Ansichten eines Informatikers

“Deutschland ist groß genug, dass es sich im eigenen Saft wälzen kann”

Hadmut
4.4.2012 9:12

Netter Artikel im SPIEGEL darüber, warum das Fernsehen in Deutschland so langweilig ist. Ich sehe es aber noch etwas anders, es liegt nicht nur an der Größe.

ARD und ZDF werden über Zwangsabgaben finanziert und mit Geld vollgestopft, und dann von selbstherrlichen und politisch gesteuerten Fürsten regiert, die ihrerseits das Geld wieder per Vetternwirtschaft weiterverteilen, siehe etwa die monströsen Summen, die für den ganzen Talkshow-Quatsch oder Thomas Gottschalk verblasen werden. Hirnloses, seichtes Gelaber ohne Denk- und Produktionsaufwand, aber die Kumpels (und Kumpelinnen) verdienen Millionen dran. Das ist das Problem.

18 Kommentare (RSS-Feed)

FF
4.4.2012 10:45
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Exakt. Das ist genau das Problem. Wäre auch so eine Sache, der sich die Piraten annehmen könnten! Diese Zwangsgebühren – künftig sogar wohnortgebunden: wer wohnt, der zahlt. Aberwitzig.

Ich warte darauf, pauschal für Hotels zur Kasse gebeten zu werden – ganz egal, ob ich dort nun nächtige oder nicht.

Die etablierten Parteien profitieren da ja indirekt kräftig mit: parteibuchgebundene Pöstchen und Sinekuren ohne Ende. Üppigste Hierarchen-Gehälter, die dem Faß den Boden ausschlagen und nicht nur die Bundeskanzlerin, sondern jeden Mittelständler (mit echter Verantwortung!) alt aussehen lassen.

Von den obszön überbezahlten Kärtchenablesern, Fernsehansagern und Sportlergroupies ganz zu schweigen.

Nur ein Atomkrieg oder ein schwerer Kometeneinschlag können diese Strukturen noch erschüttern. Unter Umständen.


c.k.
4.4.2012 11:29
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Hadmut, Ihnen fehlt das richtige Bewusstsein. Private können (!!!) keine Qualität produzieren, denn die sind nur am schnellen Profit interessiert. Ausgeschlossen, dass da was anderes als seichte Belanglosigkeiten kommen.
Aber wahrscheinlich sind Sie durch den jahrelangen Konsum angelsächsischer Medienprodukte so verdreht, dass Sie die hohe Kunst des filmischen Erzählens, vorbildlich umgesetzt im Flaggschiff “Tatort”, einfach nicht mehr würdigen können.


snotty
4.4.2012 11:40
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Das Argument funktioniert nicht so ganz, weil zB die BBC genauso über Zwangsabgaben finanziert wird, genauso einen Verwaltungsapparat hat, und trotzdem (auch, nicht nur) qualitativ hochwertige Produkte herstellt.


Hadmut
4.4.2012 11:46
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Die BBC ist aber eben nicht ARD oder ZDF und nicht so ein Postenhaufen.

Wobei ich sagen muß, daß mir die ZDF-Folgen von Terra-X ziemlich gut gefallen und ich die den BBC-Dokus als ebenbürtig einschätzen würde. Ab und zu gibt’s im ZDF auch am späteren Abend noch ein paar gute Forschungssendungen.

Aber ansonsten ist da nicht viel. Insbesondere bei der ARD interessiert mich eigentlich nur noch der Tatort aus Münster. Alles andere ich eigentlich Schrott.


Christian
4.4.2012 12:43
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Haben wir damit nicht gerade geklärt, dass das Finanzierungsmodell nicht ausschlaggebend für die Qualität ist? Die von dir angesprochene Vetternwirtschaft schon eher. Leider belegen die Privatsender, dass eine Martkorientierung auch zu schrecklichen Schrottproduktionen führen kann. Ist der Schrott vielleicht einfach, was viele Leute sehen wollen?

