Ansichten eines Informatikers

Ich kann mich nicht entscheiden…

Hadmut
1.9.2009 12:00

auf welches Kamerasystem ich umsteige.

Mein alter Haufen Minolta-/Sony-Zeugs hängt mir sowas von zum Hals raus. Ergonomie und Sucher sind sehr gut, besser als bei den anderen. Aber der Rest is nix. Also muß eine neue Fotoausrüstung her.

Nur: Welche?

Mir schwebt eigentlich eine Dreiteilung vor: Zwei kompatible Spiegelreflex-Kameras, eine mit kleinem APS-C-Sensor und zum späteren Nachkaufen noch eine zweite mit Vollformat-Sensor. Außerdem eine kleine handliche Taschen-/Reisekamera. Das ganze auch für kurze Videoaufnahmen mindestens HD, besser Full-HD. Ordentliche Bildqualtität, gute Objektive, technisch so gut, daß man endlich wieder mal davon ausgehen kann, eine Kamera mindestens 6-10 Jahre zu verwenden, bevor man sie wegwirft, fast so wie früher bei den analogen. Bei den Preisen muß das eindeutig länger halten als der bisherige Digital-Entwicklungskram, der alle halbe Jahr veraltet ist.

Daß sich in der Kamera-Entwicklung langsam etwas Beruhigung einstellt merkt man daran, daß die Auflösungen stagnieren oder sogar wieder sinken. Canon hatte bei seiner G10 noch 14 Megapixel, der Nachfolger G11 hat wieder nur 10. Weil man gemerkt hat, daß man die Grenze der Bildverbesserung überschritten hatte und die Bildqualität durch höhere Auflösung rapide abnahm. Gründe sind thermisches Rauschen, Messtheoreme, physikalische Effekte wie Beugung am Spalt (Blende) und die Tatsache, daß (bezahlbare) Objektive einfach nicht mehr hergeben und man durch höhere Auflösungen bei den Sensoren nur die Nachteile, nicht aber die Vorteile bekommt.

Es läuft also bei den Spiegelreflexen im wesentlichen auf die Frage hinaus: Canon oder Nikon?

Es heißt, in letzter Zeit würden alle Profis zu Nikon wechseln. Und die Nikons machen mir einen äußerlich besseren Eindruck, stehen sogar bei den Vergleichstests oft etwas vorne. Die Canon EOS Modelle sind mir unsympathisch, die liegen nicht gut in der Hand, die gefallen mir irgendwie gar nicht.

Man muß aber auch sagen, daß Canon einiges auf der Pfanne hat. Ich hatte kürzlich mal eine EOS 5D mit einem der teuren Ultraschallobjektive in der Hand. Ich bin ja schier umgefallen, so hat mich der Autofokus weggeföhnt. Praktisch keine Verzögerung, kaum merklich. Hingucken, anklicken, scharf. Affengeil. Optimal für irgendwelche Schnappschüsse bei dynamischen Veranstaltungen. Das ist dann das, was den Unterschied zwischen dem Brüller-Bild und “misslungen” macht. Und seien es nur zwei Zehntelsekunden Vorsprung.

Auch die Optiken von Canon sind erhaben – und teuer. In den Vergleichstests gewinnen die meist, auch vor Nikon. Was eigentlich keine Rolle spielt, denn die Preisschilder sind zu breit. Kommt man in bezahlbare Bereiche, lassen die auch nach, und selbst Canon produziert im unteren Consumer-Bereich Billig-Schrott-Objektive.

Bei Nikon gefallen mir die Kameras in den Funktionen, der Haptik usw. deutlich besser.

Was also tun? Auf der einen Seite käme eine Nikon D300s in Betracht, mit späterem Zukauf einer D700 (bzw. des anrollenden Nachfolgers) als Vollvormat-Kamera. Bei Canon wohl die neue EOS 7D mit späterem Zukauf einer EOS 5D Mark II. (Oder erst die Vollformat-Version kaufen?)

