Ansichten eines Informatikers

Fügen Sie Ihre Handynummer hinzu

Hadmut
1.6.2014 14:17

Auch so ne seltsame Datensammlung…

In letzter Zeit will einfach jeder meine Handynummer haben. Banken, Paypal, Onlineportale, immer soll ich meine Handy-Nummer eingeben, vorgeblich dafür, mich zu schützen. Ach, gar.

Heißt immer, man müsse Identitätsdiebstahl usw. bekämpfen, und mir per SMS einen Bestätigungscode senden, den ich gleich eingeben muss.

Irgendwie habe ich aber permanent den Eindruck, dass man da wieder mal versucht (Stichwort: Metadaten und deren Verknüpfungen sind wichtiger als die Inhalte), verschiedene Identifikatoren zusammenzuführen. Die Handy-Nummer ist nicht nur ein wichtiger Identifikator, ich trage auch noch ständig einen Peilsender damit mit mir herum, den ich auch noch jeden Abend ans Ladegerät hänge, damit er weiter funktioniert. Und weltweit eindeutig ist er auch noch. Und leicht zu erkennen.

Das ist einfach wunderbar für Geheimdienste. Kauft jemand dubioses Zeug oder schreibt gefährliche Mails, dann gibt es Alarm. Woher aber weiß man, wer derjenige ist? Na, über die Handy-Nummer. Dafür muss man in den meisten Ländern einen Ausweis vorlegen. Und selbst, wenn man nicht weiß, wem die Handy-Nummer gehört, man weiß zumindest, wo derjenige gerade ist.

Nettes Feature: Ei verbibsch, da steht gerade in der Warteschlange der Einreisebehörde am Flughafen irgendwer, der neulich über Attentatspläne gemailt hat. Gleich mal nachgucken gehen.

Muss aber nicht nur für Geheimdienste herhalten.

Guck mal, da sitzt einer im Wartesaal am Flughafen, der sich für Autos interessiert, der oft teuer einkauft und der gerade Langeweile hat. Zeigen wir dem doch mal Autowerbung.

Oder elektronische Preisschilder an der Ware, die ihre Preise ändern. Je nachdem, wer gerade dran vorbeiläuft.

Oh, herrlich. Was man da alles für Ideen entwickeln kann.

24 Kommentare (RSS-Feed)

Thomas M.
1.6.2014 14:31
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Über die Handynummer bekommen sie das Smartphone, darüber die GPS-Daten und darüber eben Dein Bewegungsprofil. So fügt sich eines zum anderen…


Hustenstorch
1.6.2014 14:32
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Hm, über das mit den sich anpassenden Preisschildern hab ich vor längerer Zeit schon mal was gelesen. Ich denke, daß das gar nicht mehr so lange auf sich warten lassen wird.


EBecker
1.6.2014 15:17
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Kennt jemand, ähnlich den trash-mail-Anbietern, auch einen Anbieter, der für einen SMS entgegen nimmt? Bspw. mit einem Haufen gewöhnlicher Handynummern als Prefix und einem beliebigen Postfix (damit beliebte Dienste wie Gmail o.ä. nicht misstrauisch werden)?


maSu
1.6.2014 15:35
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Das mit den elektronischen Preisschildern gibt es schon. Angeblich sollen gerade bei US-Online-Shops Personen, die mit einem Apple-Gerät dort shoppen, höhere Preise angezeigt bekommen als jene, die mit anderer HArd/Software unterwegs sind.

Die Industrie hat also schon erkannt, wer bereit ist, völlig überteuerte Preise für minderwertige Ware zu bezahlen und wer nicht…

…ein iPhone scheint da ein wichtiger Indikator zu sein. Ein Schelm wer böses dabei denkt.


michael
1.6.2014 15:36
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“Gleich mal nachgucken gehen.”

Das wäre dann der BND. Andere schicken da was fliegendes vorbei, das dann etwas Ballast abwirft (und kurz darauf noch etwas mehr Ballast).

