit vollverblödeten Affenköppen zu tun oder was?

Was braucht man denn noch außer einem WSJ Editorial, um mitzukriegen, dass die Amis uns abhören???

Manchmal kommt es mir echt vor, als seien die Unterschiede der menschlichen Intelligenz mitunter gewaltig. Während ich nur im Durchschnitt mitschwimme, hängen andere der schreibenden Zunft wohl eher bei termitenlutschenden Primaten fest.


Wolf-Dieter
10.7.2015 10:23
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Schön, dass du drüber lachen konntest … mich hat es krank gemacht. Speziell der Heise-Bericht: wenn sie die Verschlüsselung nicht knacken können, wollen sie sie schlicht verbieten.

Früher habe ich entsprechendes mal als ironisch-dystopisches Szenario ausformuliert.

Brrr.


Karl
10.7.2015 10:37
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Vorneweg, durch das Abhören sind viele Leute in Deutschland erpressbar. Das gilt für Politiker wie für Blogger usw. Das könnte das Verhalten einiger Leute erklären. Wir schreiben dann der Umfaller.
In Wirklichkeit wurden sie an was erinnert und gehen dann auf Linie. Sie werden alles abstreiten.

Viele Blogger oder fast alle binden Javascript und Flash ein. Benutzen verkürzte URLs so das nicht erkennbar ist wo diese hinführen. Anders ausgedrückt sie liefern ihre Leser aus.

Desto mehr über Geheimdienste gemeckert wird desto mehr Soziale Netzwerke sind eingebunden. Erkennbar an den Icons.

Es ist faktisch unmöglich seine Herkunft zu verschleiern. Wer anonym sein will muss anonym ins Netz. Kein Tool oder Software wird auf Dauer die Anonymität bewahren. Bei TOR wird es bis zur Deanomisierung am längsten dauern. Zur Erinnerung, es wird der Rechner erkannt, totsicher.

Alle großen der USA wie Google, Facebook oder Twitter wurden als Startups von einer us Firma gefördert die der NSA sehr sehr nahe steht. Wenn sich jetzt diese Firmen hinstellen und wollen was tun um ihre Kunden vor der NSA zu schützen ist es Lachhaft. Sie wollen nur die Kontrolle über den Datenabfluss haben. Geliefert wird auf jeden Fall. Nur vielleicht ihre eigenen Daten nicht.

Die Grünen sind für mich Schwätzer die ihre eigen Interessen durchsetzen wollen und sonst nichts. Herr Ströbele ausgenommen.

Die Augenbraue, Theo Weigel, hat mal in einem Interview (TV) gesagt „Nur der ist Frei der tut was man ihm sagt“. Der Journalist hat das überhört und sonst wurde es auch totgeschwiegen. Das ist der Geist der CDU/CSU.

Die SPD ist wie eine Wetterfahne. Soll sich jeder das Maul über die zerreißen ich nicht.

Die LINKE ist gut. Wenn Gysi im Bundestag spricht gibt es in den reihen der anderen sorgsame Gesichter. Sie sind nicht Regierung fähig weil sie erst ein Mitglied in der Atlantikbrücke haben. Söder (CSU) ist vorsitzender. Dort, in der Atlantikbrücke, gibt es die Richtlinie (Briefing).

Wenn Du bei der NSA Beachtung findest nehmen sie Dich ernst.


kdm
10.7.2015 10:43
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“Was ist eigentlich schlimmer für uns? Abhören und Sabotage durch die Amerikaner, oder die Korruption und das Geheuchel der Deutschen?”
.
Beides(!)ist unerträglich.


Gast
10.7.2015 10:58
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Mir fällt nur auf, dass immer wieder neue Doofe nachwachsen, welche erst Aluhut schreien, dann irgendwann aus allen Wolken fallen und einen blog eröffnen auf dem all das, wovor die richtig fiesen Nazis bereits 1933 warnten, neu aufgedeckt wird.

just my 5 cent.


