Ansichten eines Informatikers

Geniale Lösung für das Schuldenproblem Griechenlands

Hadmut
27.4.2010 21:13

Gestern beim Mittagessen im Fachgespräch mit anderen Ingenieuren haben wir eine Lösung gefunden, wie Deutschland sehr elegant aus dem Schuldenproblem der Griechen herauskommt:

Deutschland bietet das Geld an, macht aber zur Auflage, daß Griechenland unter die Kontrolle eines türkischen Insolvenzverwalters gestellt wird.

Das würden sie niemals machen und wir wären aus dem Schneider. Hähä.

4 Kommentare (RSS-Feed)

pepe
28.4.2010 7:27
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Korrigier mich jemand, aber ein Staat geht nicht pleite. Ein Staat kann einfach eine “Waehrungsreform” machen, aka Inflation oder auch Insolvenz. Damit sind alle seine Schulden getilgt. Natuerlich auch die Ersparnisse der Einwohner, aber die Produktionstaetten und Gueter bleiben ja jedem erhalten. Sowas ist unbeliebt bei den Vermoegenden, kann aber durchaus sehr geordnet durchgezogen werden.

Die grossen Verlierer dabei sind Glaeubiger wie Deutschland, die in dem Fall alle ihre Investitionen verlieren wuerden.

Genau das ist ja der Irrsinn bei der Sache. Wir haben seit 15 Jahren gespart und als eines von zwei Laendern auf dem Planeten keinen Lohnzuwachs zugelassen. Damit sind wir innerhalb Europas ein Billiglohnland und deshalb auch mit unserem mini-Land weltweit absoluter Exportweltmeister. Durch unseren eigenen Verzicht haben wir also andere Laender, vor allem in der EU, in die Schuldenfalle geholt. Und jetzt bricht eines davon zusammen und wir stehen vor der Wahl, unsere “Gewinne” entweder zu verlieren indem das Land pleite geht oder den Verlust durch massive Investitionen(noch mehr Kredit geben) hinauszuschieben.

Warum hinausschieben? Griechenland muesste ein irrsinniges Wirtschaftswachstum hinlegen um die vergangenen Schulden und jetzt auch noch das Rettungspacket jemals zurueckzuzahlen. Das wird niemals passieren, die Zeiten sind vorbei. Wenn wir die Kohle jetzt nicht abschreiben, werden wir in 5-15 Jahren noch sehr viel mehr abschreiben koennen.

Eine Nation kann langfristig nicht sparen, das ist eine der Grundwahrheiten der Makrooekonomie. Unser Sparen hat den Mittelstand kaputt gemacht und die gewonnenen “Ersparnisse”, zu grossen teilen Schulden fremder Laender, fliegen uns jetzt um die Ohren. (Der Rest unserer Ersparnisse befindet sich in den Haenden weniger Reiche hier und anderswo, das Geld sehen wir auch nie wieder, es ist fuer die Gesellschaft verloren.)


yasar
28.4.2010 9:47
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Es gäbe schon eine Lösung, um die Schulden loszuwerden, aber die wäre äußert unpopulär. Einfach das kumulierte Geld wieder zurückverteilen:

Niemand kann mir erzählen, daß er mehr als eine Million Euro (oder wegen mir 10 Millionen Euro) Vermögen benötigt, um bis ins hohe Lebensalter einigermaßen komfortabel auszukommen. Unser Wirtschaftssystem sorgt ja nun dafür, daß ein Großteil der Vermögenswerte von “unten nach oben” umverteilt und in der Hand einiger weniger gebündelt wird und für die Allgemeinheit verloren ist. Um nun dafür zu sorgen, daß es für die Gemeinschaft nicht verloren ist, müßte man einfach Vermögen oberhalb einer noch festzulegenden Grenze (1M/10M€/100M€) ? besteuern. Jemand, der mehr Geld für seinen Lebensunterhalt benötigt, muß dann halt einfach mehr dafür tun und darf sich nicht auf seinen Lorbeeren (oder dem seiner Erblasser) ausruhen. Und der, der sich dem dolce vita hingeben will, kann das immer noch, auch wenn vielleicht nicht so aufwendig wie vorher.

Ach ja der Zusammenhang mit dem Kommentar von pepe:

Die größten Gläubiger dieser Staatsschulden sind meistens diejenigen mit den größeren Vermögen, und das ist auch ein Teil des Umverteilungssystems von unten nach oben.


yasar
28.4.2010 9:52
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Nachtrag:

zu Hadmuts Text:

Dazu müßte man die Türkei in die EU holen, was aber wiederum den deutschen CDU-Politikern nicht recht wäre. Lieber verpulvern die 8 Milliarden Euro Steurgelder. Scheitert also schon viel früher.


pepe
28.4.2010 11:39
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@yasar: Generell stimme ich zu. Google sagt, in Griechenland gibt es bereits Vermoegens- und Erschaftssteuer(Google findet http://www.olympion.de/anwalts-blog/). Das hilft ihnen aber nicht, wenn Deutschland Lohndumping betreibt.

Ich finde keine Liste von Reichen in Griechenland(so wie hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_reichsten_Deutschen), aber ich schaetze mal wenn sie solche Vermoegen haetten wuerden in so einem Land die Strassenkaempfe gar nicht mehr aufhoeren.

Es wuerde uns selbst natuerlich helfen diese Summen aufzubringen, aber dass dieses Ungleichgewicht ueberhaupt entsteht ist Resultat von 15 Jahren Fehlpolitik. Darueber schuettelt man in der EU und in Amiland die Koepfe wenn man sieht wie hier aktiv die Kaufkraft zerstoert wird.