Ansichten eines Informatikers

Warum ich den Islam nicht für eine Religion halte

Hadmut
4.1.2011 19:40

Ich habe hier im Blog schon öfters meine Meinung dargelegt, daß der Islam

nach meinem Verständnis keine Religion, sondern ein Herrschaftssystem ist, und – jedenfalls in seiner Breite bzw. in wesentlichen Teilen des Islams – nicht das Privileg der Glaubensfreiheit in Anspruch nehmen kann.

Nach meinem Verständnis setzt eine auf Glauben beruhende Religion, und nur diese kann von der Religions- und Glaubensfreiheit geschützt sein, voraus, daß das wesentliche Maß der eigene Glaube der einzelnen Person ist, daß sie also tun und lassen kann, woran sie selbst glaubt und wovon sie überzeugt ist.

Das ist eine Eigenschaft, die dem Islam fehlt, weil er auf „offizielle” Weise (über Scharia und staatliche Gesetze) und auf „inoffizielle” Weise (über direkte Gewalt, Terrorismus, Gewalt in der Familie, verbal usw.) Druck auf den Einzelnen ausübt. Wenn beispielsweise Leute hart (Gefängnis, Auspeitschungen, Prügelstrafen, Todesstrafe) bestraft werden, weil sie als Muslime Bier trinken, Händchen halten, einen kurzen Rock tragen, dann hat das nichts mehr mit dem Glauben der jeweiligen Leute zu tun (denn gegen den können sie ja schuldhaft verstoßen, weil im Allgemeinen nur der ein Bier trinkt, der glaubt, daß das in Ordnung geht usw.), sondern das hat damit zu tun, daß man unter Androhung oder Anwendung von Gewalt das tun muß, woran andere glauben.

Aufgrund dessen kann man den Islam für alles mögliche halten, für eine Gesellschaftsform, eine Staatsform, eine Doktrin oder Lehre, eine Erziehung, eine Ordnung, eine Kultur, eine Wirtschaftsform, ein Gesetzessystem, was auch immer. Nur eines ist er eben nicht: Eine glaubensbasierte Religion.

In Pakistan wurde gerade ein Gouverneur von seinem eigenen Leibwächter erschossen – weil er Kritik an dem dortigen Gesetz geübt hatte, das Gotteslästerung mit der Todesstrafe bedroht.

Zwar gibt es da schon eine gewisse Bandbreite, die sich von gemäßigt bis extrem(istisch) bewegt. Von gesellschaftlicher Ächtung oder Anfeindung über die Prügelstrafen für ein Bier bis eben hin zur offiziellen Todesstrafe und der Ermordung durch Radikale. Der Islam ist nicht überall gleich und wird in den verschiedenen Ländern unterschiedlich gelebt.

Es zeigt aber, daß der Islam den Glauben und die Überzeugung des Individuums nicht als maßgeblich akzeptiert, und daß er grundsätzlich den Einzelnen bedroht oder Gewalt gegen ihn anwendet. Und damit kann der Islam keine glaubensbasierte Religion sein. Er beruht auf Zwang, jedenfalls in weiten Teilen.

22 Kommentare (RSS-Feed)

pjoter
4.1.2011 20:02
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Ist die christliche Kirche nicht auch eine Missionierende? Und vor allem hat sie sich in nicht allzuferner Vergangenheit nicht derselben Mittel bedient?
Vielleicht dauert es auch einfach noch 600 Jahre, bis der Islam da angekommen ist, wo andere Religionen jetzt sind. (Bsp. Christliche Sekten wie römisch katholisch, … -> Wir hassen euch Ungläubige zwar und wollen euch unseren Glauben aufzwingen, aber tun euch erstmal nichts.)
Ich glaub Glaube ist sowieso für den Allerwertesten. 😉


Hadmut
4.1.2011 20:35
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Ich habe nie gesagt, daß die christliche Kirche besser wäre.

Aber wenn ich A kritisiere und über B gerade mal nichts sage, heißt das nicht, daß ich B damit loben würde (auch wenn das im Internet gerne so ausgelegt wird).


pjoter
4.1.2011 20:56
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Es geht ja nicht wirklich darum, dass du B aus der Kritik ausklammerst,
sondern B:=F(A) erwähnst aber nicht A. Mal davon abgesehen, dass das sogenannte Internet jedem einen gewissen Beissreflex anerzieht, finde ich nur der Titel hätte eher “Warum ich nicht für eine Religion halte” lauten müssen. Denn letztendlich hast du valide Punkte gegen jede Religion vorgebracht.


