Ansichten eines Informatikers

Die Rentenkasse geplündert

Hadmut
23.4.2015 19:47

Focus meint, dass die „Ministerin” Nahles die Rentenversicherung so kaputt gemacht hat, dass die in vier Jahren wohl pleite ist und kollabiert.

Wie heute in der Presse fast immer der Fall, sollte man vor allem die Kommentare lesen. Es wird u.a. die Frage gestellt, warum man die Rentenkasse jemandem anvertraut, der in seinem ganzen Leben noch nichts zustande gebracht hat.

30 Kommentare (RSS-Feed)

Alt Kölner
23.4.2015 20:00
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Doch, Sie macht dem Rentenproblem ein Ende.

Was auch immer das heissen mag …


Dirk Moebius
23.4.2015 20:02
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Das umlagefinanzierte Rentensystem – eigentlich eine ganz vernuenftige Idee – wird immer wieder kaputtpropagandiert.
Meist im Interesse der privaten Rentenversicherungen “nur bei uns ist Eure Rente ^W ^W unser Profit sicher”. Und der Focus steht da nicht allein hinter, das machen die Bertelsmann-Medien Zeit und Spiegel auch.


ein anderer Stefan
23.4.2015 21:25
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Focus? Die BILD-Zeitung mit vielen Fotos? Naja, darauf würde ich nichts geben. Nicht, dass die Politik der Regierung nicht kritikwürdig wäre, aber ausgerechnet den Focus kann ich da nun wirklich nicht ernst nehmen.


Cerberus
23.4.2015 21:31
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Nö, das Problem ist bei der Plünderung der Rentenkassen ist nicht allein die Nahles. Das Problem sind in den letzten Jahrzehnten alle jeweils an der Regierung beteiligten Parteien. Und das ist heute die CDU/CSU mit der SPD. Und ein wesentliches Problem ist dabei, wie inzwischen üblich, auch die gesamte anzeigenabhängige deutsche Lügenpresse. Denn die ständigen Umverteilungen der Kassenbeiträge durch alle Regierungen als versicherungsfremde Leistungen werden von allen Propagandaorganen meist großzügig totgeschwiegen (belastbare Zahlen werden eigentlich nie genannt!).
Überwiegend auf Basis der Jahre 2007 und 2008 betrugen z.B. die bezifferbaren Ausgaben für versicherungsfremde Leistungen schätzungsweise über 80 Mrd. Euro (!), nach einer Studie des Karl Brauer Institutes Instituts. „Versicherungsfremde Leistungen in der Gesetzlichen Rentenversicherung und ihre sachgerechte Finanzierung“.
http://www.karl-braeuer-institut.de/files/20364/Schrift_107__Feb._2011__Fichte_-_Versicherungsfremde_Leistungen_in_der_GRV_und_ihre_sachgerechte_Finanzierung.pdf
Das würden Focus und Konsorten aber nie mit den dort ermittelten Zahlen so deutlich schreiben. Denn es würde wahrscheinlich auch rauskommen, dass die alte deutsche Umlage-Rente das beste Versicherungssystem der Welt war und auch heute noch wäre, wenn die Beiträge heute nicht massiv zweckentfremdet würden. Zerstört wurde das System für die Zukunft dann in erster Linie durch Rot/Grün unter dem damaligen Großkanzler Schröder und seinem Freund Maschmeyer mit dessen professoralen Mietmäulern (wie z.B. Raffelhüschen, Miegel, Rürup, Sinn usw.) die die Renten für die Zukunft nachhaltig auf ca. 43% eingedampft haben.
http://www.nachdenkseiten.de/?p=25723

Den Rest zu den vorherigen ca. 60% sollen “die Menschen da draußen” in Zukunft bei Maschmeyers Nachfolgern absichern. Allerdings kriegen die meisten nur dann mehr raus als sie eingezahlt haben, wenn sie mindestens 6 Jahre länger Leben als der Durchschnitt. Und wenn die ca. 10 Mrd. Zulagen aus den Steuern, die hauptsächlich für die Zusatzrenten als Zulagen an die Privatversicherungen fließen, in die öffentlichen Rentenkassen eingezahlt würden, hätte die Rentenkasse noch weniger Probleme.
Ausnahmsweise ist hier nicht nur die Nahles alleine schuld. Aber der Focus sagt wieder einmal nicht die ganze Wahrheit.