Gästle
10.7.2015 12:15
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Seit ein paar Tagen kursiert ca. ein halbes Terabyte Daten der italienischen Firma Hacking Team, Hersteller eines “remote control system”. Unter anderem Quellcode, Handbücher, Kundenlisten und Korrespondenz. Da wird bestimmt einiges über Vernetzung, Arbeitsweise und Ziele der Überwachungsnazis heraus kommen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass in diesen Kreisen jetzt ein heilloses Chaos herrscht und die Beteiligten befürchten müssen dass sie auffliegen und ihre Werkzeuge nicht mehr funktionieren. Vielleicht wird deshalb wieder die Sau des Verschlüsselungsverbots durch das Dorf getrieben um wieder Zugang zu den begehrten Daten der breiten Masse und der ausländischen Industrie zu erhalten.
Ich spinne jetzt mal etwas weiter: Die USA können ein Kryptoverbot erlassen. Damit hätten z.B. deutsche IT-Unternehmen einen Vorteil aus
unserer dann großzügigen Gesetzgebung. Das wäre dann ein politisch motivierter Standortvorteil, gegen den dann die USA per TTIP & Consorten (Schiedsgerichtshof in den USA!) vorgehen könnten. Irgend ein Unternehmen wird sich sicherlich für eine Klage gewinnen lassen.

http://www.hackingteam.it
Heise berichtete: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Ueberwachungssoftware-Aus-Hacking-Team-wurde-Hacked-Team-2736160.html


Frank
10.7.2015 14:12
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Keine Sorge Hadmut, die töten Dich noch nicht.
Solange Du noch fest daran glaubst ( wir hätten tatsächlich einen gewählte Regierung die Irgendwas entscheiden kann) bist Du in Sicherheit.


Hadmut
10.7.2015 17:54
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@Frank:

> Solange Du noch fest daran glaubst ( wir hätten tatsächlich einen gewählte Regierung die Irgendwas entscheiden kann) bist Du in Sicherheit.

Äh, ich weiß nicht, wie ich das jetzt sagen soll, aber: Ich glaube das nicht so wirklich.


Krischan
10.7.2015 15:23
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Was die Sache nicht weniger lächerlich macht. Denn sie meinen ja, das wäre alles in Ordnung, wenn dabei die Grundrechte gewahrt blieben. Klar. Denn laut amerikanischer Sichtweise haben wir ja gar keine, die gelten nur für Amerikaner und Leute auf amerikanischem Boden. Für uns nicht. Hahaha.

Abwegig finde ich daran eigentlich immer nur, daß das in Deutschland die Leute immer noch überrascht. Warum sollte für amerikanische Behörden etwas anderes gelten als amerikanisches Recht? Bürgerrechte können dort eben nur für amerikanische Staatsbürger gelten. Lächerlich ist zu glauben, man könne die Amerikaner dazu bringen, doch etwas Rücksicht auf uns zu nehmen.

Der eigentlich Skandal ist doch, daß wir das alles so zulassen. Es mag auf den ersten Blick abstrus oder verstörend erscheinen, aber es erweitert den Blick ungemein, sich mal zu fragen, wie das alles unter Hitler gelaufen wäre, als Deutchland u.a. noch Vorreiter in Sachen Kryptographie war. Dann wird einem auch schlagartig klar, wie viel wir Europäer von unserer Souveränität abgegeben haben. Nicht wegen irgendwelcher Verträge unter Adenauer, die sind irrelevant. Nein, sondern weil wir Europäer kollektiv unsere Sicherheitsinfrastruktur an die USA ausgelagert haben. Das spart Kosten und erleichtert das Gewissen. Aber es macht uns abhängig. Deshalb Merkels Zurückhaltung in Sachen NSA-Spionage (genau wie in Frankreich), in Sachen Asyl für Snowden und und und.


Steffen M.
10.7.2015 15:51
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Bei dem Pferderennbahn-Sketch stammt nur die Animation von Loriot, Sprecher und Verfasser ist Wilhelm Bendow.


Hadmut
10.7.2015 17:47
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> Bei dem Pferderennbahn-Sketch stammt nur die Animation von Loriot, Sprecher und Verfasser ist Wilhelm Bendow.