Hadmut
4.1.2011 21:00
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Ich muß auch mal eine Aussage so treffen können, wie ich sie treffen will, und von meiner Meinungsfreiheit Gebrauch machen können. Ich bin nicht gezwungen oder gehalten, mit A immer gleich auch B und C zu kritisieren, um sie alle gleich zu behandeln.

Davon abgesehen hat sich in meiner Wahrnehmung der letzten Jahre eben gerade der Islam durch harte Strafen gegen die Überzeugung einzelner hervorgetan.

Die beiden christlichen Kirchen haben ganz andere Probleme. Die sind nicht besser, aber so verschieden, daß man die nicht alle zusammen betrachten kann.


yasar
5.1.2011 10:07
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Abgesehen davon, daß deine Aussagen nichts islamspezifisches sind, hat das Christentum 620 Jahre Vorlaufzeit. Wenn man bedenkt, welche entwicklung in den letzten 600 Jahren das Christentum durchgemacht hat, steht uns mit dem Islam vermutlich noch einiges bevor. Da ich nicht glaube, daß die Menschheit aus Ihrer Geschichte lernt, wird der Islam vermutlich auch noch alle Höhen und Tiefen durchmachen, die das Christentum durchgemacht hat.

Und vermutlich wird usn das ganze in 1000 Jahren genauso mit Scientology gehen – obwohl – wenn ich mir deren Mittel anschaue, sind die vielleicht etwas schneller.

Tatsache ist aber, daß mir bisher keine Religion untergekommen ist, die nicht dazu mißbraucht wurde, feste Herrschaftstrukturen zu etablieren.

PS: Das was in manchen Ländern im Namen des Islam gemacht wird, ist nichts anderes als die Hexenverfolgung im Mittelalter. Man kann jemand nicht leiden -> als irgendein Vergehen gegen den Islam anhängen, um ihn zu beseitigen. Damit erreicht man auch, daß dann andere kuschen.

PPS: Steinigung ist übrigens eine Strafe, die älter als der Islam ist und im nahen Osten schon seit jeher existiert. Und die Scharia ist auch eine Gesetzessammlung die von Juden und Christen übernommen wurde, allerdings sich im Gegensatz zu anderen Gesetzen nicht allzu arg weiterentwickelt hat.

PPPS: Wenn ich mir die Entwicklung der Fundamentalisten/Kreationisten in den USA anschaue, befürchte ich, daß dort irgendwann in nächster Zeit auch wieder die biblischen Strafen eingeführt werden könnten. Zumindest wäre ich da nicht allzu überrascht.


Hadmut
5.1.2011 10:42
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Das ist ja durchaus richtig und so gedacht, daß meine Kritik nicht „Islamspezifisch” ist und auf andere Religionen genauso anwendbar ist und das Christentum da genauso durchgegangen ist.

Ich will ja auch gar nicht den Islam als solchen selektiv kritisieren oder madig machen, darum geht es mir ja gar nicht. Insbesondere geht es mir überhaupt nicht darum, das Christentum als besser hinzustellen (wie Muslime Kritik leider allzu häufig mißverstehen), sondern generell eine gefährliche und inakzeptable Erscheinungsform von Religion zu kritisieren. Und der Islam ist halt gerade in dieser Phase.

Es geht ja auch gar nicht darum, den Islam abzuschaffen oder rauszuwerfen. Es geht darum, daß er aus diese Phase raus muß, wenn er akzeptabel sein und akzeptiert werden will. Und die Muslime beklagen sich ja häufig, daß sie hier nicht so voll akzeptiert und gleichberechtigt sind. Dazu müssen sie sich eben auch mal etwas „aktualisieren” und an ein globales Miteinander gewöhnen.

Ein Grund für die paar hundert Jahre Unterschied ist eben auch, daß das Christentum sich im dicht gedrängten und von verschiedenen Kulturen auf engstem Raum geprägten Europa schon länger mit „Multi-Kulti” auseinandersetzen muß.