…zumindest in Pakistan & Co.


Splitcells
1.6.2014 15:48
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> Oder elektronische Preisschilder an der Ware, die ihre Preise ändern.

Es gab, wenn ich mich richtig erinnere, hier einen Fall, bei
der eine Website für Besucher, die Apple Rechner hatten, die
Preise höher setzte, als bei anderen.

Wobei dass auch nach hinten losgehen kann.
Wenn Leute damit rechnen, dass Preise je nach persönlicher
Einstellung anders sind, dann könnte sich eine richtige billig
Mentalität breit machen.

Dagegen könnte man argumentieren, dass die Masse auf alles reinfällt.


vortex
1.6.2014 15:51
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“Ei verbibsch”
Mein erstes Mal. Ich bin immer noch verwirrt. Soll es das gewesen sein?
Die Schönheit sächsischer Klangwelten.


Hadmut
1.6.2014 15:53
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> Mein erstes Mal. Ich bin immer noch verwirrt. Soll es das gewesen sein?

Noh…


Bankkunde
1.6.2014 16:06
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Meine Bank hat mir sogar gekündigt, weil ich mich geweigert habe meine Handynummer rauszugeben. Dass das gegen Datenschutz verstößt und auch noch Nötigung ist interessierte die gar nicht. Man müsse die Handynummer nennen, nur so sei noch der Zugriff aufs Konto möglich, Sicherheit, mTAN. Sie meinten Überweisungen, zugreifen kann man auch ohne. Hinweise auf erfolgreiche Angriffe auf das mTAN System wollten sie auch nicht wissen. Was Sie machen würden, wenn ich gar kein Handy hätte, habe ich gefragt. Das sei unmöglich, jeder hätte ein Handy. Wenn nicht könne ich halt kein Konto haben. Handy als Voraussetzung für ein Konto?

Es gibt noch eine Verbindung, neben den von Dir genannten, die Verbindung zum Konto, die man sonst aus Verkehrsdaten nicht bekommt.


derSchöpfer
1.6.2014 17:26
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@EBecker: http://www.vsms24.com/ wäre da ein Beispiel. Eine dauerhaft zugewiesene Nummer kostet zwar Geld aber für eine simple Registrierung sicherlich zu gebrauchen.


DerMike
1.6.2014 18:18
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Preisschilder die den angezeigten Preis ändern….

Gibts auch in Fleisch und Blut und nennt sich Bazar Händler. 🙂
Ich hab mal in Indien gewohnt da haben wir Weissen
auch immer mehr gezahlt.
Nannte sich “Skintax”, Hautfarbensteuer :D:D


Hadmut
1.6.2014 19:26
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@DerMike: In Bangkok hab ich für’s Tuktuk auch ein mehrfaches dessen gezahlt, was Einheimische zahlen (zuzüglich Betrugs-Rundfahrt).


Michael
1.6.2014 18:40
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Einfache Lösung: Uralt Handy mit Prepaid-Karte. Ich habe noch zwei Stück davon in Betrieb. Sind schätzungsweise in Summe 10-20 mal im Jahr eingeschaltet (meist nicht länger als 5 Minuten).
Das ist vermutlich die Horrorversion für die Dienste – oder habe ich jetzt irgendetwas übersehen?


Joe
1.6.2014 19:12
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In letzter Zeit will einfach jeder meine Handynummer haben.

Ja, das energische Verlangen nach ITU-Adressen wirkt wie ein Rückfall in die Steinzeit. Plötzlich ist E-Mail nicht mehr gut genug.


Femaref
1.6.2014 19:20
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@Splitcells: Nicht höher. Sie haben die Ergebnisse nur nach anderen Kriterien sortiert. Der Mac Benutzer hatte weiterhin die Möglichkeit, nach Preis zu sortieren. Die wenigsten haben es gemacht.


