Ansichten eines Informatikers

Zweiter Eindruck vom Motorola Milestone – Android 2.0

Hadmut
2.12.2009 20:55

Von neuen, kuriosen und gelösten Problemchen und weiteren Erkenntnissen.

Ich habe das Gerät jetzt ein paar Tage in Gebrauch gehabt. Meine Begeisterung hält sich in gewissen Grenzen.

  1. Ich hatte in dem früheren Artikel und schon beim Auspacken gewissen Unmut über die Stromversorgung und darüber, daß es nun wieder einen neuen USB-Stecker gibt. Ich muß meine Kritik etwas präzisieren, relativieren, aktualisieren.

    Inzwischen hat sich der Stecker als Typ Micro-USB-B herausgestellt und scheint damit tatsächlich eines der ersten Geräte nach dem neuen UCS-Standard zu sein, obwohl die ersten UCS-Geräte eigentlich erst für Sommer 2010 angekündigt waren. Mittlerweile wird mir auch klar, warum die sich für den bislang unbekannten Micro-USB statt für den weit verbreiteten Mini-USB entschieden haben, denn der ist nur ungefähr halb so dick und erlaubt damit den Bau flacherer Handys bzw. ragt auf einer typischen dünnen SMD-bestücken Platine einfach weniger hervor. Insofern ist das Motorola in dieser Hinsicht schon mal viel besser als iPhone, auch wenn man die iPhone-Kabel inzwischen überall für Kleingeld hinterhergeworfen bekommt. Außerdem kann man sich (z. B. bei Amazon) für 2-3 Euro entsprechende Kabel oder sogar kleine Mini-USB auf Micro-USB-Adapter kaufen, die man zwar dann auch dabei haben muß, aber die wenigstens billig sind und nicht viel Platz wegnehmen. Sowohl das Motorola, als auch das iPhone haben (wie wahrscheinlich alle neueren Handys) damit kein proprietäres Ladegerät nötig, sondern eine beliebige USB-Buchse genügt. Beim iPod war gar kein Netzgerät mehr dabei, nur das USB-Kabel. Beim Motorola war ein USB-Kabel und ein USB-Ladegerät dabei.

    Ich wollte deshalb gerade mal die Querkompatibilität prüfen. Und habe gewaltig über die Probleme und Inkompatibilitäten gestaunt:

    • Das Steckernetzteil, das beim Motorola dabei war, funktioniert erwartungsgemäß einwandfrei. Auch wenn es billig aussieht, halt ein kleines Steckernetzteil mit einer normalen USB-Buchse, in diem an das USB-Kabel steckt.
    • Ich habe mir für meine Reise-Ausstattung bei Pearl eine Reise-USB-Netzteil gekauft, das zwar einerseits relativ klobig ausfällt, dafür aber mit vier verschiedenen Steckern für verschiedene Länder aufwarten kann und außerdem gleich vier USB-Buchsen hat, also mehrere Geräte laden kann. Funktioniert auch.
    • Ich habe ein etwas älteres, aber durchaus teures und hochwertig verarbeitetes USB-Steckernetzteil (vergleichbare Bauart, Steckernetzteil mit USB-Buchse), das mit dem Motorola nicht funktioniert. Das Motorola zeigt nicht an, daß es geladen würde. Auch das iPod will nicht mit diesem Ladegerät – schließt man es an, geht der iPod zwar an, überlegt eine Weile, aber will keine Ladeanzeige bringen.

      Ich habe mir kürzlich einen Hanvon N518 E-Book-Reader zugelegt, der über eine Mini-USB-Buchse geladen wird. Bei dem Gerät war ein kleines Steckernetzteil dabei, das aber keine USB-Buchse, sondern ein Kabel mit Mini-USB-Stecker hat. Interessiert das Motorola auch nicht, die Ladeanzeige geht nicht an.

      Bei Pearl habe ich mir kürzlich für 6,50 Euro noch ein scheckkartengroßes Handy als Reserve mitbestellt, da war sogar ein Steckernetzteil mit Kabel und Mini-USB-Stecker mit dabei. Schmeckt dem Motorola ebenfalls nicht.

      Anscheinend kommt es da schon auf ein paar Millivolt an. Möglicherweise zieht das Motorola so viel Strom, daß dünnere Netzteile die Spannung nicht voll halten können und in die Knie gehen. Oder das Motorola will unbedingt etwas mehr als normal (tankt „Super”). Oder die Toleranzen sind zu groß.