Der Islam hat seine Schwerpunkte in Ländern, die noch vor 50 oder 100 Jahren ziemlich isoliert waren und in denen das Reisen sowohl für die dort Lebenden, als auch für Zugereiste (Touristen und sowas) die seltene Ausnahme war, und die auch bei der Kommunikation (Presse, Bücher, Internet,…) und der Sprache (arabisch wird halt außerhalb des Islam selten gesprochen) sehr vom restlichen Globus abgeschnitten waren. Deshalb hat sich der Islam sehr daran „gewöhnt”, nicht mit Nichtmuslimen konfrontiert zu sein und anderes nicht dulden zu müssen.

Erst durch die neuen Kommunikationsmittel, das weltumspannende Fernsehen, erst recht das Internet, durch das Reisen, insbesondere Fliegen, durch die kulturelle Entwicklung, daß man auch in andere Länder zieht und nicht bis zum Tod in dem Dorf bleibt, in dem man geboren wurde, durch den „Siegeszug” der globalen Sprache Englisch, durch die Industrialisierung und Gleichschaltung der Jungendkultur und der Lebensstile ist der Islam neuerdings mit so vielen „Un- oder Andersgläubigen” konfrontiert. Und damit hat er eben so seine Schwierigkeiten.

Und ich prognostiziere, daß das auch noch eine Zeitlang so gehen wird, bis die neue „Internet-Generation” die Positionen der kulturellen, ideologischen und gesetzlichen Leitpositionen übernommen hat.

In Dubai ist mir kürzlich aufgefallen, daß bei älteren Leuten der Mann vorne geht und die Frau schweigend, verschleiert und gebeugt einen Meter hinterherläuft.

Bei den jüngeren so bis ungefähr 30 habe ich das nicht gesehen. Da sind zwar auch noch einige verschleiert, aber die Frauen laufen nicht mehr hinter, sondern nebem dem Mann und unterhalten sich normal mit dem. Und in den wenigen Fällen, in denen ich mal gesehen habe, daß eine jüngere Frau ihren Ganzkörperkittel mal aufmacht, habe ich darunter stehts sehr modern westliche Kleidung gesehen – hohe Absätze, knallenge Jeans, Spaghetti-Träger-Tops.

Das wird noch ein paar Jahre dauern.


Wolle
5.1.2011 17:14
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Gibt es überhaupt “den Islam”?


Hadmut
5.1.2011 20:52
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@Wolle: Gute Frage. Aber was ist das dann, was es da gibt, wenn nicht „der Islam”?

Und würde nicht genau das den Islam in Frage stellen, weil er von seinem Inhalt und Anspruch und der Basis der Verkündung durch Gott usw. nur einheitlich existieren kann?

Kann es denn „mehrere Islame” geben, oder stellt nicht bereits das den Islam (oder jeden einzelnen davon) generell in Frage?


Hallore
5.1.2011 19:06
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Religion ist Opium für das Volk.
Diese Aussage passt voll und ganz.
Religionen helfen, bei allen Theater, das das System erhalten bleibt.
Das also eine Minderheit sich auf Kosten der Mehrheit dumm und dämlich verdient.
Wie die Religion sich nennt und wie das bärtige Männlein auf der Wolke auch immer genannt wird. Das war auch immer das Ziel von Religionen, das geistige(geistliche) Gerüst für staatstragende Ruhe und Ordnung. Ob in Diktaturen oder in Gesellschaften, die so tuen als ob sie Demokratien sind.


Wolle
6.1.2011 10:28
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@Hadmut: Dann musst Du genau so das Christentum in Frage stellen, das ist noch mehr zersplittert als der Islam(ok, die Christen hatten auch 600 Jahre mehr Zeit). In fast jeder Religion gibt es Detailfragen bzw. Auslegungen um sich mit Gleichgläubigen zu fetzen. Das ist ja der Wahnsinn bei der Sache. Atheisten fetzen sich über etwas anderes. 😉 Ich bin zwar Atheist, aber ich kann akzeptieren, wenn jemand einen Gott bzw. Götter für seine Weltanschauung braucht. Jeder sollte nach seiner Fasson glücklich werden. Man kann auch niemand zu seinem Glück zwingen. Was ich absolut nicht ab kann, sind Missionare und Pseudogläubige(ich mein die, die Religionen vorschieben, um irgend welche anderen Interessen zu verdecken). Die schlimmsten sind aber die, die sich auf Grund ihres Glaubens und/oder ihrer Abstammung für etwas besseres halten.