Canon dürfte den besseren Video-Modus haben. Manchmal. Die G11 wäre eine prima Reisekamera von guter Qualität, kann aber nur lausig VGA-Video.

Schicke Reisekameras mit Wechselobjektiven wären die Micro-Four-Thirds von Panasonic und Olympus. Jedenfalls seit Olympus endlich von diesen Scheiß xD-Karten abgeht. Nur: Gibt man da nochmal extra deutlich über 1000 Euro für ein kleines Wechselobjektivsystem aus? Oder wäre es nicht besser, am unteren Ende noch die jeweils kleinen, leichten billigen Einsteigermodelle zu nehmen?

Oder doch nur eine Kamera, und die auf Biegen und Brechen mit herumschleppen?

Ach, ich kann mich nicht entscheiden.

Immerhin kommen die Digitalkameras inzwischen wirklich in hochwertigen und längerfristig stabilen Bereichen an.

14 Kommentare (RSS-Feed)

n.laus
2.9.2009 8:32
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Warum drei Kameras?? Zwei würde ich ja noch verstehen – eine gute Spiegelreflex (meinetwegen auch mit Vollformat-Sensor) und eine kleine, leichte, billige zum immer dabei haben. Aber warum drei? Und warum denkst du bei der Kleinen schon wieder darüber nach, doch ein größeres Modell zu nehmen – das widerspricht doch gerade dem Zweck der Kleinen. Wenn du bei der Kleinen nicht das billigste nimmst, sondern schon ein paar grüne Scheine auf den Tisch legst, bekommst du sicher etwas brauchbares für unterwegs.

PS.: Ich bin ein regelmäßiger Leser deines Blogs, der sich nun sehr freut, auch Kommentare (ohne Anmeldung) abgeben zu dürfen – hätte ich auch (ohne Anmeldung) auch schon öfters gemacht.


Hadmut
2.9.2009 10:29
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In eine ordentlche Spiegelreflexausrüstung gehören eigentlich immer mindestens zwei Gehäuse. Was beim Kauf adäquater Objektive ohnehin nicht allzusehr ins Gewicht fällt, weil das Teure an der Ausrüstung eigentlich die Objektive und nicht die Kameras sind (jedenfalls wenn das ganze in einem fotographisch vernünftigen Verhältnis steht). Es gibt viele gute Gründe, in einer Spiegeleflexausrüstung zwei Gehäuse zu haben. Früher brauchte man das wegen der unterschiedlichen Filme, was bei digital natürlich nur noch eingeschränkt eine Rolle spielt. Richtige Profis mit richtig teuren Ausrüstungen kaufen sich grundsätzlich unterschiedliche Kameras für Studio und für draußen, weil man im Studio eine hochauflösende braucht, die aber langsam und rauschanfällig sein kann, während man draußen das Gegenteil braucht, nämlich schnell und rauscharm, aber nicht so hochauflösend. Dazu kommt, daß sich Kameras mit APS-C und mit Vollformatsensor doch erheblich unterscheiden, was Bildqualität, Brennweiten und einzusetzende Objektive betrifft. Deshalb halte ich die Kombination zweier prinzipiell gleicher Gehäuse mit unterschiedlich großen Sensoren (also Nikon D300s+D700? oder Canon EOS 7D + 5D MarkII) für ziemlich interessant.