Für mich persönlich kommt bei den öffentlich rechtlichen in Summe genug raus, dass es sich lohnt.

Ich hätte allerdings bei der Reform der Rundfunkgebühr eine Kopfpauschale ab 18 Jahren bevorzugt und gleichzeitig die Abschaffung der GEZ. Außerdem finde ich die Begrenzung des Internetangebots eine Unverschämtheit (siehe BBC-Vergleich).


h.d.
4.4.2012 13:14
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Fernsehen ist einfach etwas zum abschalten!
Man muss nur den Kopf einschalten und dann den Knopf zum abschalten betätigen.

Über den Mann von der GEZ kann ich nur lachen – dem würde ich noch nicht mal die Uhrzeit sagen.

… Oder um Loriot zu zitieren:
“Ich lasse mir von einem kaputten Fernseher nicht vorschreiben, wann ich ins Bett zu gehen habe.”


Alex
4.4.2012 13:33
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Ich schau gerne hirntot TV.
Wenn ich nachts um 4-6 betrunken heimkomme, die geistige Kapazität eines Affen habe, dann kommt auf ARD und ZDF oft ein brauchbarer Tierfilm/ oder eine Doku.

Obwohl, die Sendung mit der Maus ist ja auch toll, wenngleich die ja mittlerweile nur noch auf speziellen Sendern _immer_ läuft, weil auf ARD etwas viel wichtigeres für unsere hirntoten Rentner gezeigt werden muss..

Damit ich nicht so negativ werde, GEZ Gebühren von derzeit ~17 Euro auf 1 Euro setzen, das sollte der Qualität durchaus auf die Beine helfen.
(17 = 1 + 16*1)


Rudolf S.
4.4.2012 13:50
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@Christian: Ich denke, da setzen Sie eventuell etwas zu kurz an? Der öffentlich-rechtliche Rundfunk soll im Rahmen eines gesetzlich definierten Programmauftrags eine Grundversorgung der Bürger garantieren. Mit Nachrichten, Reportagen aber durchaus auch der ein oder anderen Unterhaltungssendung. Heute, im Jahr 2012 müssen wir uns alle aber fragen, wie dieser Programmauftrag des ÖR heute aussehen soll und was genau unter dem Begriff der Grundversorgung zu verstehen ist. Erst, wenn das geklärt ist, kann man über Kosten und Finanzierung nachdenken.

Das aktuelle System geht momentan aber weit über eine Grundversorgung hinaus: Im frei empfangbaren Satellitenfernsehen belegen die deutschsprachigen ÖR Sender deutlich mehr Transponder mit mehr Kanälen als die deutschsprachigen Privaten. Die vielen dritten Programme waren mal sinnvoll, als es noch kein Kabel- und kein Satelliten-TV gab, ich kann mich noch an Zeiten erinnern, in denen ARD, ZDF und BR die einzigen empfangbaren Programme waren.

Das Dumme ist nur: Eine Gebührenerhöhung wird nebenbei schnell mal durchgewunken, ernsthafte Gedanken um die Struktur des ÖR traut sich aber kein verantwortlicher Politiker.

Nachbemerkung: Was die Kosten angeht: Es ist eigentlich eine Unverschämtheit, dass Intendanten der ÖR Sendeanstalten teilweise mehr verdienen als die Bundeskanzlerin. Irgendwo scheinen da die Maßstäbe verrutscht zu sein.


FF
4.4.2012 16:53
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@c.k.

“die hohe Kunst des filmischen Erzählens, vorbildlich umgesetzt im Flaggschiff ,Tatort'” – superlol, doppelrofl! 🙂


euchrid eucrow
4.4.2012 17:25
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@hadmut
hast du es schon einmal irgendwo erlebt, dass verantwortungsvoll und sach- und zweckgemäß mit öffentlichem geld umgegangen wird?
leute, die sich mit transferleistungen von der öffentlichkeit alimentieren lassen, nehmen eben was sie kriegen können. zumal sie auch noch selbst entscheiden können, wie groß ihr fresstrog ist.