Hadmut
6.1.2011 10:47
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@Wolle: Unfug, das muß ich nicht. Ich bin überhaupt nicht gehalten, wenn ich A kritisiere, immer damit auch B und C zu kritisieren.

Wenn ich einen Menschen kritisiere, dann muß ich auch nicht genauso die anderen 80 Millionen Deutschen oder x Milliarden Menschen zusammen kritisieren. Und ich muß das nicht gleichverteilt und fair machen, sondern ich genieße Meinungsfreiheit. Und aus meinem Recht auf Meinungsfreiheit geht hervor, daß ich meine Kritik auch so fokussieren kann, daß das bei rauskommt, was ich sagen will, und das nicht durch eine Rundum-Kritik verwässert oder verwaschen wird. Oder anders gesagt: Ich muß meine Meinung nicht der Political Correctness oder dem Multi-Kulti unterordnen.

Natürlich hast Du Recht, daß die Kritik auch auf das Christentum zutrifft. Und auf das Christentum haue ich hier ja auch drauf. Aber das heißt eben nicht, daß ich jede Kritik am Islam immer automatisch damit relativieren, abschwächen, verallgemeinern muß, daß ich jedesmal dazusage, daß das Christentum auch nicht besser ist.

Denn immerhin ist das Christentum (inzwischen) davon weg, daß die Priester es fordern und gutheißen, daß Leute wegen abweichender Meinung getötet werden, siehe SPIEGEL. Natürlich war das im Christentum auch üblich. Aber das ist es halt nicht mehr. Und wenn die einen damit aufgehört haben und die anderen damit weitermachen, kann man das nicht so hinstellen, als wären sie gleich und gleich zu kritisieren. Sorry, aber wenn ich das so sage, aber diese pseudotolerante Gleichmacherei ist Bockmist.

Wenn der Islam akzeptiert und respektiert werden will, dann muß er von Zwang, Gewalt und Mordlust runterkommen (und vor allem mal damit aufhören, die Gewalt- und Mordlust der Menschen als Willen Gottes auszugeben, um einen unanfechtbaren Vorwand vorzuschieben. Denn das stört mich am Islam am meisten, daß viele Muslime die Religion als Vorwand für das eigene – meist sogar islamwidrige – Fehlverhalten mißbrauchen).


Wolle
6.1.2011 11:11
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@Hadmut: Dein Bild vom Islam ist IMHO etwas verquer. Meines Erachtens ist der Koran wesentlich “gewaltfreier” als das alte Testament. Ich habe den Koran zwar nur auf Deutsch gelesen, die Übersetzung ist aber “anerkannt”. Es sind im Islam die Auslegungen, die (uns) so überkommen/verwerflich vorkommen.
Gerade dem Schmirgel/ehemaliges Nachrichtenmagazin traue ich bei Fragen über den Islam/islamischen Ländern, keinen Zentimeter übern Weg. Die Lügen und Verfälschen, das es nur so kracht. Die sind einfach nur islamophob.


Hadmut
6.1.2011 11:25
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@Wolle: Hör doch mal auf mit dem Geschwurbel. Wenn Dir meine Meinung nicht paßt, dann lies sie doch einfach nicht. Was sollen denn jetzt das Geseier?

Ich habe vom Islam gesprochen und nicht vom Koran. Koran und altes Testament zu vergleichen ist unsinnig, denn nicht Bücher, sondern Menschen töten. Außerdem geben diese Bücher den Stand der Sicht von vor über tausend Jahren wieder, und mir geht es um die Sicht der Leute von heute. Und die messe ich nicht an Koran oder Bibel, sondern an dem, was da draußen täglich passiert. Und die christlichen Priester tun zwar schlimme Dinge mit Kindern, aber sie gehen nicht soweit, daß sie Mordanschläge loben und noch das Trauern verbieten wollen. Sowas kommt derzeit nur aus dem Islam.

Und es kann einfach nicht angehen, daß die da meinen, jeden erschießen oder in die Luft sprengen zu können, der anderer Meinung ist. Das ist keine Religion, sondern ein totalitäres Terror- und Angstsystem.