Joe
1.6.2014 21:16
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Meine Bank hat mir sogar gekündigt, weil ich mich geweigert habe meine Handynummer rauszugeben.

Ich habe auch die DHL-Packstation gekündigt, seit die Versager Mobilfunk obligatorisch gemacht haben.

Was Sie machen würden, wenn ich gar kein Handy hätte, habe ich gefragt. Das sei unmöglich, jeder hätte ein Handy.

Ich weise dann immer darauf hin, daß ich zwar eine Rufnummer besorgen könne, diese mir aber höchstens ein halbes Jahr zugeteilt ist und dann jemand anders zugewiesen wird. Da tauchen dann meist schon die ersten Fragezeichen auf. Daß eine Rufnummer an die BNetzA zurückgegeben und dann wem anders zugeteilt wird, kommt der Gedankenwelt dieser “Sicherheitsspezialisten” überhaupt nicht vor.

Bei weiterem Insistieren gebe ich dann meine SMS-fähige geographischen Rufnummer an (die wird zumindest nach Abschaltung nicht mehr zugeteilt werden, da zu kurz). Wenn dann gesagt wird, daß eine “Festnetznummer” leider nicht ginge, kontere ich mit der Simquadrat-Nummer (eine echte geographische Mobilfunknummer):

“Ja, ich habe ein Handy, dieses ist unter 040… per Sprache und Text erreichbar und wenn ihr System das nicht kann, ist das ihr Problem.”


Nemo Nobody
1.6.2014 22:48
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Es geht übrigens noch dümmer – manche Newsseiten aus der Schweiz verlangen auch schon nur für das Kommentieren eine Registrierung mit der Mobiltelefonnummer, so wie “VADIAN ID” (http://login.vadian.net/createLogin1.asp?serviceID=6&rd=news.ch&rp=) oder sind gleich ganz saudämlich wie dieses hochgehypte Schmierblatt namens Huffington Post, die einen Mobilnummer-verifizierten Fatzkenbuch-Account zum schreiben in den Foren und Kommentarspalten voraussetzen.


Wackelpeter
2.6.2014 8:40
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Hustenstorch
2.6.2014 9:05
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@Hadmut: Was wäre Bangkok ohne eine schöne Stadtrundfahrt? 😉


Jedermann hat ein Handy ?Stimmt nicht : ich habe keines weil ich keines brauche ! Auch das Telephon kostenlos über das Internet benutze ich schon Jahre nicht mehr, weil die Verbindung nie zustande kommt.
Von Apple habe ich Schauriges gehört: die synthetische Stimme zeigt Ihnen den Weg zum nächsten Appel-Schopp, erinnert Sie an den Hochzeitstag ohne mir Gelegenheit zu geben oder die Freiheit ihn zu vergessen, und wenn Sie an einem Supermarkt vorbei gehen, erinnert Sie daran , dass keine Milch mehr im Kühlschrank ist ; und wenn ich als Greis keine Milch mag? Schreckensvision : eine Brille, auf deren Innenseite eine Werbung erscheint, wenn man bei einem bestimmten Geschäftssitz vorbei geht. Ging durch die Presse, hat sich aber schnell wieder erledigt.
Nö, die Welt hat auch funktioniert, als es kein Handy und keine Nutz- und zwecklose Informatik gab, keine Videospiele und keine Informatiker gab. Ein militanter Gesellschaaftskritiker wie Hadmut hätte genug zu tun gehabt. Handys haben nur einen Sinn in afrikanischen Ländern, wo eine Festanschluss bis zu 1.200 € kosten kann.
Zu Bankkunde: In Frankreich bezahlen wir alles mit Scheck, so ab 10 €. Manchmal zahle ich mit paypal (was ist übrigens Hadmuts paypal-Adresse ?) oder mit der Kreditkarte am Telephon und im Supermarkt. mehr Mö´glichkeiten als nötig.
Auslandsüberweisungen drucke ich aus, unterschreibe mit Filzschreiber, scanne und schicke es per ´.e-Post an meine Bank, eine Genossenschaftsbank, um der Finanzspekulation keinen Vorschug zu leisten. Alle die Sicherheitsvorkehrungen erschweren nur das Leben Sie dienen nur der Erhaltung von Arbeitsplätzen ind der Spass- undSpielgesellschaft.Mit den skalierbaren Schriften von Windows 2, höchsten 3.11 war der Bedarf schon erreicht..
´


