Ansichten eines Informatikers

Pater Murphy – Kindesmißbrauch ist relativ

Hadmut
5.4.2010 21:39

Könnt Ihr Euch noch erinnern, mit welcher flammenden Inbrunst die CDU drastische Maßnahmen gegen Kinderpornographie im Internet forderte?

Die Kinder! Denken Sie doch an die Kinder! Oder an die scharfe Rede von Ursula von der Leyen (214. BT-Sitzung), die schon im ersten Satz damit anfing, daß ein Mädchen im Grundschuldalter mit einem Besenstiel mißbraucht wird. Um Kinder zu schützen hat man alles andere hintangestellt. Das Kind rechtfertigt die Mittel.

Eine Zahl, eine fundierte Schätzung darüber, wieviele Kinder von der Kinderpornographie betroffen sind, habe ich nie gehört.

Eine Zahl lese ich jedoch gerade in einem Artikel der ZEIT, wo man schon einem einzigen katholischen Priester bis zu 200 mißbrauchte Kinder zutraut. Die Kirchen-Kinderschänder-Debatte zieht ja immer weitere Kreise.

Insofern müßte man mit noch mehr Vehemenz gegen die katholische Kirche vorgehen. Denn im Gegensatz zur Kinderpornographie im Internet, wo zunächst mal nur das Bilderschauen aber nicht der Mißbrauch unmittelbar bekämpft wird, weil man den nicht findet, hat man hier ganz konkrete Vorfälle. Für die Kinderschützer müßte das doch das Angriffsziel Nummer eins sein. Während man bei der Kinderpornodebatte überhaupt keine Substanz hatte und einfach nur vage irgendwelche Luftzahlen behauptet hat, von denen man sogar noch zugab, daß man sie einfach aus nichts hochgerechnet hat, hat man doch hier jetzt mal konkrete Fälle und systematische Ursachen.

Aber nichts passiert.

Da hat sich die Vehemenz aber ganz schnell abgekühlt bei der Partei mit dem “Christlich” im Namen. Könnte ja die eigenen Wähler kränken. Kinderschänder werden nur verfolgt, wenn sie nicht CDU wählen.

Wenn ich mich recht erinnere, kam vor ca. 2 Wochen im Fernsehen eine Bundestagsdebatte, in der einer von der CDU (ich glaub es war Bosbach) noch beschwichtigte, man dürfe die Kirche nicht anklagen und verfolgen.

Wie so oft kommt es also darauf an, wer ein Kind mißbraucht. Internet-Nutzer: Ganz schlecht. CDU-Wähler: Werden nicht vergrätzt. Kirche: Wird politisch nicht angerührt.

Damit ist für Kinderpornographen die neue Strategie vorgegeben. Bisher haben sie ihre eigenen Gesichter durch irgendwelche Photoshop-Fummeleien unkenntlich gemacht. Das BKA hat vorgeführt, daß man das teils wieder rückgängig machen kann oder auch aus Details der Wohnung ganz gut auf den Tatort schließen kann. Künftig müssen Kinderschänder sich einfach eine Soutane anziehen, und schon ist die CDU ruhig.

Männer, denen man keine Frau gestattet, und die schon von Berufs wegen ein ziemlich gestörtes Verhältnis zur Sexualität zu haben haben, kann man doch nicht auf Kinder loslassen. Das muß doch schief gehen. Warum macht man da nicht mal was?

(Ich war schon vor den Vorfällen der Meinung, daß die Religionsfreiheit es eigentlich verbietet, Menschen im Kindesalter bei eingeschränkter Einsichts- und Kritikfähigkeit der Religion auszusetzen, das dürfte eigentlich erst ab 16 oder Volljährigkeit zulässig sein. Kommunion, Konfirmation, Religionsunterricht in der Schule sind alles so Methoden um Leute zu fangen, bevor sie kritisch werden und hinterfragen, was man ihnen auftischt. Jetzt gibt es noch mehr gute Argumente, warum man Kinder von der Kirche fernhalten sollte. Wenn ich allein daran denke, was für Leuten ich bisher im Zusammenhang mit der katholischen Kirche und mit einem katholischen Kindergarten begegnet bin, und was bei denen für Sitten herrschen, kommt mir das kalte Grausen. Wenn ich daran denke, daß die mit Kindern alleine sind…)

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quarc
6.4.2010 18:55
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Zumindest eine Kennzeichnung wäre hilfreich.