Dirk N.
23.4.2015 21:37
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Also ich lese da nichts von Pleite. Lediglich, dass in 2019 die vorgeschriebene Mindestrücklage unterschritten wird. Also ein völlig normales Procedere bei einer umlagefinanzierten Versicherung. Wird die Mindestrücklage unterschritten muss der der Beitragssatz erhöht, wird die Maximalrücklage überschritten, muss er gesenkt werden. Und das ist im Focus einen ganzen Artikel mit Schnappatmung wert.


Hadmut
23.4.2015 22:16
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> Also ich lese da nichts von Pleite. Lediglich, dass in 2019 die vorgeschriebene Mindestrücklage unterschritten wird.

Und was ist das, wenn man mehr zahlen muss als man einnimmt? Insolvenz.

Wenn man nämlich wartet, bis man nicht mehr zahlen kann, ist das nicht Insolvenz, sondern Insolvenzverschleppung.


Thomas Andres
23.4.2015 22:00
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Das ist der Nahles doch egal. Die hat die Rente mit 63 doch für ihren Vater gemacht. So habe ich es zumindest verstanden. Die Jüngeren interessieren sie nicht, weil die ja eh nicht die SPD wählen.


Juergen Sprenger
23.4.2015 22:58
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@Hadmut

> Und was ist das, wenn man mehr zahlen muß als man einnimmt? Insolvenz.

Das wäre kein Problem, wenn in den letzten zwanzig Jahren die Löhne mit der Produktivität Schritt gehalten hätten. Dann würden die Beiträge locker reichen. Mit den mehr und mehr üblichen prekären Beschäftigungsverhältnissen ist das aber nicht zu machen.

Und wer von denen keine gesetzliche Rente deutlich über der Grundsicherung zu erwarten hat sollte tunlichst die Finger von einer ‘privaten Altersvorsorge’ lassen. Sparen fürs Sozialamt muß nicht sein.

Wenn man die Beitragsbemessungsgrenze streicht, Beiträge auf alle Einkommensarten erhebt und die maximal zu beziehende Rente deckelt ist die gesetzliche Rente saniert und man könnte den Beitragssatz sogar noch senken.

Nebenbei bemerkt, das mit der Insolvenz trifft dann übrigens auch für Handelspartner zu, bei denen man beständig Exportüberschüsse einfährt. Das ist dann das Ende der Fahnenstange für das exportorientierte Modell erreicht.


Hadmut
23.4.2015 23:13
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> Das wäre kein Problem, wenn in den letzten zwanzig Jahren die Löhne mit der Produktivität Schritt gehalten hätten.

Wo ist denn unsere Produktivität gestiegen?

Vieles, was wir von 20, 30 Jahren noch hier hergestellt haben, kommt nun aus Fernost.


Juergen Sprenger
23.4.2015 23:33
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Ob etwas jetzt in Fernost hergestellt was früher mal in Deutschland hergestellt wurde hat nun so gar nichts mit der Produktivitätsentwicklung oder den Lohnstückkosten zu tun.

Produktivitäts- und Lohnentwicklung in Deutschland seit 2002:

http://3.bp.blogspot.com/-P8OHC81SJwQ/ThIwB0bnCcI/AAAAAAAAASI/xeixlwYkvYo/s1600/produktivitaet-vs-lohn.png

Ergebnis auch von Lohndumping und prekärer Beschäftigung.

Aber was rege ich mich auf. Wenn sich das nicht ändert kann ich wenigstens ein paar Jahre früher in den Ruhestand gehen und in einem Billiglohnland leben. Der SNB wird es auch recht sein, wenn die ein paar der eingekauften Euros wieder loswerden können.


dentix07
23.4.2015 23:38
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@ Dirk Möebius
„Das umlagefinanzierte Rentensystem – eigentlich eine ganz vernuenftige Idee – wird immer wieder kaputtpropagandiert.“

Da war doch mal so’n kleiner rundlicher, der verkündete lauthals: „Eines ist sicher! Die Rente!“
Ah ja, Norbert „Nobby“ Blüm wars!