    • Und dann der Brüller:

      Ich habe kürzlich einen iPod Touch gekauft, und mich auch da über den proprietären Apple-Stecker geärgert. Dann aber im Supermarkt beim Samstagseinkauf zufällig für 8 Euro ein Setz aus iPod-Lade-USB-Kabel, Steckernetzteil für USB und Autoladeadapter für USB gesehen. Gleich mitgenommen. Funktioniert am iPod einwandfrei.

      Schließe ich das am Motorola an, dann gibt es zwar die Ladeanzeige, d.h. da kommt genügend Saft aus dem Netzteil. Aber offenbar nicht nur das. Ich habe das Motorola inzwischen so eingestellt, daß man den Screenlock nur mit einer bestimmten Geste aufheben kann (es zeigt 3×3 Punkte an und man muß die in der richtigen Reihenfolge verbinden, quasi eine Fingerbewegung als Passwort). Kaum lege ich das Gerät aus der Hand (anscheinend leite ich über den Körper Hochfrequenz ab, solange ich es in der Hand halte), zeigt es auf der Anzeige wie wild Bewegungen an, als ob jemand wie ein Wahnsinniger willkürliche Bewegungen auf dem Ding versuchen würde um sich einzuloggen. Mit einem Affentempo. Natürlich zeigt das Gerät dann ständig Fehlermeldungen, daß man es nun soundsooft vergeblich versucht hätte und jetzt erstmal 30 Sekunden warten müßte.

      Offenbar dreht der kapazitive Touchscreen durch, wenn das Gerät an diesem Netzteil hängt. Es dürften da wohl Hochfrequenzen über das Kabel gehen und in den Bildschirm einkoppeln. Nicht mal ein USB-Kabel mit einem Ferrit-Filter hilft da. Fragt sich nur, wer da nicht richtig filtert, das Billig-Netzteil oder das Motorola Milestone.

    Heißt aber auf jeden Fall, daß das Motorola bezüglich des Netzteils und der Stromversorgung ziemlich kritisch ist und man sich überhaupt nicht darauf verlassen kann, daß einem irgendeine USB-Buchse genügt. Dazu kommt, daß die Stecker (derzeit) schwer zu bekommen sind. Da könnte man ziemlich schnell ziemlich dumm mit einem ziemlich leeren Handy dastehen, zumal das Ding richtig säuft.

  2. Apropos Stromverbrauch: Es besteht ein deutliches Mißverhältnis zwischen Funktion und Akkukapazität (obwohl man das erst nach mehreren Ladezyklen beurteilen kann). Am ersten richtigen Nutzungstag war das Ding am Nachmittag leer. Was nützen einem die tollsten Funktionen, wenn man sie nicht nutzen kann, weil der Akku leer ist? Das ist vor allem dann übel und gefährlich, wenn man das Handy auch für Notrufe dabei haben will (etwa wenn man in München S-Bahn fährt). Als würde man eine Sportwagen mit einem 5-Liter-Tank ausstatten.

    Vermutlich hat da dieselbe Sorte Produktdesigner und Marketing-Experten reingefunkt, die uns auch spiegelnde Displays und Notebooks in Klavierlackoptik beschert. Das Motorola wird als der dünnste Slider mit QWERTZ-Tastatur beworben. Da bleibt kein Platz für einen Akku. Gemessen an Kapazität und der Technologie des beiliegenden Akkus müßte ein angemessener Akku mindestens dieselbe Dicke und die Größe des ganzen Gerätes haben.

    Die moderne Handy-Technik erinnert mich an Harry Potter. Am Anfang irgendeines der Bände reisen sie per Portkey zu einem Quidditch-Turnier und wohnen dort in einem Zelt, das von außen wie ein kleines Camping-Zelt, von innen aber viel größer ist und wie ein riesengroßes mehrteiliges Beduinenzelt aussieht. Auch bei Handys versuchen sie viel mehr innen reinzupacken als es außen groß ist. Dumm nur, daß ich Muggle und nicht magisch begabt bin. Deshalb klappts nicht.

    Man neigt dazu, außer dem Motorola noch ein normales Handy zum Telefonieren, einen Garmin eTrex zum Tracken, eine Digitalkamera zum fotographieren, einen USB-UMTS-Stick für den Notebook, eine SIM-Karte für das Autotelefon, eine Ersatzbatterie usw. usw. usw. mitzuschleppen.