Und das kann man durchaus in gewisser Weise auf den Islam verallgemeinern. Denn wenn irgendwer mal was gegen den Islam sagt, Karrikaturen druckt oder mal irgendein Dummkopf einen Koran verbrennt, dann schreien sie alle und demonstrieren auf den Straßen, dann stilisieren sie schon die Tat eines Einzelnen zum Anschlag des Westens auf den Islam hoch. Gibt es aber mal einen islam(ist)ischen Bombenanschlag oder eben ein Attentat, und das im Namen Allahs, dann sagen die nichts. Oder daß das einzelne waren und man das selbstverständlich nicht auf den Islam verallgemeinern dürfe.

Und solange Karrikaturen über den Islam für weltweite Empörung sorgen, ein ordinärer Mord, der mit der Begründung des Islams oder im Namen Allahs verübt wird, aber nur zu Schweigen oder heimlicher (oder offener) Zustimmung führt (als ob das keine Beleidigung des Islams oder Allahs wäre), solange verallgemeinere ich meine Sichtweise auch auf den Islam.

Es kann nämlich nicht angehen (und ist eine klassische Rabulistik-Technik, deren Mißbrauch ich Dir hiermit vorwerfe), daß man jegliche Kritik am Islam einfach dadurch abwehrt und erdet, daß man sagt, das könnte man nicht verallgemeinern, es geben ja gar keinen einheitlichen Islam, und überhaupt das Christentum usw. usw. usw. Denn folgt man dem, führt das dahin, daß man den Islam gar nicht mehr kritisieren kann, was offenbar Ziel der Übung ist. Deshalb halte ich Dir unlautere Diskussionstaktik vor. Sowas mag ich gar nicht.


Wolle
6.1.2011 11:43
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@Hadmut: Es ist Geschwurbel, wenn man an Deiner festgemeiselten Meinung zweifelt? OMG, ich hör jetzt gleich auf. Jemand in die Luft zu sprengen, ist nicht im Sinne des Islam! Selbst wenn der Täter Muslim ist. Das es durchgeknallte Muslime/Imane gibt, die so etwas machen, behaupten, anstacheln, gutheißen, …, ist doch kein Beweis, das der Islam böse ist. Mist, jetzt verteidige ich schon eine Religion.


Hadmut
6.1.2011 11:50
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Du redest einen Bockmist daher…

Es ist nicht pauschal Geschwurbel, wenn man an meiner Meinung zweifelt. Aber es ist eben Geschwurbel, wenn man es dadurch tut, daß man Geschwurbel vorträgt. Zweifeln ist nicht allein schon deshalb gut, weil man zweifelt, sondern auch der Zweifel muß immerhin man gewissen Qualitätsanforderungen genügen. Und einfach nur rumnölen, weil einem eine Meinung nicht paßt, ist eben nicht Zweifel, sondern nur Geschwurbel.

Dieses „ist doch kein Beweis, daß der Islam böse ist” ist so dieses typisch neudeutsche Hau-alles-platt-Toleranz-Geschwätz, in dessen Folge man überhaupt keine Kritik mehr äußern könnte. Es geht nämlich gar nicht um Zweifel an einer Meinung, sondern wieder einmal darum, daß man am Islam überhaupt keine Kritik üben könnte. Der Islam als unkritisierbares Gebilde. Und das geht hier nicht. Hat sich aber bei immer mehr (auch nichtmuslimischen) Leuten in den Köpfen festgesetzt, daß man aus Toleranz, und Gleichheit und Überhaupt am Islam eigentlich überhaupt keine Kritik mehr äußern kann.

Da schreien die Leute immer gegen staatliche Zensur. Aber einer der übelsten Zensoren, die es überhaupt gibt, ist die deutsche Bürger-Mentalität.

Aber Du merkst ja schon selbst, daß Du Dich vermanövriert hast.


Hadmut
6.1.2011 11:53
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…ach und übrigens: Lies Dir mal den Tonfall und Wortlaut durch, was Du da schreibst. Du zweifelst meine Meinung nicht inhaltlich an, sondern Du willst sie mir verbieten, mir austreiben. Wenn Du mir vorwirfst, daß meine Meinung „festgemeiselt” wäre, dann sagst Du damit ja nicht, daß sie falsch oder sonstwie verfehlt wäre (wobei die Meinungsfreiheit nicht voraussetzt, daß die Meinung richtig ist, sondern eben eine Meinung ist, da solltest Du auch mal drüber nachdenken, was eine Meinung überhaupt ist), sondern Du willst, daß ich meine Meinung ändere, weil sie Dir nicht paßt. Und sowas kann ich gar nicht ab.