Weiß ich.

Aber wer kann damit was anfangen, wenn ich “Sketch von Wilhelm Bendow” schreibe?


Gedöns
10.7.2015 15:57
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@Gast
„die richtig fiesen Nazis bereits 1933“//
die hatten sogar Blogwarte und da wurden weltanschauliche bzw. Diskriminierungen auf Grund psychischer Beeinträchtigungen (z.B. mit: „Heil du ihn selber!“) schwer bestraft. Deshalb mache ich mir auch mehr Sorgen darüber, wem das alles mal in die Hände fallen könnte:
https://www.danisch.de/blog/2015/07/09/die-vergenderamerikanisierung-der-universitat-konstanz/


Kai
10.7.2015 16:04
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>Mir fällt nur auf, dass immer wieder neue Doofe nachwachsen

Dafür gibt es viele schöne Begriffe: Propaganda, Public Relations, Social Engineering, Perception Management.

Wer mehr wissen will, dem seien zwei Filme empfohlen:
“Manufacturing Consent” und “The Century of the Self” beide sind im Netz leicht zu finden.


Der (r)echte Staat
10.7.2015 16:14
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Warum wird eigentlich seit Snowden die Floskel “Jagd auf Terrroristen und Pädophile” nicht mehr aus dem Sack gezaubert und massenmedial propagiert? Stattdessen wurde/wird die totale Massenüberwachung als “Überwachung aus Sicherheitsgründen” umschrieben. Wessen Sicherheit? Nur die dümmsten Terroristen und andere Schwerstkriminelle nutzen Telekommunikation zwecks Planung u.a. ihrer Taten. Bei den “Schlauen” würden Kryptographieverbote nicht helfen, da diese Ihre Machenschaften in Hinterzimmern und teils ovalen Büros beschließen.

Hadmut fragt ob “Abhören und Sabotage durch die Amerikaner, oder die Korruption und das Geheuchel der Deutschen” schlimmer sei. In der Welt des 21. Jahrhunderts gibt es praktisch keine Unterteilungen in Ländergrenzen mehr. Die Amerikaner und die Deutschen sind ein- und dasselbe, solange man von Regierung oder Politiker spricht. Dazu ein Zitat von Papst Benedikt: „Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande“. Wem dient dieser Staat? Zumindest nicht dem Volk, Recht oder Gesetz der BRD.

Ein Mensch ist für den Westen wichtig, falls dieser durch Verhalten oder Äußerungen den Status Quo der westlichen Wertegemeinschaft(R) gefährden könnte. Hoffentlich kommt bald heraus, daß mittels Totalüberwachung Andersdenkende gefunden und mit den gewonnenen Erkenntnissen in “die richtige Bahn” gelenkt oder mit kriminellen Methoden zerstört (bzw. für ehem. DDR-Bürger: zersetzt) werden. Ein Troll ist nur die unterste Stufe. Auch vor Mord wird im “Rechtsstaat BRD” kein Halt gemacht; siehe Tito.


Krischan
10.7.2015 17:09
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@Gast: Ich glaube, wir hatten den gleichen Gedanken…


Klaus
10.7.2015 18:09
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@Hadmut

Dir ist ein riesengroßer Fehler unterlaufen 🙂

“Man neigt gerade dazu (auch ich), die Amerikaner also die ultimativ Bösen und Zerstörer unserer Souränität und unserer Grundrechte zu sein. Das mag so sein. Aber Merkel ist eindeutig böser, denn die verarscht und belügt uns nach Strich und Faden.”

1 wir sind und waren nie Souverän, wir sind ein besetztes Land
2 es gibt für eine Kolonie keine Grundrechte
3 Merkel und alle anderen (Spitzen) Politiker sind fest in der Hand der U$A

cu


Fredi
10.7.2015 19:00
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Ah, ein Reichsbürger. Die Kommentarspalte wird wieder popcornhaltig.


conni
10.7.2015 19:10
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@Peter & Hadmut

> nein, wichtig bist du erst, wenn sie dir die Men in Black schicken –
> Und ganz wichtig warst du, wenn du einen Unfall hattest.

nicht alleine in einem Genfer Luxushotel absteigen, sonst wird man mit Medikamenten und Alkohol im Magen gefunden – wobei die Weinflasche fehlt und die Whiskyflasche ausgespült wurde und das Weinglas im Papierkorb nur einen Fingerabdruck von dir hat.