Es hat noch andere Gründe. Es ist grausig, wenn man “draußen” bei Wind und Dreck und Zeitnot Objektive wechseln muß. Man hat nie genügend Hände, es fällt einem runter, es dauert, man braucht Platz usw. usw. usw. Und Digitalkameras sind halt viel, viel dreckempfindlicher. Bei einer Analogen hatte man höchstens mal Dreck im Sucherbild, aber nicht auf dem Foto, weil bei der Belichtung in der Kamera ja nichts mehr zwischen Film und Objektiv war, und Dreck bleibt ja nicht in der Luft hängen. Hat man Dreck auf dem Sensor, dann kann man unterwegs praktisch nichts mehr machen. Das war der Grund, warum ich mir für eine Australienreise eines dieser optisch fragwürdigen “Superzooms” 28-200 beschafft habe. Und trotzdem hatte ich Dreck auf dem Sensor, dummerweise ohne es zu merken, und hab mir Bilder von 3 Wochen Australien versaut. Das bekäme man zwar mit Gimp oder Photoshop wieder hin, aber es ist eben nicht original, und aus verschiedenen Gründen hatte ich bisher nicht die Zeit und Muße, mich da mal dranzusetzen. x000 Bilder nachzubearbeiten ist auch kein Pappenstiel. Deshalb bin ich für jeden Objektivwechsel, der “draußen” nicht stattfindet, dankbar, obwohl der Dreck damals vermutlich schon ab Werk drauf war. Achte mal darauf, wenn man im Fernsehen oder Natura Profi-Fotographen sieht. Die haben immer eine zweite Kamera umhängen.

Und weil ich halt ab und zu auch mal im Studio oder etwas ambitionierter fotographiere, will ich halt schon etwas gehobeneres.

Andererseits kann man eine große und schwere Kamera nicht ständig und bei jeder Gelegenheit mit sich rumschleppen. Wenn ich auf Dienstreise bin, kann ich nicht noch zusätzlich einen Fotorucksack mitschleppen. Eine alte Fotographenweisheit besagt, daß einem die beste Kamera nichts nutzt, wenn man sie nicht dabei hat. Deshab suche ich noch etwas kleines, handliches, was auch in die Aktentasche paßt oder das man z. B. auch bei Wanderungen oder Veranstaltungen dabei haben kann, ohne daß einem hinterher die Schulter weh tut oder der Rücken durchgeschwitzt ist.

Es ist aber gar nicht so leicht, in diesem Bereich etwas zu finden, was akzeptable Bildqualität liefert (also beispielsweise mal ein Bild mit geringer Schärfentiefe oder was hochempfindliches ohne extremes Rauschen). Außerdem bin ich zwar kein Videofreund, fände es aber doch ganz genehm, wenn man mit dem Ding auch mal irgendwas auf HD-Video oder gar Full-HD-Video aufnehmen kann.

Als die bisher fotographisch beste Kompakte, die ordentlichen Ansprüchen an die Bildqualität genügt, galt bislang die Canon G9, mit Einschränkungen wegen der übertriebenen Auflösung die G10, inzwischen wohl wieder die G11. Da legt man aber auch 500-600 auf den Tisch. Bridge-Kameras sind fotographisch auch nicht immer so der Brüller, weil bei denen der Super-Zoom-Wahn zuschlägt. Außerdem sind sie ziemlich globig und da legt man auch schnell mal mindestens 700 Euro auf den Tisch, eigentlich mehr. So richtig gefällt mir da eigentlich auch keine (außer damals meiner Minolta Dimage 7i).

Deshalb überlege ich gerade (überlegen, mehr noch nicht), was ich von diesem Micro-Four-Thirds-System halten soll. Im Prinzip eine Kompaktkamera mit nicht zu kleinem Sensor und Wechselobjektiven. So ganz happy bin ich damit noch nicht.

Olympus hat dazu die PEN rausgebracht, die angeblich eine ganz ordentliche Bildqualität liefern und recht handlich sein soll. Und seit Olympus sich endlich durchgerungen hat, von diesen Scheiß-xD-Karten loszulassen, kann man die durchaus wieder in Betracht ziehen. Olympus macht eigentlich gute Kameras. Dumm ist aber, daß diese Kamera dann gar keinen Sucher mehr hat und man das Display im Sonnenlicht angeblich kaum noch ablesen kann. Außerdem ist der Stromverbrauch einer Kamera, die ständig das Display braucht, teuflisch hoch.

Auch nicht uninteressant wäre die Panasonic Lumix DMH-GH1, aber die ist erstens wieder fast so groß wie eine Spiegelreflex, zweitens fotographisch noch nicht so dolle (langsamer Autofokus…) und drittens vom Preis her völlig überdreht. Kann aber Full-HD-Video.