Und kurz nachdem er das verkündet hatte und in der Versenkung verschwand, musste eine Rentenreform das Rentensystem“retten“!

Umlagefinanziert ist prinzipiell nicht schlechter als andere Rentensysteme, hat allerdings auch so seine Voraussetzungen damit es funzt:
1. Es müssen genügend Einzahler da sein, deren jetzt gezahlte Beiträge die Renten der Jetzt-Rentner bedienen.
(Etwas was die meisten Leute nicht kapieren! Die meinen immer sie hätten mit ihren Beiträgen praktisch „angespart“ und würden dieses Geld als Rente ausgezahlt bekommen, wie bei einem Sparbuch. Argument das ich ständig höre wenn es um die gesetzliche Rente geht: „Aber ich habe doch jahrzehntelang eingezahlt!“)
Darf man nie vergessen; das Geld was die derzeit Arbeitenden als Rentenbeiträge zahlen geht durch die Rentenverwaltung und wird an die die derzeitigen Rentner ausgezahlt. Linke Tasche, Rechte Tasche! Nix Kapital- oder Rücklagenbildung (eine gesetzlich vorgeschriebene Mindestrücklage gibt es wohl, aber die reicht nicht lange).

2. Es muß genügend Nachwuchs da sein, der beim Eintritt in das Arbeitsleben die derzeitigen Renten bezahlen kann.
Adenauer war sich sicher daß das funktioniert, denn er sagte: „Kinder kriegen die Leute immer!“ und meinte das damit Punkt 2 sichergestellt wäre!
Bloß, z.B. die Pille gab es da noch nicht und für ihn war es wohl unvorstellbar, daß „die Leute“ in Zukunft immer weniger Kinder bekommen könnten. Dummerweise passierte genau das! Wie hoch liegt die Zahl der Kinder pro Frau aktuell? Bei 1,38, und da sind die hohen Geburtenraten der türkischen Frauen (Jahrgänge 1959-1973: 2,6; bzw. Jahrgänge 33-58: 3,59 Kinder pro Frau) schon drin (deutsche Frauen, Jahrgänge 1974-1992 ohne Mihigru: 0,33)!
Also immer weniger Beitragszahler bei gleichzeitig steigender Rentenbezugsdauer, da „die Leute“ immer älter werden!

Jetzt kann man versuchen die fehlenden Beitragszahler „von außen“ hereinzuholen. Daher wohl der Wunsch verstärkter Immigration. Diese Immigranten und später ihre Kinder, sollen die Rente bezahlen. Das funktioniert aber nur wenn diese Arbeitplätze haben mit denen sich das Niveau der Rente auch finanzieren läßt, was wiederum nur funktioniert wenn diese dementsprechend verdienen, was mit Hiwi-Löhnen aber nicht klappt! (Vielleicht auch darum unbedingt der Mindestlohn?)
Fachkräfte und Hochqualifizierte müssten her! Bloß ausgerechnet die, zumindest wenn man bisheriges deutsches Ausbildungsniveau zu Grunde legt, meiden Deutschland wie der Teufel das Weihwasser! USA, Kanada, Australien …. sind für die viel attraktiver! Weniger Bürokratie, weniger Vorschriften, klare Regeln und Zuständigkeiten, bessere Chancen selbst-ständig zu sein und zu werden!