Fachkräftemangel überall.


Heinz
10.7.2015 19:50
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So Leute hab ich gefressen, die hinterher kommen und vorher selbst das Maul gehalten haben.

Vorallem, weil die Grünen es unter Rot-Grün ja auch nicht besser machten.


peter
10.7.2015 20:09
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@conni: einen gewissen zynischen Humor haben die entsprechenden Akteure allerdings, in dem sie ihren “Fingerprint” hinterlassen. Z.B. Polonium-Vergiftung, ein Markenzeichen der Russen. In der Badewanne mit Alkohol und Medikamenten machen gerne die Israelis. Sich 3 mal in den Kopf schießen und dann noch Feuer legen scheint so ein BND-Ding zu sein.


Frank
10.7.2015 20:18
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@Fredi

Ein Reichsbürger der zudem jeden Tag mit ner Naziflugscheibe zur Arbeit fliegt!

Feindstaatenklausel,Kanzlerakte,fehlender Friedensvertrag, fehlende Verfassung,wir tragen nach wie vor die Kosten für die Besatzungstruppen.
Nein das GG ist keine Verfassung (die wird dem Volk zur Abstimmung vorgelegt), das GG wurde von den Alliierten diktiert.


goh
11.7.2015 0:32
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@Fredi, 19:00 10.07.2015
“Ah, ein Reichsbürger. Die Kommentarspalte wird wieder popcornhaltig.”

Warum soll es keine Reichsbürger geben, wenn es neben der BRD immer noch ein Deutsches Reich gibt?

Aktuelle Pressemeldung der Bundesregierung v. 30.06.2015:

“Völkerrechtssubjekt Deutsches Reich”

Berlin: (hib/AHE) Das Bundesverfassungsgericht hat in ständiger Rechtsprechung festgestellt, dass das Völkerrechtssubjekt “Deutsches Reich” nicht untergegangen und die Bundesrepublik Deutschland nicht sein Rechtsnachfolger, sondern mit ihm als Völkerrechtssubjekt identisch ist. Darauf verweist die Bundesregierung in ihrer Antwort (18/5178) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke zum Potsdamer Abkommen von 1945 (18/5033). Die Abgeordneten hatten sich unter anderem nach der “These von der Fortexistenz des Deutschen Reiches” erkundigt und gefragt, ob die Bundesregierung diese als öffentlich als unhaltbar zurückweisen werde, “damit diese Behauptung nicht von Neonazis und der so genannten Reichsbürgerbewegung für ihren Gebietsrevisionismus gegenüber den EU-Nachbarländern instrumentalisiert werden kann”.

(Da hatten die Linken nicht mit gerechnet, dass es das Deutsche Reich tatsächlich noch gibt.)

‘Reichsbürger’ sagen auch, dass man die staatsähnliche Blase “BRD”, die nach wie vor in der Hand der Westalliierten getragen wird, einfach zum Platzen bringen und für eine völlige Souveränität des Landes einen ‘Neustart’ durchführen kann, in dem man schlicht den letzten Artikel des einst als Provisoriums der Alliierten eingerichteten Grundgesetzes zur Ausführung bringt – der mithin ja tatsächlich nicht umsonst immer noch im Grundgesetz steht und den Kohl und Schäuble zur Wende nicht anwenden wollten:

Artikel 146 – Geltungsdauer des Grundgesetzes:

Dieses Grundgeetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft, die vom deutschen Volk in freier Entscheidung beschlossen worden ist.