Hadmut
4.4.2012 17:29
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Ja.

Aber in anderen Ländern, nicht in Deutschland.


Das Konzept lautet, die Deutschen müssen ihre eigene Verdummung finanzieren. Wer an dieses Konzept geht, der riskiert einen neuen Krieg in Mitteleuropa.

Jetzt bin ich durchgeknallt? Abwarten — und informieren!

Carsten

“Wenn alles von Gott kommt, dann sicher auch mein Ungehorsam.”
Mohamad Radjab, Auf Sumatra bin ich zu Haus


Ich fand den Spiegelartikel zunächst zu negativ. Allerdings habe ich mir dann mal überlegt, welche Serien es im deutschen Fernsehen wirklich gibt. Da ich ohnehin wenig Serien schaue und wenn, dann SF oder Mystery, blieb nicht wirklich viel übrig. Insofern kann ich dem Artikel nicht widersprechen, obwohl mich die Amiserien über Nachbarschaften, Familien und Serienmörder nicht wirklich reizen mich vor den Fernseher zu hocken.

Das Restprogramm der Privaten ist nicht der Rede wert. Ohne Schlag den Raab könnte man die auch gleich in Richtung QVC und HSE24 verschieben.

Der ÖR ist auf Dokumentationen, Musiksendungen und endlose Sportübertragungen geschrumpft. Das Restprogramm mit Talkshows und Kopie der Privaten für das ältere Publikum, kann man gepflegt vergessen. Dafür sind 17 Euro plus im Monat ganz schön happig. Das wäre wirklich mal was für die Piraten oder eine andere Partei, die sich traut.

Da wird sich aber niemand rantrauen, da man dadurch schlecht in den Nachrichten präsentiert wird. Das ist natürlich keine Erpressung. Das ist nur unabhängige Berichterstattung von Leuten, denen man ihr Spielzeug wegnehmen will. Und überhaupt: 450 TEuro pro Jahr und nicht im Monat. Soviel mehr als Hartz IV ist das auch nicht. ;\ Immerhin muß die Dame ja einmal pro Woche richtig arbeiten.


Stefan Jahn
8.4.2012 0:55
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Nennt mir eine (neuere) deutsche Serie die sich mal an die Genres wie SF, Fantasy oder Mysterie ranwagt. Irgendwie hab ich das Gefühl die machen immer das Gleiche oder kaufen Konzepte aus dem Ausland auf und setzen sie schlecht um.


Hadmut
8.4.2012 9:30
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Kochsendungen, Polizeikrimis Soko XY, Rettungsdramas wie Küstenwache oder Rettungsflieger, Ermittlersagas („wo waren Sie am Dienstag zwischen 8 und 10 Uhr?”), aber sonst ist da nicht viel.


yasar
8.4.2012 13:45
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Ich erinnere mich dran, daß irgendein Privatsender mal versucht hat, “Monk” auf deutsch zu drehen. Wenn man das Original gekannt hat (am besten auf Englisch) konnte an sich das überhaupt nicht antun. Nach der zweiten Folge haben sie es glaub ich gelassen.


yasar
8.4.2012 14:22
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Ion Tichy, wobei “Tichy” weckt immer unangenehme Erinnerungen. 🙂


Hadmut
8.4.2012 14:23
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Hmpf, Ion Tichy ist zwar nicht schlecht, aber schon wieder sehr deutsch. Ich glaub nicht, daß das noch funktioniert, wenn man es übersetzt und ins Ausland exportiert. Zumal das ja schon in Deutschland nur extremes Kult- und NIschenprogramm ist, das nur auf ZDF Neo oder nach Mitternacht gesendet wird.