Also eigentlich gibt es das, was ich suche, noch nicht. Es ist aber deutlich festzustellen, daß die Produkte gegen das, was ich will, konvergieren und die Anfangszeit der Digitalkameras vorüber ist, daß sich das inzwischen technisch auf hohem Niveau stabilisiert.

Wenn ich überlege, daß ich 1999 damals mit einer 1,3 Megapixel Kodak durch Amiland gezogen bin und damit noch ungläubig bestaunt wurde, ich für zwei 48-MB-Karten noch 700 Mark hingelegt habe und dabei bei vielen Aufnahmen die Auflösung noch auf ein Viertel (640×480) reduzieren mußte, weil der Speicher sonst nicht gereicht hätte, hat sich da schon unglaublich viel getan in den 10 Jahren seit Aufkommen der ersten Digitalen. Da liegen ja Welten dazwischen.

Bedenkt man, daß die klassischen Hersteller früher zu Analog-Zeiten bei den Profi-Geräten fast 10 Jahre brauchten, um überhaupt mal ein neues Modell herauszubringen, das sich dann nur moderat vom Vorgänger unterschied, ist das schon beeindruckend. Ich nehme aber an, daß sich die Entwicklung nun wieder verlangsamt. Außer Video gibts da im Moment auch keine Neuigkeiten mehr. Die einen machen deshalb Schnickschnack wie Lächel-Erkennung, die anderen widmen sich der Detailpflege.


Hadmut
2.9.2009 10:33
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Ha, Nachtrag:

wie ich gerade sehe, hat Panasonic eine sehr kleine Kompakte mit Micro-Four-Thirds herausgegeben, namens DMC-GF1. Die könnte das richtige sein, muß ich mir mal näher anschauen.


n.laus
2.9.2009 18:48
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Deine Argumente für eine zweite Spiegelreflex kann ich nur teilweise nachvollziehen. Vor allem das Argument mit den “Profi-Fotographen […] Die […] immer eine zweite Kamera umhängen” haben leuchtet mir nicht ein. Willst du beruflich Fotos machen oder zu deinem privaten Vergnügen? Nicht dass ich dir deine drei Kameras nicht gönnen würde, aber es erweckt so das Gefühl in mir, dass du gerade einen Haufen Geld verbrennen willst. Alleine für die zwei Gehäuse wirst du insg. um die 3000 Euro hinlegen müssen. Und wie du richtig schreibst fällt das “beim Kauf adäquater Objektive ohnehin nicht allzusehr ins Gewicht”. Ich fotografiere auch mit Spiegelreflex, verzichte aber gerne auf ein bisschen Qualität und schleppe dafür lieber etwas weniger Foto und dafür mehr Geld mit mir herum.


Hadmut
2.9.2009 18:55
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Beruflich.

Ne billige Spiegelreflex brauche ich mir nicht zu kaufen, sowas hab ich schon.

Ich habe ja auch nicht gesagt, daß ich gleich zwei Gehäuse kaufen will, sondern daß ich die Möglichkeit haben will.


XL
3.9.2009 11:44
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Ich bin seit Jahren bei Canon und habe es bisher nicht bereut. Im Moment ist meine Hauptkamera eine EOS30D. Und ich bin fast sicher, daß es demnächst eine EOS7D sein wird.

Im letzten Urlaub hatte ich die Kameras meiner Mitreisenden alle mal in der Hand:

40D: schnuckelig, unauffällig. Kein Video. Im wesentlichen eine 30D mit mehr Pixeln (12MP vs. 8MP).

50D: 15MP. Video. Hohe ISOs (aber: Rauschen!). Rückschritt gegenüber der 40D: nur noch 2 Custom-Programme, statt 3. Dafür diese unsäglichen Motivprogramme. Wer braucht das?

5DMk2: Kamera der Superlative. Riesiger Sucher, 21MP auf Vollformat. Video-Funktionen wirken nicht sehr ausgereift. Groß und schwer. Kein eingebauter Blitz 🙁

7D: fast perfekt. Vorteile gegenüber der 5DMk2: besserer AF/AE. Video-Modi verbessert. Interner Blitz und endlich(!) die Möglichkeit, ein Speedlite allein mit der Kamera fernzusteuern.