Eigentlich sollte ein umlagefinanziertes System sich selbst tragen können (und müssen!), aber seit Jahren zahlen wir mit der „Ökosteuer“ auf Energie zusätzlich für die Rentenkasse! (Gab da mal den schönen Slogan der Gegner: Rasen für die Rente!)
Das heißt also, daß nicht nur jeder gesetzlich Rentenversicherte außer mit seinen Beiträgen
+ dem Arbeitgeberanteil, zusätzlich für die gesetzliche Rente zahlt, sondern auch jeder Ausländer der in D tankt und alle die NICHT gesetzlich versichert sind, z.B. in berufsständischen Versorgungswerken auch.
Ist das noch ein echtes umlagefinanziertes System, oder doch schon ein steuerfinanziertes, bei dem viele einzahlen die aber nie Ansprüche geltend machen können, die nie eine Rente aus diesem System bekommen!?
Was eigentlich BVerfG widerspricht, denn das hat mal entschieden, daß jede Zahlleistung auch einen Anspruch begründet. Bloß über die – zumindest – teilweise Steuerfinanzierung umgeht man diesen Anspruch ganz bewußt! (Ist im Übrigen beim Krankenversicherungssystem ähnlich!)
Es zahlen also nicht nur die (und nicht nur mit den eigentlichen Beiträgen) die später auch einen Leistungsanspruch haben, sondern auch alle anderen!
Wenn der Staat auf solche Tricks zurückgreifen muß um das System aufrecht zu erhalten, dann stimmt was nicht, dann ist das System im Grunde schwer krank, evtl. schon kurz vorm Dahinscheiden!

Warum wohl wollte schon Nobby – Nahles, bzw. die SPD, Grüne und LINKE(n) ließen aktuell Ähnliches verlauten – an die berufständischen Versorgungswerke, wollte die auflösen?
Weil die, zumindest überwiegend, gut gewirtschaftet und angelegt haben, genügend Rücklagen haben, um die Rentenansprüche ihrer Mitglieder auch in der Zukunft zu decken!
Schon Nobby lechzte nach diesem Geld als willkommene zu vereinahmende Beute fürs gesetzliche Rentensystem!
Ich wette, sobald sie einen Trick gefunden haben dieses Geld einzukassieren, ohne die dann eigentlich zwangsläufig entstehenden Ansprüche befriedigen zu müssen, hat das letzte Stündlein der Versorgungswerke geschlagen. Also sobald sie einen Trick gefunden haben dieses Vermögen entschädigungslos zu enteignen, werden sie es tun!
(Wie dieser Staat inzwischen über die Eigentumsgarantie des GG denkt, findet sich als „schönes“ Beispiel im VSG-Entwurf (Versorgunsgstärkungsgesetz). Da sollen die Ärzte beim Wechsel in den Ruhestand (noch nur in „überversorgten“ Gebieten) ihre Praxen nur noch an die KV-/KZVen zwecks Stillegung verkaufen dürfen! De facto Enteignung des vom Arzt erarbeiteten Eigentums!)

Von Gunter Ederer wurde vor Jahren mal eine dreiteilige Serie gesendet (in ARD und Dritten, natürlich spät abends), von der einer hieß: „Das Märchen von der sicheren Rente!“

Dort sagte der Chef der Rentenversicherung von Arkansas, als er gefragt wurde was er für einen Rat für die deutsche Rentenversicherung hätte, um genauso erfolgreich zu sein wie seine, einen klugen Satz: „Haltet die Politik draußen!“

Zum Abschluß noch Alber Einstein: „Zwei Dinge sind unendlich! Das Universum und die menschliche Dummheit! – Beim Universum bin ich mir aber noch nicht sicher!“

Würde er heute leben würde er mit Sicherheit sagen: „DREI Dinge sind unendlich! Das Universum, die menschliche Dummheit und die Geldgier des Staates! – Beim Universum bin ich mir aber noch nicht sicher!“


phaidros52
24.4.2015 2:18
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“Rentenversicherung von Arkansas” ist wohl eher ein Versorgungswerk für Mitarbeiter im öffentlichen Dienst. Da kann man sich nach 5 Jahren Beitragszahlung die beiträge wieder auszahlen lassen.


Juergen Sprenger
24.4.2015 7:44
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@dentix07

Die Voraussetzungen für das umlagefinanzierte Rentensystem gelten genau so auch für alle anderen Rentensysteme, gleichgültig ob es sich um die Zahl der Einzahler, den Nachwuchs oder die Beitragshöhe handelt.

Die Kenntnis des Mackenroth Theorems hilft dabei, das zu erkennen:

Aller Sozialaufwand muß immer aus dem Volkseinkommen der laufenden
Periode gedeckt werden.

http://www.nachdenkseiten.de/upload/pdf/071128_mackenroth.pdf

Lebens- und private Rentenversicherer haben schon jetzt gewaltige Probleme die nötigen Renditen zu erwirtschaften. Sobald die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen wollen wird sich zeigen wie sicher die kapitalgedeckte Altersvorsorge tatsächlich ist.