Fragt sich nur, warum die Bürger sich nicht versammeln und keiner auf die Idee kommt, aufgrund des Art. 146 GG eine Nationalversammlung einzufordern, wenn die Lösung derart vieler Unabhängigkeitsprobleme so beeindruckend nahe liegt…


Elux
11.7.2015 7:17
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Joe
11.7.2015 12:58
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Und prompt tauchte da einer auf, der ein Derailing wie aus dem Lehrbuch betrieb. Tatsachen verdreht, die Deutschen als neidisch auf Kompetenz hingestellt und die Diskussion auf Mondlandungsleugner gebracht, weil die Verschwörungstheorie um die Mondlandung ein Klassiker ist, der immer gerne genommen wird, um Spinner zu kategorisieren.

Die Mondlandungskeule ist in den USA sowas wie Nazikeule hierzulande.

Die US-Trollarmee versteht nicht, daß sich in der BRD-Besatzungszone niemand um irgendwelche Mondlandungen kümmert: schlicht weil die Deutschen keine eigene gemacht haben. Das merken die nicht, obwohl sie alles und jeden flächendeckend überwachen.

Die Mondlandung hat man in Deutschland zur Kenntnis genommen und damit hat es sich. Für deutsche Aluhüte eignet es sich nicht als Thema, um die eigene Regierung anzugreifen, als interessiert es niemanden. Ob der Stunt vor knapp fünf Jahrzehnten nun stattfand oder nicht, kann einem als Nichtteilnehmer am Space Race schlicht egal sein.

Aber genau dieser fehlende kulturelle Kontext macht es unterhaltsam: Sobald das Stichwort Mondlandung wie auf Kommando fällt, haben sich die Cyberwarfare-Trolle verraten. Als Blogbetreiber würde ich daher schlicht “Mondlandung” als Badword für die Kommentarfunktion definieren und entsprechende Kommentare als Spam wegfiltern lassen.


Hadmut
11.7.2015 13:11
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> Die Mondlandungskeule ist in den USA sowas wie Nazikeule hierzulande.

Ja, so ähnlich. Nur dass man damit als hoffnungsloser Spinner und nicht als rechtsradikaler markiert wird.

Aber rhetorisch ist es dieselbe Methodik.

Nehmen wir noch mal die Stelle aus dem Kommentar von „John Galt” her:

Dass der Erfolg Googles ein Resultat der Geheimdienste ist, ist eine Behauptung ganz anderer Dimension, und scheint mir abwegig. Es ist so eine Verschwörungstheorie vom Typ “NASA hat Mondlandung vorgetäuscht”: Da sind viel zu viele Leute drin verwickelt, als dass man das Geheim halten koennte.

Viel interessanter ist dabei aber, warum solche Verschwörungstheorien aufkommen und was deren Aufkommen ueber diejenigen aussagt, die ihnen nachhängen. Ich vermute eine Kombination von brachialem Kompetenzgefälle und Kreationismus.

Mit dem Kompetenzgefälle ist das so, dass sich Leute wie Hadmut oder die besagten Mondlandugsleugner ihr eigenes gesellschaftliches, wirtschaftliches und intellektuelles Umfeld ansehen, und feststellen, dass dieses Umfeld bei weitem nicht in der Lage wäre, so ein Ding durchzuziehen. Das es irgendwoanders Leute gibt, die rein äußerlich gleich aussehen und tun — immerhin wird in Silicon Valley und bei der NASA auch nur mit Wasser gekocht — in ihrem Geiste aber eine um Größenordnungen größere Systemkompetenz vorhalten, scheint abwegig, und daher muss eine andere Erklärung her.

Das ist in etwa so wie bei den hier schon oft zitierten Cargo-Cult-Völkern auf Pazifikinseln, die derartig erstaunt über Konservendosen und Regenschirme sind, dass sie dem weißen Mann der ihnen diese überreicht, die Fähigkeit absprechen, diese Dinge herstellen zu können, und stattdessen davon überzeugt sind, dass diese von den Göttern kommen müssen und der weiße Mann lediglich ein Mittelsmann ist.

(Geht ja noch mit Kreationismus so weiter, aber ich wollte jetzt auch nicht alles hier reinpappen.)