Stefan W.
6.1.2011 20:25
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“… weil im Allgemeinen nur der ein Bier trinkt, der glaubt, daß das in Ordnung geht usw.”

Das klingt anfangs plausibel, ist es aber bei näherem Hinsehen nicht. Es dürften dann auch nur Leute falschparken, die Falschparken in Ordnung finden, und Mörder müssten den Mord gutheißen – das tun sie aber nicht.

Man muss nicht religiös sein, um Gesetze für eine Gemeinschaft zu erlassen. Man muss nur religiös sein, um zu behaupten, die Gesetze kämen von Gott, und um die Diskussion der Gesetze der kritischen Vernunft zu entziehen.

Insbesondere muss man ziemlich bekloppt sein zu glauben, dass 1500 Jahre alte Gesetze, oder ältere, besser wären als aktuelle. Das kommt aus dem Impuls glauben zu wollen, die Gesetze kämen wirklich von Gott, und seien nicht anno dunnemals von Wüstenpredigern verfasst worden, und damals vielleicht in einer überschaubaren Stammgemeinschaft auch halbwegs praktikabel, und damals kein enormer Rückschritt gegenüber anderen Gesetzeswerken gewesen.

Ich kenne den Islam nicht, aber die Christen und Juden glauben an ein jüngstes Gericht, und da wird abgerechnet (von einem Autokraten, der selbst nicht unter das Gesetz fällt, dass er anderen aufdrückt, aber das ist eine andere Geschichte).
Jedenfalls erscheint es mir vermessen die göttlichen Gesetze auf der Erde zuerst zu bestrafen, wenn man glaubt, das Gott noch einen draufsetzt. Aber vielleicht glauben Muslime nicht an ein jüngstes Gericht – die Jungfrauenbelohnung klingt mir aber wie ein symetrisches Gegenstück zu einer Art Hölle.

Das Strafbedürfnis ist vielleicht die Folge der Wut, dass man selbst nicht an die Gebote glaubt, und durch Gewalt gegen Dritte abreagiert. Monty-Pythons Steinigungsgeschichte verrät da, glaube ich, mehr Wahrheit, als man einer Klamotte auf den ersten Blick zutraut.


yasar
7.1.2011 10:22
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@Stefan W.

Im Islam (den ich gelernt habe), ist es so, daß jeder für seine Taten selbst verantwortlich ist und das nach dem Tode abgerechnet wird, sowohl im Guten wie auch im Bösen. Niemand anders als Gott hat darüber zu urteilen. Und keiner kann durch seine eigenen Taten für jemand anderen stellvertretend etwas bewirken (z.B. Spenden im Namen der Eltern o.ä.). Von daher wären die weltlichen Gesetze unnötig, zumindest was den Glauben betrifft.


Hadmut
7.1.2011 11:14
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@Yasar: So wär’s ja auch in Ordnung und richtig.


yasar
7.1.2011 12:08
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Das Problem sind diejenigen, die der Meinung sind, sie könnten es nicht verantworten, daß andere “sündig” sind und dafür dann in die Hölle kommen. Deshalb müßten sie mit allen Mitteln dafür sorgen, daß keiner schon im diesseits sündig lebt, damit er dann später nciht in die Hölle kommt. Ist so ähnlich wie früher mit der katholischen Kirche, die die “Heiden” auch zwangsgetauft hat, bevor sie hingerichtet wurden damit sie eine “reine” Seele haben.

Es sind zwar, im Verhältnis recht wenige, aber wenn diese entsprechend die Menge aufstacheln sieht es dann halt immer so aus, als ob “alle” so wären.