Vor diesem Hintergrund liest sich der alarmistische Artikel im Focus mit seiner Empfehlung für die private Altersvorsorge gleich ganz anders. Die Fachkräftemangel darf natürlich auch nicht fehlen.

Das ist der Hauptgrund, warum ich meinen persönlichen Ruhestand ein paar Jahre vorziehen werde und plane mich mit 62 Jahren zur Ruhe zu setzen.


Manfred P.
24.4.2015 11:28
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@dentix07

Bei einer kapitalgedeckten Rente werden keine Ärzte, Bauarbeiter und Bäcker und Brötchen eingefroren und zum Renteneintritt wieder aufgetaut, damit sie die Dienstleistungen für die Rentnergeneration erbringen können.

Das Fehlen von Kindern ist ein realwirtschaftliches Problem, das man durch Konsumverzicht nicht lösen kann.

Die Produkte und Dienstleistungen, die man zum Überleben braucht, werden IMMER von der arbeitenden Bevölkerung erbracht. Selbst wenn man iPhones aus China importiert, muss irgendjemand das Schiff löschen und abfertigen, die Container ausräumen und auf LKWs verteilen, jemand die LKWs fahren, jemand bei Amazon die iPhones ins Paket packen, jemand die Pakete zustellen…

Das gilt für alle wirtschaftlichen Tätigkeiten. Und wenn Kinder fehlen, um diese zu erbringen, was bringt einem dann, dass man Buch hat darüber führen lassen, auf wieviel Konsum man verzichtet hat?

Wer soll einem die Aktienfonds denn wieder abkaufen, wenn man in Rente geht, außer diejenigen, die arbeiten und Geld verdienen?

Wer soll in der Eigentumswohnung die Miete zahlen, außer jemand der arbeitet und Geld verdient?

Das Geld fließt IMMER von denen, die arbeiten zu denen mit Versorgungsansprüchen, und das ist ein naturwissenschaftlich-biologisch bedingter Umstand (Leute müssen essen), den man nicht durch Kapitaldeckung wegdefinieren kann.

Wenn die Kinder fehlen, fehlen die Kinder. Das ist ein realwirtschaftliches Problem.

Da kann man sich ebensogut ans Dekonstruieren der Geschlechter machen, wenn man meint, mit buchhalterischen Spielereien könnte man den Kindermangel wegdefinieren.


rleo
24.4.2015 11:51
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Na ja, Focus eben.

“Rente mit 63 verschlimmert Fachkräftemangel”
LOL

1. Soweit mir bekannt, werden Studienjahre nicht auf die Rente angerechnet.
Und eine ‘Fachkraft’ hat im Normalfall ein Studium hinter sich. Da kommen nicht viele auf 45 Jahre mit 63.

2. Immer noch ist ein ordentliches Gehalt höher als die Rente.
Wenn Fachkräfte ordentlich bezahlt werden und diese überhaupt noch so gesund sind, dass sie noch sinnvoll arbeiten können, wird doch keiner in Rente gehen.
Und, wieder soweit mir bekannt, sind die Zuverdienstgrenzen unter 65 nicht grad üppig.

3. Für €3,99 kann man mitten im Artikel eine Broschüre kaufen, die angeblich alle Tricks verrät, wie man das Rentensystem, nach Intention des Artikels, noch weiter ‘in den Ruin’ treibt.
-> “zeigt die Schlupflöcher”

4, “Derzeit ist es vor allem die Mütterrente”
Das ist schon lange überfällig und beseitigt eine der Ungerechtigkeiten des Rentensystems.

5.
“Derzeit ist es vor allem die Mütterrente, die die Rücklagen plündert:”
und
“Denn es zeigt sich, dass mehr Menschen die Rente mit 63 in Anspruch nehmen, als von Ministerin Andrea Nahles erwartet.”
Was nun, sind es die mit 63 oder die Mütter, die ‘Schuld’ am angeblichen ‘Unglück’ haben?

uvam.