Argumentativ steht da ja gar nichts. Ein Zusammenhang mit dem Blog-Artikel besteht auch nicht. Es geht einzig und allein darum, mich in eine Spinner-Ecke zu stellen und das Thema zu terminieren.

Dass der dabei auf die Mondlandungs-VT abhebt, ein Thema, das hierzulande eigentlich kaum eine Rolle spielt und extrem selten angesprochen wird, deutet darauf hin, dass dieser „John Galt” aus dem amerikanischen Kulturraum kommt. („John Galt” ist ja ein offensichtliches Pseudonym, was nerdig klingen soll.)

Ich habe auch den Eindruck, dass das Deutsch von Galt irgendwie etwas hakelig rüberkommt. Als ob jemand zwar sehr gut, aber nicht muttersprachlich deutsch spricht. Und dann noch der komische VPN-Tunnel.

Ich bin mir da schon ziemlich sicher, dass „John Galt” ein solcher US-Troll ist.

> Sobald das Stichwort Mondlandung wie auf Kommando fällt, haben sich die Cyberwarfare-Trolle verraten.

Da stimme ich Dir zu.


Joe
11.7.2015 13:41
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Dass der dabei auf die Mondlandungs-VT abhebt, ein Thema, das hierzulande eigentlich kaum eine Rolle spielt und extrem selten angesprochen wird,

Wenn, dann nur von Amerikanern behaupte ich mal. Daß es darum in den USA einen gewissen Kult gibt, war hierzulande völlig unbekannt, bevor es durch transatlantische Medien bekannt gemacht wurde.

deutet darauf hin, dass dieser „John Galt” aus dem amerikanischen Kulturraum kommt.

Bin neulich erst irgendwo im Netz über eine inzwischen wohl gelöschte Diskussion um das TTIP-Freihandelsabkommen (also ganz andere Baustelle) gestolpert (kann den Link nicht mehr finden, also aus dem Gedächtnis):

Kritiker wurden eifrig als “Amerikabasher” bezeichnet und dann kam sie prompt um die Ecke, die “Mondlandung”. Weil das Thema ja so völlig perfekt paßt zu Wirtschaft und Freihandel. Deswegen hatte ich da gerade ein Deja Vu. Oben drauf wurde noch behauptet in “Newsgroups” sei das Mondlandungsthema angeblich gerade so eine ganz heiße Sache. Klar gerade in Deutschland, wo außer Informatikern um 2000 herum nie jemand wußte, was Newsgroups überhaupt sind (heutige MINT-Studenten wissen es ebensowenig).

Die Russen wissen immerhin, daß sie mit ihren eigenen kulturellen Bezügen niemand etwas anfangen kann, aber die Amis glauben wirklich, die ganze Welt sei Amerika.


Elias
11.7.2015 13:46
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Nicht vergessen, den großen Psychotest zu machen: Bin ich ein Verschwörungstheoretiker?

(Das PDF kann man auch gut ausdrucken und jemanden in die Hand drücken, wenn das Verschwörungstheorie-Totschlagargument im persönlichen Gespräch kommt, wie es mir immer wieder einmal begegnet.)


[…] […] über den Umweg Snowden und Wikileaks erfährt man über unsere Politik mehr als von Merke… […]


Fredi
11.7.2015 19:22
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@Hadmut: Naja, Du ignorierst dabei John Galt’s spätere Kommentare, die seine Aussagen erklären. Ich glaube nicht, dass das ein bezahlter Troll ist, nur sozial inkompetent. Was man von einem Ayn Rand Fan auch nicht anders erwarten kann.


