Ansichten eines Informatikers

Schwindel in Bangkok

Hadmut
23.3.2010 23:54

Ich hatte kürzlich über Erlebnisse mit dem Tuc-Tuc in Bangkok berichtet.

Obwohl eigentlich klar und offensichtlich ist, daß es da um Schwindel ging, hat es mich jetzt doch noch gejuckt, dem mal etwas nachzugehen.

Mein Eindruck hat mich nicht getäuscht (Kunststück, der Schwindel beißt einen ja geradezu in die Nase). Das Ding war von vorne bis hinten erstunken und erlogen. Natürlich kaufen seriöse Juweliere nicht einfach freudestrahlend von irgendwelchen Leuten, die da reinkommen, Einzelstücke für bis zu 7.000 US$ ab. Hätte ich mir auch nicht vorstellen können. Es kommt aber tatsächlich ab und zu vor, daß Touristen darauf reinfallen und dann hier in Deutschland beim Juwelier mit ihrem vermeintlichen Glücksfall mit dem vermeintlich weltweit akzeptierten und begehrten Echtheitszertifikat auf der Matte stehen und erwarten, daß der freudestrahlend die Geldscheinbündel zückt. Gibt ein böses Erwachen. Genau wie ich es mir vorgestellt habe.

Zu klären war nicht, ob diese Dinger dann in der Regel wenigstens echt oder auch noch gefälscht sind. Dummerweise gibt es da nicht einfach nur echt und gefälscht, sondern eine breite Palette, die von Legierung, Gewicht, Verarbeitung, Steinqualität, Schliff usw. abhängen. Und das kann jemand wie ich, der ich so überhaupt keine Ahnung von diesen Sachen habe, ganz sicher nicht beurteilen. So ein Geschäft kann nur schief gehen, und meines Erachtens hat man noch Glück, wenn man nur das Geld verliert und nicht noch wegen Schmuggel, Steuerhinterziehung oder Hehlerei verfolgt wird.

Beurteilen konnte ich dort nur, daß ich diese Ringe grottenhässlich finde und sie mir nicht gut verarbeitet vorkamen. (Ich hatte dort extra um eine Juwelierlupe gebeten, sie mir vors Auge geklemmt, die Steine im Licht gedreht und mit kritischem Blick und runzliger Stirn so getan, als hätte ich Ahnung. Dabei wollte ich das nur einmal im Leben machen und so tun als ob, weil ich das als Kind mal im Fernsehen gesehen und mir schon immer mal gewünscht, aber es noch nie getan hatte. Hat sie aber mächtig beeindruckt, vor allem als ich sagte, daß ich dazu erst mal meine Geschäftspartner in Deutschland kontaktieren müßte. Ich brauchte eine konfliktfreie Ausrede, um schnell und ungeschoren wieder aus dem Laden zu kommen. Die Frage ist gestattet, wer bei diesem Zusammentreffen in einem Bangkoker Juwelierladen eigentlich der größere Schwindler war, der oder ich. Dazu muß man sagen, daß mir die Story von dem Verkauf mit Gewinn bei jedem deutschen Juwelier ja nicht der Juwlier in Bangkok, sondern der Typ beim Lucky Buddha aufgetischt hatte, der aber offensichtlich nicht zu diesem Juwelier gehörte, weil er mich zu einem anderen, ähnlich klingenden geschickt hatte. Der bei dem ich war, war der, der den Tuc-Tuc-Fahrer geschmiert hatte. Von einem Verkauf in Deutschland hatte der nichts gesagt, so fair muß man sein.)

Nicht allein bin ich aber wohl mit der Meinung, daß die Dinger hässlich sind. Wie ich gehört habe, geht Goldschmuck mit farbigen Steinen in Deutschland gerade nicht gut. Scheint in seiner Protzigkeit eher nah- und fernöstlichem Geschmack zu liegen als europäischem.