Einziges Manko der 7D in meinen Augen: zuviele Pixel, dadurch mehr Rauschen in den höheren ISO-Bereichen. Die 5DMk2 zeigt hier, wo der Hammer hängt.

Was ich mir wünschen würde wäre die 7D mit dem 10MP Sensor der 1D. 10MP sind in etwa das Optimum zwischen Rauschen und Auflösung auf der kleinen Fläche.

Crop-Sensor halte ich persönlich für einen Vorteil. Ich mache relativ viel Weitwinkel-Bilder. Das EF-S 10-22 ist deutlich kleiner und leichter als ein vergleichbares EF Objektiv. Und mit vorhandenen EF-Objektiven nutzt der Crop-Sensor nur den Bereich des Objektivs mit der besten Qualität. Vignettierung praktisch Null. Ich war direkt erschrocken, wie heftig mein geliebtes EF24-105L an der 5D vignettiert.

Langer Rede kurzer Sinn: eine 5D macht zwar die besseren Bilder (weniger Rauschen, mehr Pixel). Ist aber ansonsten ein Rückschritt gegenüber der 7D. Falls du erwägen solltest auf Canon umzusteigen: warte auf den Nachfolger der 5DMk2!


Hadmut
3.9.2009 11:48
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Naja, grundsätzlich ist weder Canon noch Nikon bereuenswert, die machen beide gute Kameras. Ich ärgere mich, daß ich damals auf Minolta gegangen bin, aber wer kann schon 25 Jahre in die Zukunft sehen?

Im wesentlichen werde ich mich wohl zwischen EOS 7D und D300s entscheiden müssen. Jetzt wart ich erst mal ab, bis die überhaupt in den Länden sind, die ersten Vergleichsstests rauskommen und die Preise sich etwas gesetzt haben.


Hadmut
3.9.2009 11:50
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Canon hat den schnelleren Autofokus und die geileren Objektive. Was mir an Canon stinkt ist, daß sie die (vermeintlich) bessere Bildqualität durch massive Nachberechnungen zaubern und dadurch aber auch viele Details plattgemacht werden. Es ist mir lieber, wenn die Kamera “echtere” Aufnahmen macht und ich die bei Bedarf am Rechner selbst entrauschen oder sonstwas kann.


XL
3.9.2009 21:06
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> Was mir an Canon stinkt ist, daß sie die (vermeintlich) bessere
> Bildqualität durch massive Nachberechnungen zaubern und
> dadurch aber auch viele Details plattgemacht werden.

Wo hast du diese Weisheit her? Ich kann das nicht bestätigen. Allerdings fotographiere ich schon seit längerem ausschließlich RAW und mache die Konvertierung am PC. Wenn der Sensor 14 Bit Auflösung je Farbkanal liefert, ist es Blödsinn, das in der Kamera auf JPG mit 8 Bit pro Kanal runterrechnen zu lassen.


Hadmut
3.9.2009 21:18
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Jahrelanger Besitz zweier kleinerer Canon-Digitalkameras, jahrelanges Lesen von Testberichten, anschauen von Testbildern, jahrelanges Verfolgen von Diskussionsgruppen.

Und eben etwas Hintergrundwissen. Canon war der erste größere Kamerahersteller, der CMOS-Sensoren statt CCD eingesetzt hat, die (vor allem in der Vergangenheit) deutlich rauschempfindlicher sind als CCD, weshalb Canon schon immer gezwungen war, erheblich stärkere Glättungs- und Entrauschungsalgorithmen einzusetzen. Deshalb hat Canon jahrelang davon profitiert, daß deren Kameras auf den ersten Blick tolle, perfekte Aufnahmen machen, aber das liegt eben an der starken Nachbearbeitung, die für das Auge im Gesamtbild gefällig erscheint, aber zu leicht Details wegbügelt.

