Ansichten eines Informatikers

Datenschutzkatastrophe USA

Hadmut
8.1.2011 15:20

Der SPIEGEL berichtet,

daß sich die US-Justiz nun alle Twitter-Daten herausgeben läßt, die in Zusammenhang mit Wikileaks oder seinen Hauptaktoren stehen.

Wer also in Twitter nur mal ein Follow auf einen Wikileaks-Account eingetragen hat, kommt also automatisch in Verdacht.

Und da kann es leicht passieren, daß man beim nächsten Flug in die USA plötzlich nicht mehr in den Flieger oder bei der Einreise nicht mehr rein darf. Oder noch schlimmer: Daß man rein, aber nicht mehr raus darf.

Und wenn man bedenkt, daß da nicht nur Twitter, sondern auch Apple, Hotmail, Amazon, Google mit Suchbegriffen, Mailboxen, Online-Kalendern für Android-Phones, Online-Karten usw.usw.usw. unsere sämtlichen Lebensgewohnheiten abgreifen, dann ist klar, worauf das hinausläuft.

Und wenn unsere Politiker da von Datenschutz und „Internet ist kein rechtsfreier Raum” schwafeln, und sich an Google Street View oder der zeitbegrenzten Speicherung von Bildchen abarbeiten, dann wird da so richtig klar, wie wir da von der Politik verkackeiert werden. Die wirklichen Themen packen die nämlich nicht an, nur so plakatives Kurzfrist-Zeugs.

Ein Kommentar (RSS-Feed)

Stefan W.
9.1.2011 22:58
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Da sind aber auch die Medien schuld. Mit Streetview lassen sich leicht Beiträge illustrieren, das lustige Google-Auto, Leute, die an der Landstraße stehen und pinkeln, Personen vor Rotlichtclub …

Dagegen Twitter. Erklär mal in 90 Sekunden was Twitter ist, wer es wie nutzt, und wie die Amis … – aus, nächster Beitrag – das Wetter.

Außerdem besteht das Problem, dass die, die die Systeme am besten kennen, diese am intensivsten nutzen. Und gerade Medienschaffende und Politiker sind von Berufs wegen Kommunikationsjunkies, die immer mehr Kanäle bedienen wollen als die Konkurrenz, der pol. Gegner. Da steht man sofort als unglaubwürdig da, weil die Wähler mehr Wert auf Authentizität legen, als auf kluge Entscheidungen. Selbst ich bin da nicht ganz unschuldig.