Ansichten eines Informatikers

1% of scientific publishing

Hadmut
14.7.2014 23:32

Wusstet Ihr schon, dass es weniger als 1% der Wissenschaftler schaffen, wenigstens jedes Jahr ein Paper zu veröffentlichen?

Das sind 150.608 Wissenschaftler, die aber 41% aller Papers schreiben, und damit die Publikationswelt fest im Griff haben.

Quelle: ScienceMag

12 Kommentare (RSS-Feed)

Bärle
15.7.2014 0:18
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Ist das nun weißer oder gelber Neid von Ihnen, oder nur Spott. oder gar ein wenig eitler Hinweis auf Ihre eigenen Veröffentlichungen?


Hadmut
15.7.2014 0:35
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@Bärle: Eigentlich nichts von alledem. Oder höchstens Spott.

Worauf sollte ich da neidisch sein? Neidisch auf Leute, die nichts können? Oder solche, die ihren Namen auf anderer Leute Arbeit schreiben?

> oder gar ein wenig eitler Hinweis auf Ihre eigenen Veröffentlichungen?

Ich habe keine Veröffentlichungen im Wissenschaftszirkus. Also kann ich auch nicht darauf hinweisen.


Herbert
15.7.2014 0:48
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Den Schluss “veröffentlicht nicht oft etwas -> kann nichts” kann man nicht ziehen.
Wieviel hat denn Perelmann veröffentlicht so?


Hadmut
15.7.2014 0:50
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@Herbert:

Es ging aber doch um die Frage des Neides. Worauf sollte man neidisch sein, wenn einer insgeheim was kann und es keinem verrät?

Zumal das dann meist auch nicht hilft, weil für Forschungsgelder usw. die Literaturliste abgezählt wird, und die dann immer zu kurz kommen. Worauf also Neid?


mitm
15.7.2014 8:42
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Die im ScienceMag zitierte statistische Analyse der Scopus database ist noch sinnloser als die verbreiteten personenbezogenen bibliometrischen Analysen.
Es ist eine Binsenweisheit, daß die meisten Personen, die als Ko-Autor von Publikationen auftreten, Promotions- oder Master-Studenten o.ä. sind. D.h. sie sind nur für einen Zeitraum von 1 – 6 Jahren in der Forschung aktiv. Wenn man also einen Zeitraum von 15 Jahren (1996–2011) als Maßstab nimmt, fallen die alle heraus, übrig bleibt auf Dauer angestelltes Personal.
Die Statistik besagt also i.w., daß ein Dauerangestellter im Laufe seines Berufslebens in der Größenordnung von 100 Koautoren hat. So what? Das zeigt nur, daß inzwischen jeder beteiligte Hiwi mit auf die Liste der Koautoren genommen wird, was gar nicht zu kritisieren ist.


Fredi
15.7.2014 8:59
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Veröffentlichungen kommen halt stark auf das Forschungsgebiet und die verfügbaren Mittel an. Meine Arbeitsgruppe kann recht oft veröffentlichen, weil wir ziemlich gut ausgerüstet und auch nicht wenige sind. Aber Paper schreiben tut da auch nicht jeder eines oder mehr pro Jahr. Manchmal, insbesondere, wenn was neues ausprobiert wird, dauert’s halt was länger, und dann spart man sich lieber Material, das schon für ein kleineres Paper reichen würde, für ein größeres auf.
Unser Gebiet wird auch stark von ein, zwei Arbeitsgruppen dominiert. Die haben halt das meiste Geld, die meiste Expertise (ich meine, Manchester hat die Leute, die Graphen entdeckt haben, da ist schwer gegen anzukommen :D) und sehr viele der allerbesten Leute.
Veröffentlichungen sind kein Maß für Können, aber leider wichtig, um Gelder reinzubekommen.


Julius
15.7.2014 9:25
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@Hadmut:
Kannst Du mir (D)ein “Computer-schreib-Lern-Programm” empfehlen?!?
Du scheinst ja schneller zu schreiben, als ich lesen kann! Die Frequenz und Länge(!) Deiner Posts suggerieren, dass Du dich im Job extrem langweilst (mag ein Qualitätsmerkmal Deiner sein!) oder Hartz-IV beziehst, Dich “den ganzen Tag langweilst”*. Selbst dann schriebest Du noch schnell.