Und wenn Canon jetzt in der EOS 7D auf einem APS-C-großen Sensor 18 Megapixel unterbringt, dann dürfte die Pixelfläche so rauschanfällig klein sein, daß sie das sicherlich wieder machen. Man muß sich wirklich überlegen, ob 18 Megapixel auf APS-C nicht zuviel ist und Nikon mit seinen 12 Megapixel bei der D300s besser ist.

Bemerkenswert ist, daß Canon bei der G10 auf 14 Megapixel hoch ist, und beim Nachfolger G11 wieder auf 10 Megapixel runter (!), weil die Bildqualität durch die starke Entrauschung zu schlecht wurde.


XL
4.9.2009 11:07
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Die “kleinen” Canon-Knipsen haben aber recht wenig mit den DSLRs gemein. Ich dachte eigentlich, wir sprechen über DSLRs. Tun wir doch, oder? Spätestens mit dem Umschalten auf RAW schaltest du jegliche kamerainterne Rauschunterdrückung aus.

Die aktuellen Testbilder von der 7D (z.B. hier: http://www.imaging-resource.com/PRODS/E7D/E7DA7.HTM) verwenden übrigens alle die Kamera-JPGs, weil zum Zeitpunkt der Tests noch keine externen RAW-Prozessoren verfügbar waren. Da kann man ganz gut sehen, wie in den höheren ISO-Stufen immer mehr Details weggebügelt werden. Ein RAW ist aber mindestens so gut, wie das kameraintern erzeugte JPG bei ISO100.

Was die G10/G11 angeht: ich habe gerade mal nachgerechnet. Der Sensor der G11 hat 1″/1.7 Diagonale, der der 7D hat 1.05″ Diagonale. Die Pixel der 7D haben also knapp die 1.8-fache Fläche. Da die G11 eher keine Mikrolinsen auf dem Sensor haben dürfte, ist das Verhältnis eher 2:1 bis 2.5:1.

Auch wenn 18MP auf dem Crop-Sensor verdammt viel sind (und mir 10-12MP durchaus reichen würden und lieber wären) – es gibt keinen Grund, da jetzt Panik zu schieben.

Wenn du mehr Fläche/Pixel willst, geht kein Weg an einem Vollformat-Sensor vorbei. Mit all den Nebenwirkungen wie Größe, Gewicht und Preis.


Hadmut
4.9.2009 13:25
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Die kleinen Knipsen haben teilweise dieselben Algorithmen wie die großen.

Und RAW ist auch keine Garantie für unveränderte Bilder. Bei manchen Sony-Sensoren ist es beispielsweise so, daß die Entrauschung teilweise auf dem Chip stattfindet und deshalb selbst RAW nicht RAW sondern vorbereitet ist.

Davon abgesehen ist das auch nicht das genaue Problem, sondern daß Canon sich eben daran gewöhnt hat, eher zu rauschanfälligen Sensoren zu greifen und dann viel mit Entschauschung zu arbeiten. Deshalb greifen die bei der 7D auch hemmungslos zu einem 18-Megapixel-Chip, weil die sich zu sehr auf ihre Algorithmen verlassen.

Selbst wenn man im RAW-Format die Daten unverändert bekommt, ändert das nichts daran, daß man dann ein stärkeres Rauschen drauf hat, weil auch RAW nichts besseres liefert als das, was der Sensor ausgibt. Man hat dann die Wahl, ob die Details im Rauschen oder in der Entrauschung verloren gehen. Und deshalb kann es ganz einfach sein, daß der 12-MP-Sensor von Nikon bessere Bilder liefert als der gleich große 18-MP-Sensor von Canon, egal ob RAW oder nicht.

Es ist ja auch nicht so, daß ich jetzt was gegen Canon hätte. Hätte ich das, hätte ich nicht drüber geschrieben, daß ich mich nicht entscheiden könnte.


Hadmut
4.9.2009 13:30
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XL
5.9.2009 0:44
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Was soll ich da lesen? Da ist kein Link zur “whole story”