Nein, den Focus kauf ich nicht.
nein, nein, nein


Kritiker
24.4.2015 14:21
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Das ist nur konsequent. Rot-Grün hat die Umlage kaputt gemacht und Riester verbrochen. Wenn die SPD nun auch der kaputten Rente den rest gibt, ist das nur die logische Konsequenz.


Joe
24.4.2015 18:45
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Die Voraussetzungen für das umlagefinanzierte Rentensystem gelten genau so auch für alle anderen Rentensysteme, gleichgültig ob es sich um die Zahl der Einzahler, den Nachwuchs oder die Beitragshöhe handelt.

Die Kenntnis des Mackenroth Theorems hilft dabei, das zu erkennen:

Aller Sozialaufwand muß immer aus dem Volkseinkommen der laufenden
Periode gedeckt werden.

Das ist in der Tat so, allerdings gibt es Unterschiede bei der “Speicherung” von Rentenansprüchen.

Man kann diese als “Rentenpunkte” bei einer “gesetzlichen Rentenversicherung”, also bei einem bestimmten Staat sammeln. Oder man kann seine Rentenansprüche in Form von Gold im Tresor lagern und im Alter gegen Lebensmittel eintauschen, damit andere sich das Metall fürs Alter wiederum in den Tresor legen können.

Das Umlage-Prinzip ist also identisch.

Allerdings sind die Risiken unterschiedlich. Sammelt man Rentenpunkte bei einem bestimmten Staat, ist man diesem ausgeliefert, einschließlich Risiken von Wahlversprechen und Untergang desselben. Man legt also sein Schicksal in die Hände von demokratisch gewählten Politiker, und die wollen ja bekanntlich immer nur das Beste für einen.

Sammelt man physisches Geld, hat man ein physisches Verlustrisiko (wie Diebstahl/Raub, einschließlich Raub durch den Staat, der größte Räuber von allen). Dafür bestimmt man Konditionen wie Einzahlungshöhe, Auszahlungszeitpunkte etc. selbst und trägt auch die Risiken entsprechend.

Selbstverständlich bestimmt die tatsächliche Rentenhöhe (Lebensstandard im Alter) auch hier nach der Marktlage zum Rentenbezugszeitpunkt. Allerdings ist man hier nicht auf die Zwangseinzahler eines bestimmten (Klein-)Staates angewiesen, sondern kann den gesamten Weltmarkt nutzen. Und die Weltbevölkerung wächst bisher immer noch.


Dirk N.
24.4.2015 20:55
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Also das umlagefinanzierte Rentensystem hat 2 (verlorene) Kriege überstanden. Dagegen sind die angeblichen demografischen Probleme von heute ein Witz. Über die Sozialversicherungssysteme hat Kohl die Wiedervereinigung finanziert, und auch das haben sie überstanden. Aber wenn – wie oben schon beschrieben – der Abbau der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen und damit die Einzahler wegfallen, dann bleibt eben nur die Erhöhung der Beiträge. Und wenn die Niedriglohnjobs weiter so massiv “gefördert” werden, dann bleibt wohl nichts anderes übrig. Das ganze Geseiere von Focus und Konsorten ist doch nur das Sturmreifschiessen der paritätischen Finanzierung der Rentenversicherung, so wie es ja in der gesetzlichen Krankenversicherung schon passiert ist.


Dirk N.
24.4.2015 21:42
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Das hier ist das wirkliche Problem der Rentenkassen:
https://www.bundestag.de/presse/hib/2015_04/-/371292


WikiMANNia
25.4.2015 1:08
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@Hadmut

Wo ist denn unsere Produktivität gestiegen?

Steigende Produktivität bedeutet, weniger Aufwand/Ressourceneinsatz pro produzierte Einheit.

Vieles, was wir von 20, 30 Jahren noch hier hergestellt haben, kommt nun aus Fernost.

Du meinst steigende Produktion (= Zunahme der produzierten Einheiten), aber nicht Produktivität.