  3. Wie bereits erwähnt, der Bildschirm ist im Freien bei sichtbarer Sonne keine Freude, manchmal gar nicht ablesbar. Die Bildschirmhelligkeit voll aufzudrehen lindert die Situation etwas, macht den Akku aber noch schneller leer.
  4. Ein richtiges Ärgernis war der Versuch, eine Wegstrecke zu gehen und sie auf Google Maps zu verfolgen. Ging schlichtweg nicht. Google Maps versucht ständig, im Hintergrund Kartenkacheln nachzuladen, was aber bei mir (E-Plus-Netz, nicht das schnellste) trotz UMTS nicht funktionierte. Meist bin ich auf einem grauen Bildschirm ohne Karte herumgewandert. Dazu kommt, daß das Gerät Probleme hat, die Bewegungsrichtigung zu erkennen (und als Pfeil anzuzeigen).

    Da muß ich sagen, daß man zwei Jahre altes Nokia 6110 Navigator das besser konnte. Die Route 66 -Software hatte die Karten von Deutschland gleich kostenlos drin und brauchte kein Internet. Nokia Maps kann cachen und kann auch ohne Internet betrieben werden. Beide Lösungen haben einem das Herumlaufen in der Stadt erheblich besser angezeigt als es das Motorola kann. Ein echter Rückschritt für mich.

    Auch die Motorola-eigene Navigationslösung, die dabei ist, scheint mir keine echte Lösung zu sein. Erstens will sie extra Geld. Zweitens scheint sie nur so auf die Schnelle portiert zu sein, denn sie zeigt für Straßeneingaben nicht die Android-Tastatur an, sondern stellt eine eigene dar. Da dürfte etwas anderes dahinterstecken. In den USA wird das Gerät als Motorola Droid verkauft und hat eine Navigationssoftware von Google drauf. Wenn das Ding navigieren kann, könnte es möglichweise lokal (also nicht wie Google Maps über Google) navigieren und Wege finden, und bräuchte dazu Vektordaten statt Kartenkacheln. Das geht deshalb, weil Google in den USA inzwischen nicht mehr Kartenmaterial von Navteq bzw. Teleatlas kauft, sondern im Rahmen seiner Street-View-Aufnahmen so ganz heimlich und überraschend gleich die Kartendaten mit erfasst hat (toller Coup), und deshalb eigene Rechte hat, die Daten also auch als Vektordaten herausgeben darf. Für Deutschland oder Europa vermutet man, daß das irgendwann im Frühjahr/Sommer 2010 auch herauskommen soll, aber derzeit hat man das nicht.

    Als Alternative könnte sich OpenStreetMap anbieten. Es ist außerordentlich verblüffend und bemerkenswert, in wie kurzer Zeit die hochwertiges Kartenmaterial erstellt haben, das an vielen Stellen deutlich detaillierter und informationsreicher als die kommerziellen Karten ist. Das hätte ich nicht geglaubt, als die vor zwei oder drei Jahren damit angefangen haben. Aber die Qualität ist schwankend, nicht flächendeckend gleich. Halt immer da, wo einer fleißig war. Außerdem hadere ich noch mit der Software. Derzeit habe ich vier verschiedene Programme auf dem Handy, die alle irgendwie openstreetmap anzeigen, aber alle nur so halbgar sind (wie vor einiger Zeit viele Linux-Programme), und kaum mehr können, als die Karte eben anzeigen. Für viel mehr – wie beispielsweise Tracken – reicht der Strom eh nicht. Zumal das Problem besteht, daß das Gerät aus Stromspargründen den Bildschirm nicht lange genug beleuchten kann – und ohne Beleuchtung sieht man gar nichts. Das kann das alte Nokia etwas und mein Garmin GPS deutlich besser.

  5. Ich kanns noch nicht so genau eingrenzen, aber sowohl die GPS-, als auch die UMTS/GSM-Empfangseigenschaften erscheinen mir schwach. Ich habe häufig Probleme, auf das Internet zuzugreifen, das könnte aber auch an E-Plus liegen, die ab und zu mal etwas Husten haben.
  6. Auch die Android-Applikationen erscheinen mir noch nicht so ausgereift. Das Mailprogramm hat eine Refresh-Taste im Menu, die aber bei Adressbuch und Kalender fehlen. Man muß das regelmäßige Synchronisieren einschalten, warten bis es passiert ist, und es dann wieder ausschalten (um Strom zu sparen). Und daß man nur drei Desktops hat, erscheint mir auch zu knapp.
  7. Trotz allem erscheint es mir aber interessanter als das iPhone. Da ist doch mehr Witz drin. Die Benutzeroberfläche ist zwar hakelig und flutscht nicht so wie bei Apple, und führt auch ab und zu mal zu Fehlbedienung, aber trotzdem ist sie offener, interessanter. Beispielsweise das schnelle hin- und herschalten zwischen mehreren Applikationen ist prima, und die Tatsache, daß jede Applikation ihre eigene, isolierte, virtuelle Maschine bekommt, dürfte die Sicherheit entscheidend verbessern.
  8. Es scheint mir ein Mißverhältnis zwischen Preis und Leistung zu geben. Man muß mal bedenken, daß man gerade für weniger Geld bei LIDL einen kompletten All-in-one-PC bekommt, wenn auch in extremer Billigausstattung. Bekanntlich ist bei SmartPhones die Gewinnspanne noch saftig, bei PCs hingegen ausgereizt.