Cargo Cult Science
11.7.2015 21:26
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…Derailing wie aus dem Lehrbuch…

Mich hat die Begründung für seine IP-Verschleierung stutzig gemacht, weil sie mir ein wenig zu deutlich nach Einschleimversuch bei Hackern aussieht:

»Hong-Kong ist eine kulante Jurisdiktion bzgl. Bittorrent-Aktivitäten. Da ich keine Lust habe meine Downloads und meine Blogkommentare künstlich über zwei verschiedene IP-Routen laufen zu lassen, muss halt alles über eine gehen. Wieder mal keine Verschwörung. :)«

Aufgrund der Sichtbarkeit aller Teilnehmer ist Bit Torrent für illegalisierte Downloads in Deutschland allerdings schon lange tot. Darum hatte sich ja Abmahnanwalt Urmann damals ein neues Geschäftsmodell ausgedacht und seine Delinquenten in eine selbstgebaute Falle gelotst, da in Torrents niemand mehr zu fangen war. — Auch das gehört zum lokalen Kontext, den ein globaler PR-Agent eigentlich kennen sollte. Außerdem hat China keine ›kulante Jurisdiktion‹; bis zu dieser kommen nämlich Anfragen euro-amerikanischer Rechteinhaber gar nicht erst…

Außerdem paßt das ›Illegalitätsargument‹ nicht zum Rest seines Textes. Wer sich nicht nur in Grauzonen bewegt, sondern diese Tatsache auch noch via VPN oder Proxy verschleiert, der verteidigt das Establishment nicht so wortreich, wie er es tat.

»Ich tipp mir hier die Finger wund um alles zu begründen und auszuformulieren. Wenn ich dann noch Troll bin, na solche Trolle wünsch ich mir!«

Soll das jetzt ein ›Mitleidsargument‹ sein? Oder ist er es sonst gewohnt, die Ausgaben der Phrasendreschmaschine direkt zu verwenden, anstatt sie irgendwie sinvoll erscheinend zusammenzutackern? — Also mir wäre es ja zu peinlich, sowas als Entlastungsversuch zu bringen.

Verschwörung

Kann man eigentlich von einer Verschwörung sprechen, wenn sich Kontakte zu Geheimdiensten, Polizeien, Geldinstituten, Nezwerkausrüstern, Cryptototelefonherstellern, Bundesbehörden, Universitäten u.v.a. im Adressbuch eines Unsicherheitsdienstleisters befinden? Es ist schon erstaunlich, wer so alles das Know How vom Hacking Team zu benötigen scheint.

Weil ich das Dokument nicht direkt verlinken will, hier ein Verweis zu Heise:

http://m.heise.de/forum/heise-online/News-Kommentare/Alptraum-fuer-Ueberwachungssoftware-Hersteller-Wikileaks-veroeffentlicht-E-Mails-von-Hacking-Team/Da-stehen-doch-jetzt-gaaanz-viele-Emailadressen/posting-20988492/show/

Dieser kurze Auszug wird übrigens vom weißrussischen Geheimdienst angeführt:

*@kgb.gov.by
*@verfassungsschutz.hamburg.de
*@polizei.bayern.de
*@raiffeisen.it
*@sparkasse.it
*@esk.fraunhofer.de
*@polizei.bwl.de
*@polizei.nrw.de
*@polizei.bund.de
*@tesit.bka.de
*@bundpol.de
*@bfv.de
*@bigsss.uni-bremen.de
*@abud.auswaertiges-amt.de
*@sfztk.bund.de
*@stz-netze.de
*@gsmk.de
*@diplo.de
*@digitask.de
*@bka.bund.de
*@fa-chemnitz-sued.smf.sachsen.de
*@verfassungsschutz.hamburg.de
*.muenchen.k102@polizei.bayern.de
*@alcatel-lucent.com
*@poliisi.fi
*@politi.dk
*@policia.es
*@ic.fbi.gov
*@sales@zte.com.cn