Hadmut
26.4.2015 21:22
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Ich weiß nicht, warum hier alle glauben, ich hätte Produktion mit Produktivität verwechselt (Einer hat mich sogar ziemlich derb deswegen beleidigt, weshalb sein Kommentar in der Tonne gelandet ist.

Nein, ich meine nicht Produktion. Ich meine tatsächlich Produktivität.

Mir ging’s nämlich nicht allein um die Tatsache, dass in Fernost produziert wird, sondern auch warum die uns das wegnehmen.

Weil hier halt vieles viel zu kompliziert und umständlich ist. Hohe Lohn(neben)kosten, enorme rechtliche Auflagen usw. drücken alle auf unsere Produktivität. Und deshalb können uns andere Länder immer mehr wegnehmen.

Es ist mir schleierhaft, warum so viele glauben, mich da belehren zu müssen.


DrMichi
25.4.2015 1:44
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Umlage geht mit der Weitergabe der Produktivität. Ende der Diskussion. Und Alte, die in die Ferien FLIEGEN sind eine Abomination. Rentensysteme sollten für den Alltsgsanspruch ausgelegt sein.


tuka
25.4.2015 13:19
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@ .Dirk N “Das hier ist das wirkliche Problem der Rentenkassen:”

Nein, ist es nicht. Wenn man mehr als die Überschrift liest erfährt man das die Anzahl der Normarbeitsplätze ungefähr gleich geblieben ist und zusätzlich eine Vielzahl von neunen Arbeitnehmern in sonstigen Beschäftigungsverhältnissen arbeiten. Ich vermute mal das viele Ehefrauen die früher einfach nur Hausfrau waren jetzt einen kleinen Nebenjob haben.


WikiMANNia
27.4.2015 1:18
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Es ist mir schleierhaft, warum so viele glauben, mich da belehren zu müssen.

Weil es nicht logisch ist…

Die Tatsache, dass etwas in Fernost produziert wird, hat nichts mit der Produktivität dessen zu tun, was weiterhin in Deutschland produziert wird.

Hohe Lohn(neben)kosten, enorme rechtliche Auflagen usw. drücken alle auf unsere Produktivität.

Gerade wenn dem Produzenten von außen (staatliche Reglementierung, rechtliche Auflagen) Kosten aufgedrückt werden, kann er das nur durch Maßnahmen wie Steigerung der Produktivität (wenigstens teilweise) wieder auffangen. Somit wird die Steigerung der Produktivität durch solche Umstände sogar gefördert.


Waldmeister
27.4.2015 13:17
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Das geht allerdings nur bis zu einem bestimmten Punkt. Und wenn man zwecks Selbsterhalt der Bürokratie dem Unternehmer ständig Knüppel zwischen die Beine wirft bzw die Bedingungen verschlechtert…irgendwann ist das Ergebnis den Aufwand bzw den Ärger nicht wert.
Kleiner Hinweis, USA vs Germoney:
In den USA dauert es von der Ideee, einen Betrieb aufzumachen bis zum Produktionsstart durchschnittlich 30 Monate, in D 54 Monate. Aber auch nur, wenn kein Grüner einen Feldhamster herbeihalluziniert.

Zwecks Rente: das Umlageverfahren funktioniert noch prima bei den…jetzt kommts…: Beamten. Rund 4 Beamte finanzieren einen Ruheständler. Diese Umlage taucht zwar nirgendwo auf, die Beamtenbesoldung ist aber um den imaginären RV-Beitrag vermindert.
Die Absenz der versicherungsfremden Leistungen und die Weigerung, Nichtbeamte bzw nicht zu Beamten relatierte Personen aus dem Pensionstopf zu bezahlen wirkt Wunder.
Bei Knappschaften gehts auch noch.


CatpainBlockudder
28.4.2015 12:48
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100% Umlagefinanzierung und fertig. Kann nie pleite gehen. Schön, dass der Ficus das auch so sieht.


Manfred P.
28.4.2015 14:43
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@Joe

>Allerdings ist man hier nicht auf die Zwangseinzahler eines bestimmten (Klein-)Staates angewiesen, sondern kann den gesamten Weltmarkt nutzen. Und die Weltbevölkerung wächst bisher immer noch.