Thomas M.
2.6.2014 10:44
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Sich anpassende Preisschilder bzw. Preistafeln gibt es bereits. Unter anderem bei Burger King, die dazu Displays / Digital Signage-Player verwenden. Auch bei einigen Raststätten an der Autobahn (Tank&Rast etc.) ist mir das bereits aufgefallen. Da kostet der gleiche KRam dann morgens oder mittags mehr als abends oder umgekehrt.


Knut
2.6.2014 13:47
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Das mit der mTan und diesen Zugriffsmaschinchen ist der letzte Rotz. Da müssten die sonstigen Konditionen schon bestens sein, damit ich das akzeptiere. Es bringt keine zusätzliche Sicherheit zum iTan-Verfahren, sondern kostet nur Geld.

Wer seine iTan’s in den Rechner hackt, lässt Handy unverriegelt im Biergarten liegen.

Beim Thema Preisschilder bzw. Angebote, habe ich ein zwiespältiges Gefühl. Der Internetpseudoweise sagt gerne: “Wer billig kauft, kauft zweimal !”. Ist ja ein netter Spruch nur geht der an der Realität vorbei. Man kennt bei vielen Produkten ja die Vor- und Nachteile nicht. Und insbesondere bei Apple und Mercedes lästern die gleichen dann wieder über die Leute, die gerade nicht billig kaufen.

Wir brauchten letztens einen neuen Gießstab, da der alte dem Frost nicht standgehalten hat. (Ja, war Schlamperei !) Da es kein Discounterangebot gab, haben wir einen etwas mittelpreisiges Produkt im lokalen Handel erworben. Dann hatte der Aldi doch so ein Teil, also nochmal eins geholt. Das Alditeil für 7 Euro lässt sich sogar weiter ausziehen, als das Andere für 20 Euro. Die Wahrheit sieht man aber erst auf’m Platz. Den feinen Sprühnebel für die Kakteen schafft nur der teurere Stab. Wenn man das Alditeil auf maximale Länge auszieht, wird es undicht und tropft am Stab entlang, was der Dame beim Überkopfgiessen nicht gefällt. Beides ist ohne eigenen Test nicht zu ermitteln. Wenn man nur Beete gießt, also keinen Nebel braucht und nicht weit auszieht, geht einem der Unterschied lässig am Arsch vorbei.

Insofern werde ich gerne auch mit den Informationen zum nächstteureren Produkt versorgt, damit ich sehen kann, ob ich die Zusatzeigenschaften bzw. die bessere Verarbeitung nutzbringend einsetzen kann. Allerdings bekomme ich die auf meinem Dummtelefon mit Kamera nicht zu sehen.


lodda
2.6.2014 15:31
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‘Und selbst, wenn man nicht weiß, wem die Handy-Nummer gehört, man weiß zumindest, wo derjenige gerade ist.’
Nö, man weiß, wo ein Gerät mit der der Nummer zugeordneten SIM-Karte ist.


Jeeves
2.6.2014 17:34
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Ich hatte so ein Taschentelefon noch nie, habe auch nicht vor, mir eins zuzulegen und lebe glücklich und zufrieden. Wie das?
Ja, es geht. Sehr gut. Man muss auch nicht rauchen und man muss auch kein Auto haben. Vieles geht. Man muss nicht alles (mit)machen.
Achja: ich lauf’ auch nicht mit ‘nem Rucksack und Wasserflasche durch die Stadt.