Nun kennt man ja nicht jeden, also habe ich mal einigen Kürzeln hinterhergeforscht:

sfztk.bund.de: »Die Bundesregierung will an die Daten der Nutzer in Cloud-Diensten und untersucht dazu die verwendete Verschlüsselung… Danach arbeitet das Strategie- und Forschungszentrum Telekommunikation (SFZ TK) an dem Projekt Cloud. In dem Antworttext heißt es, es “wurde die Verschlüsselung im Bereich des Cloud Computing im Allgemeinen behandelt.”« [ http://www.golem.de/news/sfz-tk-bundesregierung-will-an-die-verschluesselung-in-der-cloud-1304-98477.html ]

stz-netze.de: »Als kompetenter Partner und Schrittmacher für Innovationen ist das Steinbeis-Transferzentrum “Projektierung und Evaluierung von Netzwerken” erfolgreich seit 1998 im Wissens- und Technologietransfer tätig. Ganz gleich, ob Sie als Handwerks- oder Kleinbetrieb, als mittleres Unternehmen, kommunale Institution oder als Existenzgründer zu uns kommen. Unsere Experten finden mit Sicherheit eine angepasste Lösung für Ihre Kommunikatiosprobleme. Als verlässlicher Transferpartner haben wir unser Know-how und unsere Dienstleistungen dynamisch und flexibel den Erfordernissen von Märkten und Veränderungen von Technologien angepasst. Nur so können wir unsere Kunden kompetent dabei unterstützen, selbst flexibel zu reagieren und heute die richtigen Entscheidungen für ihr Netzwerk der Zukunft zu treffen.« [ http://www.stz-netze.de/ ]

esk.fraunhofer.de: »Your experts for networked systems. The scientists of the Munich based Fraunhofer ESK are experts for a wide range of information and communications technology (ICT) topics from transmission over protocols and systems to intelligent services.« [ http://www.esk.fraunhofer.de/en.html ]

gsmk.de: »360° mobile device security. GSMK CryptoPhones are your trustworthy solution for completely confidential encrypted telephone calls – whether by GSM cellular network, 3G/UMTS, satellite, or land line. GSMK CryptoPhones are based on the strongest encryption algorithms on the market. GSMK CryptoPhones are the only secure phones that come with full source code available for independent review – allowing their security to be fully verified by independent researchers. GSMK CryptoPhones provide hassle-free, integrated security – protecting not only the information you exchange by phone, but also the data on your mobile device.« [ http://www.gsmk.de/ ] — Schräg: diejenigen, die ein CryptoPhone brauchen, dürften jetzt die letzten sein, die es dort kaufen können.

Irgendwie habe ich den Verdacht, daß (nicht nur) das Hacking Team umfassende Herstellerunterstüzung bei seinem Treiben genießt. Vielleicht funktionieren die nebenbei auch als eine Art Clearing Stelle, die gegen Honorar Behördenwünsche mit den Fabrikanten abgleicht. Andererseits kann ich mir aber auch nicht vorstellen, daß ein kleiner Laden mit solch exquisiten Kunden bei derartiger Produktpalette lange existieren kann, ohne Seiteneingänge für CIA/NSA im Pflichtenheft stehen zu haben. Und deren Kunden sollten das eigentlich auch zumindest ahnen…

Na mal sehen, was der Datenberg noch so alles an (leider gar nicht so) Überraschendem preisgibt.


Hadmut
11.7.2015 22:02
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> Irgendwie habe ich den Verdacht, daß (nicht nur) das Hacking Team umfassende Herstellerunterstüzung bei seinem Treiben genießt. Vielleicht funktionieren die nebenbei auch als eine Art Clearing Stelle, die gegen Honorar Behördenwünsche mit den Fabrikanten abgleicht.

🙂


Svenska
12.7.2015 13:03
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@krischan:

Abwegig finde ich daran eigentlich immer nur, daß das in Deutschland die Leute immer noch überrascht. Warum sollte für amerikanische Behörden etwas anderes gelten als amerikanisches Recht? Bürgerrechte können dort eben nur für amerikanische Staatsbürger gelten.

Ja, Bürgerrechte gelten in der USA natürlich nur für Bürger (= US-Passbesitzer). Aber Menschenrechte (Grundrechte) gelten aus US-Sicht nur für US-Bürger und Menschen auf amerikanischem Boden, und genau diese Einschätzung ist die eigentliche Sauerei. Denn damit sind unsere Grundrechte aus deren Sicht jederzeit gewährleistet, auch bei z.B. drohneninduzierter Bleivergiftung.

Das GG unterscheidet da wesentlich besser.