Warum soll der Weltmarkt unsere Rente finanzieren? Warum sollen die freiwillig auf Konsum verzichten, damit wir hier eine Rente auszahlen können?


janndh
29.4.2015 17:31
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Zum Thema Produktivität.

nehmen wir als Beispiel mal eine Großbäckerei.

Groß nicht im Sinne von beliefert den ganzen Landkreis, sondern liefert flächendeckend in Deutschland.
da arbeiten alles in allem, inklusive “unproduktive” wie Versand Warenannahme, Verwaltung, Reinigung usw ca 300 Leute, das im vierschichtsystem.

jede Schicht produziert pro stunde 17k Brötchen, 17k Baguettebrote, 15k Berliner und 11 Apfel oder Kirschtaschen, oder 20k Croisannts, oder ähnliches.

Im vergleich zu einer Dorf oder Stadtteilbäckerei ist das doch geringfügig produktiver? Und die Lohnkosten? im vergleich zum Material, oder Energiekosten vernachlässigbar.

Anderes Beispiel, Volkswagen. die haben heute an Ihren Standorten in Wolfsburg, Kassel usw weniger Arbeiter als noch vor 40 Jahren, produzieren aber eindeutig mehr Fahrzeuge. Also ist da die produktivität gestiegen.

Und auch im kleinen ist es ähnlich. Wieviel Betriebe mit einer vollen Küchenbrigade gibt es noch? heute machen ein oder 2 Köche dank technischer Unterstützung die arbeit die vorher mindestens 4 erledigt haben


janndh
29.4.2015 17:55
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Nachtrag,
das ist und soll keine meckerei darstellen,

vieleicht haben wir einfach nur verschiedene Definitionen von Produktivität.


techniknoergler
2.5.2015 19:25
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Zum Mackenroth Theorems, das immer wieder herhalten muss, um die offensichtlich unvollständigen Modelle linke Ideologen zu rechtfertigen:

Das Extremszenario gar keine Arbeiter mehr zu haben, ist unrealistisch. Was sich änder ist das Verhältnis von Arbeitnehmern zu Rentnern. Wie gleicht man das aus?

Es gibt nur einen Weg: Investitionen. Schonmal aufgefallen, dass in all den Erklärungen, warum es keinen Unterschied mache, ob heute konsumiert wird oder darauf verzichtet, Investitionen irgendwie nie vorkommen?

Es wird immer so getan als sei die Produktivität pro Arbeitnehmer entweder konstant oder ihr Wachstum so eine Art unbeeinflussbares Schicksaal.

Nur durch Konsumverzicht kann man natürlich nicht morgen mehr konsumieren. Aber es geht ja nicht um ein Geld unter das Kopfkissen legen. Abgesehen von “Investitionen” in Staatsanleihen (da habt ihr de-facto euer Umlagelement, an dem sich zwangsläufig alle Steuerzahler, nicht nur die sozialversicherungspflichtigen AN, beteiligen bzw. für bürgen und aufkommen müssen, wenn nicht genügend Leute neue Staatsanleihnen aufkaufen um die alten zu bedienen) macht es eben sehr wohl einen Unterschied für die Produktivität von morgen, ob ich heute jemanden mehr konsumieren lasse oder das Geld für Investitionen verwende.

Dies kann auf der individuellen Ebene geschehen (private Altersvorsoge, kommt aber auf die konkrete ausgestaltung an) oder auf der kollektiven Ebene. Die Reserven der Rentenversicherung hätte man beispielsweise Anstatt für Mütterente, Rente mit 63 und Co auch für Investitionen in die Infrastruktur verwenden können. Damit hätte man das Geld nicht einfach rumliegen lassen, sondern es wäre Nachfragewirksam geworden, aber als nachhaltige Investition, die morgen mehr Produktivität ermöglicht.

Aber in den linken Modellen wird das ausgeblendet. Investitionen? In Produktivität? Lenkt nur von “sozialer Gerechtigkeit” ab.

Daher die Legende, es sei egal, heute auf Konsum zu verzichten bringe ja eh nichts.

https://www.danisch.de/blog/2015/04/23/die-rentenkasse-geplundert/#comment-78391