Christian
11.1.2011 20:14
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Ich halte die Analyse von Hadmut für korrekt: Es geht um die gelebte Religion, nicht die geschriebene. Das heutige Christentum in den gleichen Topf zu werfen ist aus meiner Sicht Relativismus.


quarc
4.2.2011 21:11
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[ @Hadmut: ich weiß, dass Du die Kommentare erst manuell freischalten
musst und es daher etwas dauern kann. Es ist aber möglich, dass bei
meinem Browser etwas nicht gestimmt hat; daher hier noch mal der
gleiche Kommentar wie zuvor. Natürlich braucht der nicht doppelt
zu erscheinen. ]

Also, mich überzeugt die Analyse nicht. Natürlich ist es Quatsch,
zu verlangen, dass Hadmut in seine Kritik an einer Religion immer
auch gleich die Kritik an alle anderen Religion einbaut — so etwas
kann die Gesamtheit der Blogbeiträge leisten, aber kein einzelner Beitrag.

Aber wenn man unter dem Titel “Warum ich den Islam nicht für eine Religion
halte” nun _ausgerechnet_ ein Merkmal bzw. ein Defizit als Begründung
heranzieht, welches allen Religionen gemeinsam ist (hier: dass die
Glaubensgemeinschaft, oder deren selbsternannte Vertreter, ihren
Mitgliedern Vorschriften macht und sich damit deren persönliches
Bekenntnis misachtet), dann erscheint die Einschränkung künstlich.
Da hätte ich nun wirklich islamspezifische Gründe erwartet.
Sonst endet man konsequenterweiser mit “Warum ich Religionen nicht für
ein Religionen halte”, was dann nicht mehr besonders interessant wirkt.Abgesehen davon sind die im Islam verbindlichen Vorschriften, soweit
ich weiß, erstaunlich gering; gefordert wird:

Das Bekenntnis zu Gott und die Anerkennung von Mohammed als dessen Prophet.

Die täglichen Gebete.

Das Einhalten der Fastenzeit.

Mildtätigkeit gegenüber Armen.

Eine Pilgerfahrt nach Mekka.
Das war’s. Der Rest ist Folklore. Solange man die obigen 5 Vorschriften
einhält, kann einem niemand unterstellen, man sei kein richtiger Muslim.
Aber natürlich kann man nicht verhindern, dass sich irgendein Dorfchef
seine eigenen Vorstellungen dazudichtet und damit allen (die er
erreichen kann) das Leben zur Hölle macht. Insofern ähnelt der Islam
weniger der katholischen Kirche als vielmehr diesen vielen evangelischen
Kirchen, wo auch jeder dahergelaufene Prediger seine Privatversion
unter das Volk bringen kann, sofern er nur genug Anhänger um sich schart.
Ebensowenig kann man verhindern, dass sich staatliche Gesetzgeber derlei
Ansichten zu eigen machen um bei entsprechenden Gruppen Punkte zu
sammeln. Der Umstand, dass Hadmut am 22.4. dieses Jahres in Deutschland
nicht ins Kino, Konzert oder Theater darf, hat auch mit seinem Glauben
nichts zu tun. Dass irische Frauen zur Abtreibung nach Großbritannien
fahren müssen, auch nicht. In beiden Fällen sind es _staatliche_
Institutionen, die sich die betreffenden Moralvorstellugen zu eigen
machen und sie _allen_ Staatsbürgern aufzwingen, egal welchen Glaubens.
Ebenso gibt es Staaten, die so etwas nicht tun. Das läuft eben in anderen
Ländern auch nicht anders.

Aus hiesiger Perspektive ist also das Gebaren irgendwelcher Hinterwäldler
in Pakistan in Bezug auf den Islam etwa so aussagekräftig wie das
Verhalten der Lord Resistance Army in Bezug auf das Christentum.
Beides spielt sich in einem Kulturkreis ab, dessen Fremdheit nicht
in erster Linie durch die Religion bestimmt ist.

Nebenbei bemerkt, wirkt auch die Erklärung per kultureller Isolation
nicht sehr schlagkräftig. Die trifft nämlich allenfalls für sehr
wenige Regionen zu. Die Länder in denen der muslimische Bevölkerungsanteil
der größte (oder zweitgrößte) ist, reichen von Mauretanien im Westen
bis nach Indonesien im Osten, wobei die Mehrzahl der betreffenden Menschen
überhaupt kein Arabisch als Muttersprache spricht. Dies trifft insbesondere
auf die historisch wichtigen kulturellen Schwergewichte wie Persien, das
Osmanische Reich oder den indischen Subkontinent zu. Da gab es eben
durchaus jede Menge Austausch mit “nichtmuslimischen” Gegenden.
Isolation sieht anders aus.