Nix für ungut 🙂

P.S. keine Kritik, eher Bewunderung

* ich sehe es als wertvollen Beitrag an/für die Gesellschaft, wenn H-IVer sich online sustantiiert äussern


Hadmut
15.7.2014 10:39
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> Kannst Du mir (D)ein “Computer-schreib-Lern-Programm” empfehlen?!?

Ordinäres Anfänger-10-Finger-Lehr- und Übungsbuch, das ich 1985 während meines Grundwehrdienstes in den Mittagspausen an einer mechanischen Schreibmaschine durchgearbeitet habe. asdf fdsa asdf fdsa usw.


Seras
15.7.2014 9:48
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Muss mitm recht geben. Stehe auch auf ein paar Veröffentlichungen drauf Uund ja, mein Beitrag war signifikant). Aber nach der Uni hatte ich leider keine Gelegenheit mehr -> keine Veröffentlichung in den letzten 12 Jahren, auch wenn ich von Berufs wegen immernoch eine Menhe aus dem aktuellen Forschungsbetrieb lesen muss.
Hinzu kommt: Ich wäre froh, wenn mehr Leute eine geringere Anzahl an Publikationen hätten, u.a. im MINT-Bereich. Zum einen weniger Rauschen durch Mist. Zum anderen gibt es Professoren/Promovierende/Studenten/… die wirklich gute Arbeit ableisten, wo das lesen eines Papers wirklich einen Erkenntnisgewinn liefert, es auf einer soliden Datenbasis bzw- eine korrekte und gut verständliche Beweisführung liefert und auch noch gut geschrieben ist. Diese Personen gerade Aufgrund der Qualität geringe Publikationszahlen und werden am Ende gefeuert. Wenn da der Druck von aussen entfiele und somit auch die Personalabteilungen der Unis endlich umdenken würden wäre das ein großer Fortschritt.


Panke
15.7.2014 11:05
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>> Kannst Du mir (D)ein “Computer-schreib-Lern-Programm” empfehlen?!?

> Ordinäres Anfänger-10-Finger-Lehr- und Übungsbuch, das ich 1985 während meines Grundwehrdienstes in den Mittagspausen an einer mechanischen Schreibmaschine durchgearbeitet habe. asdf fdsa asdf fdsa usw.

Falls die Frage ernst gemeint war: Ich kann KTouch empfehlen, kann man gleich etwas ordentliches lernen. (www.neo-layout.org)

Dort gibt es auch noch Hinweise auf andere Trainer:

http://wiki.neo-layout.org/wiki/Tipptrainer


Julius
15.7.2014 15:38
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@Panke: Jain. Die Frage war durchaus ernst gemeint.
Hadmut postet (zuweilen) schneller, als ich lesen kann.
Ich bewundere ihn, wie er seitenlange Texte einfach in die Tastatur haut. Neben der Technik: Er hat es ja auch noch durchdacht.
(nur fühle ich mich daneben ganz klein und unwert)

P.S. Danke für Deinen Tipp!


Ron
15.7.2014 20:59
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>>“In many disciplines, doctoral students may be enrolled in high numbers, offering a cheap workforce,” Ioannidis and his co-authors write in their paper. These students may spend years on research that yields, then, only one or a few papers. “[I]n these cases, the research system may be exploiting the work of millions of young scientists.”

Genau so sieht es aus. Und die Autoren mit den meisten Publikationen sind die Chefs – da die immer hinten mit drauf stehen. Erstautorenveröffentlichungen jedes Jahr in den Life Sciences schaffen nur gewisse Themenfelder oder man füllt die CV über Review- oder Protokollartikel auf.

Mittlerweile sind die Anforderungen in den Topjournalen so dermaßen gestiegen, dass es immer mehr geteilte Erstautorenschaften gibt. Anders ist das Pensum in vertretbarer Zeit gar nicht mehr zu schaffen. Mehrere Leute an ein Thema setzen aber nur die großen Labors, also kann man auch nur dort das Pensum halten, alle anderen brauchen mehr Zeit für Veröffentlichungen.