Fazit: Eigentlich toll und mit viel Potential, aber weder Hardware noch Software ausgereift. In ein bis zwei Jahren könnte da aber richtig was draus werden. Ich hätte sogar schon ein paar gewinnversprechende Ideen. Bedeutsam ist, daß mir damit das iPhone-Monopol gebrochen scheint und es nun eine einheitliche Plattform gibt, die mehreren Herstellern zur Verfügung steht. Ich schätze mal, daß man in 1-2 Jahren Android-Geräte für 100 bis 130 Euro beim Discounter hinterhergeworfen bekommt.

14 Kommentare (RSS-Feed)

Felix
3.12.2009 4:07
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Ich stelle mal die Vermutung auf, dass noch irgendwas in den Steckern oder Netzteilen mit drin ist, was dem Gerät sagt, wo es gerade angeschlossen ist.
Bei meinem Sony Ericsson Handy ist ein usb-Kabel zum Datenaustausch mit dem PC dabei. Dafür geht das Handy dann in einen Modus, der keine Telefonfunktionen mehr erlaubt. Aber auch, wenn ich das Handy mit diesem Kabel nur an ein Netzteil (ohne PC) anschließe geht es in diesen Modus und wird zwar geladen, ist aber sonst nicht benutzbar. Also muss irgendwas in dem Kabel sein. Und ich kann mir vorstellen, dass sowas auch in den Netzteilen ist.

p.s.: Blogg doch bitte mal, wofür man (s)eine E-Mail-Adresse eingeben muss, um einen Blogeintrag zu kommentieren.


Hadmut
3.12.2009 20:46
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@Felix: Das mit der Angabe einer E-Mail-Adresse liegt zunächst mal an WordPress oder dem verwendeten Spamfilter. Ich weiß jetzt nicht aus dem Stand, ob man das abschalten kann.

Ich will es aber auch nicht abschalten. Früher hatte ich sogar noch die Registrierung zugeschaltet, bei der zuerst die E-Mail-Adresse überprüft wird.

Der Grund ist, daß ich hier kein allgemeines Forum veanstalten und auch nicht oder nur in überschaubarem Umfang Verantwortung für Fremdartikel übernehmen will. Es ist nun einmal so, daß ich hier in meinen Blogs nicht nur über das Wetter schreibe, sondern auch kritische Themen direkt anspreche. Deshalb sind mir nicht alle wohlgesonnen.

Ein zweiter Grund ist, daß häufig auch sehr interessante und nützliche Kommentare kommen und es einfach sinnvoll ist, für Rückfragen usw. eine E-Mail-Adresse zu haben.

Und der dritte, leider unerfreuliche Grund ist, daß im Internet sehr seltsame Sitten einreißen und eben auch viele Idioten unterwegs sind. Ich hatte in letzer Zeit zu verschiedenen Themen jede Menge dumme und/oder beleidigende anonyme Kommentare, die ich nicht durchgelassen habe. Ich habe auch gar nicht die Absicht, alles durchzulassen, so wie Zeitungen auch nicht alle Leserbriefe abdrucken. Erstaunlich viele (jüngere) Leute glauben, auf jeder beliebigen Webseite anonym und heckenschützenmäßig Leute beschimpfen und ihre Meinung herumtröten zu können. Vandalismus 2.0. Könnte man auch als Mobbing oder Pöbelei einstufen. Deshalb will ich erstens eine E-Mail-Adresse haben, um im Zweifel zumindest manuell rückfragen zu können. Und deshalb habe ich die Moderation eingeschaltet.

Eigentlich schade, geht aber in einem frei zugänglichen Medium, das sich mit kontroverseren Themen als Ikebana beschäftigt, leider nicht anders.


