Ansichten eines Informatikers

Meinen persönlichen Preis für die inkompetenteste und schlechteste Webseite

Hadmut
4.9.2009 1:26

…gewinnt wieder einmal IKEA.

Ich weiß nicht mehr, ob der IKEA-Katalog als das meistgedruckte oder zweitmeistgedruckte Werk nach der Bibel galt, aber der Werbeetat von IKEA muß gewaltig sein.

Umsomehr erstaunt es, daß die es nicht schaffen eine ordentliche Webseite zusammenzustellen (bzw. eine auch nur halbwegs kompetente Agentur zu beauftragen).

Die Webseite von IKEA war schon immer zum Gruseln. Jede Menge Menüs, die in den verschiedenen Browsern nicht auftauchen, nichts findet man, dafür schicken sie einen ständig im Kreis herum. Selbst der kleinste Ein-Mann-Web-Shop schafft es, einen ordentlichen Webshop anzubieten, IKEA jedoch nicht.

Dafür jede Menge Gebimsel und Gebamsel, da haben sie einen Elisa-Verschnitt, jede Menge bescheuerte Animationen, bei denen ein Katalog durch den Briefkastenschlitz fliegt und so Schwachsinn mehr. Nur an den neuen Katalog kommt man nicht heran.

Da klickt man sich im Kreis herum dumm und dämlich, mal kommt man auf eine bescheuerte Animation, die einem sagt, daß man, wenn man einen Katalog haben will, warten muß, bis man ihn zugestellt bekommt. Weil aber immer mehr Leute ein “Bitte keine Werbung” am Briefkasten haben, und man dann den Katalog nicht bekommt, soll man sich einen Aufkleber ausschneiden und auf den Briefkasten pappen. Selbst wenn man den Blödsinn mitmachen wollte, die Zustellzeit ist schon vorbei. Woher hätte man wissen sollen, daß man sich vorgestern so ein Ding auf den Briefkasten hätte kleben sollen?

Dann sagen sie, man könnte seinen eigenen Katalog als PDF herunterladen. Das ist aber kein vollständiger Katalog, da sind nur die Waren drin, die man vorher angeklickt hat. Verarschen kann ich mich selbst.

Es gibt zwar auch eine Online-Version, in der man blättern kann, sogar mit so einer dusseligen Umblätter-Animation, aber wenn man nicht gerade einen Riesenbildschirm hat und den Vollbildmodus wählt, kann man die Schrift nicht lesen.

Irgendwie kriegen die das nicht auf die Reihe. Wenn sie sich schon das individuelle Zuschicken per Post einsparen wollen, sollten sie einem wenigstens den Katalog als PDF zum Download anbieten. Aber dieses Affentheater ist doch nicht auszuhalten.

Ich frag mich bei solchen Webshops immer, ob die wollen, daß ich bei denen was kaufe, oder ob die mich in die Flucht schlagen wollen. Es ist zwar immer seltener, aber manchmal doch erstaunlich, was für einen Murks manche Agenturen da zusammenbauen.

Zugegeben, eine ordentliche Webseite zu bauen ist nicht einfach, aber das betrifft ein ordentliches Design. Die reine Funktionaltiät ist auch einfach zu erreichen. Wenn man sich aber anschaut, wieviel Gemurkse und Gezappel da eingebaut wird, graust es einem. Da sitzen irgendwelche Schwachköpfe in den Agenturen die kein ordentliches HTML können, aber der Meinung sind, daß alles irgendwie animiert und bewegt sein muß. Aber mit einer ordentlichen Menü-Struktur oder einer ergonomischen Oberfläche, oder auch schon damit, verschiedene Browser auszuprobieren, sind sie heillos überfordert.

Bedenkt man, daß der IKEA-Inhaber Ingvar Kamprad zu den reichsten Menschen der Welt gehört (und wenn ich mich recht erinnere sogar mal auf Platz 1 war) und die weltweit aktiv sind, wundert mich das schon, daß die sich nicht einmal eine ordentliche Webseite leisten wollen. Ein Armutszeugnis? Nein. Ein Geizigkeitszeugnis.

7 Kommentare (RSS-Feed)

Usul
4.9.2009 8:35
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Mich würde mal interessieren, welchen Stellenwert der Webshop für Ikea hat. Ich behaupte: Keinen großen. Ikea scheint für mich ausgerichtet auf das “Ikea-Erlebnis” in deren Betonburgen, der Webshop kommt mir vor wie ein lästiges Anhängsel, muss man heutzutage haben, aber uns wäre lieber, das Internet wäre nicht erfunden worden. Dazu kommt noch, dass mir die Lieferkosten etwas hoch erscheinen (ist schon ne Weile her, dass ich da mal geschaut habe), so nach dem Motto, bestellen sie bloß nicht, kommen sie lieber vorbei!


Oliver
4.9.2009 11:45
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Kleiner Tipp: Wenn man im Onlinekatalog auf das Menü in der rechten oberen Ecke geht und dann bei “Seite(n) herunterlade” den Punkt “Alle Seiten” auswählt bekommt man das PDF.

Einfach geht aber trotzdem anders!


Immerhin ist IKEA einer der wenigen Anbieter, die einfache Links anbieten. http://www.ikea.de/ivar

Funktioniert leider nicht für alle Produkte.


Klute
4.9.2009 22:06
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Auch ist es so, dass Ikea schon in den 70ern, spätestens 80ern im damaligen Bildschirmtext BTX vertreten war. Das ist immerhin eine sehr früher Vorreiterolle bei den neuen Medien gewesen!


Stefan
5.9.2009 3:03
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Ob xkcd diesen Blog hier liest? http://xkcd.com/632/ 🙂


Jens
6.9.2009 18:30
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“Weltweit aktiv”? Ikea ist doch ein ganz merkwürdiges Franchise-System …


Sparrow
17.9.2009 19:28
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Hier gibt’s das PDF direkt zum Download: http://www.produkte24.com/cy/ikea-77/