XL
3.12.2009 12:41
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Ich versuch mal, das USB-Ladeproblem zu deuten.

USB erlaubt erstmal nur 100mA pro Gerät. Wenn ein Gerät mehr Strom will, muß es sich am USB anmelden und ein Geräteprofil vorzeigen, das u.a. den Strombedarf (bis 500mA) anmeldet. Erst wenn der Host dem Gerät bestätigt, daß es dieses Profil benutzen darf, kann das Gerät auch mehr als besagte 100mA ziehen.

[Zwischenbemerkung: viele USB-Geräte kennen mehrere Betriebsmodi, mit jeweils einem Profil. Genau genommen schickt das Gerät eine Liste von Profilen und der Host sucht sich eins aus.]

Nun sind 100mA bei 5V nur 500mW. Ein Handy-Akku hat so 3-4Wh, würde also für eine komplette Ladung 6-8 Stunden, bei Berücksichtigung der Ladeverluste eher 8-10 Stunden brauchen. Indiskutabel.

Deswegen implementieren alle Geräte, die sich aus dem USB versorgen, ein minimiales USB-Device, das ihnen die 500mA zugänglich macht. Es gibt mittlerweile wohl schon fertige ICs, die an einer Seite USB sprechen und auf der anderen 5V @ 500mA rausgeben.

Wenn nun aber das Ladegerät dumm ist, d.h. einfach nur 5V an den beiden äußeren Anschlüssen des USB-A zur Verfügung stellt, aber keine USB-Host Implementierung mitbringt, dann kann das Gerät seine 500mA nicht anmelden und wenn es sich korrekt verhält, muß es sich auf 100mA beschränken. Vermutlich passiert dir genau das.


Hadmut
3.12.2009 14:27
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Leute, nee, das glaube ich nicht.

USB sieht vor, daß ein Gerät zunächst nur 100mA bekommt und Mehrverbrauch bis 500mA anmelden muß. Das hat damit zu tun, daß beispielsweise an einen Hub vier oder mehr USB-Geräte angeschlossen werden können, die prinzipiell alle ihre 500mA anfordern könnten, obwohl der Hub selbst nur 500mA bekommt.

Das gilt aber nicht für solche Netzteile. Erstens wäre es völlig unsinnig, wenn ein Netzteil, das nichts anderes zu tun hat, als auf einem Port 500mA zur Verfügung zu stellen, diese erst auf Anforderung herausgeben würde. Das ergäbe keinen Sinn und keinen Vorteil und es wäre kontraproduktiv, das zu tun.

Der zweite Punkt ist, daß das Netzteil dazu das USB-Protokoll sprechen und als Master oder Hub auftreten müßte. Das dürfte bei einem Billig-Netzteil definitiv nicht der Fall sein und überdies die Funktion von Geräten stören, die dann ihren Betrieb einstellen, um sich als USB-Platte zu exportieren.

Der dritte Punkt ist, daß das Netzteil auch Geräte versorgen können soll, die nicht das USB-Protokoll sprechen (und Strom anfordern) können, wie beispielsweise ausgeschaltete Geräte, USB-Ventilatoren, Kaffeewarmhalteplatten und so’n Zeugs.


XL
3.12.2009 19:08
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> es wäre völlig unsinnig, wenn ein Netzteil, das nichts anderes zu tun hat, als auf einem Port 500mA zur Verfügung zu stellen, diese erst auf Anforderung herausgeben würde.

Das hab ich ja auch nicht gesagt. Der Punkt ist, daß der *Verbraucher* sich erst nach der Bestätigung durch die Gegenseite die vollen 500mA genehmigen darf.

Und wenn das Billig-Netzteil ihm das mangels USB-Host-Implementierung nicht sagen kann, dann muß ein korrekt implementierter Verbraucher sich auf 100mA beschränken. So ist das nun mal, wenn man eine Kommunikations-Schnittstelle als reine Stromversorgung mißbraucht.

Mit dummen Verbrauchern hat das Netzteil keine Probleme, da es den Strom ja nicht aktiv limitiert. Genauso haben dumme Verbraucher kein Problem. Sie nehmen sich einfach soviel sie brauchen (gern auch mal mehr als 500mA, wie diverse Festplatten die dann an meinem Laptop
gar nicht erst anlaufen). Die Netzteile die ich bisher gesehen habe, konnten alle mindestens 1A, auch mit nur einer USB-Buchse.

Das Problem haben nur korrekt implementierte, intelligente Verbraucher. Man könnte die natürlich jetzt so bauen, daß sie die fehlende Antwort des Hosts so interpretieren daß sie wohl an einem dummen Netzteil hängen müssen. Oder man führt eine weitere Signalisierung ein (derzeit signalisieren die Ruhepegel an den USB-Datenleitungen die Geschwindigkeit des Geräts) an der ein Netzteil erkannt werden kann. Oder UCS verlangt eine abgespeckte Host-Implementierung in jedem konformen Netzteil.

Wir werden sehen.


XL
3.12.2009 19:13
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Nachtrag:

> Der Punkt ist, daß der *Verbraucher* sich erst nach der Bestätigung durch die Gegenseite die vollen 500mA genehmigen darf.

Diese Anforderung ist durchaus sinnvoll. Sonst kann man nämlich ein solches Gerät an den Laptop anstecken, der gerade im Sleep ist und dem schön seinen Akku leernuckeln.

IIRC gibt es sogar eine separate Anforderung, daß USB-Geräte auch selber in einen Sleep-Modus wechseln können müssen. Dann sind nicht mal mehr 100mA erlaubt, sondern nur einige mA (genauen Wert weiß ich nicht und bin zu faul zum nachschlagen 🙂


Hadmut
3.12.2009 20:34
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@XL: Das gilt meines Wissens nur für den Fall, daß der Verbraucher erkennt, daß da was intelligentes als Lieferant dranhängt.

Aber das könnte natürlich sein, sorum habe ich das noch gar nicht gesehen, ich habe das nur aus Netzteilsicht betrachtet. Es könnte natürlich sein, daß in den besseren Netzteilen ein kleiner Chip drin ist der gerade mal verkündet “Ich bin ein PC und Du darfst 500mA ziehen”


Felix
3.12.2009 23:27
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Okay, ich habe mal wieder ganz klassisch nicht beachtet, dass es auch böse Menschen geben kann, die blöde Kommentare hinterlassen (was wohl nur schwer automatisch filterbar ist).
Ich würde mir dann einfach wünschen, dass da ein kleiner Hinweis steht, z.B. “Email (wird nicht veröffentlicht, aber für eventuelle Rückfragen benötigt)”, denn als “wohlgesonnener” Kommentierer bin ich etwas verunsichert, wenn ich nicht weiß, wofür meine Daten verwendet werden.
Solche undurchsichtigen Sachen halten mich sonst immer vom kommentieren ab. Dummer Weise würde es mich nicht vom vandalieren mit falschen Angaben abhalten 🙁


malenki
4.12.2009 23:47
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zum Display: Ist eine Folie hinter dem Display, die das Umgebungslicht zurückwirft, denn so teuer, dass derzeit kein Hersteller von Laptops/Handys sowas einbaut?
Mein Garmin GPSmap 60csx besitzt sowas, auch das Motorola CD930 von anno dunnemals hatte sowas.

Zu OSM:
*wenn du dein Garmin eh mitschleppst, kannst du darauf die (täglich aktualisierte) OSM-Karte installieren: http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:All_in_one_Garmin_Map#Download

*wurde 2004 gestartet

*für das Iphone sind hier drei Apps gelistet:
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Iphone#Routing__Apps
roadee soll Routing können, laut c’t konnte es zum Testzeitpunkt (vor 1-2 Monaten) nicht mit kommerziellen Anwendungen mithalten.

*Rohdaten sind verfügbar, darfst alles damit anstellen. Musst nur die richtige Anwendung fürs Routing schreiben. 😉


Hadmut
4.12.2009 23:59
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Es kann sein, daß das mit der Bildschirmtechnik nicht möglich ist.

Nein, ich schleppe das Garmin nicht zusätzlich rum.

Nein, ich habe nicht die Zeit, alles selbst zu schreiben.


Hadmut
6.12.2009 1:21
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@malenki: Mit den Openstreetmap-Karten ist übrigens auch noch was faul, mein Garmin eTrex Venture Cx (und laut Forum auch so manches andere) frißt die Dinger nicht…


yasar
11.12.2009 11:39
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Schau Dir das Telefon mal an:

http://www.youtube.com/watch?v=udlxr8t1nZM

Das dürfte die Probleme mit der Laufzeit und einige andere relativieren.


work and travel
15.12.2009 13:53
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Diese sind nicht überraschende meine mehr, aber Dank.


nadar
19.12.2009 22:27
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Hier gibts ein Tool, bei dem man selbst (Karten)-Tileserver einstellen kann: http://loca.asamm.cz/wikka.php?wakka=HomePage

Off- und Onlinefähig